Ich kann mich nur anschließen. Ich bin auch begeistert von dem neuen Teil! Sehr schön, wie Du die Gedanken und Gefühle von Alex hinsichtlich ihrer Entscheidung und wie sie es den beiden sagen soll, hast Du sehr schön beschrieben! Ich freue mich schon auf die nächste FS!
So, hier der nächste Teil. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber die Story hat ja eh nicht so viele Leser, da macht es ja nix.
Mittwoch:
Schwärze erfüllte den Raum. Durch ein winziges, blindes Fenster unter der Decke drang der schwache Lichtschein des heraufziehenden Morgens. Obwohl es draußen tagsüber warm war, war die Luft hier unten kalt und feucht. Der Raum war vor langer Zeit ein Heizungskeller gewesen. Jetzt erinnerten nur noch die dicken Rohre, die neben der Tür durch die Decke nach oben führten daran. Eben diese Rohre verliefen an der Wand gegenüber dem Fenster entlang, in die hinterste, dunkle Ecke, wo sie schmaler wurden und dann nach unten, in ein weiteres Untergeschoss führten. Und an eben diesem schmalen Rohr hing ein metallisch-grauer Gegenstand; das Ende einer Handschelle. Es klirrte leise, als Michael Naseband aufwachte und sich leicht bewegte. Er stöhnte, fasste sich mit einer Hand an den Kopf und bemerkte, dass er seine andere Hand nicht nachziehen konnte. Verwirrt hob er den Blick und sah, dass seine Hand an das Rohr gekettet war. Sein Blick wanderte durch den Raum, während er weiterhin erfolglos an der Handschelle zerrte.
Alex schlug die Augen auf. Sie blickte auf den Wecker und schloss kurz noch einmal die Augen. Dann schaltete sie ihn aus, bevor er Philipp wecken konnte. Sie sah ihn an, küsste ihn zärtlich auf die Wange. Er grinste im Halbschlaf und drehte sich mit einem unverständlichen Murmeln auf die andere Seite. Mit einem Grinsen auf den Lippen stand Alex auf und ging in die Küche. Sie setzte Kaffee an und stützte sich kurz auf die Anrichte neben der Maschine. Sie dachte an gestern. Es war raus. Ausgesprochen. Sie fühlte sich gut, erleichtert und das sah man ihr auch an. Etwas unsicher war sie zwar, wegen der unheimlichen Veränderung, die vor ihr lag, aber sie fühlte sich definitiv gut. Ihr Blick glitt hinüber zum Wohnzimmertisch, auf welchem die Flugtickets bereitlagen. Sie ging hinüber, strich vorsichtig mit den Fingern über das Papier, als sich eine Hand auf die ihre legte. Sie lächelte und lehnte sich nach hinten. Philipp schlang seine Arme um ihren Bauch und küsste sie kurz auf die Schulter. “Ich freu mich auf Brasilien”, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lehnte den Kopf gegen seine Wange und blickte dann schräg nach hinten. “Ich mich jetzt auch.” Sie lächelte ihn an. “Bin ja mal gespannt, was die Kollegen sich ausgedacht haben. Ist ja mein letzter Tag heute.” “War echt nett vom Staatsanwalt, dir den Rest der Woche frei zu geben, damit du wenigstens deinen Eltern auf Wiedersehen sagen kannst.” “Die werden staunen. Sonst bin ich nicht so der spontane Typ. Ich mag eigentlich mehr Planung und Struktur.” “Wieso? Ich plane ein strukturiertes Leben mit dir an meiner Seite.” Philipp lachte. Alex fiel mit ein und drehte sich in den Armen ihres Freundes herum. “Irgendwie hab ich ein flaues Gefühl im Magen. Wegen heute, wegen der Zukunft…” “Ich auch. Aber das vergeht. Lassen wir uns doch ein bißchen treiben und warten, was draus wird, okay?” “Okay.” Sie hauchte ihm einen Kuss auf den Mund, als die Kaffeemaschine mit einem Gluckern ankündigte, dass der Kaffee fertig war.
“Guck mal, Nad”, rief Claus seiner jüngeren Schwester zu. Der 10-jährige Junge stand im Eingang des Nachbarhauses und hob etwas auf. Dann hielt er der 8-jährigen unter die Nase. “Ich bin Polizist.” Die Kinder sahen sich den Ausweis an, den Claus gefunden hatte. Nadine kicherte und deutete auf das Photo. “Du bist aber alt geworden.” Claus sah sich das Bild des kahlköpfigen Polizisten an. Dann zuckte er mit der Schulter und steckte den Ausweis ein. “Der Typ sieht ziemlich stark aus. So will ich auch mal werden. Ich nehme den Ausweis mit in die Schule, dann kann ich mit den anderen in der Pause Polizei und Räuber spielen.” “Claus, Nadine, kommt endlich.” Inge Berger, die Mutter der beiden Kinder, blickte ungeduldig auf ihre Uhr. Sie wollte die beiden noch zur Schule bringen, bevor sie zur Arbeit musste, aber die Kinder trödelten schon einige Minuten vor dem Nachbarhaus rum.
Nach fast einer Stunde war Michael fertig. Es war zum Auswachsen. Sein Handy, sein Dietrichset, seine Dienstwaffe, alles lag neben der Tür. Er kam nicht ran und er konnte die verdammten Handschellen nicht öffnen. Er keuchte leicht, Schweiß glitzerte auf seinem Gesicht. Er ahnte, wem er seinen Aufenthalt in diesem Loch verdankte und knurrte leise: “Verdammt, Siebert, komm endlich her du Idiot.” Er hörte eine Tür zuschlagen, Schritte näherten sich der Tür, die sein Gefängnis verschloss. Er blickte wütend in die Richtung, als die Klinke heruntergedrückt wurde. Die Tür schwang auf. Michael konnte einen kurzen Blick in den Flur davor werfen. Hässlicher grüner Linoleumfussboden und eine senfgelbe Tapete. Die Lampen an den Wänden spendeten ein trübes Licht. Sie waren schmutzig, sahen aus, als wären sie seit Jahren nicht sauber gemacht worden. Vor dem Licht, im Türrahmen stand jetzt eine dunkle, schwarze Gestalt. Michael sah kein Gesicht, brummte dem Mann aber sofort entgegen: “Was soll der Scheiß, Siebert?” Der trat ein paar Schritte auf den am Boden hockenden Kommissar zu und blickte ihn aus kalten, grauen Augen an. “Das weißt du, Bulle. Ich will Rache. Rache für meinen toten Sohn.” “Es tut mir von Herzen leid, dass Ihr Sohn damals gestorben ist, aber Sie haben ihn in die Schussbahn gehalten. Sie haben ihn als Schutzschild…” Siebert heulte vor Wut auf und trat Michael gegen das Kinn, dass dessen Kopf gegen die Wand schlug. Eine Blutspur blieb an der Wand zurück, als Michael mit einem Stöhnen den Kopf wieder in Richtung seines Peinigers drehte. Aus der Wunde rann ein dünner Bach Blut über seine Wange. “Schnauze, Naseband, halt deine verdammte Schnauze. Du hast ihn erschossen.” “Es war nicht mein Fehler. Hätten Sie keine Banken überfallen, wären wir beide uns wahrscheinlich nie über den Weg gelaufen.” Siebert hockte sich vor Michael hin. “Du wirst noch merken, wie schlimm es ist einen Sohn zu verlieren und nichts, aber auch gar nichts tun zu können.” Er erhob sich und ging zur Tür. Michael war wie erstarrt. Die Worte waren schlimmer, als der Tritt vorher. Dann zerrte er verzweifelt an seinen Fesseln. “Lass ja die Finger von Mike, du Dreckskerl. Wenn du ihm was tust, bringe ich dich um, das schwöre ich dir”, schrie er Siebert hinterher. Der blieb stehen und drehte sich um. Er lachte. “So, du verstehst also meine Beweggründe doch. Gut.” Er nahm Michaels Dienstwaffe kurz hoch. “Hier hast du eine Knarre, stopp mich.” Wieder ein Lachen. Er legte die Waffe auf den Boden zurück und verließ den Raum. Mit einem dumpfen Laut fiel die Tür ins Schloss. Michael starrte die Waffe an. Vier Meter, vielleicht fünf. Eine unüberbrückbare Entfernung für ihn. Wieder zerrte er verzweifelt an den Handschellen und schlug schließlich mit der Faust gegen die Wand. Seinen Kopf ließ er auf den Oberarm sinken. “Mike”, flüsterte er verzweifelt. Eine Träne rann über seine Wange.
Sry, sry, sry, dass ich mich erst jetzt wieder melde... Oh man...was soll Michael jetzt nun machen? Jetzt ist auch noch Mike in Gefahr...hoffentlich passiert Mike nichts *hoff*
Deine FS ist mal wieder genial. Wie du das alles beschreibst...klasse ;);) Man kann es sich richtig gut vorstellen...
Zitat von K11AlexMichiGerritSry, sry, sry, dass ich mich erst jetzt wieder melde... Oh man...was soll Michael jetzt nun machen? Jetzt ist auch noch Mike in Gefahr...hoffentlich passiert Mike nichts *hoff*
Deine FS ist mal wieder genial. Wie du das alles beschreibst...klasse ;);) Man kann es sich richtig gut vorstellen...
Von daher...schreib bitte schnell weiter :):)
Beschreiben tu ich eher weniger . Ich versuche eigentlich nur das aufzuschreiben, was man in der Serie auch sehen würde.
Danke für die lieben Kommis *mich riesig freu*. Hier der Rest der Mittwochsfolge :
Alex betrat das Büro und sah sich verwirrt um. “Wo ist Michael?”, fragte sie Gerrit. “Keine Ahnung.” Gerrit gähnte und sah Alex an. “Heute ist dein letzter Arbeitstag.” “Ja.” Mit einem Seufzen ließ sie sich auf den Sessel hinter ihrem Arbeitstisch sinken. “Dabei hätte ich gern noch Siebert gestellt.” Gerrit nickte zustimmend. “Ich auch. Der Typ geht mir mittlerweile gehörig auf den… Geist.” Er grinste. In diesem Moment ging die Tür auf. Staatsanwalt Kirkitadse betrat das Büro. Im folgte ein weißhaariger Mann, ungefähr Mitte 50, mit einer schmalen Brille. “Das ist Doktor Bernigner, Biologe der hiesigen Universität.” Er sah sich im Büro um. “Wo ist Herr Naseband?” “Wissen wir nicht.” Alex stellte sich bei dem Biologen vor und wies dann mit der Hand auf den Zeugenstuhl. “Bitte, setzen sie sich.” “Vielen Dank.” Auch Gerrit stellte sich kurz vor. “Sie sind wegen der Silberfischchenleiche hier, oder?” “Sehr richtig. Aber ich fürchte leider, ich kann ihnen nicht helfen. Diese spezielle Art dieser Insekten kommt in ganz Bayern nicht vor.” “Aber das Tier wurde bei einem Banküberfall in der Spur eines Tatverdächtigen gefunden.” “Ich kann es mir nicht erklären. Normalerweise leben die Tiere in kühleren Gegenden, vielleicht an der Küste in feuchten Kellerräumen.” “Wir sind aber nicht an der Küste, sondern am anderen Ende der Bundesrepublik.” Kirkitadse sah den Mann fragend an. “Ich werde versuchen heraus zu finden, ob jemals eines dieser Tierchen in Bayern aufgetaucht ist.” Er erhob sich. “Ich verabschiede mich erst einmal. Sobald ich etwas Neues weiß, melde ich mich bei Ihnen.” Alex und Gerrit nickten ihm zu. Der Mann ging. Kirkitadse der den Biologen hinaus begleitete, kam Minuten später wieder. Alex und Gerrit, die gerade festgestellt hatten, dass dieser Besuch nicht viel gebracht hatte, sahen ihn verwundert an. Der Staatsanwalt hatte nämlich einige Kollegen im Schlepptau, unter anderem Max und Andre, der ein Tablett mit einigen Gläsern trug. Die passende Sektflasche reichte Kirkitadse jetzt Gerrit. “Da Frau Rietz uns ja verlassen möchte, müssen wir uns doch wenigstens von ihr verabschieden.” Gerrit nickte eifrig und nahm die Flasche. Kirkitadse lächelte Alex traurig an. “Und da Sie ja keine große Party wollen, belassen wir es bei einem kleinen Umtrunk mit den engsten Kollegen.” Alex nickte. “Wir können gern in einem halben Jahr feiern, wenn ich wieder da bin.” “Wenn du dann noch feiern kannst”, meinte Max und deutete bei sich einen dicken Bauch an. Alex funkelte ihn böse an, doch die anderen lachten. Gerrit hatte die Flasche inzwischen geöffnet und schenkte allen etwas ein. Sein Blick wanderte ungeduldig auf seine Uhr und dann zur Tür. “Wo bleibt denn nur Michael?” “Er hasst Abschiede”, murmelte Alex leise. Der Staatsanwalt wollte gerade noch ein paar Worte sagen, als die Tür zaghaft geöffnet wurde. Eine Frau trat ein und sah die versammelten Menschen an. “Bitte entschuldigen Sie… Ich suche einen Michael Naseband oder Kollegen von ihm.” Alex ging auf sie zu. “Wir sind seine Kollegen, er ist nicht hier.” “Gut.” Sie schien erleichtert und trat jetzt in den Raum. “Mein Name ist Astrid Sommer. Ich bin Lehrerin an einer Grundschule. Einige meiner Schüler haben heute in der Pause Polizei gespielt. Mit diesem Ausweis.” Sie reichte ihn Alex. Die stellte sich kurz bei der Frau vor und blickte dann auf den Ausweis in ihrer Hand. “Der gehört Michael”, sagte sie erschrocken. Kirkitadse nahm ihn an sich. Er drehte ihn um. “Woher haben ihre Schüler den Ausweis?” “Claus Berger, einer der Jungs, sagte mir, er hätte ihn heute morgen gefunden. Vor dem Nachbarhaus. Er wohnt in der Steinstraße 14.” “Neben Michael.” Alex ging zu ihrem Schreibtisch, griff zum Hörer ihres Telefons und wählte eine Nummer. “Ja, hallo, Peter, hier ist Alex. Du musst sofort Michaels Handy orten. Sofort.”
Die Tür schwang auf und Siebert betrat den Raum. Michael sah ihn erleichtert an. Wenn Siebert hier war, konnte er nicht in Düsseldorf bei Mike sein. “Na, froh, mich zu sehen?” Er hob die Dienstwaffe von Michael auf und steckte sie ein. “Ich habe es mir anders überlegt. Ihr Sohn kann nichts für seinen Vater und seine Mutter auch nicht. Ich bin ja kein Unmensch. Ich räche mich lieber an dir.” Er ging direkt auf Michael zu, holte aus und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. “Ja, das macht eindeutig mehr Spaß.” Er grinste, wurde jedoch sofort wieder ernst. Er sah zu Michaels Handy hinüber und nahm es hoch. Es war ausgeschaltete, aber der Mann war sich nicht sicher, bezüglich einer möglichen Ortung. Also warf er es auf den Boden und zertrat es. “Hätte ich doch fast vergessen.” “Meine Kollegen wissen längst, wo ich bin.” “Und wo sind sie dann?” Er grinste siegessicher. “Das glaubst du nicht mal selber. Naseband, du nervst mich langsam.” Er hockte sich neben Michael und zog seine Waffe. Er drückte sie Michael gegen die Schläfe. “Vielleicht sollte ich dich einfach abknallen.” Michael schluckte schwer. Provokationen und reden, wie er es in der Polizeischule gelernt hatte, brachten in diesem Fall nicht viel. Siebert hatte nichts mehr zu verlieren und sein einziger Wunsch war, dass der Mörder seines Sohnes litt und starb. Siebert verstärkte den Druck seiner Waffe gegen Michaels Kopf. “Was ist? Keine Antwort? Keine schlauen Sprüche?” “Was soll ich denn sagen?”, fragte Michael wütend. Doch Siebert hörte das Zittern in Michaels Stimme. “Du hast Angst, Bulle”, sagte er grinsend. Keine Antwort. Der folgende Schlag mit der Waffe gegen seine Schläfe ließ Michael aufstöhnen. Ihm war kurz schummrig vor Augen. “Hast du Angst?”, schrie Siebert ihm ins Ohr. “Ja, verdammt”, gab Michael zurück. “Ja, ich habe Angst.” Siebert senkte die Waffe und hockte sich dicht neben Michael. “Es ist gut, dass du Angst hast. Angst und Schmerzen will ich dir zufügen. Du sollst genauso leiden, wie mein Sohn gelitten hat, als du ihm in den Bauch geschossen hast.” Ein Schuss knallte und Michael schrie gequält auf. Er griff mit seiner freien Hand instinktiv nach der Jacke von Siebert. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Mann an, der die Waffe einsteckte und sich langsam erhob. Er streifte Michaels Hand ab und sah auf ihn hinab. Auf Michaels Hemd breitete sich ziemlich schnell ein Blutfleck aus.
“Verdammt”, fluchte Alex und knallte den Hörer auf das Telefon. Er lag nicht richtig, rutschte und fiel zu Boden. Sie bückte sich und hob ihn auf. “Nichts. Sein Handy ist aus. Das gefällt mir nicht. Siebert hat ihn, ganz bestimmt.” Gerrit schob sie zu ihrem Stuhl und drückte sie sanft hinein. “Alex, bitte, beruhige dich erst mal. Wir haben nicht einen Beweis dafür. Seinen Ausweis kann er verloren haben, als er den Schlüssel aus der Tasche gezogen hat und sein Handy hat er vielleicht einfach ausgeschaltet.” “Nein, nein… da stimmt etwas nicht.” Sie stand wieder auf und lief im Büro auf und ab. “Ich spüre das. Weibliche Intuition.” Gerrit stöhnte leise auf. Die meisten Kollegen hatten das Büro inzwischen wieder verlassen und Andre räumte noch die Gläser zusammen und nahm das Tablett. Er nickte Alex kurz zu, die aber in Gedanken war und vor sich hin murmelte: “Wenn wir wenigstens mit den Insekten weiterkämen.” “Insekten”, murmelte Andre im Gehen. “Vielleicht noch Silberfischchen. Pfui Teufel.” “Halt”, hielt Alex ihn zurück. “Wie meinst du das?” Er schreckte aus seinen Gedanken hoch und schüttelte den Kopf. “Ach nichts.” “Andre, bitte…” Sie sah ihn flehend an. Er stellte das Tablett auf Michaels Schreibtisch. “Ihr wisst doch, dass ich im Heim aufgewachsen bin. Und ein Freund von mir hat eine Kolonie Silberfischchen im Keller entdeckt und war so begeistert, dass wir da jeden Tag runter sind. Er war nämlich ein begeisterter Hobbybiologe und meinte, das wäre eine ganz seltene Art. Der war gerade mal 10 damals und hatte sein Wissen aus so einem alten Biologenbuch von seinem verstorbenen Vater. Der hat mich so genervt mit den Viechern, dass ich den Namen nachts schon geträumt habe.” Alex hielt ihm den Bericht über das tote Silberfischchen unter die Nase. “Dieser Name?”, fragte sie vorsichtig. Andre las ihn und nickte. “Ja, genau… Moment, heißt das Siebert versteckt sich in meinem alten Heim?” “Wäre das denn möglich?” “Der Bau steht seit 15 Jahren leer. Und es ist etwas abseits gelegen.” Er gab Alex die Adresse. Die schnappte sich ihre Jacke und rannte nach draußen. Gerrit sah ihr überrascht nach und rannte ihr dann hinterher. Er konnte sie schließlich nicht allein fahren lassen.
Michael hing an das Heizungsrohr gekettet und stöhnte leise. Unter ihm hatte sich auf dem Boden eine Blutlache gebildet. Sein Gesicht war kalkweiß und von Schweiß überzogen. Seine halb geöffneten Augen waren auf Siebert gerichtet, der ihn triumphierend anlächelte. Er stand in der Tür und zog sie langsam zu. “Schönen Tod wünsche ich”, sagte er noch und ging dann lachend davon. Michael hörte die Schritte auf dem Linoleumboden verhallen.
Ohman....Da hab ich ja zwei derbst geniale Teile zum lesen gehabt! Du beschreibst alles genauso, wie es im 5 Teiler würde vorkommen können! Ich bin gegeistert, er hat einfach alles; Spannung, Romantik, Dramatik...
Ich weiss nicht, was ich noch sagen soll, ohne ins Schleimen zu geraten!
Deshalb hoffe ich, dass ein "schreib bitte schnell weiter" reicht....
Sorry, sorry, sorry, dass es sooooooooooooooo lange gedauert hat, tut mir leid. Aber ich hing irgendwie im Mittelalter fest, tut mir leid. Sorry, noch Mal. Hier die Fortsetzung und danke natürlich für die lieben Kommis.
Donnerstag:
“Du solltest keinen Außendienst machen”, fiel Alex ein, als sie ihren Dienstwagen in halsbrecherischem Tempo durch die Stadt jagte. Gerrit zuckte leicht mit den Schultern. “Ist jetzt egal. Seit wann hören wir denn auf Ärzte?” Er grinste, obwohl er bei jedem kleinen Schlagloch und jeder Kurve vor Schmerz das Gesicht verzog. Alex grinste leicht und nickte. “Stimmt.” Da klingelte ihr Handy. Gerrit schaltete es an die Freisprechanlage und drückte den Knopf, um das Gespräch anzunehmen. “Rietz”, meldete Alex sich. “Hey, Schatz, wo steckst du?” “Philipp, sorry, ich bin auf dem Weg, Siebert festzunehmen. Er hat wahrscheinlich Micha in seiner Gewalt.” Philipp war kurz ruhig. “Dann rufe ich deinen Vater an, dass wir heute nicht mehr kommen.” “Ach, das hatte ich ganz vergessen. Ja, ruf ihn bitte an.” “Klar, okay, mach’s gut, Alex. Und, sei vorsichtig.” “Gerrit ist bei mir. Er passt schon auf mich auf.” “Gerrit? Ach, dein Kollege… Ist das nicht der, der von Siebert angeschossen wurde?” Empört blickte der Kommissar auf das Handy. “Ja, das stimmt, aber das passiert mir nur ein Mal.” “Dann ist ja gut.” Philipp unterbrach die Verbindung. Gerrit sah Alex an. “Ihr wolltet zu seinen Eltern?” “Ja, zu meinem Vater.” “Ich dachte, der hätte einen Favoriten für dich?” Alex lachte. “Ja, er favorisiert immer noch Micha. Er mag ihn halt.” “Und du mit deiner Lügerei, bezüglich deiner Freundschaft zu ihm hast dazu auch kräftig beigetragen.” “Ja, ich weiß.” Sie seufzte bei dem Gedanken an das Gespräch, als sie ihrem Vater nach über einem Jahr lügen endlich gebeichtet hatte, dass sie und Michael kein Paar waren.” Doch die Aktualität des Falls ließ Alex wieder in die Wirklichkeit zurück kehren. Sie erreichten nämlich gerade das große Eingangstor zum ehemaligen Grundstück des Heims. Alex ließ den Wagen durch den kleinen Park rollen, der das Gebäude von der Straße abschirmte. Vor der Eingangstür hielt sie. Sie stieg aus und zog sofort ihre Waffe. Gerrit folgte ihrem Beispiel. Zusammen schlichen sie auf die Tür zu, die nur angelehnt war. Die beiden Kommissare sahen sich an, atmeten tief durch und tauchten dann in Innere der schummrigen Eingangshalle ein.
Karsten Siebert lief den Gang entlang, der zur Tür ging. Dahinter war eine Treppe, die ins obere Stockwerk führte. Er grinste vergnügt vor sich hin. In seiner Hand hielt er die Waffe. “Hoffentlich krepiert er nicht so schnell”, murmelte er leise. Er streckte die Hand nach der Klinke aus, drückte sie runter und öffnete die Tür. Oben öffnete sich gerade die Tür zum Flur im Erdgeschoss. Verwirrt und überrascht schaute er die beiden Kommissare an. Zumindest den Mann kannte er. Also war die Frau auch Polizistin. Die beiden sahen genauso verblüfft aus wie er. Doch er fing sich schneller und riss seine Waffe hoch. Blind feuert er auf die Polizisten, die hektisch die Tür zuwarfen. Zwei Mal drückte er noch ab, dann warf er seine Tür ebenfalls zu, drehte sich um und rannte den Gang zurück. Es gab hier eine Luke nach oben, dass hatte er herausgefunden, als er sich das Gebäude angesehen hatte. Zum Glück für ihn.
Michael hatte die Schüsse natürlich gehört. Auch die hastigen Schritte, die an seiner Tür vorbeiliefen, hörte er. Er öffnete den Mund, wollte um Hilfe rufen, aber er war zu schwach. Ihm fielen die Augen zu, mühsam öffnete er sie wieder. Er musste auf sich aufmerksam machen, das wusste er, als er auf sein Hemd starrte. Er hatte nicht mehr viel Zeit.
Alex und Gerrit sahen sich verblüfft an. Gerrit öffnete vorsichtig die Tür und spähte die Treppe hinunter. Die Tür unten war zu, aber wenn Siebert sie plötzlich öffnete, während sie auf dem Weg nach unten waren… “Wir müssen da runter”, zischte Alex. “Wir müssen. Micha ist da unten.” “Das wissen wir noch nicht”, murmelte Gerrit, doch Alex schob sich an ihm vorbei und ging, dicht an die Wand gepresst nach unten. Gerrit blieb nichts anderes übrig, als ihr so gut es ging Feuerschutz zu geben. Er hob die Waffe und folgte ihr also, immer mit einigen Stufen abstand, damit er notfalls über sie hinweg schießen konnte. Sie kamen gut nach unten und Alex stieß die Tür auf. Sie blickte in den Flur, der in einiger Entfernung einen scharfen Rechtsknick machte. Sie sah zwei Türen an der rechten Wand. Fragend schaute sie Gerrit an. “Ich geh den Flur runter und schaue nach, warte hier.” Alex nickte. Gerrit schlich geduckt auf die Ecke zu und spähte den Gang entlang. Am Ende war eine weitere Tür. Sonst nichts. Er drehte sich um und sah Alex an. “Noch eine Tür am Ende.” Alex deutete mit dem Kopf auf die Tür, neben der sie stand und trat einen Schritt zurück. “Ich hab was gehört. Ein Klirren.” Sofort stand Gerrit neben ihr. Vorsichtig probierte er, ob die Tür offen war. Langsam schob er sie auf. Mit aufgerissenen Augen sahen sie Michael in der hinteren Ecke auf dem Boden liegen, umgeben von einer Menge Blut. “Micha”, schrie Alex entsetzt und rannte in den Raum, jede Vorsicht vergessend. Gerrit spähte um die Tür, doch der Raum war sicher. Er zog sein Handy aus der Tasche und hörte im selben Moment draußen ein Auto mit quietschenden Reifen davonfahren. “Siebert”, knurrte er. Er sah auf das Display seines Telefons. Kein Netz, klar. “Ich muss raus, ich ruf den Notarzt.” “Beeile dich”, sagte Alex. Ihre Stimme überschlug sich vor Angst. Sie kniete neben ihrem Kollegen und presste ihre Hand auf seine Wunde. Mit der anderen schloss sie die Handschellen auf. Zum Glück hatte der Schlüssel an der Tür gelegen.
Michael hatte undeutlich wahrgenommen, dass jemand in den Raum gekommen war. Er hatte Alex entsetzten Aufschrei gehört, versuchte zu sprechen, aber es misslang. Er spürte, wie sein Arm nach unten sank. Die Handschellen waren endlich weg. Er stöhnte auf, als Alex wieder ihre Hand auf seine Wunde presste. Er hörte sie sprechen, verstand aber kein Wort. Es wurde immer dunkler um ihn herum, dann verlor er endgültig das Bewusstsein.
“Micha, bleib wach, bitte”, flehte Alex ihn an. “Du darfst jetzt nicht schlapp machen. Bleib wach, bitte, Micha, bitte.” Sie sah in sein Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen, seine Atmung war flach und stoßweise. “Nein, Micha…” Ihr Stimme war nur noch ein Flüstern. Sie sah hoch zu dem trüben Fenster. Sie hörte Sirenen, wunderte sich, dass es so schnell gegangen war. Gerrit kam herein gerannt, zwei Sanitäter im Schlepptau. “Sie kamen gerade von einem Einsatz. Glück gehabt, sonst hätte es fast 20 Minuten gedauert.” Die Sanitäter schoben Alex zur Seite und kümmerten sich um Michael. Gerrit zog seine Kollegin auf die Beine und legte die Arme um sie. “Er schafft das schon”, sagte er, um sich und Alex Mut zu machen. Natürlich war auch ihm nicht entgangen, wie viel Blut Michael verloren hatte. “Es geht ihm sehr schlecht”, sagte einer der Männer. “Wir sind eigentlich vom Marienhospital, aber bis da hin hält er nicht mehr durch.” Vorsichtig legten sie Michael auf eine Trage. “Wir bringen ihn in die Notfallklinik. Die ist hier praktisch um die Ecke.” “Wir fahren hinterher”, sagte Alex sofort. Gerrit nickte. Mit zitternden Knien folgten sie den Sanitätern nach draußen. Die Männer schoben Michael in den Krankenwagen, als der tragbare Monitor anfing durchdringend zu piepsen. “Verflucht”, rief einer der Männer. “Er kollabiert. Defibrilator, schnell.” “Micha.” Alex sah mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen zu, wie der Arzt Michael zwei Stromstöße verpasste, die seinen Körper erzittern ließen. Sein Herzschlag normalisierte sich. “Das war knapp. Wir müssen los, schnell. Macht schon.” Der Notarzt schlug die Tür zu, der Fahrer gab Gas. Mit Blaulicht und Sirene fuhr der Wagen davon. Alex sah ihm zitternd nach. Sie wand sich um, sah Gerrit an, der mit blassem Gesicht hinter ihr stand. “Lass uns hinterher fahren.” “Moment noch. Du kannst im Moment nicht fahren.” “Du auch nicht.” Alex deutete auf seinen Arm. “Ich fahre langsam. Aber ich will da hin. Komm mit oder lass es.” “Natürlich komm ich mit, aber ein Unfall nützt Micha auch nichts.” Schweigend sahen sie sich an. Dann nickten sie und setzten sich in ihre Dienstfahrzeug. Alex rief bei Staatsanwalt Kirkitadse an, erklärte ihm die Lage und bat um die Erlaubnis, zu Michaels ins Krankenhaus zu fahren. “Ja, natürlich. Fahren Sie. Aber halten sie mich auf dem Laufenden.” “Ja, sicher.”