Hier eine neue Story von mir, die ich vor ein paar Stunden erst begonnen habe. Sie ist in 5 Tage aufgeteilt und hält sich ausnahmsweise an die Vorgaben, die SAT 1 uns Schreibern bietet. Mal gucken, was sich SAT 1 hat einfallen lassen für den 5-Teiler. Ich lass euch jedenfalls nicht so lange warten.
Liebe auf Distanz
Montag
Alex wurde geweckt, weil es nervtötend an ihrer Haustür schellte. Sie stöhnte und drehte sich um. Gerade war sie eingeschlafen, nach einer schier endlosen Nachtschicht. Und jetzt das. Sie wollte keinen Besuch, sie sah völlig übermüdet aus. Doch das Klingeln hörte nicht auf, also quälte sie sich schließlich doch aus dem Bett. Sie öffnete die Tür und sah in einen Strauß Blumen. Rote Rosen um genau zu sein. Diese Szene kam ihr jetzt doch ziemlich bekannt vor. “Philipp?”, fragte sie vorsichtig. Der Mann ließ den Strauß sinken und grinste. “Ich sollte mir wohl langsam mal was anderes einfallen lassen, oder?” Alex lachte auf. Plötzlich hellwach schob sie die Blumen beiseite und umarmte den Mann, der vor ihr stand. Sie hatte Philipp vor einigen Monaten bei einem Kochkurs kennen gelernt, den Michael und Gerrit ihr geschenkt hatten. Doch leider hatte eine echte Beziehung keine Chance, da er kurz darauf nach Südamerika ging. Beruflich. Einmal war er wiedergekommen und dabei von einem wahnsinnigen Verehrer von Alex angefahren worden. Sie hätte nach dieser Sache nicht damit gerechnet, ihn noch einmal zu sehen, aber jetzt stand er vor ihr und strahlte sie an. Sie löste die Umarmung und blickte in seine strahlenden Augen. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch Alex presste ihre Lippen auf seine und zog ihn in die Wohnung. Dort löste sie sich von ihm. “Das freut mich aber, dass du dich freust, mich zu sehen.” Philipp lachte auf. Er strich ihr ein paar Haare von der Stirn und küsste sie erneut. “Was machst du hier?”, fragte Alex jetzt und ging in die Küche, um einen Kaffee für sich und ihn zu machen. “Ich habe es nicht ausgehalten. Nach dem… Unfall…” Er sah ihren schuldbewussten Blick und strich ihr leicht über den Arm. “… musste ich ja ziemlich schnell wieder zurück nach Südamerika. Wir hatten kaum Zeit für uns.” Sie nickte. “Ich habe dich vermisst, Alex.” Sie schluckte. Natürlich hatte sie hin und wieder an ihn denken müssen, aber richtig vermisst… Eigentlich merkte sie immer erst, was sie für ihn empfand, wenn er vor ihr stand. Es gluckerte. “Kaffee”, sagte sie, froh über die Ablenkung. Philipp nahm eine Tasse und ging zum Sofa im Wohnzimmer. “Deiner Kleidung nach zu urteilen, habe ich dich aus dem Bett geholt?” “Ja.” Sie sah an sich herab. Sie trug nur ein leichtes Shirt, dass ihr bis knapp über den Hintern reichte. Sie setzte sich zu ihm und trank einen Schluck. “Ich hatte bis vor zwei Stunden Dienst und war gerade eingeschlafen.” Sie sah ihn an, er wollte sich gerade entschuldigen, doch sie schnitt ihm das Wort ab, indem sie ihm den Zeigefinger auf die Lippen legte. “Ich freue mich, dass du hier bist und ich wäre sauer gewesen, wenn du nicht vom Flughafen aus sofort hierher gekommen wärst.” Er lachte. “Na dann ist ja gut.” Einen langen Moment sahen sie sich an.
Ich eile , neuer Teil, bitte schön, schreibfrisch...
Am nächsten Morgen saßen Michael und Gerrit im Büro. Michael an seinem Schreibtisch und Gerrit am Fenster auf dem Heizkörper. Sie unterhielten sich über eine Reihe von Banküberfällen. Den Fall hatte ihnen die neue Polizeipräsidentin persönlich aufgetragen, da auch die Filiale überfallen wurde, wo sie immer ihr Geld zu holen pflegte. Das nahm sie persönlich. Michael verzog das Gesicht. Auch nach fast einem halben Jahr hatte er sich nicht daran gewöhnt, dass seine ehemalige Dozentin Sabine, mit der er mal eine Mini-Affäre gehabt hatte, jetzt seine oberste Vorgesetzte war. Eine gewisse Spannung lag nach wie vor in der Luft, wenn sich die beiden im selben Raum befanden, deshalb vermieden sie das auch, so gut es eben ging. “Alex kommt aber heute spät.” Gerrit blätterte in einer Akte und sah kurz auf. “Vielleicht hat sie verpennt.” Michael zuckte mit den Schultern. Er starrte auf seinen Computerbildschirm, wo er nach Verbindungen der neuen Überfälle zu alten, bereits gelösten Fällen suchte. Sie hatten schon den einen oder anderen Ex-Knacki vernommen, aber bis jetzt waren sie nicht wirklich weiter gekommen. Die wurde schwungvoll aufgerissen und herein kam, mit einem breiten Lächeln im Gesicht Alex. Sie schloss die Tür wieder und ließ sich dann mit leichtem Schwung auf ihren Platz fallen. Der Bürostuhl rollte ein Stück zurück und sie drehte sich zwei Mal im Kreis. Gerrit und Michael sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Was immer du nimmst, nimm weniger”, brummte Michael grinsend. Gerrit lachte und auch Alex fiel mit ein. “Ich habe einfach gute Laune. Guten Morgen, liebe Kollegen.” “Morgen”, sagte Gerrit grinsend. “Stimmt, dass du gute Laune hast, ist nicht zu übersehen. Hat das auch einen Grund?” “Ja. Der Grund heißt Philipp.” Gerrit grinste noch breiter und blickte zu Michael hinüber, der etwas unverständliches brummte. Dann hob der den Blick und sagte: “Was ist denn mit deinem Philipp? Hat ihn ein Krokodil im Amazonas umgerannt und er liegt mal wieder im Krankenhaus und hat sich jetzt bei dir ausgeheult?” Eine Spur Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit. Alex jedoch überhörte das großzügig. “Nein”, holte sie zum Konter aus. “Er hat mich so sehr vermisst, dass er wieder mal Urlaub genommen hat und jetzt in meinem Bett liegt und auf mich wartet.” Das hatte gesessen. Sowohl Michael als auch Gerrit sahen sie erstaunt an. “Er ist hier?”, fragte Michael noch einmal nach. “Ja.” “Und wann fährt er wieder?” Alex sah Gerrit an, der sich ein Lachen kaum noch verkneifen konnte und grinste ebenfalls. “Hoffentlich nicht so bald.” Dann wand sie sich den drei Akten zu, die auf ihrem Schreibtisch lagen und sich ebenfalls mit den Banküberfällen beschäftigten. “Haben wir was Neues?” “Nein”, sagte Gerrit. Die Tür öffnete sich erneut, wieder sehr schwungvoll und der Staatsanwalt trat herein. Seine düstere Miene zeigte allerdings, dass sein Elan von anderer Seite herrührte als der von Alex. Er hatte miserable Laune. “Ich brauche Ergebnisse. Ergebnisse meine Herrschaften.” Er sah Alex an. “Ihrer Laune nach zu urteilen, haben wir den Verbrecher.” Sie schüttelte bedauernd den Kopf. “Tut mir leid. Keine neuen Erkenntnisse.” “Mmm”, machte Michael leise, doch Alex hörte es und fragte ihn, was los sei. “Ach, nichts.. Also, eigentlich schon… ach ich weiß nicht.” “Stottern Sie hier nicht rum, Naseband. Was ist?” Der Staatsanwalt war heute wirklich verdammt ungeduldig. “Es ist nur… ich hatte so etwas schon mal. Ein Bankräuber, der sich stets mit einem karierten Tuch vermummt. Es ist mir erst jetzt wieder eingefallen.” “Ich kann mich an keinen solchen Fall erinnern.” Alex grübelte angestrengt. “Nein, in Düsseldorf, am Ende meiner Ausbildung.” “Der Täter? Wurde er gefasst?” Michael ließ den Blick sinken. “Ja. Der sitzt wegen Mordes. Er hat damals zwei Kollegen erschossen und bekam lebenslang.” Er grübelte. “Der kommt sicher bald raus.” “Wie heißt er?”, fragte Alex und setzte sich gerade hin. “Er hieß… meine Güte, ich werde alt.” “Wissen wir.” Michael sah Gerrit böse an. “Karsten Siebert.” Alex hackte den Namen in den Computer und wartete. “Der ist raus, Micha. Seit 4 Wochen. Und seit der Zeit gibt es die Einbrüche und Überfälle.” “Wir finden Haare, Fingerabdrücke, sogar immer wieder Videoaufnahmen… Der Typ scheint gefunden werden zu wollen.” Gerrit sah Michael an. “Warum sollte er ausgerechnet hier seine Tour machen? Warum nicht in Düsseldorf?” Der stand auf und nahm seine Jacke. “Keine Ahnung, woher soll ich das wissen.” Damit ging er. Alex sah ihm verwirrt nach, dachte dann jedoch wieder an Philipp, der sie mit einem Essen überraschen wollte, wenn sie heute nach Hause kam und vergaß es. Michael hatte öfters mal seine Spleens, da musste man nichts drauf geben. “Komm, Gerrit, der Typ ist hier gemeldet. Etwas außerhalb von München. Wir fahren hin.” Der nickte, hopste vom Fensterbrett herunter und lief hinter Alex her nach draußen. Kirkitadse verschwand in sein Büro, zufrieden, dass endlich etwas passierte. “Man muss immer erst Druck machen”, brummelte er, als er das Büro verließ.
Juhuuuuuuu, eine neue Story...wie geil *michrisiegdarüberfreu* Echt klasse :):) ''Was immer du nimmst, nimm weniger.'' :D:D Die Story ist wirklich sehr gut Freue mich schon auf deine FS
Hui, jetzt hab ichs auch geschaft, deine neue Story zu lesen! Und ich bin - es wird Dich NICHT überraschen;) - begeistert!!! Du hast den Witz der Neckereien von Alex und Micha sehr sehr gut hinbekommen!!! Ich seh alles vor mir und fühle mich bereits als Teil dieser Story. Ich hoffe, Sabine wird noch eine größere Rolle spielen und dass Phillip mal nicht am Ende wieder abhaut....
Wie dem auch sei: Ich bin begeistert und freue mich schon auf eine neue FS!!!
Na wenn ihr so darauf brennt, mehr zu lesen . Die Story scheint euch ja echt zu gefallen, freut mich.
Während Alex und Gerrit erfolglos zu Karsten Siebert fuhren, der natürlich nicht zu Hause war, lief Michael um das K11 Gebäude, um wieder runter zu kommen. Er dachte an die Verhaftung von Siebert damals. Er hatte Mist gebaut. Er war jung gewesen, dumm, unerfahren und hatte Angst gehabt. Er hatte keinen Fehler gemacht, den man hätte bestrafen müssen, aber einen, der ihn noch heute verfolgte.
Kurz nach dem Mittag trafen sie sich wieder im Büro. Michael war ausgeglichen wie vorher und Alex erzählte ihm von dem Besuch bei Sieberts Adresse. “Er war nicht da… hatte ich auch erwartet. Und die Nachbarn kennen ihn so gut wie gar nicht und haben keine Ahnung, wann er da ist und wie lange er so bleibt.” “Ich schreib ihn zur Fahndung aus. Aber mit dem alten Bild von damals wird es schwer.” Alex blickte es skeptisch an. “Verdammt schwer.” Sie seufzte. “Dieser ganze Fall gibt mir Rätsel auf.” Sie sah ihren Kollegen an, der auf seinen Schreibtisch starrte. “Ist was mit dir, Micha?” “Nein. Was soll denn sein?”, gab er schroff zurück. Gerrit, der gerade das Büro betreten hatte, sah ihn erstaunt an. Dann Alex. Die zuckte jedoch nur mit den Schultern. Also nahm er sich ein paar der Akten und setzte sich auf das Sofa. So arbeiteten sie schweigend bis zum Abend, als die Tür aufging und Philipp eintrat um Alex abzuholen. Ein Strahlen legte sich auf ihr Gesicht, als sie ihren Freund sah. Sie stand auf, ging zu ihm und küsste ihn zur Begrüßung. Er legte die Arme um sie und strahlte sie an. Dann wand er sich an Michael und Gerrit. “Hallo zusammen.” Gerrit begrüßte ihn freundlich, Michael mit einem tiefen Brummen. “Und, wie lange bleiben Sie diesmal?”, fügte er noch an. “Mal sehen.” Er grinste den Kollegen seiner Freundin schief an, der ihn offensichtlich nicht ausstehen konnte. Dann sah er Alex an. “Lass uns gehen. Du hast Feierabend.” “Stimmt”, sagte sie lachend und griff sich ihre Jacke. “Bis morgen, Jungs.” Damit war sie weg. “Was hast du gegen den Typen?”, fragte Gerrit sofort. “Der spielt doch mit Alex.” “Er ist Tausende von Kilometern geflogen, nur um sie zu besuchen. Und das jetzt schon zum zweiten Mal. Also für mich sieht es eher so aus, als würde er nicht von ihr loskommen. Und wenn ich Alex so sehe…” Er schwieg. “Bist du eifersüchtig auf ihn?” “Blödsinn”, brauste Michael sofort auf. “Quatsch. Meinetwegen soll Alex mit ihm glücklich werden.” Sehr ehrlich klang das jedoch nicht. Aber Gerrit hatte keine Zeit, nachzufragen, da in diesem Augenblick das Telefon klingelte. “Naseband.” Michael lauschte. “Ja, vielen Dank, Frau Krämer, das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Gut, dass wir so verantwortungsvolle Mitbürger haben.” Er legte auf. “Verantwortungsvolle Mitbürger?” Gerrit zog eine Augenbraue hoch und blickte Michael an, als wäre der jetzt komplett durchgedreht. “Das war die Nachbarin von Siebert. Eine ältere Dame, die abends gern am Fenster steht und guckt. Siebert ist gerade zu Hause eingeflogen.” “Rufen wir Alex an?” “Ne, das schaffen wir auch alleine. Lass sie bei ihrem Philipp. Wer weiß, wie lange der Kerl diesmal bleibt.” “Na dann los, kaufen wir uns den Kerl.” Michael nickte und erhob sich. “Und das nach Feierabend.” Er grinste Gerrit an und verließ mit ihm das Büro.
Alex betrat vor Philipp ihre Wohnung und schnupperte. Ich lief buchstäblich das Wasser im Munde zusammen. Sie trat ein und blickte in ihr Wohnzimmer, wo alles für ein romantisches Candle-Light-Dinner vorbereitet war. Philipp schob sich an ihr vorbei und zündete die Kerzen an, dann half er ihr aus ihrer Jacke. “Das sieht toll aus”, sagte Alex gerührt. “Und wenn das Essen nur halb so gut schmeckt, wie es riecht… “ Sie drehte sich zu ihm um und hauchte ihm einen Belohnungskuss auf die Wange. “Jetzt hab ich aber Hunger.” Sie wollte sich umdrehen, doch Philipp hielt sie fest und küsste sie zärtlich.
Michael und Gerrit waren vor dem Haus angekommen. Michael fuhr und ließ den Wagen die letzten Meter ohne Licht rollen. Sie stiegen aus, schlossen leise die Türen und gingen zum Eingang. Nichts war zu hören oder zu sehen. Der Mann, wenn er zu Hause war, hatte nicht eine Lampe an. Die beiden Beamten sahen sich stumm an. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder sie klingelten und warnten Siebert vor, oder sie verschafften sich anderweitig Eintritt ins Haus. Das würde durch die Regelung ‘Gefahr im Verzug’ gedeckt sein, denn schließlich waren sie hinter einem mehrfachen Bankräuber her, der definitiv bewaffnet war. Michael deutete mit dem Finger auf sich und wies nach rechts, wo der Garten begann und es vielleicht eine Hintertür gab. Gerrit nickte und zog einen Dietrich aus der Tasche um die Eingangstür zu öffnen. Er blickte Michael kurz nach, der im Dunkeln verschwand und öffnete leise die Tür. Vorsichtig trat er in den Flur, wo im Hintergrund ein schwaches Leuchten zu sehen war. Wahrscheinlich ein Fenster. Er hatte jetzt seine Waffe in der Hand und schlich weiter. Die Gestalt, die in der Ecke hinter der Tür stand, sah er nicht. Und auch nicht die Waffe, die diese jetzt zog.
Kitty??? Wie kannst du bloß hier aufhören?? Ausgerechnet jetzt...??? Deine Story ist einfach klasse...genial...spitze
Ist da vielleicht jemand eifersüchtig...?
Also, so, wie du deine Storys immer beschreibst...das ist einfach klasse. So etwas kann nicht jeder ;);)
Oh man...ich bin schon gespannt wie es weiter geht *aufgeregtsei* Bitte, bitte, schreib gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnzzzzz schnell weiter *dichganzdollliebanguck*
Michael war derweil an einer Art Kellertür angelangt, die unter das Haus führte. Er klinkte, sie sprang mit einem leisen Knarren auf. Er zog seine Waffe und schlich mit geducktem Oberkörper weiter. Vorsichtig sah er sich um, aber in der Dunkelheit des Kellers war fast nichts zu erkennen. Er nahm eine kleine Bleistiftleuchte in den Mund und schaltete sie ein. Vorsichtig schlich er weiter. Der Kellerraum war muffig und es stand ein alter, anscheinend nicht mehr in Funktion befindlicher Ofen darin. Wäscheleinen hingen an der Decke, allerdings zugesponnen, weil sie nicht regelmäßig genutzt wurden. Dann eine Tür, grün gestrichen. Michael öffnete sie vorsichtig, duckte sich, aber nichts geschah. Ein Gang, der am Ende zu einer Treppe führte. Langsam ging er vorwärts. Auf der rechten Seite war noch eine weitere grüne Tür. Michael drehte den Schlüssel, der im Schloss steckte und öffnete sie. Die kleine Lampe fiel auf den Boden.
Gerrit war ins Wohnzimmer geschlichen und staunte nicht schlecht. Dort lagen die Plastiktüten der Banken mitsamt dem Inhalt. Er spähte in zwei hinein. Geld. Unmengen Geld. Der Bankräuber war definitiv nicht darauf aus, das war Gerrit spätestens jetzt klar. Der wollte irgendwas erreichen. Plötzlich schluckte er. Was, wenn das ganze eine Falle war? Er fühlte sich unwohl, beobachtet. Mit einem Ruck drehte er sich um und sah die dunkle Gestalt, die im Türrahmen stand und mit einer Waffe auf ihn zielte. Er sah noch das leichte Krümmen eines Fingers, das Aufblitzen des Mündungsfeuers, dann ein Knall.
Der Raum war leer, bis auf einen Altar. Das Bild eines Babys inmitten von Hunderten von Kerzen. Blumen standen in kleinen Vasen dazwischen. Die Wände waren mit Zeitungsausschnitten übersät. Es ging um die Bankraube von Düsseldorf vor vielen Jahren, um den Täter, dessen Familie und eine Schießerei. Michael sah sein eigenes Bild, sein jüngeres Ich vor sich. Mit rotem Filzstift hatte jemand das Wort Mörder darüber geschrieben. Er trat näher, hob die Hand und erstarrte, als er den Schuss hörte. “Gerrit”, flüsterte er, drehte sich um und rannte nach oben.
Er riss die Kellertür auf, blickte sich um und hörte ein schmerzerfülltes Stöhnen. Er lief in die Küche und von dort ins Wohnzimmer. Als er ins Wohnzimmer sprintete, kniete Gerrit auf dem Boden und hielt sich den linken Arm. Vor ihm, in der Tür zum Flur stand ein Mann. Er hielt eine Waffe in der Hand und zielte jetzt auf den hereinstürmenden Polizisten. Michael tauchte unter dem Schuss weg, sprang wieder hoch und stockte. Siebert war weg. “Gerrit? Alles klar?” “Nein”, keuchte der. Der Schuss hatte ihn gestreift. Michael schaltete das Licht ein, rief hastig einen Notarzt und sah sich Gerrits Verletzung an. Reifen quietschten draußen, Siebert war entkommen. Aber das war im Moment unwichtig.
“Das Essen war super”, seufzte Alex zufrieden. Sie saß mit Philipp und einer Flasche Rotwein im Wohnzimmer. Sie prostete ihm zu. “Auf uns und darauf, dass du hergekommen bist.” Er lächelte sie an. “Auf dich. Die wunderschönste Polizistin der Welt.” Alex lächelte geschmeichelt. Natürlich gefielen ihr solche Komplimente, sie war ja auch nur eine Frau. Besser als Michaels Sprüche war das auf jeden Fall. Sie grinste leicht. “Was ist?”, fragte Philipp. “Nichts.” Sie beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn. “Ich bin einfach nur glücklich. Schade, dass du nicht hier bleiben kannst.” Er druckste kurz herum, dann stellte er sein Glas weg. Er nahm Alex rechte Hand und sah ihr tief in die Augen. “Es gibt noch eine Möglichkeit, dass wir zusammen sein können. In Brasilien, wo ich zur Zeit arbeite, suchen sie Profiler. Sie nehmen jeden gelernten Beamten, der einigermaßen lesen und schreiben kann, Englisch natürlich. Komm mit mir nach Südamerika.” Erstaunt riss Alex die Augen auf.
Gerrit kann nicht , ich versuche ja, die Story so zu schreiben, dass man sie ohne Probleme in die Serie einbringen könnte... gar nicht so einfach wie ich dachte...