Ich habe hier eine neue Story für euch. Diese Mal ist es keine Kurzgeschichte. Von daher sind die Teile dann auch wieder etwas länger.
Zögerlich stand die junge Frau vor dem großen Gebäude. Hier war nun ihre neue Arbeitsstelle. Wieder einmal hatte sie sich versetzen lassen. Lange hielt sie es nie an einem Ort aus, nirgendwo fühlte sie sich auf Dauer wohl. Vielleicht würde es ja hier anders werden. Optimistisch betrat sie das Gebäude und suchte das Büro von Sewarion Kirkitadse. Als sie es fand, klopfte sie schließlich an und ging nach einem Herein auch der Aufforderung nach. „Guten Morgen. Sie müssen Frau Rietz sein“, wurde sie auch direkt freundlich begrüßt. „Guten Morgen. Ja das stimmt. Ich bin Alexandra Rietz“, antworte sie. „Dann kommen Sie am besten gleich mal mit. Leider habe ich nicht ganz so viel Zeit. Ich werde Sie zu Ihren neuen Kollegen begleiten und die werden Ihnen dann alles Weitere erklären und zeigen“, erzählte ihr neuer Chef und ging voraus. Alex folgte ihm durch die Gänge und schaute sich neugierig um. Sie bekam nicht wirklich alles mit, was Kirkitadse ihr erzählte.
Schließlich standen sie vor einem Büro und Kirkitadse öffnete die Tür. „Guten Morgen die Herren. Hier bringe ich Ihnen ihre neue Kollegin. Bitte zeigen Sie Ihr alles und benehmen Sie sich. Ich habe dazu leider keine Zeit, da ich gleich einen Termin bei Gericht habe“, sagte er. Er forderte Alex auf ins Büro zukommen, bevor er es selber wieder verließ. Alex schaute sich um und sah einen jungen Mann mit dunklen Haaren und Gummibärchentüte in der Hand. Er stand auf und machte einen Schritt auf sie zu. „Hallo ich bin Branco“, stellte er sich vor. „Hallo ich bin Alexandra, aber sag bitte Alex zu mir.“ Beim Klang dieser Stimme drehte sich Michael nun um und musterte die neue Kollegin genau. Das konnte doch nicht sein.
Alex bemerkte, dass sie beobachtet wurde. Sie drehte sich um, sah Michael an und erstarrte. Schweigend schauten sich die beiden an. Keiner sprach ein Wort. „Boah Michael, seit wann bist du denn so unhöflich. Stell dich doch wenigstens mal vor“, forderte Branco ihn nach einiger Zeit auf. „Hallo Alex. Schön dich zu sehen“, gab er schließlich von sich. „Hallo Michi. Hätte nicht erwartet, ausgerechnet dich hier zu treffen. Aber es ist auch schön dich zu sehen“, gab diese zurück, klang dabei aber nicht sehr überzeugend.
Branco schaute die beiden eine Weile an. „Kennt ihr euch?“ fragte er schließlich. „Ja wir kennen uns, aber ist schon einige Jahre her, dass wir uns zu letzt gesehen haben. Und das sollte für dich reichen“, gab Michael in einem Tonfall wieder, der Branco deutlich zeigte, dass er lieber nicht weiter nachfragen sollte. Er hatte das Gefühl, dass etwas zwischen den beiden stand und dachte, dass Alex vielleicht eine von Michaels Affären war und er sie auch, wie so viele andere Frauen, irgendwann einfach hatte sitzen lassen. Dass etwas ganz anderes die beiden belastete, konnte er nicht ahnen. Er hatte nur Bedenken, dass es sich auf das Arbeitsklima auswirken könnte.
Danke für eure Kommis. Hier nun der nächste Teil. Es wird auch noch Gerrit vorkommen, genauso wie Branco noch eine Weile dabei sein wird.
Michael und Branco zeigten Alex das K11 und erklärten ihr alles, was sie wissen musste. Sie arbeitete sich schnell und gut ein. Nach einiger Zeit änderte sich auch das Verhältnis zwischen Alex und Michael. Anfangs war es doch sehr distanziert gewesen und Branco hatte Angst, dass es irgendwann Ärger geben würde. Aber langsam entstand so etwas wie eine Freundschaft, nahm zumindest Branco an. Wobei er das Gefühl nicht loswurde, dass zwischen den Beiden mehr war. Von Anfang an hatte er versucht herauszufinden, woher Alex und Michael sich kannten, aber er kam einfach nicht hinter das Geheimnis. Langsam gab er es auf und war froh, dass sie eine so enge Freundschaft aufgebaut hatten. Es kam immer öfter vor, dass Alex und Michael zusammen unterwegs waren und auch ihr Umgang im Büro miteinander war sehr herzlich. Dies führte immer wieder zu Gerüchten bei den Kollegen, in wie weit die Beiden nicht doch ein Paar sind.
Das Jahr 2005 hat begonnen und es gab auch gleich einen neuen heiklen Fall. Seit einigen Wochen hat es in einem Hotel immer wieder Diebstähle gegeben. Immer wieder wurden Brautpaaren, während der Hochzeitsfeier, die Geldgeschenke entwendet. Das ganze an sich war schon schlimm, aber dann kam noch ein Mord dazu, ein Bräutigam wurde erstochen und was dazu führte, dass der Fall nun an das K11 übergeben wurde. Alex und Michael ermittelten in dem Hotel selber und befragten die Hochzeitsgäste, was aber nicht gerade viel brachte. Mit dem Hochzeitsvideo machten sie sich auf den Weg ins K11. Dort trafen sie auf Branco, der währenddessen in der Kirche war, wo die Hochzeit stattfand. Gemeinsam besprachen sie die neuen Erkenntnisse. Branco hatte doch etwas mehr herausfinden können, als Alex und Michael in der Zwischenzeit. „Ihr glaubt es nicht, alle anderen Paare, die bisher beklaut wurden, hatten ebenfalls in der Kirche geheiratet und jedes Mal waren die Organisten mit zur anschließenden Feier eingeladen, scheint wohl in dieser Gemeinde so üblich zu sein, dass man sie mit einlädt. Was habt ihr so herausgefunden?“ wollte er wissen. „Nicht wirklich viel. Die Gäste konnten nichts weiter sagen, niemand hat etwas mitbekommen. Wir haben noch das Hochzeitsvideo, vielleicht gibt das noch etwas mehr her“, klärte Michael auf.
Zusammen sahen sich die drei nun das Video an. Dabei entdeckten sie, dass die Braut eine ganze Zeit lang nicht da war. Aufgrund dieser Tatsache wurde die Braut dann vorgeladen. Mit dem Video konfrontiert gestand sie dann, dass sie zu diesem Zeitpunkt mit einem der Hochzeitsgäste auf einer wegen Renovierung geschlossenen Toilette anderweitig beschäftigt war. Die Kommissare waren entsetzt, fremdgehen an sich war schon nicht ohne, aber ein paar Stunden nach der Trauung mit einem anderen während der eigentlichen Hochzeitsfeier dies zu machen, übertraf nun wirklich alles. Da das Alibi der Braut durch deren Affäre bestätigt wurde, schied sie als Täterin aus. Ratlos saßen die drei Kommissare mit dem Staatsanwalt im Büro und besprachen die bisherigen Ermittlungsergebnisse. „Nachdem das Alibi der Braut durch den Gast bestätigt wurde, fällt sie wohl als Verdächtige aus. Wir stehen wieder am Anfang. Es deutet alles darauf hin, dass der Bräutigam den Dieb überrascht hat und dieser ihn im Affekt totgeschlagen hat“, fasste Michael zusammen. „Ich werde den Verdacht nicht los, dass es sich bei dem Organisten um unseren Täter handeln könnte“, sagte Alex nachdenklich. „Diese Vermutung hatte ich auch schon Frau Rietz. Aber es gibt leider keine Indizien oder Beweise, die für ihn als Täter sprechen. Der Täter hat keine Spuren hinterlassen“, sagte der Staatsanwalt mit einer gewissen Enttäuschung in der Stimme. „Wir haben nichts, was uns weiter bringt. Da müssen wir wohl die nächste Hochzeit abwarten und diese dann beobachten“, seufzte Michael. „Das ist es!“ sagte der Staatsanwalt begeistert. Drei fragende Gesichter blickten ihn an. „Wir werden ihn auf frischer Tat ertappen.“ „Herr Kirkitadse Ihre Begeisterung in allen Ehren, aber müssten wir dazu nicht das nächste Brautpaar in den Fall einweihen?“ fragte Alex, die nicht wirklich begeistert von dieser Idee wäre. „Nicht, wenn das nächste Brautpaar schon davon weiß und zufällig einige Polizisten einlädt“, sagte dieser geheimnisvoll. „Ich kann Ihnen nicht ganz folgen“, sagte Alex etwas verwirrt. „Frau Rietz, Herr Naseband, es gibt doch immer wieder das Flurgerücht, dass Sie beide zusammen sind. Lassen Sie uns doch dieses Gerücht ausnutzen und Sie beide heiraten, natürlich nur zum Schein. Es müssten auch so keine weiteren Kollegen eingeweiht werden und wir könnten versuchen den Täter auf frischer Tat zu erwischen. Sie würden in der gleichen Kirche heiraten und in dem Hotel findet dann die Feier statt“, führte der Staatsanwalt begeistert seine Überlegungen aus.
Oh, Alex & Micha hatten i-was miteinander in der Vergangenheit und jetzt müssen sie auch noch ein Paar spielen. Wenn das mal gut geht. Mich interessiert, woher die 2 sich kennen und was sie für ein Geheimnis haben?!
möchte auch gerne wissen, woher die beiden sich kennen....
Aber was heißt, Branco bleibt noch eine Weile? Der hat die ganze Zeit dazu bleiben. Wehe der stirbt bei dem Undercovereinsatz seiner Kollegen oder wann anders. *Droh* Das kannst du mir/uns nicht antun!!!!!
Danke für die Kommis. Branco sterben lassen? Auch eine Idee, aber passt nicht wirklich. Lasst euch überraschen, in wie weit er noch vorkommt. Kurze Anmerkung, ich kenne die Folge mit der Scheinhochzeit nicht, dass was ich dazu geschrieben habe, entstammt der Zusammenfassung von jemandem. Es ist an vielen Stellen ähnlich, an manchen auch bewusst anders geschrieben. Aber nun viel Spaß beim nächsten Teil.
Entsetzt starrten Alex und Michael den Staatsanwalt an. „Das ist nicht ihr Ernst?“ fragte Michael ungläubig. Branco schob sich gerade eine weitere Hand Gummibärchen in den Mund, verschloss dann geräuschvoll die Tüte und steckte sie in die Hosentasche. „Wieso? Die Idee ist gut. Dann sind wir direkt vor Ort ohne irgendjemanden einweihen zu müssen und der Organist, der unser Verdächtiger momentan ist, kennt bisher nur mich“, sagte er, während er noch am kauen war. „Mindestens der Pfarrer müsste eingeweiht werden, weil man für eine kirchliche Trauung die Heiratsurkunde des Standesamtes brauch“, gab Michael zu bedenken. „Herr Naseband, das ist kein Problem. Ich würde mit dem Standesamt reden und dann geht das ohne große Probleme über die Bühne. Selbstverständlich lasse ich die Ehe im Nachhinein wieder annullieren“, zerstreute der Staatsanwalt die Bedenken von Michael. „Und wenn wir das nicht wollen?“ äußerte sich Alex nun auch zu diesem Thema und ihr war deutlich anzuhören, wie wenig ihr dieser Gedanke gefiel. „Ich weiß, dass es etwas ungewöhnlich ist Frau Rietz, aber ich verstehe nicht ganz, warum Sie und Herr Naseband so dagegen sind. Sie sind doch sehr gut befreundet und es ändert sich ja nichts für Sie. Sehen sie es als ein nettes Schauspiel an, mit dem Sie die Kollegen auch etwas an der Nase herum führen können. Vielleicht hören so auch endlich die Gerüchte auf. Das hätte doch etwas für sich und ich weiß, dass Ihnen das Gemauschel auch nicht wirklich zusagt“, versuchte der Staatsanwalt nun die Beiden endgültig zu überzeugen. „Na gut, wir machen es. Aber das bleibt eine Ausnahme“, sagte Alex schließlich immer noch nicht wirklich begeistert, nachdem ihr Michael kurz zugenickt hatte.
So kam es dann, dass der Staatsanwalt sich um die formellen Sachen der Trauung kümmerte, während Alex, Michael und Branco mit der Organisation der Feier und der Trauzeremonie in der Kirche beschäftigt waren. Da das ganze schon relativ bald über die Bühne gehen sollte, war es ziemlich stressig. So eine Feier zu organisieren war nicht ohne. Während Branco dafür zuständig war sich um die Dekoration zu kümmern, waren Alex und Michael damit beschäftigt, Ringe auszusuchen, nach einem Kleid für Alex und einem Anzug für Michael zu schauen, schließlich sollte alles echt wirken. Auf solche Dinge, das der zukünftige Bräutigam das Kleid vorher nicht sehen durfte, verzichteten sie in diesem Fall. Immerhin war das Ganze nur eine Scheinhochzeit, da hatte so ein Aberglaube nichts zu suchen.
Danke für die Kommis. Und hier der versprochene Teil extra für Nic.
Schneller als erwartet war dann der Tag der kirchlichen Hochzeit gekommen. Damit alles seine Richtigkeit hatte, fand die standesamtliche Trauung schon am Montag zuvor statt. Die Zeremonie am Standesamt war sehr minimalistisch ausgerichtet, lediglich der Staatsanwalt und Branco waren als Trauzeugen dabei. Aber selbst eine Scheinhochzeit musste gebührend gefeiert werden, deshalb waren die vier anschließend noch in einem guten Restaurant gewesen. Damit am Samstag auch wirklich alles fertig war, liefen die restlichen Vorbereitungen für die kirchliche Feier dann auf Hochtouren. Am Morgen der Trauung stand Michael überpünktlich bei Alex vor der Tür und wollte sie für die Kirche abholen. Da sie noch nicht ganz fertig war, hatte Alex nur den Türsummer betätigt und die Wohnungstür angelehnt. Michael betrat die Wohnung. „Alex? Wo bist du?“ „Im Bad, ich komme gleich“, rief sie ihm entgegen und nur kurze Zeit später stand sie im Flur. Staunend stand Michael vor ihr und betrachtete sie von oben bis unten. „Du bist wunderschön“, brachte er mit Mühe hervor. „Danke, aber du siehst auch nicht schlecht aus. … Nun ist ja dein Wunsch doch noch in Erfüllung gegangen“, sagte Alex mit einem Grinsen im Gesicht. Fragend schaute Michael sie an. „Du hast doch mal gesagt, wenn du mich im Brautkleid siehst, dann nur, wenn wir heiraten.“
Die Zeremonie selber war ziemlich unspektakulär. Nur einige Kollegen waren geladen, selbst die Familien der Beiden waren nicht anwesend. Auch wenn der Staatsanwalt dies für eine gute Idee gehalten hätte, dass die Eltern des Brautpaares ebenfalls anwesend sind, weigerten sich Alex und Michael strikt diese einzuladen oder überhaupt von ihrer bevorstehenden Hochzeit zu erzählen. Der Hochzeitskuss war der Höhepunkt der Feierlichkeit. Nachdem der Pfarrer Michael aufgefordert hatte seine Frau zu küssen, sahen sich die Beiden eine zeitlang in die Augen, bevor sich ihre Lippen trafen. Die Gäste applaudierten, da bisher immer noch niemand - außer den Beteiligten, Branco und dem Staatsanwalt - in den Undercoverauftrag eingeweiht war, gingen die Gäste davon aus, dass es ein echter Kuss war und applaudierten begeistert. Schließlich war das etwas, auf dass sie schon lange gewartet hatten.
Mit Champagner wurde auf das Brautpaar im Hotel angestoßen. Immer wieder kamen die Gratulanten. Alex und Michael machten ihre Sache wirklich gut, sodass niemand den geringsten Zweifel hatte, dass es sich nicht um eine "normale" Hochzeit handeln könnte. „Sagt mal, warum sind eure Familien denn nicht eingeladen? Es ist doch etwas ungewöhnlich zu heiraten, ohne dass ein Familienmitglied anwesend ist“, sprach Max dann die Frage aus, die den meisten auf der Zunge brannte. „Die sind der Meinung, dass man Arbeit und Beruf nicht kombinieren kann. Aus diesem Grund wollten wir sie vor vollendete Tatsachen stellen. Für die machen wir dann eine separate Feier, das ist besser, als wenn sie hier die Stimmung ruinieren“, versuchte Michael sich herauszureden. Das funktionierte auch soweit ganz gut, was wohl auch daran lag, dass die meisten Kollegen einfach nur erfreut darüber waren, dass es endlich offiziell war, dass Alex und Michael ein Paar waren. Es wurde eine richtig schöne Feier, bei der viel gelacht und vor allem getanzt wurde. Traditionell eröffneten Alex und Michael mit dem Hochzeitswalzer den Tanz. Alle Gäste beobachteten das Brautpaar beim Eröffnungstanz, ehe sie dann selber anfingen zu tanzen. Nur Branco bekam davon nicht viel mit. Schließlich stand der Einsatz im Vordergrund und er wurde dazu auserkoren im sich „Zimmer des Brautpaares“ zu verstecken, da dort die ganzen Geldgeschenke untergebracht waren. Frustriert saß er im Bad und wartete, was geschehen würde. „Hoffentlich schlägt der Täter bald zu, damit ich auch noch etwas feiern kann. Das Beste verpasse ich sonst noch“, murmelte er leise und leicht ärgerlich vor sich hin. Nur kurz danach tat sich etwas. Leise öffnete sich die Tür, aber durch die Ruhe um sich herum, bekam Branco auch dieses leise Geräusch mit. Erst war er sich noch nicht sicher, ob da wirklich etwas war oder ob es seiner Einbildung entsprungen war. Erst als die Schubladen geöffnet und durchwühlt wurden, wurde es doch etwas lauter. Während die Person schon das Geld in die Tasche steckte, ging plötzlich das Licht an. Schnell überwältigte Branco den Organisten und verhaftete ihn. Alex und Michael hatten das Verschwinden des Organisten mitbekommen und so kamen sie, kurz nachdem Branco ihn festgenommen hatte, ins Zimmer. Schnell gestand er die Diebstähle und den Mord an dem Bräutigam, weil dieser ihn überrascht hatte.
Nachdem der Organist abgeführt wurde, machten sich die drei wieder glücklich auf den Weg zurück zur Feier. Dort wurde dann noch viel gefeiert, eine Menge Alkohol wurde getrunken und auch das Brautpaar war nicht mehr so ganz nüchtern. Das führte dazu, dass die Beiden sehr heftig miteinander flirteten und sich auch immer wieder küssten. Branco war erstaunt darüber, dass Alex und Michael ihre Rolle so gut spielten. Keiner der Gäste hatte Zweifel an dieser Eheschließung, auch Branco fragte sich mittlerweile, was Schein und was Echt war. Es sah so aus, als ob der Alkohol nicht nur lockerer machte, sondern auch scheinbar unterdrückte Gefühle hervorbrachte. Gespannt beobachtete er das weitere Geschehen. „Herr Vukovic, was ist los mit Ihnen? Sie wirken so abwesend“, riss ihn der Staatsanwalt aus seinen Gedanken. Es dauerte einen Moment bis die Worte des Staatsanwaltes zu Branco vorgedrungen waren. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, sprach der Staatsanwalt schon weiter. „Ja die Beiden spielen ihre Rolle wirklich perfekt und überzeugend. Entweder Sie sind richtig gute Schauspieler oder es ist da doch mehr, als wir vermuten“, äußerte er leise seine Gedanken, damit nur Branco ihn verstand. „Gute Schauspieler würde ich eigentlich ausschließen. Gerade Michael ist jemand, der überhaupt nicht lügen kann. Von daher sieht es so aus, als ob da wirklich Gefühle vorhanden sind. Dass Sie ein Geheimnis haben, war mir schon immer klar und ich frage mich, was es ist. So wirklich begeistert waren sie anfangs ja nicht, dass sie Kollegen sind“, fügte Branco nachdenklich hinzu. Es war ihm anzusehen, dass ihn das Ganze sehr beschäftigte. Unterbrochen wurde Branco in seiner Grübelei erst als die Aufforderung kam, dass sich alle Singles aufstellen sollten. Die Männer auf die eine Seite und die Frauen auf die andere Seite. Während sich die Alleinstehenden aufstellten, zog Michael Alex das Strumpfband aus. Dies wurde mit Gejohle und Geklatsche von den Gästen begeistert begrüßt.
Alex und Michael stellten sich direkt voreinander und zwar so, dass Alex mit dem Rücken zu den Frauen stand und Michael mit dem Rücken zu den Männern. „3, 2, 1, LOS!“ zählte Michael und gemeinsam warfen sie dann - Michael das Strumpfband und Alex den Brautstrauß - nach hinten.
Schnell löste sich die Hochzeitsgesellschaft auf und Alex und Michael waren froh, dass die Feier zu Ende ging. Sie hatten ausgemacht, dass wenn schon ein Zimmer vorhanden war, sie auch im Hotel schlafen könnten. Erschöpft und müde machten sie sich auf den Weg nach oben zum Zimmer. Vor der Tür blieb Michael stehen und zwang Alex somit auch stehen zu bleiben. Fragend schaute sie ihn an. „Die Braut wird bei der Hochzeit über die Türschwelle getragen“, sagte er und hatte im gleichen Moment Alex auf dem Arm. Überrascht stieß sie einen spitzen Schrei aus. Gekonnt trug Michael sie in das Zimmer, legte sie vorsichtig auf dem Bett ab und sah ihr tief in die Augen. Sie versanken in den Augen des jeweils anderen und die vorher noch eher zurückhaltenden Küsse wurden nun leidenschaftlicher. Durch den Alkohol waren sie nicht mehr wirklich Herr ihrer Sinne und so dauerte es nicht lange, bis beide aus ihren Sachen befreit waren.
Und sie haben sich getraut, auch wenn nur zum Schein. Der arme Branco musste alleine im Bad sitzen. Der Dieb/Mörder ist gefasst und die Feier war auch herrlich.
Doch!
Fragend schaute Michael sie an. „Du hast doch mal gesagt, wenn du mich im Brautkleid siehst, dann nur, wenn wir heiraten.“ -> Dieser Satz macht mich neugierig und das Ende vorallem auch. Wie reagieren die Beiden am nächsten Tag?
Erschöpft lagen sie anschließend eng aneinander gekuschelt im Bett. „Es war so schön, dich endlich wieder zu spüren Michi“, sagte Alex nach einiger Zeit. „Ja es war wirklich schön. Alex ich habe dich so vermisst. Du glaubst gar nicht wie sehr. Und als du dann im Büro vor mir standest, da dachte ich erst ich träume“, gab Michael zu. „Das dachte ich auch. Aber ich hatte auch Angst davor, dir wieder so nahe zu sein. Angst vor der Erinnerung…“, gab Alex kleinlaut zu und schluchzte leise. „Pssst. Nicht weinen. Lass uns nicht darüber reden. Es reißt nur wieder alte Wunden auf, die nie heilen werden“, unterbrach Michael sie leise und versuchte sie zu trösten. Er merkte, wie Alex in seinem Armen nickte und sich schließlich die Tränen wegwischte. Ihm selber standen einige Tränen in den Augen, die er aber mühsam wieder hinunterschluckte. Durch die Stille die im Moment herrschte schliefen sie schließlich beide erschöpft ein.
Gut gelaunt betrat Michael am Montagmorgen das Büro. „Guten Morgen Branco. Was machst du denn schon hier? Bist du aus dem Bett gefallen?“ begrüßte er sogleich seinen Kollegen. „Morgen Michael. Naja nicht ganz. Die Neugierde hat besser funktioniert als der Wecker. Ich habe gestern versucht dich zu erreichen, aber leider erfolglos. Erzähl mal, sind Alex und du jetzt zusammen?“ löcherte Branco gleich seinen Kollegen. „Und wo ist sie überhaupt?“ „Alex kommt gleich. Sie ist nur schnell bei sich vorbei gefahren, um sich umzuziehen. Das dürfte wohl auch deine andere Frage beantworten. Ja wir sind zusammen, aber du musst es nicht gleich herumtratschen.“ „Ich tratsche nicht“, gab Branco empört von sich. „Wie kam das eigentlich so plötzlich? Sonst immer wolltet ihr davon nichts wissen, obwohl euch beiden anzusehen war, dass ihr mehr füreinander empfindet. Woher kennt ihr euch eigentlich? Oder was war zwischen euch?“ „Uns haben einfach die Gefühle übermannt. Wir kennen uns von früher und das sollte für dich reichen. Alles andere geht dich nichts an. Und versuche nicht Alex darüber auszuquetschen“, versuchte Michael seinem Kollegen ins Gewissen zu reden. ‚Und gerade das werde ich versuchen. So langsam interessiert mich schon, was die beiden für ein Geheimnis haben’, dachte sich Branco.
Branco das alte Trachweib...der erzählt das doch im ganzen K11. Und aus Alex bekommt er bestimmt nix raus. Aber schön das die Beiden (wieder) zusammen sind. Muss ja was schreckliches vorgefallen sein, in der Vergangenheit.