[color=orange]Na, darauf bin ich jetzt auch schon neugierig, echt. Also, Susan, mach es nicht so spannend. Aber das sollte ich von dir schon gewohnt sein. Andrea[/color]
Danke für die Kommis. Hier gibt es nun den nächsten Teil.
Mittags betrat der Staatsanwalt gut gelaunt das Büro. „Guten Tag die Herrschaften. Frau Rietz, Herr Naseband, ich kann Ihnen mitteilen, dass Sie nun auch wieder offiziell Singles sind. Die Ehe wurde heute Vormittag annulliert. Vielen Dank noch einmal, dass Sie diesen Einsatz gemacht haben“, sagte er. Michael warf Branco einen kurzen bösen Blick zu, und wandte sich dann an den Staatsanwalt: „Das ist eine gute Nachricht Herr Kirkitadse. Nun können wir die Kollegen darüber aufklären, dass alles nur ein „Scherz“ war. Hoffentlich ist dann endlich Ruhe mit den ganzen Spekulationen.“ „Ehrlich gesagt, Herr Naseband, wäre ich mir da nicht so sicher. Immerhin haben Sie ihre Rollen so perfekt gespielt, dass sogar ich daran gezweifelt habe, ob nicht vielleicht doch alles echt ist“, gab der Staatsanwalt zu bedenken. „Das ist doch Blödsinn, Herr Kirkitadse. Wir sollten ein frisch verheiratetes Paar spielen und das haben wir auch gemacht. Vor allem, um die Kollegen etwas an der Nase herumzuführen“, sagte Alex sehr überzeugend. „Wie Sie meinen“, murmelte der Staatsanwalt, nicht wirklich überzeugt, vor sich hin. „Das war es eigentlich auch, was ich Ihnen mitteilen wollte. Muss nun auch schon wieder los, habe noch einen Termin“, ergänzte er und war auch schon wieder verschwunden. Die Drei sahen ihm nach und schüttelten den Kopf, seine schnellen Abgänge waren sie schon gewohnt. „Ich glaube, der war nicht wirklich überzeugt. Meint ihr nicht, dass es besser wäre, wenn ihr ihm sagt, dass ihr zusammen seid? Wer weiß, wie er reagiert, wenn es durch Zufall herauskommt. Außerdem könnt ihr es nicht ewig verheimlichen“, gab Branco seine Meinung dazu preis. „Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass es unsere Sache ist. Du hast versprochen, es für dich zu behalten, also tu es bitte auch“, wies ihn Michael noch einmal auf das Gespräch vom Vormittag hin. Per E-Mail und Aushang am schwarzen Brett informierten Alex und Michael die Kollegen, dass sie nur eine Scheinehe eingegangen waren. Formuliert hatten sie das Ganze so:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es freut uns, dass Ihr eine Menge Spaß auf der Hochzeit hattet. Leider müssen wir Euch nun enttäuschen. Wir möchten Euch hiermit mitteilen, dass es sich lediglich um eine Scheinehe gehandelt hat, die wir aufgrund eines Undercoverauftrages eingegangen sind. Wir wollten uns den Spaß nicht nehmen lassen und Euch in dem Glauben lassen, dass es sich um eine echte Heirat handelt. Unsere Ehe wurde bereits wieder annulliert. In Zukunft seht bitte von solchen Gerüchten und Spekulationen ab. Wir bekommen alles mit und Ihr könnt nie wissen, was wir uns das nächste Mal einfallen lassen, um Euch an der Nase herumführen.
Lieben Gruß,
Alexandra Rietz und Michael Naseband.“
Viele Kollegen waren enttäuscht von dieser Nachricht und es dauerte auch einige Zeit, bis sie wirklich akzeptiert hatten, dass es nur eine Scheinehe war. Nachdem sie dies aber soweit verstanden hatten, machte sich auch niemand mehr Hoffnungen, dass aus den beiden ein Paar werden würde. Nur Branco wusste davon, aber dieser hielt sein Versprechen.
Hier extra für dich. Nachdem du dich gestern so sehr über jemanden geärgert hast, muss ich ihn doch im richtigen Licht erscheinen lassen.
Die Tage vergingen, und Branco sucht immer wieder nach einer Gelegenheit, um Alex auf die Vergangenheit anzusprechen, aber bisher immer erfolglos. Entweder war Michael dabei oder er bekam Alex gar nicht zu Gesicht, da Michael und sie fast ihre ganze Freizeit miteinander verbrachten. Er wollte schon fast aufgeben, als sich nach zwei Wochen doch eine gute Gelegenheit für ihn ergab. Zusammen mit Alex hatte Branco Nachtdienst. Michael hatte frei und es war eine sehr ruhige Schicht. „Alex, es tut dir richtig gut, dass du mit Michael zusammen bist. Du bist viel ausgeglichener seitdem“, versuchte er ein Gespräch zu beginnen. Etwas verwundert schaute die angesprochene von ihren Akten auf. „Danke. Aber es ist auch schön mit ihm.“ „Darf ich dich mal was fragen?“ „Ich kann dir nicht verbieten es zu tun.“ „Wie kam es eigentlich, dass ihr doch so plötzlich zusammen gekommen seid? Ihr habt doch vorher immer gesagt, aus euch wird nie ein Paar.“ „Ja das haben wir. Aber irgendwann kann man die Gefühle nicht mehr ignorieren und der Kopf schaltet ab.“ „Das stimmt und euch beiden hat man die Gefühle ja überdeutlich angesehen. Ich hatte immer das Gefühl, dass irgendein Geheimnis zwischen euch beiden steht und dass das der Grund dafür ist, warum ihr nicht zusammen seid. Woher kennt ihr euch eigentlich so gut?“ wagte Branco nun mutig das Thema anzusprechen. Entsetzt schaute ihn Alex an. Ihr wurde langsam klar, dass Branco etwas über die Vergangenheit wissen wollte. Verzweifelt versuchte sie sich eine Ausrede zu überlegen. „Woher wir uns kennen, geht nur Michael und mich etwas an. Und ja es stimmt, es gibt ein Geheimnis, aber ich werde dir darüber nichts erzählen“, gab sie dann schließlich doch zu. Branco sah, dass Alex die Tränen kamen als sie sprach. Kurz nachdem sie fertig gesprochen hatte, stand sie schließlich auf und verließ fluchtartig das Büro. Irritiert schaute Branco ihr nach. Kurze Zeit später ging auch schon wieder die Bürotür auf und zu Brancos erstaunen kam Michael herein. „Was machst du denn hier? Du hast doch heute frei“, fragte Branco verwundert seinen Kollegen. „Das stimmt. War gerade unterwegs und da dachte ich mir, ich schau noch einmal schnell bei euch rein. Wo ist denn Alex?“ „Die ist gerade raus. Hat aber nicht gesagt, wo sie hin wollte“, wählte Branco vorsichtig seine Worte aus. Er dachte sich, dass Michael wahrscheinlich nicht begeistert wäre, wenn er erfahren würde, dass er Alex doch auf die Vergangenheit angesprochen hatte, obwohl dieser es ihm schon fast verboten hatte. „Irgendeinen Grund muss es doch dafür gegeben haben, wenn sie das Büro verlässt. Alex sagt doch immer Bescheid, wo sie hin geht, selbst wenn sie nur zur Toilette geht“, sagte Michael mehr zu sich selbst. Dann schaute er seinen Kollegen an und merkte, dass dieser ihm etwas verschwieg. „Was ist passiert? Irgendetwas stimmt hier doch nicht.“ Doch bevor Branco antworteten konnte, öffnete sich die Bürotür und Alex kam wieder rein. Ihre Augen waren leicht gerötet und es sah so aus, als ob sie geweint hatte.
Entsetzt schauten Michael und Branco sie an. „Michi, was machst du denn hier?“ fragte Alex. „Ich wollte euch besuchen. Aber das ist jetzt egal. Was ist mit dir? Warum hast du geweint?“ sprach Michael zu Alex, während er auf sie zuging. Alex flüchtete sich in seine beschützenden Armen und versteckte ihren Kopf an seiner Brust. Michael bemerkte die Tränen, die schließlich auf sein Hemd tropften und war schockiert darüber. Er sah Branco an und bemerkte seinen etwas betroffenen Blick. „Was ist hier los gewesen?“ richtete er nun seine Frage an ihn. „Verdammt. Ich weiß es doch auch nicht. Wir haben uns nur unterhalten und plötzlich ist sie aufgestanden und raus gegangen. Kurz danach bist du gekommen“, empörte sich Branco. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, außer Alex auf die Vergangenheit anzusprechen. Aber was kann denn an dieser so schlimm sein, fragte er sich immer wieder. Ihm fiel wirklich nichts ein. „Über was habt ihr gesprochen?“ fragte Michael etwas lauter nach. Alex lag immer noch in seinem Armen und weinte leise vor sich hin. So langsam kam Michael eine Idee, was das Gesprächsthema war. „Lass mich raten. Du wolltest von Alex das wissen, was ich dir nicht erzählt habe. Stimmt es?“ wütend sah Michael ihn an. „Ja. Ich habe sie gefragt, woher ihr euch kennt und was für ein Geheimnis ihr habt. Was verdammt kann so schlimm sein, dass ihr so ein Theater darum macht? Ich verstehe es nicht. Erklärt es mir“, schrie Branco nun fast. Er sah keinen Fehler in seinem Verhalten und konnte nicht verstehen, warum Michael ihn so angriff. „Ich habe dir gesagt, es geht dich nichts an. Belasse es dabei. Du wirst es von uns nicht erfahren und damit solltest du dich abfinden. Übrigens darfst du zur Belohnung für deine tolle Aktion die Nachtschicht alleine übernehmen. Ich werde Alex jetzt mit nach Hause nehmen. Sie wird heute nicht mehr in der Lage sein zu arbeiten. Wenn was sein sollte, ruf mich an. Ich werde das Handy an lassen und in Bereitschaft sein“, verabschiedete sich Michael. Er nahm Alex Sachen und zog sie schließlich mit sich aus dem Büro.
Das hat er nun davon, Idiot. Jetzt darf er die Schicht alleine machen. Was fragt er auch die Alex?! Der wird so schnell nicht mehr fragen...aber anders erfährt man auch nicht so schnell, das Geheimnis der Beiden.
Danke für deinen Kommi. Ja das ist so eine Sache mit dem Geheimnis der Beiden. Ich hoffe, du hast die PrimeTimeSendung gut überstanden und bist bereit für den nächsten Teil.
Bei Michael angekommen verfrachtete er sie direkt ins Bett und kochte ihr noch einen Tee. Dankbar sah sie ihn an, als er ihr die Tasse hinhielt. „Danke Michi.“ „Hey, keine Sorge. Ich weiß wie du dich fühlst, mir geht es doch nicht viel anders. Branco werde ich schon noch was erzählen.“ „Lass es lieber. Das wirft nur noch mehr Fragen auf. Er hat es ja nicht böse gemeint. Er kann es doch nicht wissen.“ „Stimmt schon, aber muss er denn immer alles wissen? Es kann ihm doch egal sein, woher wir uns kennen. Ist doch schließlich unser Privatleben.“ „Würdest du ihn nicht auch ausfragen. Eine gewisse Neugierde hat doch jeder und umso mehr man versucht etwas zu verheimlichen, desto interessanter wird es doch für andere.“ „Da hast du wohl Recht. Ruh dich etwas aus, Alex. Das wird dir gut tun.“ Michael legte sich zu ihr und nahm sie in den Arm, kurz darauf war Alex auch schon erschöpft eingeschlafen.
Branco sprach weder Alex noch Michael wieder auf dieses Thema an. Er hatte gemerkt, dass es etwas sehr Schlimmes sein musste, das beiden wohl sehr wehtat und er wollte sie einfach nicht mehr daran erinnern. Aber auch der „Streit“ wurde nicht besprochen und das wirkte sich dementsprechend auf das Betriebsklima aus. Die Freundschaft der drei hatte einfach darunter gelitten, aber sie schafften es einfach nicht, alles zu klären. Branco sagte nichts, weil er Angst hatte wieder etwas Falsches zusagen, Michael war sauer auf Branco und Alex hatte Bedenken, dass Branco vielleicht wieder nachbohren könnte.
Mittlerweile war der 10. Juni gekommen und Branco saß morgens um acht alleine im Büro, als plötzlich der Staatsanwalt zur Tür herein kam. „Guten Morgen Herr Vukovic. Das ist aber eher ein seltenes Bild, dass ich Sie hier so früh antreffe und Ihre Kollegen noch nicht da sind. Wo sind die denn?“ „Guten Morgen Herr Kirkitadse. Herr Naseband müsste eigentlich jeden Moment kommen und Frau Rietz hat doch heute frei. Aber was führt Sie denn so früh hier her? Normalerweise sind Sie nur bei dringenden Angelegenheiten so früh hier, ansonsten fangen Sie doch erst um halb neun an zu arbeiten“, wollte Branco nun neugierig den Grund für den Besuch erfahren. „Da haben Sie Recht. Ich wollte mit Ihnen und Frau Rietz noch einige Details für den Geburtstag von Herrn Naseband morgen besprechen. Daran habe ich gar nicht gedacht, dass Frau Rietz heute frei hat.“ Branco entgegnete: „Ich habe mich für heute Mittag mit ihr verabredet, da wollten wir noch mal einiges besprechen. Wir werden uns bei ihr zu Hause treffen. Wenn Sie nicht anderweitig verhindert sind, dann kommen Sie doch mit.“ „Das ist eine gute Idee. Herr Naseband weiß davon nichts?“ fragend blickte er Branco an, der mit einem Kopfschütteln die Annahme des Staatsanwaltes bestätigte. „Gut dann treffen wir uns um halb eins bei Frau Rietz. Nun muss ich aber los, bis später“, sagte der Staatsanwalt, bevor er das Büro verließ.
War nur ein bissel wenig Blut wahrscheinlich oder? Aber danke für deinen Kommi, hier noch ein kleiner Teil.
Es war schon fast Mittag und Michael und Branco saßen genervt an der ungeliebten Aktenarbeit, als plötzlich das Klingeln von Brancos Handy die Ruhe unterbrach. „Ja?“ „Hallo Branco, ich bin es Mike. Mein Zug ist gerade hier in München angekommen, kannst du mich vom Bahnhof abholen?“ „Wie so früh schon? Mache mich gleich auf den Weg. Warte bitte dort.“ „So wie du redest, vermute ich, dass Papa gerade in deiner Nähe ist“, sagte dieser lachend. „Da hast du Recht, bin in 10 Minuten bei dir. Bis gleich.“ Fragend schaute Michael seinen Kollegen an. „Hast du ein Date?“ wollte er neugierig wissen. „Nicht direkt. Bekomme heute Besuch für das Wochenende und dieser ist früher angekommen, als erwartet. Mache schon mal Mittagspause. Wenn was ist, kannst du mich über Handy erreichen“, klärte ihn Branco auf und war dabei schon aufgestanden.
Schnell war Branco am Bahnhof angekommen und Mike, der bereits auf ihn wartete, stieg ins Auto ein. „Hallo, Papa hat nichts gesagt, weil du so schnell weg bist?“ wollte er auch direkt wissen. „Nein“, antwortete Branco lachend. „Der denkt, ich habe ein Date. Wir fahren jetzt noch zu Alex, mit ihr und dem Staatsanwalt wollten wir noch etwas besprechen wegen morgen. Ist das für dich OK?“ „Kenne diesen Alex zwar nicht, aber ist schon in Ordnung. Schließlich will ich auch wissen, was ihr morgen so vorhabt.“ „Alex ist unsere Kollegin. Hat dein Vater dir noch nichts von ihr erzählt?“ fragte Branco vorsichtig nach. Schließlich wollte er nicht derjenige sein, der dem Jungen von der neuen Freundin seines Vaters erzählte. „Er hat mir mal gesagt, dass ihr jetzt eine Kollegin habt, mehr aber auch nicht.“ Mittlerweile waren sie an Alex Wohnung angekommen. Der Staatsanwalt wartete bereits. „Hallo Mike. Du bist schon da?“ begrüßte er den Jungen direkt. „Hallo Herr Kirkitadse. Branco hat mich gerade vom Bahnhof abgeholt. Ich bin schon ganz gespannt, was für morgen alles geplant ist.“ „Dann gehen wir mal hoch. Es ist besser, wenn wir alles gemeinsam mit Frau Rietz besprechen, so brauchen wir nicht alles mehrfach zu sagen“, ordnete der Staatsanwalt an.
Gemeinsam standen sie vor der Wohnungstür von Alex und klingelten, aber diese öffnete einfach nicht. Verwirrt schauten sie sich an. „Ich rufe mal auf ihrem Handy an. Normalerweise ist das nicht ihre Art, dass sie eine Verabredung einfach so sausen lässt“, sprach Branco seine Gedanken aus. Er hatte schon sein Handy in der Hand und das wählte schon die Nummer von Alex. Kurz darauf hörten sie das Handy in der Wohnung. „Ihr Auto steht vor der Tür und das Handy ist in der Wohnung, da stimmt was nicht“, schlussfolgerte Branco. „Das ist wirklich komisch. Herr Vukovic wissen Sie vielleicht, ob jemand einen Ersatzschlüssel hat?“ „Ich denke, dass Michael einen Schlüssel haben wird. Ich werde ihn anrufen, mal schauen, was er dazu sagt.“ Kurz darauf telefonierte Branco schon mit Michael. „Wieso hat mein Vater einen Zweitschlüssel für die Wohnung seiner Kollegin?“ murmelte Mike währenddessen vor sich hin. „Er und Frau Rietz sind sehr gut befreundet, ich denke aus dem Grund“, antwortete ihm der Staatsanwalt beiläufig. In der Zwischenzeit hatte auch Branco sein Telefonat beendet. „Michael kommt gleich. Er findet das Ganze auch etwas seltsam, aber er meinte, wenn Alex unter der Dusche steht oder vielleicht nur schläft und wir die Wohnung so öffnen würden, dann würde sie wahrscheinlich ausrasten. Den Zweitschlüssel wollte er mitbringen und wir sollen so lange versuchen sie auf dem Handy zu erreichen und noch mal klingeln“, berichtete er von seinem Telefonat.
Jaaaaaa fand auch das es gestern echt super war...
So, hatte echt viel nachzulesen. Hihi...die Kollegen sind ja ganz schön traurig, dass die beiden nicht wirklich geheiratet haben.
schade, dass die drei nicht mehr miteinander reden. Hoffe das renkt sich wieder ein. Ich kann Branco echt verstehen. Das ist bestimmt nicht schön, wenn man sozusagen ausgeschlossen wird.
Danke für eure Kommis. Hier nun der nächste Teil. Dieser ist etwas länger, damit nun endlich das Geheimnis gelüftet wird. Aber morgen gibt es dafür keinen neuen Teil.
Nur zehn Minuten später kam Michael die Treppen hoch gerannt. Verwirrt schaute er seinen Sohn an. „Mike was machst du denn hier?“ „Das sollte eigentlich eine Überraschung sein. Aber momentan ist wohl erst mal wichtiger, was mit deiner Kollegin ist“, gab Mike, etwas betrübt darüber, dass nun die Überraschung hinüber war, von sich. Michael schloss die Wohnung auf und betrat sie auch sogleich. Die anderen drei folgten ihm. „Alex?!“ rief er in die Stille hinein, aber es kam keine Antwort. Schnell machte er sich auf den Weg ins Wohnzimmer, dort lagen überall Fotos verteilt. Eins davon zog seinen Blick magisch an. Er hob es auf und betrachtete es. „Verdammt“, murmelte er schließlich vor sich hin, ließ das Bild wieder fallen und rannte nach oben, um dort nach Alex zu suchen. Verwirrt betrachteten die anderen das Chaos. Mike nahm das Foto, welches sein Vater kurz vorher in der Hand hatte, und betrachtete es. „Ist das eure Kollegin Alex?“ fragte er Branco. Dieser betrachtete gemeinsam mit Kirkitadse das Bild, bevor er bestätigend nickte. „Ja, da ist sie zwar noch einiges jünger, aber das müsste sie sein“, sagte Branco nach einiger Zeit. „Aber wer ist das Kind?“ fragte nun Branco, nicht wirklich mit einer Antwort rechnend. „Das ist Tamara“, antwortete ihm aber Mike sogleich. Erstaunt schauten Branco und der Staatsanwalt ihn an. „Woher weißt du das?“ „Ich habe neulich zu Hause auch so ein ähnliches Bild entdeckt und meine Mutter gefragt, wer dieses Mädchen ist. Sie hat es mir gesagt“, gab Mike bereitwillig Auskunft, bevor er seinem Vater hinterherlief. Ratlos folgten ihm Branco und Kirkitadse, da Michael sich nicht gemeldet hatte, gingen sie davon aus, dass er Alex scheinbar gefunden hatte.
Kurz darauf standen die drei vor Alex' Schlafzimmer und sahen, wie Michael auf dem Boden vor Alex hockte und auf sie einsprach. „Psst, Alex wir schaffen das schon“, hörten sie ihn leise sagen und wie Alex erwiderte: „Michi, ich kann das nicht… ich habe Angst….“ Sie konnten sich keinen Reim darauf machen. „Frau Rietz, was ist Ihnen denn passiert?“ wollte der Staatsanwalt nun Gewissheit haben. Michael schüttelte nur den Kopf, so als wollte er sagen, dass nichts wäre. Es herrschte einen Moment Ruhe, bis auf das gelegentliche Schluchzen von Alex war nichts zu hören. „Ist es meine Schuld, dass du so unglücklich bist?“ unterbrach schließlich Mike das Schweigen. Fragend schauten ihn die vier Erwachsenen an. „Immerhin sehen wir uns das erste Mal seit langer Zeit und früher habe ich Tamara ja ziemlich ähnlich gesehen“, beantwortete er die stille Frage. Während der Staatsanwalt und Branco noch ungläubiger schauten, da sie nun gar nicht mehr wussten, was hier los ist, schauten ihn Alex und Michael entsetzt an. „Woher weißt du davon?“ fragte ihn Michael. „Ich habe vor ein paar Tagen Fotos von Tamara und mir gefunden. Mich hatte es gewundert, weil wir uns so ähnlich gesehen haben. Mama hat mir dann alles erzählt“, beantwortete er leise Michaels Frage.
Dem Staatsanwalt und Branco war anzusehen, dass sie keine Ahnung hatten, wovon gesprochen wurde. Aber besonders Branco hatte Angst nach zu fragen, weil er sich nur zu gut erinnern konnte, wie die Reaktion der Beiden war, als er versucht hatte etwas über das Geheimnis herauszufinden. Wieder herrschte einige Zeit Schweigen. Michael wusste nicht, was er nun sagen sollte. Auch wenn er, ohne das Alex etwas zu ihm gesagt hatte, wusste was ihr Problem war, so wollte er nicht wirklich darüber sprechen. „Nein Mike, … es ist nicht deine Schuld“, durchschnitt Alex leise Stimme nach einiger Zeit die Stille. „Was ist es dann? Warum bist du sonst ausgerechnet heute so traurig wegen ihr? Sie hat heute nicht Geburtstag und es ist auch nicht der Tag…“, erwiderte Mike, brach dann aber seine Ausführungen ab, weil er Angst hatte es auszusprechen. Alex zögerte etwas zu sagen, sie sah Michael an, der ihr leicht zunickte. Selber wollte er nichts sagen, da er es Alex überlassen wollte auszusprechen, was ihr Problem ist. „Ich habe heute erfahren, dass ich schwanger bin“, sprach sie es endlich sehr leise aus. Die anderen hatten Mühe es zu verstehen.
Mike setzte sich zu Alex und blickte sie verständnisvoll an. „Und jetzt hast du Angst, dass das Baby so aussieht wie Tamara und ich?“ fragte er sie. Alex nickte leicht und nahm schließlich den Jungen in den Arm. Es tat ihr gut und sie beruhigte sich etwas.
„Ehrlich gesagt, kann ich Ihnen nicht ganz folgen. Ich habe nur verstanden, dass Sie, Frau Rietz, schwanger sind und dass es scheinbar ein Mädchen, Tamara, gibt. Aber ich weiß nicht, was der Grund für diese Reaktion ist? Klären Sie mich doch bitte auf“, forderte der Staatsanwalt. „Wir werden nach unten gehen und bei einem Kaffee darüber reden“, bestimmte Michael. Während die Männer nach unten gingen verschwand Alex kurz im Bad, um sich etwas frisch zu machen, bevor sie den anderen folgte.
Jeder mit einer Tasse vor sich, die Erwachsenen mit Kaffee und Mike mit einem Kakao, saßen sie einige Zeit später am Tisch zusammen. „Ich werde etwas ausholen müssen, aber ich möchte darum bitten, dass ich nicht unterbrochen werde“, sagte Michael und schaute Branco und den Staatsanwalt eindringlich an, bevor er weiter sprach. „Ute und ich hatten damals sehr schnell geheiratet, mussten aber schnell erkennen, dass es ein Fehler war. Wir verstanden uns zwar soweit gut, aber wir waren Freunde, mehr nicht. Die Schwangerschaft war in gewisser Weise ein letzter Versuch, aber schnell merkten wir, dass auch ein Kind nichts an unserem Verhältnis ändern würde. So beschlossen wir, Freunde zu bleiben und uns gemeinsam um das Kind zu kümmern. Wegen des Babys, das unterwegs war, beschlossen wir, dass es besser wäre, wenn wir vorerst weiter zusammen wohnten. Auf einem Lehrgang lernte ich damals Alex kennen und wir verliebten uns ineinander. Ute wusste davon und fand es am Anfang etwas komisch, aber sie akzeptierte es. Als Mike auf die Welt kam, kümmerten wir uns alle um ihn. Alex war für ihn von Anfang an ebenfalls eine wichtige Bezugsperson.“ Michael machte eine Pause und trank etwas von seinem Kaffee. „Als Mike etwa vier Monate alt war, erfuhr Alex, dass sie schwanger war. Es war nicht geplant gewesen, aber wir freuten uns auf das Kind. Auch Ute freute sich für uns. Sie hatte gemerkt, dass uns Mike sehr wichtig war und von daher keine Bedenken, dass die Geburt des Babys etwas daran ändern würde. Wir waren alle drei gut befreundet. Als Mike 11 Monate alt war, kam Tamara auf die Welt. Kurz darauf zogen wir in ein Zweifamilienhaus um. Ute und Mike wohnten in der einen Wohnung, Alex, Tamara und ich in der anderen. Mike und Tamara wuchsen zusammen auf, und hingen sehr an dem jeweils anderem. Der einzige äußerliche Unterschied der beiden war, außer ihrem Alter, dass Tamara die Locken ihrer Mutter hatte. Im darauf folgenden Jahr musste ich im März auf einen Lehrgang. Dieser sollte zwei Wochen dauern und erst an Mikes Geburtstag enden. Dementsprechend enttäuscht waren Alex und Ute, die Geburtstage der Kinder waren nun mal das Wichtigste bei uns. Der Lehrgang selber war in Berlin, sodass ich noch nicht einmal zu Hause war. Nach vielen Telefonaten mit meinem Vorgesetzten schaffte ich es, dass ich doch schon zwei Tage eher abreisen konnte. Meiner „Familie“ sagte ich davon nichts. Ich wollte sie überraschen. Das Seminar an diesem Tag endete erst spät abends, anschließend packte ich direkt meine Sachen und machte mich auf den Nachhauseweg. Da ich die Nacht durchfuhr, musste ich öfter Pausen machen und kam so erst gegen sechs Uhr am nächsten Morgen zu Hause an. Als ich Alex im Schlafzimmer nicht finden konnte, machte ich mich auf den Weg ins Kinderzimmer. Was ich dort sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Alex lag bewusstlos und mit einer großen Kopfwunde vor mir auf dem Boden und von Tamara fehlte jede Spur“, an dieser Stelle unterbrach er seinen Bericht.
Nach einiger Zeit fragte der Staatsanwalt: „Was ist passiert?“ „Ich bin in der Nacht wach geworden, weil Tami weinte. Ich dachte mir nichts weiter dabei, kommt ja öfters vor, dass ein kleines Kind nachts wach wird. Also stand ich auf und ging zu ihr. Als ich ins Zimmer kam wurde ich von hinten niedergeschlagen“, erzählte Alex mit brüchiger Stimme. „Es gab keinen Anhaltspunkt, was mit Tami passiert war. Sie war spurlos verschwunden. Weder ihre Leiche wurde gefunden, noch irgendein Hinweis wo sie sein könnte. Wir wissen bis heute nicht, was mit ihr passiert ist“, ergänzte Michael noch. „So langsam kann ich euer Verhalten verstehen und es tut mir leid“, sagte Branco entschuldigend. „Eine Frage habe ich aber noch“, mischte sich nun auch Mike wieder ein, der einen Großteil der Geschichte schon von seiner Mutter kannte. „Ich kann mich an dich gar nicht mehr erinnern Alex. Warum warst du auf einmal weg? Mama hat mir nichts dazu gesagt.“ „Ich kam nicht wirklich über das Passierte hinweg. Alles erinnerte mich immer wieder an Tami. Auch du. Ihr wart euch so ähnlich und immer wieder habe ich mich gefragt, was mit ihr ist. Irgendwann merkte ich, dass es so nicht weiter gehen konnte. Still und heimlich beantragte ich meine Versetzung nach Osnabrück. Ich erzählte niemandem etwas und verschwand in einer Nacht- und Nebelaktion. Michael hatte ich einen Brief hinterlassen, in dem ich versuchte ihm mein Handeln zu erklären und ihn bat, mich nicht zu suchen. Seitdem haben wir uns nicht wieder gesehen, bis wir im K11 aufeinander trafen.“ „Sie haben wirklich nicht nach Frau Rietz gesucht?“ fragte der Staatsanwalt neugierig nach. Michael schüttelte den Kopf. „Erst war ich wütend und traurig, dass sie einfach so abgehauen war. Ute war mir in der Zeit eine große Hilfe. Wir sprachen viel darüber. Schnell konnte ich Alex verstehen, auch wenn ich es nicht für eine gute Lösung hielt davonzulaufen. Es war eine schwierige Situation, für sie wahrscheinlich noch schwerer als für mich. Ich hatte ja Mike, der mich brauchte. Vergessen konnte ich sie allerdings nie. Sie war und ist meine große Liebe. Von daher war es auch nicht einfach, als wir auf einmal Kollegen waren. Ich wusste, dass diese Nähe unweigerlich wieder Wunden aufreißen würde. Das wollte ich auch jeden Fall vermeiden, aber bei der Scheinhochzeit haben uns dann doch die Gefühle übermannt.“