Die Kommissare blickten ihn irritiert an. Was war passiert? Hatten die falschen Leute von den Vampiren erfahren? "Es gab diverse Morde in und um München, die in keinem ersichtlichen Zusammenhang stehen. Gemeinsamkeiten: Die Verbrechen fanden immer nachts statt. Bei allen Toten hat man später festgestellt, dass sie keinen Tropfen Blut mehr im Körper hatten und…" Er machte eine dramatische Pause, wo sogar Alsleben vergaß, die anderen für Spinner zu halten. "Einige der Leichen sind verschwunden." "Ach du Scheiße", murmelte Alex leise. "Von wie vielen Opfern reden wir eigentlich?" "18. Vier wurden sehr schnell beerdigt. 10 sind verschwunden. Und vier wurden ordnungsgemäß obduziert und danach eingeäschert." "Das heißt, im Schlimmsten Fall rennen da noch 14 in der Stadt rum?" Gerrit schüttelte den Kopf. "Sie können auch inzwischen neue geschaffen haben." "Zwei haben wir schon gefangen. Die waren zu siegessicher, also noch jung." Alex grübelte. "Aber es muss mindestens noch einen Vampir geben, der die anderen umgewandelt hat. Der erste Vampir sozusagen." "Das klingt alles sehr… geplant. Warum vermehren die sich hier so extrem? Was planen die?" "Genau das ist die Frage, Herr Grass. Hier geht etwas vor sich, was nicht vor sich gehen sollte. Und wir müssen es aufhalten. Schaffen Sie drei das?" "Klar", sagten Gerrit und Michael, wobei Gerrit sehr begeistert klang. Alex schwankte. "Etwas Hilfe wäre vielleicht nicht schlecht." "Hilfe von einem gewissen blonden Scotland-Yard-Beamten vielleicht?", stichelte Michael. "An John habe ich gar nicht gedacht." "Neeeein", sagten ihre beiden Kollegen gedehnt. "Heute ist Mittwoch. Ich gebe Ihnen bis Freitag, werde mich aber mit London in Verbindung setzen. Sollten wir bis Freitag keine Hinweise haben, was hinter dem vermehrten Blutsaugeraufkommen steckt, bitte ich das Yard um Hilfe. Ich möchte nämlich nicht darüber nachdenken, wie viele von diesen Typen bis dahin hier in der Stadt rumlaufen." Damit verschwand der Mann. Alex saß mit einem leichten Grinsen auf den Lippen an ihrem Schreibtisch und war für einige Minuten nicht ansprechbar. Der Doc bekam seinen Mund nicht mehr zu, wusste aber nichts zu diesem Thema beizutragen. Also blieb es an Michael und Gerrit hängen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man mit dem neuen und für die Münchner Kriminalpolizei sehr ungewöhnlichen Problem umgehen sollte. Michael nahm eine große und sehr detaillierte Karte der Stadt und breitete sie auf dem Boden aus. Grübelnd sah er sich die Gegenden an, die möglichst einsam lagen und wo er die Vampire vermutete. Gerrit rutschte vom Sofa runter und setzte sich neben ihn. "Wo könnten sie sein? Es muss ein Ort sein, der eine Möglichkeit bietet, rasch an Nahrung zu kommen." "Schon, aber er muss sicher sein, so dass sie nicht während des Tages überrascht werden können. Macht sich nicht gut, wenn jemand die Fenster aufreißt und die Sonne scheint noch." Gerrit grinste leicht. Michael erwiderte das Lächeln und sah sich dann wieder die Karte an. "Es gibt unzählige Möglichkeiten. Alte Fabriken mit unterirdischen Kellern, alte Grüfte, die unterirdische Gewölbe haben oder Tunnel. Und so weiter. Wo sollen wir anfangen?" "Ich weiß es nicht, Michael. Es gibt leider keine Fälle, an denen wir uns orientieren können." "Und aufteilen können wir uns auch nicht." Alex schaltete sich in das Gespräch ein. "Das wäre viel zu gefährlich." "Dann müsst ihr mehrere Teams bilden. Ihr seid doch nicht die einzigen Polizisten in München." Gerrit drehte sich zu Alsleben um. "Wir sollen nachts nach Vampiren suchen mit Leuten, die nicht glauben, dass es sie gibt und sich auch dementsprechend verhalten werden. Entweder sie haben recht, dann könnte es gut ausgehen, aber wenn nicht, wird es Tote geben. Und ich möchte dafür nicht verantwortlich sein." "Ich auch nicht", stimmte Michael zu. "Und da Kirkitadse das ganze Thema sehr unter den Teppich kehrt, hat er dazu wohl auch keine Lust. Wir müssen es allein schaffen." "Was hat Scotland Yard mit dem ganzen Fall zu tun?" Michael seufzte, doch Alex ging sofort darauf ein und erzählte von ihrem letzten Fall mit dem britischen Kommissar und dem Ghoul Grimes. Als sie fertig war, war sogar Christian Alsleben bereit, seine Hilfe beizusteuern, auch wenn er immer noch nicht vollkommen überzeugt war. Aber dass seine Freunde beim letzten Einsatz gegen solch ungewöhnliche Verbrecher fast umgekommen wären, bereitete ihm Sorgen. Vor allem, weil er davon bis heute kein Wort mitbekommen hatte. Darüber beschwerte er sich sofort energisch, was von den drei Kommissaren geflissentlich überhört wurde.
Aber das ist ein ernstes Problem... Ich bin ja gespannt, ob John wirklich wieder nach München kommt...14 Vampire*kopfschüttel* Aber bitte keinen umbringen, der den Namen Edward trägt*grinst und nach Leiperborn schielt*
"Sinclair, in mein Büro." Super, solche Tage mochte ich. Ich hatte richtig schlecht geschlafen, Suko, mein Partner, hatte heute seinen freien Tag und Glenda, mein Sekretärin, war so schlecht gelaunt, dass es nicht mal Kaffee für mich gab. Also schlich ich langsam ins Büro meines Vorgesetzten James Powell. Hier erwartete mich die erste nette Überraschung des Tages. "Bill." Ich strahlte meinen besten Freund an. "John, altes Haus. Schön, dich zu sehen. Schöne Grüße von Sheila und Johnny soll ich dir bestellen." "Danke. Mann, du bist echt ein Lichtblick an einem sehr trüben Tag." "Wenn an diesem trüben Tag nicht noch ein Donnerwetter losbrechen soll, setzen Sie sich gefälligst hin und halten den Mund." Powell sah mich durch seine Brille sauer an. Ich wusste zwar nicht, warum mein Chef sauer auf mich war, aber ich kannte diese Laune von ihm zur Genüge. Da tat man am besten, was er sagte und hielt den Mund. Also nahm ich Platz und sah ihn neugierig an. Allerdings sagte er nichts, sondern nickte Bill zu. "Ich bin an einer sehr merkwürdigen Mordserie dran. Tote ohne Blut, Leichen, die verschwinden. Aber da verschiedene Polizeistationen dafür zuständig sind, ist natürlich niemand auf die Idee gekommen, das als Ganzes zu sehen." Bill war Journalist und für mich oft schon sehr nützlich gewesen. Er hatte Quellen, die mir verschlossen blieben, was uns bei Fällen schon öfters weiter geholfen hatte. "Vampire", mutmaßte ich. "Sehr richtig. Es gibt im Moment ein starkes Vampiraufkommen hier in London." Da musste ich meinem Chef leider zustimmen. Das war mir auch schon aufgefallen. "Das heißt für mich dann wohl Nachtschicht. Ich werde Suko Bescheid sagen und ihn heute Abend mitnehmen. Wir schauen uns mal die Gegenden an, wo wir schon öfter über derartige Gegner gestolpert sind." Mein Blick traf den von Bill. "Oh nein, John. Ich muss passen. Leider kann ich nicht mit. Sheila und ich sind zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung eingeladen." "Das geht natürlich vor", brummte ich leise. "Raus jetzt. Ruhen Sie sich noch etwas aus und erledigen sie diese Brut heute Abend." "Ich tue, was ich kann." Zusammen mit Bill verließ ich Powells Büro, vermieste Suko mit einem Anruf den freien Tag und ging dann mit meinem Freund noch einen Kaffee trinken. Hier erzählte ich ihm auch von dem Treffen mit Pater Ignatius und dessen Übersetzungen. "Seelenteilung? Und das kommt wirklich von Ignatius?" "Ja. Keine Beweise, dass es eine Seele wirklich gibt, aber sie teilen wollen." Sinnloserweise rührte ich in meinem Kaffee herum, obwohl dort weder Milch noch Zucker drin waren. "Warum ist der Typ so gefährlich?" "Er soll die Herrschaft über die dämonische Welt und die unsere übernehmen. Aber wie das passieren soll und welche Fähigkeiten und Waffen ihm zur Verfügung stehen, keine Ahnung. Eigentlich wissen wir nur, dass da mal wieder eine Bedrohung auf uns lauert." "Ein Seelenverwandter. Bei Zwillingen ist es doch so, dass der eine den anderen spüren kann. Hast du denn mal so eine Vermutung gehabt?" "Ach, Bill. Jetzt spinn mal nicht rum. Ehrlich gesagt, ich kapiere auch nicht ganz, was das alles soll. Okay, er existiert und wahrscheinlich ist er ein Gegner, höchstwahrscheinlich. Aber warum ein ganzes Buch über diesen einen Menschen?" "Moment, Ignatius hat gesagt, jeder Sohn des Lichts hat so einen Gegenpart. Je stärker der Gute, desto stärker der Böse." "Das stimmt. Aber trotzdem. Mich interessieren mehr Infos. Was wurde aus den anderen? Sterben sie, wenn ihr gutes Ich stirbt? Welchen Stellenwert haben sie im Reich der Dämonen? Sind sie mehr Mensch oder mehr Dämon?" "Und am wichtigsten, wie findet und vernichtet man ihn?" Ich nickte. "Fragen über Fragen und auf die Antworten muss ich warten. Sohn der Finsternis… der Typ nervt mich jetzt schon. Ignatius sagt, dass wir aufeinander treffen werden, weil es uns vorherbestimmt ist. Auf dieses Treffen bin ich gespannt." "Du bist dir also sicher, dass es auf einen Kampf hinausläuft?" "Ja. Sonst würde Ignatius nicht Tag und Nacht arbeiten. Ignatius sagte was von Blut trinken und Seelen vereinigen und dass er mich umbringen will." Bill trank den Rest seines Kaffees. "Wie immer also. Naja, was soll´s. Ändern können wir im Moment eh nichts, also lassen wir es auf uns zukommen. Wenn der Typ sich ankündigt, sag Bescheid. Dann helfe ich dir selbstverständlich." "Danke, Bill." Ich war ihm wirklich dankbar. "Mein Geburtstag in diesem Jahr scheint eine besondere Bedeutung zu haben." "Hat er doch immer." Er nickte mir lächelnd zu. "Keine Ursache. Fährst du jetzt wieder nach Hause?" "Ja. Ich werde mich mit Suko zusammensetzen und mal überlegen, wo wir heute Abend suchen könnten. Es ist nicht das erste Vampirproblem. Vielleicht finden wir sie tatsächlich heute schon und können die ganze Sache schnell und blutig beenden." Bill lachte über meinen trockenen Humor und verabschiedete sich. Er hatte mir noch einen Zettel über den Tisch zugeschoben, auf welchem die Adressen der Morde aufgeschrieben standen. Das würde uns vielleicht helfen, ein mögliches Versteck ausfindig zu machen.
Zum Teil: Wie immer ganz große klasse! Ich freu mich jetzt schon auf mehr...Also auch in London sind die Vampire los - muss wohl am Wetter liegen*kicher*
Als der Abend anbrach und die Sonne über der Stadt versank, begaben sich die Kommissare auf die Suche nach den Vampiren. München war groß und eigentlich wussten die drei überhaupt nicht, was sie machten. Deshalb hatten sie sich entschieden, möglichst gruselige Orte abzusuchen. Gerrit und Michael hatten die ganzen Orte, wo Morde passiert waren, auf der Karte eingetragen und suchten jetzt die Plätze ab, die in der Mitte lagen und als Verstecke in Frage kamen. Als erstes nahmen sie sich ein riesiges altes Fabrikgelände vor, welches unterirdische Keller und Gänge hatte. Leider fanden sie hier außer einigen Pennern und Junkies, die sich durch ihre Anwesenheit sichtlich gestört fühlten, niemanden. "Vielleicht war je einer von denen ein Vampir", gab Alex zu bedenken. "Ich erkenne das nicht auf den ersten Blick." "Hast du dir die Typen mal angesehen? Vampire sind unsterblich, sie sind schön, makellos, damit sie Opfer anlocken können. Diese Gestalten da drin verschrecken doch jeden, der nicht genauso weit unten ist wie sie." "Gerrit hat Recht, Alex. Die waren doch fast alle krank. Vampire werden nicht krank." "Okay, dann weiter. Wohin?" "Die alte Chemiefabrik. Ist nur ein paar Kilometer von hier und niemand traut sich in die Keller, weil die dort illegal Chemikalien und Gifte gelagert haben." Alex verdrehte die Augen. "Toll. Super. Ganz klasse. Und wer fragt nach unserer Gesundheit?" Gerrit legte schützend den Arm um ihre Schulter. "Micha und ich päppeln dich schon wieder auf, wenn du krank wirst." Der nickte hastig. "Na da bin ich aber beruhigt." Die Ironie in ihrer Stimme war schneidend. Sie ging zum Auto und funkelte die Jungs auffordernd an. Schnell folgten die beiden ihrer Kollegin. Todmüde und erfolglos fuhren sie Stunden später nach Hause. Sie hatten nichts gefunden. Nicht den kleinsten Hinweis. Außer, dass sie einige Häuser abgeklappert hatten, wo sich garantiert keine Vampire aufhielten, hatten sie sich die Nacht vollkommen umsonst um die Ohren geschlagen.
Oh wie süß!! Gerrit will Alex aufpäppeln!! Wie immer ein klasse Teil! Ich bin ja gespannt, ob sie die Vampire austöbern und auch vernichten können! Ich freu mich schon auf den nächsten Teil!
"Ich habe heute meinen freien Tag." "Suko, das weiß ich. Es tut mir leid, dass ich dich von Shao wegreißen musste, aber ich wollte nicht allein gehen." Ob er sah, dass ich log? "Schon okay, John. Ich bin ja da. Lass uns diese Typen ausräuchern und dann kann ich wieder nach Hause." Gemeinsam schlichen wir in die alte Gruft, welche durch einen Zugang mit einem Gangsystem unter dem Westfriedhof verbunden war. Eine gemauerte Treppe führte hinab in die Tiefe. Die Stufen waren glatt und von Moos und Schimmel überzogen. Die Luft stand und war kaum atembar. Als die Tür hinter uns zufiel, musste ich meine Bleistiftleuchte einschalten, um etwas zu sehen. Den Vampir direkt vor mir sah ich dann auch sehr gut. Er schlug nach mir, erwischte mich an der Schläfe und schleuderte mich hart gegen die Wand. Ich verlor das Gleichgewicht, verfehlte die Stufe und stürzte mit einem Aufschrei die Treppe hinab. Meine kleine Taschenlampe klapperte mir hinterher und warf bizarre Schatten an die Wände. Oben kämpfte Suko gegen den Blutsauger, während ich mit brutaler Härte unten aufschlug. Mir dröhnte der Schädel und Blut lief mir über die Stirn. Wenn hier noch mehr Vampire waren, würden sie es riechen. Mühsam rappelte ich mich hoch, als oben der Vampir mit einem Aufschrei explodierte. Suko hatte ihn gepfählt, um Kugeln zu sparen und kam jetzt die Treppe hinunter gerannt. In der Hoffnung, dass er nicht ausrutschte und auf mir landete, wartete ich bis er neben mir stand und mir die Hand entgegen streckte. "Alles klar?" Mein Kopf schien explodieren zu wollen und mir war schwindlig und furchtbar schlecht. "Klar ist alles klar. Sowas haut mich doch nicht um." Gemeinsam schlichen wir weiter, obwohl jeder in London die Kampfgeräusche gehört haben musste. Laut genug war es jedenfalls gewesen. Eine Stunde später lag das Friedhofsgelände weit hinter uns und wir befanden uns jetzt in einem abgeschnittenen Teil der Kanalisation dieser Stadt. Hier gab es einen großen Raum. Ich hatte keine Ahnung, warum er da war, aber von einem alten Fall her wusste ich, dass es dort viele Ratten gab. Und durch den einzigen, sehr versteckten Zugang zur Stadt war er ein ideales Versteck für Vampire. Als wir ihn erreichten, sahen wir die Bescherung vor uns. Es waren 20 Vampire anwesend. Mein Kreuz erwärmte sich ein wenig. Ich suchte Sukos Blick, der jetzt zwei Waffen in der Hand hatte. Hier half nur schnelle, brutale Gewalt. Der Vorteil war auf unserer Seite, wir konnten sie überraschen. Als ich gerade das Zeichen geben wollte, wehte die kräftige Stimme eines Mannes zu mir herüber. "Sie suchen es überall. Wir können einen guten Preis verlangen." Eine Frau wehrte ab. "Mächtige Dämonen suchen es. Sie werden nicht zahlen, sie werden uns töten. Der Sohn der Finsternis will es haben." Ich horchte auf. Was wollte er haben? Kannten sie ihn etwa? Suko neben mir entspannte sich etwas. Wir wollten beide noch ein wenig warten. "Dann soll er es uns abkaufen. Es ist gut versteckt hier in London. Er wird es nie finden." "Er ist gefährlich." "Noch nicht. Noch ist er ein Mensch, ohne eine Möglichkeit seine Kräfte zu nutzen. Wir haben den Schlüssel." Welcher Schlüssel? Diese Frage versuchte ich dem Vampir fast telepathisch zu senden. Konnte der nicht etwas klarer reden? Mir wurde wieder schwindlig und meine Kopfschmerzen nahmen zu. Die Luft hier unten war wirklich nicht zum Aushalten. Und dann diese leisen Tropfgeräusche ständig und überall, das Rascheln der Ratten und das leise Knurren. Knurren? Ich stutzte und meine Nackenhaare stellten sich auf. Das Knurren gehörte nicht zu den normalen Umgebungslauten und es war genau hinter mir aufgeklungen.
Danke fürs Kommi *knuddel* Aber keine Sorge, die Story läuft net weg.
'Das war es dann wohl mit dem Überraschungsangriff', dachte ich noch, als ich einen derben Stoß in den Rücken erhielt und nach vorn katapultiert wurde, mitten zwischen die Vampire. Suko kümmerte sich zwar um den, der sich von hinten angeschlichen hatte, aber mir konnte er in dem Moment auch nicht helfen. Sinnloses Rumballern war nicht möglich, da die Kugeln als Querschläger auch mich erwischen konnten. Ich hörte sein leises Fluchen, da die Vampire vor Schreck über mein Auftauchen verstummt waren. "Der Sohn des Lichts. Welch hoher Besuch." Mühsam rappelte ich mich auf. "Was soll dieses Meeting hier? Und was ist der Schlüssel?" "Danach suchst du also. Du willst ihn aufhalten, unseren neuen Herrn." "Sehr viel Respekt habt ihr ja nicht vor ihm, wenn ihr ihm das nicht freiwillig geben wollt, was er zum Aufstieg benötigt." Zu meinem Erstaunen senkten einige der Blutsauger verlegen den Kopf. Verlegene Vampire, was es nicht alles gab. Der Anführer der Truppe sah mich ärgerlich an. "Du bekommst den Schlüssel nicht. Der Sohn der Finsternis wird uns reich belohnen, wenn wir ihn ihm bringen. Und noch reicher, wenn wir ihm deinen Kopf dazu überreichen." Die Idee gefiel mir gar nicht. Ich blickte in die gelben Raubtieraugen, die sich mir langsam näherten. "Nein, Leute, so nicht. Er ist mein Seelenverwandter und ich würde ihn schon gern kennen lernen. Also…" Mit einer fließenden Bewegung riss ich mein Hemd auf, so dass mein Kreuz freilag. Fluchend und fauchend wichen die Vampire zurück. Die Macht der weißen Magie, die meiner mächtigsten Waffe ihre Kraft verlieh, war für niedere Dämonen und Vampire nicht zu ertragen. Ich fühlte, wie es sich erwärmte und sah etwas, was ich noch nie zuvor gesehen hatte. Blitze züngelte um das Metall. Ich hatte fast das Gefühl, als würde es leben. Ich nahm es ab und hielt es vor mich. Die Wärme, die es verströmte schien mich förmlich zu umhüllen. Sie nahm mir den Schwindel und die Schmerzen des Sturzes und verlieh mir eine Kraft, wie ich sie nie erlebt hatte. Mit geschmeidigen Bewegungen sprang ich zwischen den Vampiren herum und pfählte einen nach dem anderen. Als einer meiner Gegner nach mir trat, schrie er panisch auf, als sei er auf etwas Heißes getroffen und explodierte im selben Augenblick. 18 der 20 Vampire hatte ich erledigt, zwei waren entkommen. Mit wachen Augen sah ich mich um, doch es schien im Moment keine Gefahr zu drohen. Ich hängte mir das Kreuz wieder um den Hals und sah mich nach Suko um. Mein Freund und Partner stand mit offenem Mund und einem so erstaunten Gesichtsausdruck neben dem Gang, durch welchen wir gekommen waren, dass ich lachen musste. "Was hast du?" Langsam kam er auf mich zu. "Was war das eben?" "Was war was?" "John, du hast gerade in weniger als einer Minute 18 Vampire gepfählt. Deine Füße haben kaum den Boden berührt, deine Sprünge könnte ich nicht einmal nachmachen. Was war eben mit dem Kreuz los?" Langsam ließ die Euphorie nach und ich kam wieder zur Besinnung. Das Kreuz war jetzt kalt und sah aus wie immer. "Keine Ahnung. Das habe ich noch nie erlebt, dass es so reagiert hat." "Es hat dich in eine Art Aura eingehüllt, leicht weiß. Dein ganzer Körper war darin verborgen. Hast du den Vampir bemerkt, der nach dir getreten hat?" "Sicher." "Es sah aus, als hätte er gegen eine Stahlwand getreten. Dann schoss ein Blitz durch ihn hindurch und hat ihn verbrannt." Mit der rechten Hand strich ich über das Kreuz. "Es ist mächtiger als dachte." Suko blickte mich eine ganze Weile an. Seine Augen fixierten meine Stirn. "Es hat deine Verletzung geheilt, die du dir beim Sturz zugezogen hast." Automatisch tastete ich nach meiner Stirn. Blut klebte an meiner Hand, aber die Verletzung war weg. "Ich sollte mal mit Ignatius darüber reden." Der Chinese grinste. "Gute Idee. Frag ihn, ob er noch so ein Kreuz hat. Ich kann es nicht akzeptieren, dass du gelenkiger bist als ich." "Ich weiß nicht, warum es so reagiert hat und woher die Kraft kam, aber mir wäre wohler, ich wüsste es. Ich kontrolliere die Waffen gern, die ich habe." Seufzend klopfte ich ihm auf die Schulter. "Komm, lass uns verschwinden. Der Kampf mag nur eine Minute gedauert haben, aber ich fühle mich sehr erschöpft. Als hätte es die Kraft aus mir selber gezogen." Besorgt sah Suko mich an. "Du bist auch ganz weiß. Kannst du laufen oder soll ich dich stützen?" "Es geht schon. Lass uns hier verschwinden, ich brauche frische Luft."
Ein toller Teil!!*begeistert bin* In einer Minute 18 Vampire??? WOW...Das könnte nicht mal Buffy nachmachen*staun* Aber was mit dem Kreuz los ist, möcht ich auch gern wissen...Und ob man noch so eins bekommt!*grinst* Also John - frag mal man nach einem Dritten Kreuz, wenn Du für Suko eins mitbringst;)
Kirkitadse lief unzufrieden im Büro auf und ab. "Und es gab keine Hinweise?" "Nein, nichts." Michael blickte mal wieder auf die Karte, wo die Orte markiert waren, welche sie in der letzten Nacht abgesucht hatten. Alex saß vor ihrem PC und suchte in den Stadtplänen nach eben solchen Hinweisen, Gängen oder irgendetwas, was ihnen weiterhelfen konnte. Aber sie fand auch nichts. Sie sah dem Staatsanwalt kurz nach, als der den Raum verließ und bat dann ihre Kollegen, sie zu unterstützen. Denn mit einigen der Karten, die sie auf dem PC hatte, konnte sie nichts anfangen.
Noch in der Nacht war ich zu Ignatius gefahren und hatte ihm den Kampf gegen die Vampire geschildert. Aber er konnte mir nicht helfen. Der Ort konnte das Verhalten meines Kreuzes nicht erklären, denn ich hatte dort schon einmal gekämpft und damals wäre ich fast draufgegangen. "Hatten sie besondere Waffen, Zauber oder so etwas?" "Nein. Nichts." Mir fiel das Gespräch ein, welches die Gruppe geführt hatte, bevor ich hereingeplatzt war. "Sie haben sich über einen Schlüssel unterhalten. Der Sohn der Finsternis braucht ihn wohl, um seine Kräfte zu entfachen." "Ein Schlüssel", murmelte der Mönch. "Ja, darüber bin ich auch schon gestolpert. Aber leider steht in den Schriften nicht, wie er aussieht." "Können die in Prophezeiungen nicht mal mit Fotos arbeiten? Das würde uns die Arbeit wesentlich erleichtern." Ignatius lachte, was bei ihm selten vorkam. "Ich werde versuchen, die Rätsel auf die altmodische Art und Weise zu lösen, mit Arbeit. Und du solltest nach London zurückkehren. Denn mein Gefühl sagt mir, dass die Sache mit den Vampiren noch nicht ausgestanden ist." "Weil mir die zwei entkommen sind?" "Nein, weil sie sich zusammengerottet haben und du noch nicht weißt, wieso." Ich war nach Hause gefahren und dort ins Bett gefallen, aber geschlafen hatte ich so gut wie gar nicht. Dementsprechend müde saß ich jetzt auch im Büro meines Chefs und erzählte ihm alles. "Und Pater Ignatius hat keine weiteren Informationen?" "Nein. Nicht zu meinem Kreuz, nicht zu den Vampiren und nicht zu meinem neuesten Gegner." Powell brummte leise. Dann rief er Suko mit rein. Der setzte sich neben mich. "Das Vampirproblem sollte sich hier erst einmal gelöst haben. Oder?" "Ich denke schon. Sie werden sich jetzt zurückhalten oder die Stadt ganz verlassen. Es sind ja nur noch zwei übrig." "Gut. Dann werden sie jetzt nach Hause fahren, einige Sachen einpacken und einige Kollegen im Ausland unterstützen, die dasselbe Problem haben. Vermehrtes Auftreten von Vampiren." Erschöpft verdrehte ich die Augen. Ungläubige Kollegen und dumme Sprüche waren das letzte, was ich jetzt brauchen konnte. Widerwillig nahm ich das Ticket und las den Namen des Zielflughafens. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, aber ich fragte vorsichtshalber noch einmal nach. "Wo genau gibt es Probleme?" "Direkt in München. Staatsanwalt Kirkitadse hat mich um Hilfe gebeten. Die Kollegen, die den Fall behandeln, kennen Sie ja schon." Lächelnd stand ich auf. Die Müdigkeit war mit einem Mal wie weggeblasen. "Ja, die Kollegen kenne ich", murmelte ich leise. Dass Suko mir mit einem breiten Grinsen folgte, nahm ich überhaupt nicht mehr wahr.
Mmm... keine Kommis, naja, egal. Hier noch ein Teil, wenn ich schon mal in der Woche da bin.
"Vielleicht hier", sagte Gerrit und deutete auf einen riesigen unterirdischen Raum. "Was ist das überhaupt?" "Keine Ahnung. Es liegt im Westteil der Stadt. Hier sind überall Tunnel und Rohre. Aber ich sehe keinen einzigen Ausgang." Michael hing mit der Nase fast am Bildschirm. Alex runzelte die Stirn. "Ein Raum ohne Eingang nützt auch einem Vampir nichts", stellte sie schließlich fest. Dann entdeckte sie etwas. "Hier, guckt mal. Unter dem Westfriedhof. Da ist ein Tunnel und der führt hier hoch zur Erdoberfläche. Auf den ersten Blick sehe ich zwar hier keinen Zugang, aber wenn der versteckt in einem Mausoleum oder einer alten Gruft liegt, ist er hier selbstverständlich nicht eingezeichnet." "Sehr gute Idee, Alex. Wir drucken uns die Karte aus und schauen uns heute Nacht mal die alten Mausoleen genau an. Denn wenn der Eingang versteckt ist, ist dieser Raum ein idealer Zufluchtsort. Und der Friedhof liegt in direkter Reichweite zu allen Tatorten." Zufrieden ließen sich die Kommissare auf ihre Sessel sinken. Nur Gerrit stand auf und ging zur Kaffeemaschine. "Jemand etwas Koffein?" "Oh ja, bitte." Alex nahm eine Tasse entgegen. "Ich auch." Auch Michael erhielt das gewünschte Getränk. Es klopfte vorsichtig und die Tür wurde geöffnet. Als der Besucher eintrat, staunten die drei Münchner nicht schlecht. In der Tür stand ein zwei Meter großer, muskelbepackter Chinese und lächelte sie freundlich an. "Hi", sagte er grinsend. Michael und Gerrit hielten sich an ihren Kaffeetassen fest und starrten den Mann mit großen Augen an. Alex hingegen legte den Kopf leicht schief. "Suko?" Der Mann neigte leicht den Kopf und ging auf sie zu. "Sie müssen Alex sein", sagte er in sehr gebrochenem Deutsch. Sie schluckte und nickte leicht. "Ja, das bin ich." Ihr Blick glitt an ihm vorbei und im selben Moment erschien ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht. "John." "Die Kavallerie ist da", sagte der Londoner Kommissar, bevor er Alex auffing, die mit einigen langen Schritten bei ihm war und ihn stürmisch umarmte.