Ich hab mich schon immer grad, wo Wanne-Eickel liegt. Jetzt weiß ich es. Es liegt im totalen Niemalsland. Aber der Reihe nach.
Gut gelaunt, bin ich am Feitag spontan zum Länderspiel nach Gelsenkirchen gefahen. Auf der Hinfahrt und im Stadion war alles top. Das Chaos begann auf der Rückfahrt vom Stadion nach Gelsenkirchen zum Bahnhof. Da wir leider mehrfach auf der Strecke einfach stehen blieben, hab ich meinen Zug für die Rückfahrt nach Berlin um genau 4 Minuten verpasst. Da auf dem Bahnhof ab 19:00 Uhr kein Servicepersonal der DB mehr gab, hab ich eine neue Fahrkarte gekauft. Und dann stand ich also in Gelsenkirchen auf dem Bahnhof und musste fast 3 Stunden warten. In Gelsenkirchen ist ja ab Mitternacht echt der Hund begraben, die Kneipen im Umfeld machen dicht und es gibt gerade mal noch nen Imbiss der aufhat. Naja Hunger hatte ich trotzdem, also gab es zum vorgezogenen Frühstück nen Döner.
Nur gut dass ich nicht alleine dort gestrandet war. 4 nette junge Männer aus Hamburg haben mit mir auf dem Bahnhof auf den nächsten Zug gewartet. Als es eigentlich fast soweit war, dass der Zug hätte kommen sollen, erblickte ich eine Laufschrift auf der Anzeige die uns bedeutete dass der Zug ausfällt. Es war fast 3 Uhr morgens und wir hingen noch immer fest. Also beschlossen wir, die Rufsäule auf dem Bahnhof zu benutzen. Nach etlichen versuchen, bequemte sich dann doch mal ein Bahnmitarbeiter aus der Leitstelle für uns zu sprechen zu sein. Inzwischen waren wir Wartenden 17 Leute. Der Herr in der Leitstelle meinte so nebenher, dass auf der Strecke wohl ein Hochspannungsmast läge und deshalb die Strecke gesperrt sei. Auf unsere Frage, wie und wann wir denn aus Gelsenkirchen wegkommen würden, sagte er, wir sollen einfach warten bis die Strecke wieder frei wird. Wie lange das dauern könnte, wusste er nicht und legte einfach auf.
Nach kurzer Beratung in unserer Runde beschlossen wir den Rufknopf wieder zu betätigen. Aber der Herr meldete sich nicht mehr. Irgendwann haben wir dann den Notrufknop gedrückt, denn wir wollten ja wissen wie es weitergehen soll mit uns. Die erste Reaktion des Herrn war, dass er sich beschwerte, dass wir den Notrufknopf benutzt hatten. Aber unseren eindrucksvollen Protest, dass er ja sonst gar nicht mit uns spricht, konnte er nicht entkräften. Nur waren seine Antworten nicht wirklich hilfreicher. Nun meinte er plötzlich dass eine suizidgefährdete Person auf den Gleisen wäre. Immerhin meinte er so salopp er würde sich mal bei der Transportleitung erkundigen, ob wir da abgeholt würden, oder ob wir da ausharren müssten und legte wieder auf.
Unser Glück war, dass eine S-Bahn die eigenlich nach Dortmund musste, auch in Gelsenkirchen festhing. Diese Zugführer hatten wir schnell auf unserer Seite und dank seines Einsatzes wurden Taxis geschickt. Nur das Problem waren 2 Taxis für 17 Leute. Also kamen erst mal nicht alle mit. Und so sind wir in Gruppen nach Wanne-Eickel gefahren worden. Denn dort stand ein Regio, der uns dann nach Münster fahren sollte. In Wanne-Eickel angekommen, haben wir direkt Bekanntschaft mit anderen armen Leuten (einige aus Leipzig) gemacht, die von Wanne-Eickel nach Gelsenkirchen geschafft werden sollten. Wir hatten uns dann erstmal gegenseitig bedauert. Oben auf dem Bahnsteig haben wir den Zugführer erstmal überredet, dass er auf die anderen unserer Gruppe warten sollte, was er auch, nachdem er unsere Erlebnisse gehört hatte, auch nur zu gerne tat. Nur zu blöd, dass er dann eine für uns ungünstige Nachricht von seiner Leitstelle bekam.
Denn hätten die uns von Gelsenkirchen nach Bochum gefahren, hätten wir unseren Anschlusszug nach Hamburg bekommen. Aber nun saßen wir in Wanne-Eickel (ein Kaff vom feinsten, wo echt die Bordsteine hochgeklappt werden) Immerhin kamen wir mit dem Regio nach Münster. Dort hingen wir wieder eine Stunde fest. Mein Glück war, dass um kurz vor 6 für mich ein Zug nach Berlin ging. Meine Hamburger Mitleidenden mussten noch ne Stunde länger warten, bis die heim durften. Also löste sich unsere Spontangruppe mit einem Lachenden und Weinenden Auge auf. Die Fahrt nach Berlin war relativ entspannt bis auf die vielen ständig quasselnden Leute die auf dem Weg zur IFA waren. Ich war nur noch müde, die Klimanlage ging nicht, es war saukalt und ich hab total gefroren.
Kaum dass wir die Landesgrenze zu Berlin passiert haben ging es nur noch im Schritttempo vorwärts. Bis ich zu Hause war, war es halb 11. Nach 28 Stunden auf den Beinen, vielen schönen und unschönen Erinnnerungen bin ich dann ins Bett gefallen. Die Tage werde ich dann noch diesen Kundendingensformular ausfüllen und der DB noch nen Brief dazuschreiben. Mal gucken, ob ich meine Kohle zurück kriege
Also für alle die nicht wissen, wo Wanne-Eickel liegt, fragt mich ich sage es euch gerne. Nur soviel, es liegt in der Pampa.
(So viele Smilies, die ich setzen müsste, gibt es nicht)