Trotz des Lärms hörte Tekin plötzlich leise Hilferufe, die aus Richtung eines Busches ganz in der Nähe kam. "Was . . ." flüsterte Tekin und löste sich aus der Umarmung. "Habt ihr das gehört? Das war doch . . " Ohne eine Antwort abzuwarten rannte Tekin zu dem Busch, umrundete ihn und stieß einen gellenden Schrei aus. Sandra und Chris sprangen alarmiert auf und umrundeten ebenfalls den Busch. Was sie dort sahen, war das schönste, was sie sich vorstellen konnte: Tekin hielt eine blutverschmierte und verschmutz, aber sonst quietschfidele Katja im Arm. "Katja, aber wie . . ." stammelte Chris und starrte Katja wie das achte Weltwunder an. Katja grinste verschmitzt und begann zu erzählen. "Als wir über diesen Baum flogen", sie deutete auf die Eiche rechts hinter dem Frack, "was Selina derart erschrocken, dass sie mich losließ. Das habe ich ausgenutzt, die Tür geöffnet und bin rausgesprungen. Dabei muss ich mir den Fuß zumindest derbe verstaucht, ich kann nicht auftreten und dick und blau ist er auch", jammerte sie leicht und rieb sich den schmerzenden Knöchel. Inzwischen traf die Feuerwehr unter lauten Sirenengeheul ein und begannen sofort mit den Löscharbeiten. Schnell hatten sie das Feuer unter Kontrolle und die Flammen wurden kleiner und kleiner. "Zudem ist mir schweinekalt", brachte Katja mit klappernden Zähnen hervor. Chris zog sogleich "Kein Problem, ich trag dich", meinte Tekin, stand auf und hob sie hoch. "Und nun fahren wir wieder ins Krankenhaus und lassen dich verarzten!" "Warte, zuerst will ich wissen, was mit Selina und dem Polizisten ist", entgegnete Katja, während sie sich an Tekin´s Brust kuschelte und ihre Arme um seinen Hals schlang. So marschierten sie zum Unfallort rüber, wo die Feuerwehr bereits die Löscharbeiten beendete und ihre Sachen zusammenräumten, um sich nach den beiden anderen Fahrgästen des Wagens zu erkundigen.. "Fr. Hansen? Sie leben?" rief ein erfreuter SEK - Leiter und schüttelte Katja die Hand. "Ja, aber ich hatte auch echtes Glück! Aber was ist denn aus dem Polizisten, der uns gefahren hat und aus Selina geworden?" Es herrschte einen Moment Schweigen, bevor der SEK - Leiter sich entschloss, alles zu erzählen. "Es tut mir leid, aber sowohl der Polizist als auch Fr. Selina Bagshi haben nicht überlebt. Sie sind verbrannt." Es herrschte betretendes Schweigen. Nicht wegen Selina, die war allen Schnuppe. Sie hatte sich ihr Schicksal selbst zuzuschreiben und hatte es auch ehrlich gesagt, nicht anders verdient. Aber der Polizist war bei seiner Pflichterfüllung unschuldig zwischen die Fronten geraden und hatte ein solches Schicksal weder verdient noch mutwillig herbeigeführt. Er war ein anständiger Mann, der seinen Beruf liebte und in ihm aufging. Lenssen und Partner hatte ihn durch einige Einsätze näher kennen gelernt und es war eine Freundschaft entstanden, die mittlerweile recht eng geworden war. Sie hatten ihn alle gern gehabt. Was aber schlimmer war: Er hinterließ eine Frau und Zwillinge im Alter von 2 Jahren und einen Sohn im Alter von 5 Jahren. Tekin drückte, die leise angefangen hatte zu weinen, und strich ihr beruhigend über das Haar. Sandra lehnte sich an Chris und ließ sich ebenfalls trösten. Da es für sie nichts mehr zu tun gab, fuhren sie schließlich ins Krankenhaus, wo sie bereits ungeduldig von Ingo erwartet wurden: Er war sehr erleichtert, das Katja noch lebte und es ihr den Umständen entsprechen gut ging. Er strahlte sie alle der Reihe nach an und wollte zu einer Lobrede ansetzen, aber als er die blassen und verweinten Gesichter seiner Ermittler sah, erstarb das eben noch breite Grinsen. "Was ist denn los? Was macht ihr denn für Gesichter?" "Der Polizist, der das Auto gefahren hatte, war Carsten Hildmeier, und er hat nicht überlebt", berichtete Chris stockend und drückte Sandra, die wieder angefangen hatte zu weinen, fester an sich. Ingo war von dieser Nachricht nicht minder geschockt und lehnte sich an eine Mauer. Auch er hatte den Polizisten und seine kleine junge Familie gekannt und ebenso gern gehabt wie seine Ermittler. "Und Selina?" fragte er nach ein paar Minuten und schaute auf. "Auch tot", erwiderte Tekin und ein wenig Zufriedenheit schwang in seiner Stimme mit, während er Katja wieder auf den Arm nahm und sie an sich drückte. Katja schlang den Arm um seinen Hals und schmiegte ihr Gesicht an seine Wange. "Aber du entschuldigst uns Ingo, Katja muss dringen zu einem Arzt." Ingo nickte geistesabwesend und starrte den beiden nach. Was für ein Tag, dachte Ingo und ließ alle Ereignisse der letzten 48 Stunden Revue passieren. Was er erstaunlich fand, war, wie sich Tekin gehalten hatte. Trotz der OP und des gerade erst hinter sich gelassenen Koma hatte er alles dran gesetzt, um die Liebe eines Lebens zu retten. Und das mit Erfolg. Bis auf den Verband am Kopf sah man ihm die Strapazen nicht an. In diesem Moment ertönte ein leiser Schrei vom Eingang des Krankenhauses, welches Tekin mit Kaja gerade betreten wollte. Im Eiltempo liefen Ingo und seine Ermittler zum Eingang und bahnten sich einen Weg durch die Menschentraube aus Patienten und Pflegepersonal. Als sie es geschafft hatten, sahen sie Tekin bewusstlos am Boden liegen und Katja, die neben Tekin kniete und seinen Kopf in ihrem Schoß gebettet hatte. "Katja, was ist passiert?" rief Ingo und kniete sich neben Katja auf den Boden. "Ich weiss es doch auch nicht! Gerade hat er noch gescherzt, dann hat er sich zusammen gekrümmt, gesagt ihm sei schlecht und dann lagen wir auch schon auf dem Boden", schniefte Katja. Bevor Ingo, Sandra oder Chris irgendetwas sagen oder tun konnten, kam auch schon Dr. Pirschner mit zwei Schwestern und zwei Sanitätern, die Tekin schnell und sicher auf eine Trage hoben. Eine der Schwestern, es war Sr. Brigitte, half Katja in einen Rollstuhl und folgte mit Katja im Rollstuhl den Sanitätern und Dr. Pirschner ins innere der Klinik. Nach einigen Minuten des Zögerns entschlossen sich auch Ingo und seien Ermittler, zu folgen und machten sich schweigend auf den Weg zur Chirurgischen Abteilung. Da sie keine Familienangehörige waren, mussten die drei draussen warten. Chris setzte sich auf einen Stuhl und zog Sandra auf seinen Schoß, während Ingo die Aufgabe übernahm, unruhig auf und ab zu laufen. "Mensch, jetzt setz dich doch endlich Ingo!" rief Chris nach 5 Minuten genervt und deutete auf den freien Stuhl zu seiner linken. "Ich kann aber nicht einfach ruhig sitzen", entgegnete Ingo frustriert, ließ sich dann aber doch auf den Stuhl niedersinken. "Ich bin sicher, es ist alles nur halb so schlimm, wie es scheint", versuchte Chris sie alle zu beruhigen. "Tekin ist zwar zäh, aber das ganze war sicher auch für ihn zu viel. Er brauchte einfach Ruhe und die hat sich sein Körper geholt!" "Na ja, du hast sicher recht", meinte Ingo, klang aber nicht sehr überzeugt. Sandra hielt sich aus der Unterhaltung raus und kuschelte sich lieber in Chris Arme. In seinen Armen war die Welt noch in Ordnung, da gab es keine Irren mit Bomben oder Schusswaffen, die das Leben ihrer besten Freunde bedrohte. Bei diesem Gedanken traten ihr schon wieder die Tränen in die Augen und sie zog Chris Arme noch fester um sich. "Keine Sorge, süsse Maus", flüsterte Chris ihr ins Ohr und küsste sie sanft auf den Scheitel. "Ich bin sicher, so schnell werden wir Tekin nicht los!" Sandra nickte sanft und wollte gerade etwas erwidern, als die Tür aufging und Dr. Pirschner auf sie zukam. Ingo sprang sofort auf ihn zu und bestürmte ihn atemlos mit Frage. "Was ist mit Tekin und mit Katja? Ist mit Tekin alles in Ordnung? Warum ist er denn Ohnmächtig geworden? So reden Sie doch endlich!" Ohne Punkt und Komma redete Ingo drauflos und fing sogar an, Dr. Pirschner zu schütteln. Chris ging dazwischen und versuchte, seinen Chef zu beruhigen. "Komm., jetzt lass Dr. Pirschner erst mal zu Wort kommen", grinste Chris und legte Ingo einen Arm um die Schulter. "Schon in Ordnung", versicherte der Arzt und grinste breit. "Ich habe aber gute Nachrichten für Sie: Hr. Kurtulus ist zwar sehr schwach momentan, aber er ist bei Bewusstsein. Fr: Hansen hat sich den rechten Knöchel gebrochen und sich leicht verkühlt. Aber beiden geht es den Umständen entsprechend gut." Erleichtert schloss Ingo die Augen und wischte sich eine Träne weg, während sich Chris und Sandra jubelnd in die Arme fielen. "Aber was war denn nun mit Tekin?" wollte Ingo wissen und schaute den Arzt erwartungsvoll an.
"Hr. Kurtulus hat sich schlicht und ergreifend zu viel zugemutet. Er hat einigen mitgemacht und das zerrt natürlich an den Kräften. Aber machen Sie sich keine Sorgen, es werden auch durch die OP am Schädel keine bleibenden Schäden zurückbleiben. Das hat das CT von heute Mittag eindeutig ergeben!" Der Jubel, der nun aufbrandete, alarmierte sogar die benachbarte Station und die Stationsleitung, die angerannt kam, fragte ängstlich, ob allen in Ordnung sei. "Alles in bester Ordnung, Schwester", meinte Dr. Pirschner breit grinsend. "Wir kommen bestens alleine zurecht!" Kopfschüttelnd machte sich die Schwester wieder auf den Weg zu ihrer Station und man hörte sie über verrückte Ärzte und Durchgeknallte Besucher schimpfen. Aber das war ihnen allen egal, dafür freuten sie sich einfach zu sehr. "Sie dürfen dann auch zu Ihnen", meinte Dr. Pirschner und wehrte Chris ab, der ihn bereits zum Dritten mal an sich drücken wollte. "Sie entschuldigen mich, ich muss Visite auf Station machen." Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Dr. Pirschner in Richtung Station und ließ Ingo und seine Ermittler leicht verdutzt zurück. "Was hat er denn auf einmal?" fragte Chris verwundert und grinste breit. "Vielleicht hat er Angst, das du ihn noch erdrückst?" witzelte Sandra und zog Chris an der Hand Richtung Behandlungszimmer. Breit grinsend folgte Ingo den beiden in die Ambulanz. Auch er konnte es auch nicht erwarten zu Tekin und Katja zu kommen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es den beiden gut ging. Sandra und Chris stritten sich gerade mit einer Brünetten Schwester, die ihnen offensichtlich den Zugang zu Tekin und Katja verweigern wollte. "Wir sind gute Freunde und Arbeitskollegen", rief Sandra gerade empört, "und wir wollen jetzt endlich zu unseren Freunden!" "Aber Sie sind doch keine Familienangehörige", wandte die Schwester ein und schrumpfte unter dem wütendenden Blick von Sandra zusammen. "Was ist denn los?" fragte Ingo und schaute von einem zum anderen. "Diese Schwester hier meinst, wir dürften nicht zu Tekin und Katja, weil wir nicht verwandt sind", schnaubte Sandra wütend. "Aber die Vorschriften . . ." murmelte die Schwester kleinlaut. Bevor Ingo zu einer Antwort ansetzen konnte, kam Sr. Brigitte auf die sich streitende Gruppe zu und verlangte, zu wissen, was los sei. "Ach, Brigitte, gut das du kommst", seufzte die Schwester erleichtert. "Diese Herrschaften wollen zu Hr. Kurtulus und Fr. Hansen . . ." "Und wo ist das Problem?" unterbrach Sr. Brigitte freundlich lächelnd. "Sie sind beide in Raum drei. Gehen Sie nur rein, Hr. Lenssen." "Aber, es sind doch keine Angehörigen . . "wollte die eine Schwester protestieren, aber Sr, Brigitte schnitt ihr wieder das Wort ab. "Das nicht, aber sie haben heute sehr viel durchgemacht und ich bin sicher, dass Fr. Hansen und Hr. Kurtulus sich über diesen Besuch ganz besonders freuen werden. Und nun fang an, die Schränke zu putzen, Katarina!" Mit diesen Worten schob Brigitte Katarina in Raum 1 und man hörte nur noch Türen klappern. Mit einem triumphierenden Grinsen gingen die drei zum Raum drei und hörten schon vor der Tür Kichern. "Aber dien Gips bleibt nicht so schön weiß", neckte Tekin gerade und strich sanft über den noch weichen und feuchten Gips. "Ich werde da so viele Herzchen draufmalen, dass du immer weisst, wie sehr ich dich liebe!" "Der muss aber erst mal trocken werden! Ich bin nur froh, dass es dir wieder gut geht!" "So schnell wirst du mich nicht mehr los!" Tekin beugte sich rüber und wollte sie küssen, als er Ingo, Sandra und Chris bemerkte, die breit grinsend in der Tür standen. "Lasst euch durch uns nicht stören", feixte Chris und betrat Hand in Hand mit Sandra den kleinen Raum. "Immer schön weitermachen!" "Wenn ihr drauf besteht", grinste Tekin und küsste Katja leidenschaftlich auf den Mund. Katja schloss die Augen, schlang die Arme um Tekin Nacken und erwiderte den Kuss mit der selben Intensität. "Ich glaub, wir stören doch", meinte Chris nach einer Weile, in der das Paar in ihrer eigenen kleinen Welt versank. Die Worte von Chris brachten die beiden jedoch schnell wieder in die Realität zurück. Sie lösten sich von einander, wenn auch widerwillig und schauten verlegen grinsend auf den Boden. "Tut uns leid! Ihr stört echt nicht!" beeilten sich die beiden zu versichern. "Euch braucht nichts leid zu tun", meinte Ingo lächelnd. "Ich ward schließlich heute drauf und dran euch zu verlieren. Wir sind auch nur kurz hier, um zu schauen, wie es euch geht. Was ihr braucht ist Ruhe! Ich ruf gegen Abend an oder komme morgen Nachmittag wieder vorbei." "Und wir haben euch auch noch etwas zu sagen", ergriff Sandra das Wort. nachdem Ingo geendet hatte und trat neben Chris. Tekin und Katja wechselten einen vielsagenden Blick und konnten nur mühsam ein Grinsen unterdrücken. "Es ist so", begann Sandra und griff nach Chris Hand, "Chris und ich sind jetzt ein Paar." Das Grinsen auf den Gesichtern von Tekin und Katja wurde so breit, das eine Banane quer in den Mund gepasst hätte. "Endlich!" seufzte Katja und kuschelte sich an Tekin. "Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass ihr beide doch noch zu einander findet!" Chris und Sandra wurden knallrot und Sandra fragte leise: "War das so offensichtlich?" Nicht nur Katja, sondern auch Tekin und Ingo nickten bestätigend. was die Röte im Gesicht von Sandra und Chris noch intensivierte. "Also freut ihr euch? Denn Trennen lassen wir uns durch nichts und niemanden!" erklärte Chris mit einer Spur Angriffslust in der Stimme. "Ich habe euch doch schon mal gesagt, dass ich euch nicht trennen will!" seufzte Ingo leicht genervt. "Und nun machen wir auch Schluss, es war ein echt anstrengender Tag!" "Genau! Sicher freuen wir uns! Hat ja lang genug gedauert", meint Katja und winkte Sandra heran, um sie zu umarmen. Auch Chris wurde herzlichst von umamt und dann ging das selbe Spiel bei Tekin weite. 10 Minuten später machten sich Ingo und sein zweites Pärchen auf den Weg nach Hause. Sandra holte schnell ein paar Sachen aus ihrer Wohnung, da sie bei Chris übernachten wollte und zusammen genossen sie den Nachmittag in himmlischer Ruhe. Im Gegensatz zu Ingo, der bei Verwandten zum Kaffeetrinken eingeladen war, die etwas weiter weg wohnten und bei denen es immer hektisch zuging. Auch Tekin und Katja mussten noch ein paar Untersuchungen über sich ergehen lassen, bevor sie endlich etwa Ruhe hatten. Wie schon zuvor kamen sie auf ein gemeinsames Zimmer auf der Intensivstation. Es galt, die nächsten 12 Stunden zu überwachen und zu überstehen, da diese über den Ausgang entschieden. Blieb Tekin Zwischenfallfrei, so konnte man dann davon ausgehen, dass er völlig genesen würde. Für Katja war es das reinste Wunder, dass Tekin sich so gut und vor allem so schnell erholt hatte. Normalerweise würde so etwas Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, bis sich eine Verbesserung einstellte. Dr. Pirschner hatte die schnelle Genesung Tekin´s damit erklärt, dass die Blutung schnell erkannt und gestoppt wurde und das es doch keine Schädigung zweiten Grades war, wie bisher angenommen, sondern eine Schädigung erstes Grades war, also demnach auch nicht so tief wie der zweite Grad lag. Zudem hatte Tekin Glück gehabt, dass das Sprach - und Bewegungszentrum durch den Sturz nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das einzige was noch war, waren leichte Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme, die aber durch die Gedächtnissprechstunde behoben werden konnten und auch sollten.
Bereits am späten Nachmittag, so gegen 17 Uhr, schliefen beide in Tekin´s Bett eng umschlungen ein und schliefen bis zum Wecken morgens um 6.15 Uhr. Wieder weigerte sich Tekin, sich von einer Schwester versorgen zu lassen und bestand darauf, dass Kaja ihm half. Nach dem Waschen hatte beide nicht viel Zeit zum Ausruhen, da noch ein paar Laboruntersuchungen bei Katja anstanden und bei Tekin Krankengymnastik und Gedächtnissprechstunde hatte. Die Krankengymnastik verlief ganz gut, Tekin war zwar noch etwas schwach auf den Beinen, aber die Koordination klappte ganz gut. Nur die Gedächtnissprechstunde war nicht ganz so erfreulich, da er Konzentrationsschwierigkeiten hatte und leichte Defizite im Kurzzeitgedächtnis. Aber der Therapeut hatte ihm versichert, dass sich das bald legen würde. Diese Vermutung hatte auch Dr. House bestätigt, als er Tekin berichtete, dass er keine bleibenden Schäden zurück behalten würde. Bereits vor dem Mittagessen wurde Tekin der Katheder gezogen, was ihn doch sehr erleichterte, da es erst hieß, dass der Katheter eine Woche liegen bleiben würde. Nach dem Mittagessen wurden beide auf die Normalstation 2 verlegt. Es entstand erst eine Diskussion mit Oberpfleger Johannes Markus Thielbach, der sich zunächst weigerte, Tekin und Katja ein Zimmer zusammen zu geben. "Dr. Pirschner hat die Anweisung gegeben, die beiden nicht zu trennen!", erklärte Schwester Elfie genervt, die die Verlegung durchführte. "Das ist mir egal!" schimpfte Pflg. Markus. "Wir haben außerdem kein Zweibett - Zimmer frei, da müssten wir erst umschieben!" Tekin und Katja schauten sich betreten an, sie wollten sich nicht trennen lassen und mit irgendwelchen Fremden aufs Zimmer zu gehen, besonders jetzt, wo sie sich gefunden hatte und alles gut wurde. Sr. Elfie merkte dies und sie beschloss, zu handeln: "Darf ich mal kurz telefonieren?" fragte sie und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, ins Stationszimmer ,schnappte sich den Hörer und wählte. Nach zwei Minuten war sie bereits fertig und kam wieder raus. Das alles ging so schnell, dass Pflg. Johannes Markus nichts machen konnte ausser dumm zu gucken, was Katja einen Lachanfall entlockte. "Wen hast du angerufen?" wollte er leicht sauer von Elfie wissen. "Das wirst du glich sehen!" lächelte Elfie geheimnisvoll und zwinkerte ihren Schützlingen zu. Kaum hatte se ausgesprochen, kam auch schon Dr. Pirschner um die Ecke. Er lächelte kurz Tekin und Katja zu, bevor er sich an Markus Johannes wandte: "Sie weigern sich also, meine Anweisungen durchzuführen? Und nur weil Sie nicht umschieben wollen?" Markus Johannes wurde ganz still und schien in sich zusammen zu schrumpfen. Und Dr. Pirschner war noch nicht fertig mit seiner Predigt. "Was ist das denn für eine Arbeitsmoral? Diese beiden Menschen wollen nicht getrennt werden, das sieht man ja wohl und Sie als Krankenpfleger haben die Pflicht, auf die Wünsche der Patienten einzugehen, sofern es machbar ist! Ich bin richtig empört! Nur weil Sie zu faul sind, um umzuschieben, damit ein Paar glücklich sein kann, handeln Sie völlig gegen unsere Grundprinzipien! Sie werden sofort das Zimmer fertig machen, ist das klar?" Unter dem wütenden Blick Dr. Pirschners schrumpfte Markus Johannes nochweiter zusammen und beeilte sich ohne ein weiteres Wort, die Zimmer fertig zu machen. Nach 10 Minuten hatte er es bereits fertig und Tekin und Katja bekamen ein schönes geräumiges Zweibett - Zimmer. Den beiden war es unangenehm, dass deswegen so ein Theater gemacht wurde, auch wenn sie froh waren, nicht getrennt worden zu sein. "Es tut uns echt leid, solchen Ärger zu verursachen", murmelte Tekin und schaute verlegen zu Boden. "Aber trotzdem danke!" Dr. Pirschner schüttelte lachend den Kopf und wehrte so einen weiteren Einwand der beiden ab. "Schon in Ordnung! Ist doch nicht der Rede wehrt! Sie machen uns keine Umstände, geschweige denn Ärger! Wieso sollten Sie ausgerechnet jetzt getrennt werden, wo Sie die ganze Zeit zusammen waren? Nein, das ist echt in Ordnung!" Auch Sr. Elfie meinte, dass sich die beiden keine Gedanken machen sollten und verabschiedete sich mit vielen guten Wünschen von den beiden. "So ich verabschiede mich auch. Ich komme spätestens in 2 Tagen zur Chefarztvisite wieder. Wenn was sein sollte, können Sie mich jederzeit anrufen, egal wann und wegen was!" Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verließ das Zimmer. "Mensch, da haben wir ja echt Glück, dass wir Patienten von Dr. Pirschner sind", meinte Tekin und setzte sich auf das Bett am Fenster. "Das kannst du laut sagen", meinte Katja, kam zum Bett mit den Krücken gehumpelt, setzte sich neben Tekin und küsste ihn. Sie machten es sich auf dem Bett so gut es ging gemütlich und schauten etwas fern, aber machten den Fernseher nach etwa einer halben Stunde aus, da nichts gescheites lief. "Und was machen wir nun?" gähnte Tekin und streckte sich. Katja, die mit ihrem Kopf auf seinem Bauch lag, schaute auf. "Keine Ahnung, aber ich bin irgendwie müde. Ich weiss nicht mal warum. Dabei ist es erst halb zwei." "Weisst du was? Wie machen einfach ein Mittagsschläfchen. Das haben wir uns echt verdient! " schlug Tekin vor, da auch er sehr müde war. Katja nahm den Vorschlag gern an und so kuschelten sie sich unter die warme Decke und versuchte, zu schlafen. "Was meinst du, wann wir hier raus können?" fragte Katja gähnend und schloss die Augen. "Weiss ich nicht. Du aber bestimmt eher wie ich. Dir fehlt ja eigentlich nichts schlimmes", murmelte Tekin und spielte mit einer Haarsträhne Katja´s. "Ich hoffe nur, dass du nicht allzu lange hier bleiben musst", meinte schon im Halbschlaf. Tekin murmelte irgendwas unverständliches und kurz drauf schliefen beide tief und fest. Sie bekamen nicht mal mit, dass eine Stunde später Sandra, Chris und Ingo reinkamen, so tief schliefen sie. "Schau mal, süss oder?" flüsterte Sandra und schlich leise zum Bett. "Eigentlich müsste man das fotografieren" kicherte Chris und wühlte schon in der Tasche nach der Digitalkamera. Ingo schüttelte belustigt den Kopf, erhob jedoch keine Einwände, als Chris das Foto schoss. "So, dann lassen wir die beiden süßen mal schön schlafen", meinte Chris und steckte grinsend die Digitalkamera ein. Wie Diebe schlichen sich die drei raus und fuhren in die Kanzlei. Sandra und Chris setzten sich auf die Couch, während ihr Chef sich an den Schreibtisch lehnte. Schweigend saßen sie so eine Weile dar und jeder hing seinen Gedanken nach. Es war so viel passiert in den letzten 72 Stunden, dass jeder Probleme hatte, alles zu verarbeiten. Während der ganzen Aufregung war es nicht so deutlich zum Ausdruck gekommen, aber jetzt, in der Ruhephase und mit etwas Abstand zu den Ereignissen, merkten sie erst die Belastung und wie nahe sie dran gewesen waren, zwei sehr liebe Menschen zu verlieren. Sandra war es, die das Schweigen als erste brach: "Wurden die Eltern von Selina eigentlich verständigt? Ich hab gar nichts mehr so wirklich mitbekommen. Das die Familie von Carsten Hildmeier informiert wurde, habe ich gestern noch mitbekommen. Die Beerdigung ist übrigens in drei Tagen." "Da werden wir natürlich hingehen", beschloss Ingo und machte sich im Geiste eine Notiz dazu. "Zu Selina: Ja die Eltern wurden auch schon informiert. So weit ich weiss, ist die Mutter mit einem Nervenzusammenbruch in die St. Nikolai - Klinik eingeliefert worden." Betretendes Schweigen herrschte. Auch wenn es Selina nicht anders verdient hatte, tat sie ihnen doch irgendwie leid. Schließlich war sie nur ein Mensch und hatte aus falsch verstandener Liebe gehandelt. Sandra dachte vor allem daran, wie sich die Mutter quälen musste, da sie ihre eigene Tochter verstoßen hatte. Hätte sie das nicht gemacht, wäre wahrscheinlich nichts von alledem passiert, was passiert ist. Aber wie sagte Tekin einmal? Diesen Menschen gehen Tradition und Ehre über das Leben der eigenen Kinder. Sandra seufzte tief auf und legte ihren Kopf an Chris Schulter. "Was ist los, mein Süsse?" fragte Chris und legte einen Arm um sie. "Mir tun nur die Eltern von Selina leid. Ich meine, eigentlich sind sie ja Schuld, da sie ja ihre eigene Tochter verstoßen haben. Wäre dies nicht gewesen, wer weiss, ob dies alles überhaupt geschehen wäre." "Schon Möglich, Sandra. Aber geschehen ist geschehen, ändern können wir nichts mehr. Dieses können, hätten, sollten, müssten lässt die Zeit nicht mehr rückwärts laufen. Und Selina hat ihren Weg selbst gewählt. So hart es auch klingen mag. Sie hätte sich Tekin bestimmt nicht nehmen lassen, sie war ja schon besessen von ihm. Ich glaub nicht, dass es viel geändert hätte, wenn die Eltern hinter ihr gestanden hätten." So ging die Diskussion noch eine Weile hin und her, wobei sich Ingo nicht Position beziehen wollte: Er fand, dass beide recht hatten. Selina war zwar selbst Schuld und hatte diesen Weg gewählt, aber auf der anderen Seite wäre wahrscheinlich weniger oder nichts passiert, wenn ihre Eltern hinter ihr gestanden und sie unterstützt hätten. Schließlich brach Sandra die Diskussion ab. "Ich glaube, es bringt nichts mehr, noch da drüber zu reden. Wenn ich ehrlich bin, will ich dass ganze nur schnell vergessen. Selbst wenn wir klären könnten, wer Schuld hat, bringt das die Vergangenheit nicht zurück." Alle nickten zustimmend und Ingo schaute auf die Uhr. "Ach du meine Güte, es ist ja schon 4 Uhr! Ich muss mal so langsam nach Hause. Meine Schwiegereltern sind vor einer Stunde zu Besuch gekommen. Sie bleiben etwa zwei Wochen und wenn ich nicht bald komme, gibt´s Ärger mit meiner Frau. Ihr könnt auch nach Hause gehen. Andere Fälle haben wir ja nicht und wir alle brauchen etwas Ruhe." Damit verabschiedete sich Ingo von seinen Ermittlern und fuhr nach Hause, wo er sich von seiner lieben Schwiegermama anhören durfte, dass er seine Frau vernachlässigen würde. Aber als sie die Geschichte von Tekin und Katja hörte, entschuldigte sie sich sofort und der restliche Nachmittag verließ sehr harmonisch. Auch Chris und Sandra hatten einen schönen Nachmittag, bis Sandra´s Tochter nach Hause kam und sich darüber aufregte, dass ihre Mutter Herrenbesuch hatte. Nach einem langen hin und her beschlossen die beiden, zu Chris zu fahren, um etwas allein sein zu können. Sandra wusste ihren Sohn gut bei ihrer großen Tochter aufgehoben und sollte etwas sein, war sie innerhalb von 5 Minuten zu Hause. Inzwischen war es schon 18.00 Uhr geworden und Tekin und Katja schliefen immer noch. Die Schwester, die das Abendbrot reinbrachte, überlegte, ob sie sie wecken sollte. Aber da es schon spät war und sie schon seit Stunden schliefen, entschloss sie sich, dass Paar zu wecken. Sanft rüttelte die Schwester die beiden an den Schultern und sprach leise in Katjas Ohr: "Aufwachen, die Herrschaften! Es gibt Abendbrot!" Es dauerte einen kleinen Augenblick, bis die beiden soweit wach waren, dass sie begriffen, was los war. Sie bedankten sich bei der Schwester für das Abendbrot, die lächelnd abwinkte und das Zimmer umgehend verließ. Hungrig nahmen sie das Abendbrot in Augenschein: Jeweils drei Scheiben Graubrot, etwas Aufschnitt und Marmelade, dazu gab es Früchtetee für Katja und Schwarzen Tee für Tekin. Tekin nahm Katjas Essen, machte es fertig und fing an, sie zu füttern, was sie nach anfänglichen Protesten genoss. Katja revanchierte sich, indem sie Tekin´s Tablett nahm, es fertig machte und ihn dann fütterte. "So macht Kranksein doch noch viel mehr Spass", grinste Tekin und legte sich grinsend ins Kissen zurück. "Aber du könntest das gern auch zu Hause weitermachen. Du machst das echt gut!" "Das hättest du wohl gern!" grinste Katja und schob Tekin den letzten Bissen in den Mund. "Wenn hier jemand bedient wird, bin ich das wohl!" "Nichts da, ich bin der Mann und du als Frau bedienst mich!" Katja schaute einen Moment pikiert drein, bis Tekin nicht mehr konnte und in schallendes Gelächter ausbrach. Da begriff sie, dass Tekin sie nur auf den Arm genommen hatte und stimmte in sein Lachen ein. "Du bist mir vielleicht einer!" rief sie, schnappte sich ein Kissen und warf es Tekin aufs Gesicht. "Na warte, das zahl ich dir heim!" lachte Tekin und bald hatte sich eine kleine Kissenschlacht entwickelt, die erst unterbrochen wurde, als die Schwester das Geschirr abholte. Sie konnte sich nur schwer das Lachen verbeißen und verließ das Zimmer mit dem Geschirr recht schnell. Man hörte sie draussen Lachen und Tekin und Katja schauten sich einen Moment verdutzt an, dann brachen auch sie in Gelächter aus. Da sie den größten Teil des Nachmittags geschlafen hatten, waren sie sehr ausgeruht und wussten nicht, was sie nun machen sollten. Schließlich entschieden sie sich für Fernsehen, was allerdings in einer Handfesten Auseinandersetzung um Fernbedienung und Programm ausartete. "Tekin, gib her! Ich bin die Frau und es heisst doch: Ladys first!" "Von wegen! Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass Männer das Programm bestimmen!" Grinsend hielt er das Gerät ausser Reichweite von Katja, die wegen ihrem Gipsbein erhebliche Mühe hatte, sich die Bedienung von Tekin zurück zu holen. Aber mit einem kleinen Trick schaffte Katja es schließlich doch noch: Sie kitzelte ihn in den Achseln, worauf er zusammenzuckte, einen Lachanfall bekam und in Folge dessen die Bedienung verlor. "Mensch Katja, dass ist unfair!" murrte Tekin gespielt beleidigt. "Tja mein Lieber, im Krieg ist alles erlaubt!" lachte sie. Katja schnappte sich das Kleine Gerät und bestimmte so, dass ein Edgar Wallace Film geschaut wurde. Tekin hatte nach Anfänglichem Murren doch sichtlich Spass bei dem Film, vor allem weil Katja den Kommentator gab. Sie machte das so gut und Humorvoll, das Tekin einen neuen Lachanfall bekam und das beide im Endeffekt nicht viel von dem Film mitbekamen. Nach dem Film alberten sie noch ein bisschen rum und knutschten ein bisschen rum, bis sie dann doch gegen Mitternacht eng umschlungen einschliefen. Die nächsten drei Wochen verliefen ebenso geruhsam, Tekin machte sehr gute Fortschritte in den Therapien und Katjas Bein heilte ebenfalls gut. Katja hätte bereits nach einer Woche entlassen werden können, aber sie wollte Tekin nicht allein lassen und so blieb sie auf eigene Rechnung, bis Tekin drei Wochen später ebenfalls nach Hause durfte. "Mensch bin ich froh, endlich wieder zu Hause zu sein", meinte Tekin und schmiss die Reisetasche in eine Ecke seines Schlafzimmers. Katja, die ihn begleitet hatte, grinste amüsiert, als der Reißverschluss der überfüllten und nicht grad ordentlich gepackten Reisetasche platzte und sich Tekins schmutzige Wäsche über den Boden verteilte. Einen wahren Lachanfall bekam sie jedoch, als sie Tekins verdutzten Gesichtsausdruck bemerkte. "Lach nur", grummelte Tekin gespielt beleidigt und konnte sich ein Grinsen doch nicht verkneifen. "Du bist ja auch eine Frau, bei euch liegt das doch in den Genen!" Katja schüttelte grinsend den Kopf, erhob sich vom Bett und humpelte zu Tekin, der sich auf den Boden gehockt hatte, um seine Wäsche aufzusammeln. "Na komm, ich helfe dir", meinte Katja und ließ sich mit etwas Mühe zu Tekin auf den Boden. "Kommt überhaupt nicht in Frage!" entgegnete Tekin und nahm ihr das dreckige T - Shirt aus der Hand. "Du bist verletzt und da ruhst du dich aus und sonst gar nichts!" Er stand auf und hob Katja trotz lautstarken Protest hoch und trug sie zum Bett zurück. "Hier bleibst du erst mal. Um die Wäsche kümmere ich mich schon." Katja wollte widersprechen, aber Tekin verschloss ihren Mund mit einem Kuss. Katja umschlang Tekins Nacken mit ihren Händen und zog ihn blitzschnell zu sich aufs Bett. Tekin schaute Katja fragend in die Augen und lächelte. "Allein ist es langweilig im Bett". murmelte sie und küsste Tekin aufs Ohr. "Und was ist mit der Wäsche?" frage er grinsend und küsste ihren Hals. "Die läuft nicht weg", murmelte Katja und küsste Tekin leidenschaftlich. Langsam knöpfte sie sein Hemd auf und küsste seine Brust. Tekin lächelte und zog Katjas Pullover aus. Beide Kleidungsstücke flogen in irgendeine Ecke des Schlafzimmers. Dann folgten die Hosen der beiden und schließlich trat auch die Unterwäsche ihren Weg Richtung Zimmerboden an.
WOW, so lang, meine Lieblingshessin? Hier für Nic und Dich ein weiterer Teil!!
Die beiden Ermittler erlebten eine Wunderschöne, erste gemeinsame Liebesnacht , wobei Katjas Gipsbein nur geringfügig störte und waren so glücklich wie noch nie. Die Zeit schien still zu stehen und es gab nur sie beide in diesem weiten Universum. Zufrieden und erschöpft schliefen sie einige Zeit später ein, ohne auch nur ein Kleidungsstück weggeräumt zu haben. Die beiden schliefen bis späten Nachmittag, bis das Telefon sie aus ihren schönen Träumen riss. "Kurtulus", gähnt Tekin in den Hörer. "Hi Tekin, Chris hier. Haben du und Katja vielleicht Lust, mit Sandra und mir morgen zu Brunchen?" "Das hört sich gut an, aber morgen ist schlecht. Ich muss zur Krankenkasse wegen der Reha. Die wollten da noch irgendwas unterschrieben haben oder so. Aber übermorgen ginge es." Chris war es recht und auch Katja freute sich auf den Brunch. So trafen sich alle Dienstag morgen zum Brunch und hatten viel Spass. "Wo gehst denn in die Reha?" fragte Sandra schließlich und biss in ihr Käsebrötchen. "Nach Fehmarn gehts, in drei Wochen soll es losgehen." "Wie, das ist ja eine Woche nach Weihnachten!" Tekin nickte und Katja wurde traurig. "Gehst du mit Katja?" "Leider nein. Die Kasse übernimmt nur die kosten für Tekin, ich müsste dann selbst zahlen. Nur dass kann ich mir zur Zeit nicht leisten." "Und wie lang wirst du wegbleiben?" fragte Chris und trank einen Schluck Kaffee. "Erst mal drei Wochen." "Die übersteht ihr doch auch oder?" Die beiden sahen sich an und nickten traurig. "Und wenn du wiederkommst schmeißen wir eine große Party!" Die beiden grinsten erfreut und so kehrte die gute Stimmung doch noch zurück. Drei Wochen später hieß es für das glückliche Paar abschied zu nehmen. Es war ein tränenreicher und langwieriger Abschied, der drei Stunden gedauert hatte. Und als dann Tekins Zug einfuhr wollten sie sich immer nicht loslassen. Chris und Ingo mussten die beiden schließlich grinsend trennen, sonst hätte Tekin seinen Zug verpasst. Endlich saß Tekin dann doch in seinem Zug Richtung Fehmarn. Traurig blickte Katja dem immer kleiner werdenden Zug hinterher, bis er gar nicht mehr zu sehen war. Auch Tekin war untröstlich, dass er seine Prinzessin zurücklasen musste. Er fühlte sich ohne sie nur wie ein halber Mensch. Katja ging es nicht anders. Die nächsten drei Wochen lief sie mit einem Gesicht wie Sieben Tage Regenwetter rum und niemand konnte sie aufmuntern. Täglich schrieben sich die beiden Seitenlange Briefe und jeden Zweiten Abend telefonierten sie Stundenlang. Endlich waren die drei Wochen um und Tekin traf in München ein. Katja war vor Freude ganz aus den Häuschen und hatte die Nacht vorher nicht geschlafen. Es war so schrecklich gewesen, den Jahreswechsel ohne Tekin zu verbringen und die verliebten Paare zu beobachten, die sich um Mitternacht geküsst hatten. Aber nun war er endlich wieder da und nun konnte sie nichts mehr auf der Welt trennen! Katja war klar geworden: Tekin war der Mann ihres Lebens und sie würde ihn nie im Leben wieder gehen lassen. Das schwor sie sich. Was sie nicht wusste: Auch Tekin hatte Nachgedacht und war zu einem Entschluss gekommen. Als die beiden Abends allein in seiner Wohnung waren, bat er Katja ins Wohnzimmer. "Katja, ich muss mit dir reden.", sagte er, ungewöhnlich ernst. "Sicher, worum geht es denn?" fragte sie und setzte sich auf die Couch. "Also ich hab nachgedacht. Über uns und unsere Zukunft. Und ich bin zu einem Entschluss gekommen." Er stoppte und holte tief Luft.
Sorry, dass es so kurz ist, aber etwas Spannung muss ja sein;)