Während sich Michael und Alex der neuen Verdächtigen widmeten, war Branco in die JVA Stadelheim gefahren und wartete in einem Vernehmungszimmer auf Theresa Schumann. Inzwischen war sie auf Anordnung des Staatsanwaltes in die Freigängerabteilung verlegt worden. Branco konnte sich immer noch nicht erklären, wie sein Chef das gemacht hatte, aber es war ihm auch egal. Die Tür wurde geöffnet und eine Polizistin trat mit Theresa ein. Man nahm ihr die Handschellen ab und sie kam auf Branco zu. Das Gesicht der jungen Frau sah weiß und traurig aus, die Augen waren leicht geschwollen. Man sah, dass sie geweint hatte. Doch Branco sah noch etwas anderes, nämlich den Anflug eines Lächelns, als sie ihn hier sitzen sah. “Herr Vukovic, womit habe ich denn einen Besuch von Ihnen verdient? Oder ist es dienstlich?” Sie setzte sich. “Halb und halb.” Branco lächelte. “Ich wollte sowieso sehen, wie es Ihnen geht.” “Miserabel”, sagte sie leise. “Ja, das sehe ich leider.” “Wieso wurde ich verlegt? Ich bin die Hauptverdächtige in einem Mordfall und sitze in der Abteilung für Freigänger?” “Hat unser Staatsanwalt so gedeichselt. Fragen Sie nicht zuviel nach, sonst kommt noch jemand auf die Idee, das genau zu überprüfen.” Sie nickte ernst. “Wir haben eine neue Verdächtige.” “Bianca?” “Ja. Michael und Alex sind im Moment bei ihr und vernehmen sie noch einmal.” Theresa nickte und sah ihn aus traurigen Augen an. “Ich will hier raus. Ich will laufen.” “Da habe ich gute Nachrichten für Sie. Der Staatsanwalt ist der Meinung, da es ja durchaus weitere Verdächtige gibt, haben wir nicht das Recht, Ihnen hier die Karriere zu ruinieren. Er gestattet, dass Sie unter Beobachtung Ihren normalen Trainingsplan durchziehen.” Erstaunt blickte die Frau ihn an. “Wie bitte? Ich darf weiter trainieren? Wo denn?” “Na in Ihrem Verein.” “Die werden begeistert sein. Auf die Anfeindungen habe ich keine Lust. Außerdem habe ich keinen Trainer und auch keine Partner mehr.” Sie ließ den Kopf auf ihre verschränkten Arme sinken, die auf dem Tisch lagen. “Es ist sinnlos. Meine Karriere ist zu Ende.” “Geben Sie immer so schnell auf?” Sie hob den Blick. “Wie meinen Sie das?” “Okay, einen neuen Partner kann ich Ihnen nicht beschaffen. Ich verstehe auch nicht, wieso er sich von Ihnen abgewendet haben sollte.” “Sven und ich kamen nie gut miteinander klar. Er wollte immer mit Bianca laufen, er steht auf sie. Aber wir haben halt besser zusammen gepasst von der Optik her. Also hat Kressler uns zusammen aufgestellt und Bianca war nur noch die zweite Geige.” “Sven… Wie heißt er weiter?” “Wieso?” “Wenn er Bianca Sormiak helfen wollte, hat er ein Tatmotiv.” “Er heißt Sven Rust, aber Moment mal. Er begeht doch keine Mord, nur um ihn mir anzuhängen und mich so aus dem Weg zu räumen.” “Aber er läuft jetzt mit Bianca.” Sie schwieg eine Weile. “Ich könnte allein trainieren und auch wenn ich an den kommenden Ausscheidungsläufen nicht teilnehme, kann ich das nachholen, wenn meine Unschuld bewiesen ist.” Sie überlegte. “Aber wo soll ich üben?” “Ein Freund von mir betreibt eine Halle im Süden der Stadt. Er hat sie nachmittags offen, auch jetzt im Sommer. Dort könnten Sie trainieren.” “Wirklich?” Ein Funkeln trat in ihre Augen. “Danke.“ Sie setzte ihr bezauberndstes Lächeln auf. “Vielen Dank, Herr Vukovic.” “Wie lange trainieren sie pro Woche? Ich muss danach meinen Dienstplan ändern.” Sie lachte leise. “Wieviele Stunden in der Woche arbeiten Sie denn?” Er sah sie fragend an. “Ist das Ihr Ernst?” “Nein”, sagte sie lachend. “Mein Beruf.” Branco seufzte ergeben. “Gut, dann rede ich mit Gerd und komme morgen früh und hole Sie ab. Bis dahin habe ich alle Formalitäten erledigt. Gegen acht Uhr bin ich hier.” “Sie sind ein Engel. Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie das alles auf sich nehmen. Wie kann ich Ihnen nur jemals dafür danken.” Branco lachte leise. ‘Da wüsste ich was’, dachte er und sah sie an. “Ist nicht nötig. Ich glaube, dass Sie unschuldig sind und möchte mir hinterher nicht vorwerfen, dass ich zuwenig unternommen hätte, um einem angehenden Star die Karriere zu erhalten.” Er stand auf. “Ich muss los. Bis morgen habe ich viel zu tun. Lassen Sie den Kopf nicht hängen, Frau Schumann.” “Theresa”, sagte sie und erhob sich. Er lächelte. “Okay, Theresa. Bis morgen dann.” Er nickte ihr zu und ging.
. Freut mich, dass euch die Story so gut gefällt. Hier die FS:
“Frau Sormiak”, sagte Michael leicht genervt von der geheuchelten Art der Frau, die ihm gegenüberstand. “Tun Sie doch nicht so, als ob es Ihnen leid tun würde, dass Frau Schumann nicht mehr in ihrem Verein ist. Beziehungsweise, dass sie beurlaubt wurde, bis ihre Schuld erwiesen oder widerlegt wurde.” Bianca Sormiak horchte auf. “Widerlegt? Wie meinen Sie das?” “Ganz einfach”, sagte Alex. “Wir ermitteln immer noch in alle Richtungen.” “Aber Theresa wurde doch verhaftet. Ich dachte, Sie wüssten, dass es ihre Schuld war.” “Sicher, sie sitzt in U-Haft. Aber sowohl wir, als auch der Staatsanwalt haben noch Zweifel. Sie hätte nichts von so einem Mord. Im Gegenteil, sie würde sich durch so eine Tat ihre ganze Karriere ruinieren.” “Was gibt es da zu ruinieren? Sie war nie besonders gut. Ich war immer besser und werde es jetzt mit Sven auch beweisen.” “Sehen Sie.” Michael beugte sich ein wenig hinab zu der Frau und sah sie streng an. “Die Einzige, die Vorteile durch diesen Mord hat, sind Sie.” Er sah Alex an. “Gehen wir.” Die beiden Kommissare verließen die Halle. An der Tür wand sich Michael noch einmal um. “Wir behalten Sie im Augen. Und sagen Sie Ihrem Kollegen Rust, dass wir ihn im Kommissariat sehen wollen. Morgen. Sonst holen wir ihn mit einem richtig großen Aufgebot ab und das macht sich sicher nicht so gut für ihn.” Draußen grinste Alex Michael an. “Der haben wir richtig Angst gemacht.” “Ja. Und genau deshalb glaube ich immer mehr, dass wir die Falsche haben. Branco hatte da wohl den richtigen Riecher.” “Ja. Niemand der unschuldig ist, benimmt sich so. Selbst, wenn sie den Mord nicht begangen hat, irgendwas ist faul an der Frau.” “Ich bin mal auf diesen ominösen Partner von ihr gespannt.”
Danke, Gummy. *grins* Und hier ein etwas längerer Teil, damit die Leser sehen, dass ich das auch noch kann.
Am nächsten Morgen holte Branco Theresa mit dem Auto ab und fuhr mit ihr Richtung Außenbezirk. Sie sah ihn schräg von der Seite an und verzog das Gesicht. “Wenn Sie nicht Polizist wären, hätte ich jetzt Angst.” Sie blickte auf ihre mit Handschellen gefesselten Hände. “Tut mir leid. Vorschrift. Ich weiß, es ist Blödsinn, da die Handschellen abkommen, sobald wir in der Eislaufhalle sind, aber während des Transports muss ich sie Ihnen anlegen.” Etwas zerknirscht blickte Branco sie an. Dann sah er wieder nach vorn. Sie lachte leise, wegen des schlechten Gewissens, welches er offensichtlich hatte. Sie sprach ihn darauf an. Branco nickte leicht. “Ich weiß, dass Sie es nicht waren. Michael, Alex, selbst der Staatsanwalt glauben es inzwischen, aber solange wir den Fall nicht lösen und einen anderen als Täter liefern, kommen Sie nicht frei.” Er bremste an einer roten Ampel und wartete ungeduldig, als sich sein Handy meldete. Er schaltete auf Lautsprecher und meldete sich. “Morgen, Branco.” “Alex. Morgen. Schon wach?” “Haha. Ich muss in einer Stunde im Kommissariat sein. Dieser Rust will dann kommen.” Theresa wurde hellhörig. Branco nickte ihr lächelnd zu. “Nehmt ihn richtig in die Mangel.” “Sicher, keine Sorge, Kollege. Bist du auf dem Weg zu dieser Eislaufhalle?” “Ja, bin ich. Ich hab übrigens den Lautsprecher an.” “Das höre ich”, sagte Alex lachend. “Keine Sorge, ich sage schon nichts Falsches.” Branco hörte Theresa neben sich leise lachen und spürte, wie er rot wurde. “Ich werde die nächsten Tage nicht ins Kommissariat kommen.” “Überhaupt nicht?” “Nein. Theresa meint, sie braucht den ganzen Tag, um in Form zu bleiben.” “Ist das üblich, den ganzen Tag zu trainieren, Frau Schumann?” “Nein. Aber normalerweise mache ich noch anderen Sport, Laufen, Radfahren, Schwimmen. Im Gefängnis geht das schlecht.” Alex schwieg kurz. “Ja, verstehe.” “Was ist gestern bei der Vernehmung von Bianca rausbekommen, wenn ich fragen darf?” “Sicher, hier geht es ja auch um Sie. Nicht viel, außer, dass mein Kollege und ich ihr ein wenig auf die Füße getreten sind. Sie ist sehr nervös geworden, als wir ihr gesagt haben, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.” “Glaub ich gern”, knurrte Theresa. “Keine Sorge. Wir behalten sie im Auge.” “Ihr observiert sie?”, fragte Branco. Er deutete nach vorn. “Da ist es”, sagte er leise an Theresa gewandt und fuhr auf den Parkplatz einer großen Halle. “Ja. Wir observieren sie und auch den ehemaligen Partner von Frau Schumann.” Alex gähnte. “Ich brauch ´nen Kaffee und noch eine schöne Dusche. Wir hören voneinander.” “Haltet mich auf dem Laufenden.” “Klar. Deshalb hab ich dich ja angerufen. Tschau, Branco. Auf Wiedersehen, Frau Schumann.” “Vielen Dank, Frau Rietz”, sagte die leise. “Danke, dass Sie ihren Job so gut machen.” Alex lachte. “Wenn wir richtig gut wären, hätten wir Beweise und den echten Täter, egal, ob Sie es waren oder jemand anders.” Theresa lächelte, als Branco das Telefon abschaltete. Er löste die Handfesseln und packte sie in das Handschuhfach. “Ich kann Ihnen vertrauen?” “Ich bin nicht geboren, um auf der Flucht zu sein. Ich laufe nicht weg, ich vertraue Ihnen und Ihren Kollegen.” Branco sah in ihre Augen. Sie log ihn nicht an. Er nickte leicht und stieg aus, um ihr die Tür zu öffnen. Gerd Sandner trat aus der Tür und winkte Branco zu. Er lief auf die beiden Neuankömmlinge zu. “Hey, hallo, schön, dass ihr da seid. Hier sind die Schlüssel. Gegen sechs kommt der Hausmeister, der kümmert sich um alles wichtige. Die Maschine, um das Eis zu glätten steht neben der Eisfläche. Sie hat nur zwei Knöpfe, einen für die Besen und einen der das eiskalte Wasser auf das Eis versprüht und ein Gas-, sowie ein Bremspedal, du wirst es schon schaffen, sie zu bedienen. Ich bin dann weg.” Branco sah ihm mit offenem Mund nach. “Ähm… ja, guten Morgen, Gerd”, sagte er, als der schon längst in seinem Auto saß. Theresa lachte. “Was war das denn?” “Er will in den Urlaub. Für die nächsten zwei Wochen haben wir die Halle für uns allein.” Er klapperte mit den Schlüsseln vor Theresas Gesicht herum. “Wow. Das nenn ich Luxus.” Sie betraten die Halle. Branco zog seine Jacke enger um seinen Körper und schlüpfte in ein paar Lederhandschuhe. “Ich hasse Kälte. Können Sie nicht Beachvolleyball spielen?” Wieder erklang dieses wundervolle Lachen. Theresa machte eine halbe Stunde lang Dehnübungen, während Branco eine Fußspitze auf das Eis setzte, feststellte, dass es so glatt war wie erwartet und sich schließlich auf eine Bank fallen ließ. “Ich brauche Musik”, sagte sie. “Was für Musik?” “Klassik, Pop, eigentlich egal. Laufen kann man zu fast allem. Aber ich brauche einen Rhythmus.” Branco überlegte. “Hier gibt es natürlich eine Anlage und im Auto habe ich CDs.” Er blickte sie an und stand auf. “Nicht weglaufen.” Sie hielt kurz inne und sah ihn die Halle verlassen. Kopfschüttelnd blickte sie in Richtung der Tür. Ein kurzer Sprint, dann wäre sie frei. Sie atmete tief durch und setzte das Bein, welches sie gerade auf der Bank liegen hatte, um es zu strecken, auf den Boden. Dann griff sie nach ihrem Beutel, in dem ihre Schlittschuhe waren, die man ihr aus ihrer Wohnung geholte hatte. Wieder sah sie zur Tür. Dann nahm sie die Schlittschuhe heraus und zog sie sich an. Branco kam ein paar Minuten später wieder rein und sah sich suchend um, bis er das leise Kratzen hörte. Er blickte zur Eisfläche und sah Theresa laufen. Sie lief nur im Kreis, drehte ein paar Pirouetten und fuhr ein Stück rückwärts. Dann kam sie auf ihn zu. “Musik bitte, Maestro”, sagte sie lächelnd. Sie sah sein Zögern. “Wie Sie sehen, ich bin noch da.” Er nickte und ging kurz in ein Zimmer, in welchem sich Gerd immer aufhielt, wenn die Halle voll war. Durch eine breite Sichtscheibe sah man die Eisfläche. Er schob eine CD in die Anlage und drückte eine Weile auf den Knöpfen herum, bis die Musik auch draußen erklang. Theresa hob den Daumen und fuhr los. Branco trat vor die Tür und setzte sich auf eine Bank. Seine Augen folgten ihren grazilen Bewegungen und wurden immer größer, mit jedem Sprung, den sie vollführte. Wenn Eiskunstlaufen im Fernsehen lief, hatte er immer schnell umgeschaltet. Jetzt bedauerte er das fast ein wenig. Er lächelte verträumt. Sie sah aus wie ein Engel, als ob sie über die Eisfläche schweben würde.
Du sagst es. Hier der nächste Teil und danke fürs Kommi:
“Was? Branco verbringt die nächsten Tag in einer Eislaufhalle? Er hasst alles was mit Kälte zu tun hat und Eis mag er nur in Waffeln oder Bechern und mit Sahne oben drauf.” Alex lachte leise. “Dafür kann er den ganzen Tag mit Frau Schumann zusammen sein. Und ich habe das Gefühl, dafür würde er momentan barfuss die Hölle durchqueren.” “Siehst du, sag ich doch. Wärme macht ihm nichts aus.” Michael grinste und blickte auf seine Uhr. “Wo bleibt dieser Rust eigentlich? Es ist fast 10 Uhr.” “Wenn er Mittag nicht hier ist, schauen wir noch mal in der Eislaufhalle nach und dann hetzen wir ihm die Kollegen auf den Hals. Die finden ihn schon und er hat uns dann einiges zu erklären.”
Hihi ein kleiner Teil, aber ein feiner! Jaaaaaaaaaa, hetzt diesem Rust die Kollegen auf den Hals Und ich mag auch Eis nur in Waffeln Aber OHNE Sahne, dafür mit lecker Erdbeeren!!*schleck* Auf dem anderen stell ich mich zu ungeschickt an*keine Koordination und Gleichgewicht hab*
Na ich freu mich auf jedenfall auf den nächsten, spitzenmäßigen Teil auf den Super KittyChannel*schleim schleim schleim*
Theresa saß in eine Decke gewickelt auf der Bank neben Branco, da sie durch das Laufen doch etwas erhitzt war. Der reichte ihr einen Kaffee, den er in einer Thermosflasche bei sich hatte. Sie nahm ihn dankend an. In kleinen Schlucken trank sie das heiße Gebräu. Branco sah sie an, ihre Augen strahlten. Das Laufen tat ihr sichtbar gut. Sie lief ihren Ängsten und Sorgen förmlich davon. Ihre Wangen glühten von der Anstrengung in einem schwachen Rot. “Ist was?”, fragte sie nach einer Weile. Der Kommissar senkte erschrocken den Blick. “Nein, nichts.” Er stotterte leicht. “Ich… ich habe mich nur gefragt, ob man wirklich zu jeder Musik laufen kann.” “Klar. Je hektischer und unharmonischer, desto schwerer ist die Choreografie, aber ansonsten, ja, man kann zu 99 % aller Musikstücke laufen.” “Und wozu laufen Sie am liebsten, Theresa?” Sie überlegte, nippt wieder an ihrem Kaffee und sagte dann lächelnd: “Zu Musik, bei der ich träumen kann. Balladen, einige klassische Stücke, Musik aus Filmen, die ich mag.” Branco lächelte und stand auf. Er ging nach oben zum CD-Player und suchte auf den darauf herumliegenden CDs nach einer bestimmten. Als er sie gefunden hatte, stellte er sie an. Theresa lauschte und lächelte nach den ersten Tönen. “Ein Märchenfan sind Sie also auch? Sie überraschen mich, Branco.” Sie ging aufs Eis und sah ihn an. Er startete die Musik erneut, drehte die Lautstärke etwas herunter und auch das helle Licht. Zu der Titelmelodie von ‘Drei Haselnüsse für Aschenbrödel’ drehte Theresa mit geschlossenen Augen ihre Runden auf dem Eis. Branco ging bis an den Rand der Eisfläche und sah ihr zu. Er wünschte sich von ganzem Herzen, dass das Lied nie enden würde.
Oh toll, ich liebe "3 Haselnüsse für Aschenbrödel"! Immer wieder ein muss im TV!!! Ein echt super Teil kitty! Schön beschrieben und es wird nie langweilig!!
Leider endete das Lied irgendwann doch. Es kamen weitere, die Theresa auf dem Eis hielten und Branco spürte, wie ihm langsam kalt wurde. Er trat von einem Bein auf das andere, lief ein wenig an der Bande auf und ab und schlang sich schließlich die Decke um die Schultern. Kurz schloss er die Augen und sog den Duft von Theresas Parfum ein. Er lächelte verträumt und blickte wieder zum Eis hinüber. Dort stand Theresa und lächelte ihm zu, dann fuhr sie weiter. Branco fühlte, wie er rot wurde. Plötzlich war ihm gar nicht mehr kalt. Er ging nach draußen in die Sonne und atmete tief durch. Was machte er hier eigentlich? Er hockte sich in die Sonne und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. Die Arme schlang er um seine Beine, den Kopf legte er auf die Knie. So fand ihn Theresa, die Minuten später nachkam. “Ist Ihnen kalt?” “Nein, nein, geht schon. Hab mir den Job ja selber ausgesucht.” Branco hob den Blick und sah, dass sie sich neben ihn hockte. “Bereuen Sie es?” Sein Blick traf den ihren. “Nein”, sagte er sanft. “Nein. Es gibt keinen Ort, wo ich im Moment lieber wäre.” Er lächelte. Theresa erwiderte das Lächeln. Sie setzte sich neben ihn und streckte die Beine aus. “Danke für alles, Branco. Ich weiß gar nicht, womit ich diese Sonderbehandlung verdient habe.” Sollte er es ihr sagen, dass er das aus rein egoistischen Motiven machte, weil er sich mehr von ihr erhoffte? Nein, das würde sie sicher kränken. Er seufzte leise und ließ den Kopf wieder auf seine Knie sinken. “Beim Eislaufen macht man sich warm”, sagte Theresa schließlich, als sie merkte, dass er nichts erwidern würde. Branco lachte dumpf. “Bin ich zu ungeschickt für. Fehlen mir alle Voraussetzungen. Eis und ich, das passt überhaupt nicht zusammen.” “Quatsch”, sagte sie lachend. “Eislaufen kann doch jeder.” Er sah sie von der Seite an. “Was wird das, wenn es fertig ist?” “Nun, ich dachte, ich überrede Sie, mit aufs Eis zu kommen und dann hau ich ab. Ich bin schneller als Sie.” “Und die Wahrheit?” Er hob den Kopf und sah sie neugierig an. Den Satz eben nahm er ihr nicht ab. Sie blickte auf ihre Schlittschuhe, die sie immer noch an den Füßen hatte. “Wenn ich bei den nächsten Wettbewerben nicht mitmachen kann, bin ich wahrscheinlich raus. Ob ich noch mal den Anschluss finde, weiß ich nicht. Ich müsste mich ja wieder von ganz unten hochlaufen. Und ich habe dazu eigentlich keine Lust. Aber ich habe noch ein zweites Standbein.” “Eins, zwei”, sagte Branco und tippte auf ihre Knie. “Stimmt auffallend.” Sie lachte. “Blödmann”, sagte sie. Dann wurde sie rot. “Entschuldigung.” “Nicht für”, sagte der und winkte ab. “Ich sehe Sie einfach gern lachen.” Er sah sie an. “Was ist denn das zweite Standbein?” “Ich trainiere hin und wieder Kinder.” Branco ging ein Licht auf. “Ach so. Und ich soll jetzt das Opfer spielen? So unter dem Motto: Wenn ich das lerne, lernt es auch jedes Kind.” “Ja, so ungefähr hatte ich mir das gedacht.” “Nee, sorry, aber ich habe mich mit dem Schlittschuhlaufen echt geschlagen.” Sie sah ihn ein wenig enttäuscht an. “Schade.” Langsam erhob sie sich, um wieder rein zu gehen. Sie sah auf ihn hinab, wie er wieder den Kopf auf seine Knie legte und die Augen schloss. Ein hintergründiges Lächeln huschte über ihre Lippen, bevor sie ins Dunkle der Eishalle trat.