Ach du heiliger Bimbam...Du MUSST weiter schreiben!! Was ist mit Branco???*auf meinen nägeln kau bis nix mehr übrig ist* Ich fleh dich auf Knieen an, Principessa: Schreib weiter!!!
Ich schreib ja schon weiter, nicht drängeln. Sorry, ich hatte vergessen, den Teil noch on zu stellen, bevor ich weggefahren bin.
Michael und Alex wollten ihren Kollegen davon unterrichten, was sie bei der Verfolgung von Bianca Sormiak herausgefunden hatten und waren zur Eissporthalle gefahren. Dort standen sie in der Tür und blickten zum Eis. Sie sahen ihren Kollegen auf dem Eis liegen, bewusstlos wie es schien. Theresa Schumann kniete über ihm. Alex sah Michael an und zog ihre Waffe. Langsam gingen sie auf die Eisfläche zu. Jetzt sahen sie, dass ihre Hauptverdächtige im Mordfall Kressler ganz vorsichtig die Wangen ihres Kollegen tätschelte und leise auf ihn einredete. Alex schüttelte den Kopf und steckte die Waffe weg. Branco bewegte sich und verzog das Gesicht. “Aua.” Erleichtert schaute die Eiskunstläuferin ihn an. “Hey, wie geht es dir? Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.” “Das tut mir leid.” Er stemmte sich langsam auf, so dass er schließlich auf dem Eis saß. “Ich wollte dich keineswegs erschrecken.” Er grinste. “Deine Küsse sind echt umwerfend.” Erstaunt blickten sich Alex und Michael an. Michael grinste und stieß mit der Fußspitze gegen die Bande. Zwei erschreckte Augenpaare blickten in seine Richtung. Branco erhob sich hastig, rutschte dabei fast wieder weg und fasste sich gleichzeitig an den Kopf. Ihm war schwindlig, so dass Theresa ihn stützen musste. Sie brachte ihn zu einer der Bänke. “Mein Kopf.” Branco setzte sich hin und stützte den Kopf auf seine Hände. “Mein armer, armer Kopf.” Theresa blickte die beiden Kollegen ihres Bewachers an und strich Branco dann vorsichtig über den Oberschenkel. “Du solltest zu einem Arzt gehen. Du bist wirklich hart gefallen.” “Nein, Quatsch, ist nicht nötig.” Michael fühlte vorsichtig mit der Hand über den Hinterkopf seines Kollegen. “Das wird eine ganz schöne Beule.” “Ich kann ja etwas Eis drauf tun”, sagte der bissig und deutete auf die Eisfläche vor sich. Alex und Michael lachten leise. “Du bist ein ganz harter”, sagte Alex und klopfte ihm leicht auf den Rücken. “Aber wir sind nicht hier zum Bemitleiden oder Bewundern. Wir haben gestern Frau Sormiak aus München raus verfolgt.” “Und? Wo wollte die Dame hin?” “Leider ist sie uns entwischt. Wir haben zuviel Abstand gelassen, um nicht aufzufallen. Sie ist in einen Waldweg eingebogen von dem vier weitere Wege abzweigen.” Alex guckte etwas zerknirscht. “Und ihr habt den falschen Weg genommen?” “Ja. Es war eine Sackgasse. Zumindest wissen wir jetzt, dass der ganz rechte Weg nicht zu Sven Rust führt.” Michael sah Theresa an. “Wissen Sie etwas von einem Waldhaus, einer Hütte oder etwas ähnliches? Hat Herr Rust darüber mal mit Ihnen gesprochen?” “Tut mir leid. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er mal etwas in diese Richtung erwähnt hätte. Und Bianca ist eigentlich nicht der Naturtyp, wenn Sie verstehen, was ich meine.” “Wir sind uns sicher, dass er sich dort irgendwo versteckt hat. Aber einfach den Wald zu durchkämmen ist uns zu unsicher. Wenn er uns entwischt, verkriecht er sich irgendwo anders. Hier wissen wir zumindest, dass er in der Nähe ist und müssen einfach Weg für Weg abklappern. Ich fürchte nur, dass Bianca Sormiak ihren Freund nicht täglich besucht.” “Sie wird ihn mit Essen versorgen”, mutmaßte Branco. “Und wir werden die beiden überführen.” Alex stemmte die Hände in die Hüften. “Die Chefin hat gesprochen.” Dafür kassierte Michael einen Stoß in die Rippen. Theresa lachte leise. “Kein Wunder, dass du so gern bei der Polizei arbeitest. Bei den Kollegen.” Branco drehte leicht den Kopf und sah sie lächelnd an. “Bei euch läuft das anders, oder?” “Ja. Das engste Verhältnis haben wir eigentlich zu unseren Trainern. Aber der Rest in dieser ganzen Eislaufwelt ist nur Jeder gegen Jeden. Und das nervt. Vor allem, wenn man dann nach Hause kommt und allein mit seinen Sorgen und Problemen ist.” Sie blickte auf den Boden uns seufzte traurig. “Jetzt kümmern wir uns erst mal darum, Sie von dem Mordverdacht zu befreien”, sagte Michael und hockte sich vor sie hin. Er legte seine Hand auf die ihre. “Und um den Rest kann sich ja der liebe Kollege Vukovic kümmern.” Mit leicht geröteten Wangen schaute sie ihn schüchtern an. “Danke, dass Sie so eifrig sind. Es tut gut, zu sehen, dass Sie mich nicht vorverurteilt haben.” “Das hat auch der Staatsanwalt nicht. Er mag zwar etwas eifrig erscheinen, aber wenn er sich hundertprozentig sicher wäre, dass Sie die Täterin sind, dann würden Sie hier nicht sitzen.” Theresa hob den Blick noch ein wenig. “Das hab ich schon mal gehört.” “Dann glauben Sie es.” Er lächelte ihr zu und stand auf. “Und du passt ein bißchen auf sie auf, Branco. Schließlich ist sie die Hauptverdächtige. Wenn ihr etwas passieren würde, könnten böse Leute behaupten, es wäre ein Schuldeingeständnis.” Erschrocken sah Branco ihn an. “Du glaubst wirklich, dass ihr jemand etwas tun könnte?” “Du kennst das Sprichwort mit den Pferden und der Apotheke. Ich will einfach nicht hinterher sagen müssen, wir hätten es verhindern können.” Er sah seinen Kollegen an, dann Theresa. “Ich will keine Panik verbreiten, aber wenn der Fokus stärker auf Sie rückt, haben Herr Rust und Frau Sormiak wieder Ruhe.” Theresa nickte. Sie wirkte jetzt doch angespannter. “Bin ich denn im Gefängnis sicher?” “Staatsanwalt Kirkitadse hat Ihnen eine neue Zelle zugewiesen. Sie werden keinerlei Kontakt mehr zu anderen Insassen haben. Essen bekommen Sie in der Zelle und die Beamten, die Sie bewachen, wurden vom Staatsanwalt persönlich ausgesucht.” Theresa rückte näher zu Branco, der den Arm um sie legte. “Toll, jetzt habe ich Angst.” “Das war nicht meine Absicht, aber Sie hätten spätestens heute Abend bemerkt, was los ist. Wir beschützen Sie so gut es uns möglich ist.” “Genau. Mach dir keine zu großen Sorgen. Wenn es sein muss, setz ich mich nachts vor deine Zellentür und passe auf dich auf.” Sie sah ihn mit einem seligen Lächeln an. “Ich danke dir. Jetzt fühle ich mich schon viel besser.” Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter. Alex lächelte und zog Michael mit nach draußen. “Komm, Michi, wir stören hier. Sei vorsichtig, Branco. Überlaste deinen Kopf nicht.” “Keine Sorge. Ich halte mich heute mit Sprüngen zurück.” Er hörte das Lachen seiner Kollegen vor der Tür. Theresa streichelte sanft über Brancos Kopf. “Ist dir schwindlig oder schlecht?” “Es geht schon, keine Sorge. Ich habe einen ziemlichen Dickschädel, auch wenn man das nicht immer merkt.” “Ich glaube es dir.” Nach einem flüchtigen Kuss ging sie wieder aufs Eis. “Ich kann dich doch allein lassen, oder?” “Ja klar. Geht schon. Ich bleibe erst mal brav hier sitzen und warte ab, was mein Kopf macht.” “Okay.” Theresa stieß sich von der Bande ab und fuhr los.
Freut mich, dass dir die Story so gut gefällt . Hier noch ein Teil für dich:
Branco verbrachte den Rest des Tages dann auch wirklich damit, auf der Bank zu sitzen und seinen schmerzenden Schädel zu halten. Er hatte höllische Kopfschmerzen, auch wenn er das vor Theresa nie zugeben würde. Ihr hatte er nur gesagt, dass er noch zu unsicher war und nicht noch einmal auf den Kopf fallen wollte. Und das verstand Theresa durchaus. Am Abend, als sie sich umgezogen hatte, fuhr Branco noch etwas mit ihr durch die Stadt. Nach drei Kopfschmerztabletten fühlte er sich inzwischen wieder etwas besser. Und er musste durchaus zugeben, dass ihm das Schlittschuhlaufen bereits jetzt fehlte. “Na, so nachdenklich?”, fragte Theresa und sah ihn von der Seite an. Er nickte langsam. “Ich habe nur gerade festgestellt, dass ich das Schlittschuhlaufen vermisse.” Sie lachte leise. “Du bist ja ein richtig fanatischer Eisläufer geworden.” “Ich mochte den Sport früher schon”, gestand Branco leise. “Bis dann eben… Naja, du weißt schon.” “Ja, ich weiß.” Irgendwann standen die beiden auf dem Parkplatz der JVA. Sie sahen sich eine ganze Weile an, bis sich Theresa schließlich gegen Branco lehnte. Schweigend saßen sie so da, Branco streichelte sanft über die Haare der jungen Frau. “Ich freu mich schon auf morgen.” Erstaunt hob sie den Kopf. “Morgen ist Samstag.” “Ja, ich weiß. Und übermorgen Sonntag. Willst du lieber da bleiben und dich ausruhen?” Er deutete auf das graue Gebäude. “Sicher nicht. Aber du brauchst doch auch mal etwas Ruhe.” “Von was? Vom Schlittschuhlaufen?” Er lächelte sie offen an. “Theresa, ich bin unheimlich gern mit dir zusammen. Auch am Wochenende.” Sie hob den Blick und küsste ihn zärtlich. “Und ich bin gern mit dir zusammen. Ich bin dir so unendlich dankbar, dass du mir vertraust, obwohl ihr Polizisten doch immer Beweise braucht.” “Ich habe den Beweis, dass du die tollste Frau auf der Welt bist.” Sie lächelte geschmeichelt. “Eigentlich kennst du mich kaum.” Er zuckte mit den Schultern und streichelte ihr über die Wange. “Gib mir eine Chance, dich besser kennen zu lernen, wenn wir deine Unschuld bewiesen haben.” Sie sah ihn erst verwirrt an, dann leicht verärgert, dann jedoch nickte sie. “Ich nutze dich nicht aus. Ich mag dich wirklich. Und natürlich möchte auch danach noch mit dir zusammen sein.” Zur Bestätigung küsste sie ihn erneut. “Ich…” Sie zögerte. “Ich liebe dich”, hauchte sie. Branco lächelte und legte ihr einen Zeigefinger auf die Lippen. “Ich mag dich auch, unheimlich doll sogar, aber wir sollten nichts überstürzen. Wenn du raus bist aus dem Gefängnis lad ich dich erstmal ganz schick zum Essen ein.” “Unser erstes Date?” “Genau, unser erstes Date. Und alles andere wird sich dann ergeben.” Sie strich mit der Hand über seine Brust und ließ sie schließlich auf seinem Bauch liegen. “Okay. Vielleicht hast du Recht. Aber heißt das jetzt, dass ich dich umarmen darf oder…” Sie küsste ihn kurz. “… oder dich küssen?” Er schluckte. “Naja, eigentlich… Och nö, eigentlich nicht. Gegen Küssen ist nichts einzuwenden.” Das demonstrierte er ihr auch gleich mit so einer Leidenschaft, dass es Theresa fast den Atem verschlug.
Michael und Alex hatten den Tag wieder einmal im Auto verbracht und Bianca Sormiak observiert. Inzwischen waren auch an alle anderen Kollegen Anweisungen raus gegangen, die Verdächtige in Ruhe zu lassen, um sie in Sicherheit zu wiegen. Und diese fühlte sich leider auch so beruhigt, dass sie sich in Ruhe auf den Wettkampf vorbereitete, der in einigen Wochen stattfinden würde. Zu ihrem Freund fuhr sie an diesem Tag nicht. Alex telefonierte am Abend noch mit Branco und erkundigte sich nach dessen Zustand. Branco beruhigte sie. Er sagte, es ginge ihm wieder bestens und er erzählte Alex auch von dem Gespräch mit Theresa. Alex stimmte ihm zu, dass er und Theresa die ganze Sache nicht überstürzen sollten und sie versprach ihrem Kollegen, sich noch mehr in den Fall reinzuhängen, um dessen Angebetete so schnell wie möglich aus dem Knast zu holen.
Die nächsten Tage verliefen in ähnlicher Art und Weise. Branco lernte nach und nach einige Schritte, die Theresa ihm beibrachte. Er war jedes Mal Stolz, wenn er einen Schritt schaffte, der etwas anderes war als normales Geradeaus-Laufen. Theresa brachte ihm bei, rückwärts zu laufen, auf einem Bein zu fahren und sogar einen winzigen Sprung. Auch wenn Branco es nicht schaffte, vernünftig zu landen und stürzte, war er unheimlich stolz auf sich, dass er es versucht hatte. Und er versuchte es immer weiter und irgendwann stand er nach einem Sprung tatsächlich noch auf beiden Beinen. Michael und Alex beobachteten abwechselnd mit anderen Kommissaren Bianca Sormiak, erwischten bei zwei weiteren Verfolgungen aber wieder die falschen Wege. Einer führte zu einem Bach mit einer winzigen Holzbrücke und der andere zu einem Holzfällercamp, wo es nichts anderes gab als Baumstämme. Damit war zumindest sicher, das der letzte verbleibende Weg der richtige war. Die Kommissare diskutierten eifrig, ob es nicht doch möglich wäre, sich zum Versteck von Sven Rust vorzuarbeiten, ohne gesehen zu werden. Aber eigentlich hatten sie gegen den Mann keine Beweise, außer, dass er sich einer erneuten Vernehmung entzog. Das aber als Geständnis zu werten, dagegen wehrte sich der Staatsanwalt. Er empfahl den Kommissaren auch, nicht gleich vorzustürmen, sondern zu versuchen, etwas mitzubekommen, worüber sich Bianca Sormiak und Sven Rust unterhielten.
“Nicht so steif, Branco. Du musst aus einer leichten Hocke abspringen und beim Landen auch wieder leicht mit den Knien nachgeben.” Theresa lief an und sprang hoch. Sicher landete sie und hielt an. Branco seufzte. Seine Knie und sein Hinterteil schmerzten von zahllosen Stürzen. Er nahm erneut Anlauf und sprang unsicher ab und landete ebenso unsicher auf dem Eis. Aber immerhin, er stand noch. Seine Beine zitterten. Ungläubig blickte Branco nach unten und stieß fast gegen die Bande. Theresa lachte und lief zu ihm. “Klasse. Geht doch.” Er hob den Blick und sah sie unsicher an. Dann nahm er ihre Hand, die sie ihm entgegenstreckte. “Dank dir geht es. Du bist verdammt gut als Lehrerin.” Sie strahlte ihn an. “Wenn meine Schüler auf mich hören, funktioniert das Training auch.” Der Kommissar hörte den leisen Tadel. “Ich weiß nicht, ob mir diese Klamotten wirklich stehen, in denen du mich gerne sehen würdest.” Er ließ den Blick an ihr hinabgleiten und zog sie an sich heran. “Du siehst natürlich in allen Klamotten toll aus.” Sie lächelte ihn breit an und küsste ihn zärtlich. Sekunden hielt sie den Kontakt aufrecht, dann schob sie ihn von sich weg. “Komm, ich zeig dir noch ein paar Schritte.” “Ja, Meisterin der Eisfläche.” Grinsend folgte er ihr. An ihrer Hand lief er gern, denn da fühlte er sich unglaublich sicher. Er spürte, wie sie ihn in eine leichte Kurve zog und hörte, wie sie ihn anwies, die Arme zur Seite auszubreiten und den rechten Fuß gestreckt nach hinten hochzuheben. “Oberkörper etwas mehr nach vorn”, sagte sie und blieb stehen. Sie zog ihn im Kreis um sich herum. “Ja, so ist gut”, lobte sie. “Spannung halten.” Schließlich ließ sie ihn los und er fuhr auf einem Bein stehend, etwas wacklig geradeaus. Theresa klatschte und folgte ihm. “Sehr gut, ganz klasse.” Branco richtete sich langsam wieder auf, kam wieder mit beiden Beinen sicher auf dem Eis auf und ließ sich langsam auf die Knie fallen. Schließlich saß er auf der Eisfläche und sah Theresa von unten an. “Ich kann nicht mehr.” Sie fuhr zu ihm und ließ sich neben ihn nieder. Ihre Hände schob sie um seinen Hals und zog ihn zu sich. “Du warst heute sehr gut, mein Schatz. Morgen versuchen wir mal ein paar Schritte mit Musik.” Er sah sie müde an. “Okay. Was immer du möchtest.” Er küsste sie hungrig. Grinsend schob sie ihn nach hinten, so dass er schließlich auf dem Eis zu liegen kam. Ihr Hände fuhren durch seine Haare, sie fühlte seine Hände auf ihrer dünnen Kleidung, spürte seinen hastigen Atmen. Erst als er anfing zu zittern, löste sie sich von ihm und zog ihn von der Eisfläche herunter. Dort kuschelte sie sich in ein großes Handtuch und schlang auch ihm eines die Schulter. Dicht kuschelte sie sich an ihn und genoss die Sicherheit, die er ausstrahlte. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gut gefühlt.
Leider verschwand dieses Gefühl wieder, als sie im Gefängnis angekommen war. Seit zwei Tagen hatte sie eine neue Schließerin und die Frau schaute sie immer wieder sehr merkwürdig an. Bissige Kommentare waren bei ihr üblich, weil Theresa eine Sonderbehandlung erhielt. Das Essen war dermaßen miserabel geworden, dass Theresa vermutete, dass jemand nachträglich daran manipulierte. Also aß sie nichts mehr und ließ sich von Branco versorgen. Als Begründung erklärte sie ihm, dass ihr das Essen in der Zelle einfach nicht schmeckte, aber Branco glaubte ihr nicht. Er fragte sie mehrfach, ob es Schwierigkeiten gäbe, aber sie verneinte dies. Noch mehr Einmischung wollte sie dann doch nicht. Ein Klirren und das Klicken des Schlosses rissen sie aus ihren trüben Gedanken. Verwirrt blickte sie zur Tür, die sich öffnete und freie Sicht auf eine Frau in Gefangenenkluft freigab. Diese war über 1,90 groß und hatte kurze schwarze Haare. Ihre Oberarme hätten jeden Bodybilder neidisch gemacht. Die neue Schließerin schob sie in die Zelle. “Ist nur für die eine Nacht. Wir sind überbelegt.” Damit war sie weg. Theresa schluckte und sah die Frau skeptisch an. Diese lächelte fies und griff unter ihre Gefangenenkluft. Als sie die Hand hervorzog, hielt sie einen Totschläger fest. Damit schlug sie sich leicht auf die Handfläche der linken Hand. “Ich brauch nur die eine Nacht”, sagte sie mit tiefer dunkler Stimme. Dabei holte sie langsam aus. Theresa schluckte ängstlich und wich ein Stück zurück. Mit dem Rücken stand sie an die Wand zwischen Bett und Toilette gepresst. Ihre Augen waren geweitet, der Mund geöffnet. Als der Totschläger auf sie zusauste, schrie sie auf.
In der Nacht herrschte im Gefängnis Unruhe. Männer und Frauen riefen durcheinander, Wachpersonal sicherte die verschiedenen Ebenen des Gefängnisses. Auf dem Gang stand Staatsanwalt Kirkitadse und redete lautstark auf eine Frau ein. “Frau Schneider, ich habe Einzelhaft für die Frau angeordnet. Was glauben Sie wohl warum?” Ohne auf die Antwort der Schließerin zu warten, brüllte er sie an. “Was zum Teufel hat Sie geritten, eine sechsfache Mörderin in die Zelle zu sperren.” Die Frau blickte auf den Boden und schwieg. Kollegen standen rechts und links von ihr und hielten sie fest. “Sie sind verhaftet. Ich habe nämlich das dumpfe Gefühl, dass sie mit dem Mordversuch an Frau Schumann etwas zu tun haben.” “Mordversuch. Nein, auf keinen Fall.” Die Frau schien plötzlich den Willen zur Informationsweitergabe wieder gefunden zu haben. “Ich sollte sie nur da reinbringen.” “Wer hat das gesagt? Wer hat sie bezahlt?” Schweigen. “Reden Sie. Ihren Job sind Sie eh los. Jetzt geht es für Sie nur noch um das Strafmaß.” “Bianca Sormiak hat mich und auch die Frau bezahlt. Aber die sollte Frau Schumann nur überzeugen, dass es gesünder für sie ist, ein Geständnis abzulegen.” Kirkitadse nickte leicht. “Das reicht mir. Damit ist die Schuld meiner Meinung nach bewiesen.” Er sah die Polizisten ab. “Bringt sie weg.” Dann wand er sich um und ging zur Zelle von Theresa Schumann. Er zog sein Handy aus der Tasche und riss den für diesen Fall zuständigen Richter aus dem Schlaf. Nach einem kurzen Gespräch steckte er das Handy wieder weg. Er blickte in die Zelle, wo Theresa auf dem Bett lag und von einem Arzt untersucht wurde. “Es geht mir gut”, brummte sie. Auf ihrer Stirn zeugte nur eine kleine offene Wunde von dem zurückliegenden Kampf. Der Arzt klebte ihr ein Pflaster auf die Stirn und stand auf. “Das sehe ich auch so.” Er nickte dem Staatsanwalt zu und verschwand. Der zog sich den Stuhl an das Bett und setzte sich darauf. “Es tut mir wirklich unendlich leid. Das hätte nicht passieren dürfen.” Theresa erhob sich langsam. “Seien Sie froh, dass ich gelernt habe, mich zu verteidigen.” Sie senkte den Blick. “Es ist gut, dass ich im Training stand.” “Ich bewundere Sie, Frau Schumann. So gut hätte wahrscheinlich nicht einmal ein ausgebildeter Polizist reagiert.” “Wie geht es dieser Person? Nicht, dass ich wegen der auch noch Ärger kriege.” “Alles durch Notwehr gedeckt.” “Warum? Was wollte sie von mir?” “Frau Sormiak hat sie beauftragt. Sie sollten ein Geständnis ablegen. Was für mich der letzte Beweis ist, dass ich den Hauptverdacht gegen Sie fallen lasse. Ganz entlastet sind Sie noch nicht, aber durch die Flucht von Sven Rust, die Vorteile, die Frau Sormiak durch Ihre Verhaftung hatte, die merkwürdigen Ausflüge Ihrer Konkurrentin in den Wald und jetzt der Anschlag auf Sie und die versuchte Nötigung, sprechen alles gegen Ihre Schuld. Ich habe mit dem Richter gesprochen. Sie werden unter Auflage auf freien Fuß gesetzt. Da ich Sie allerdings noch für hochgradig gefährdet halte, möchte ich Sie gern bei einem Polizisten unterbringen. Das erspart Ihnen auch den täglichen Gang zum K11 um sich dort zu melden.” Kirkitadse lächelte, als er das Verstehen in ihren Augen sah. “Hätten Sie ein Problem damit, die nächsten Tage bei Kommissar Vukovic zu bleiben? Mir kam es so vor, als würden Sie sich gut verstehen.” “Ist das Ihr Ernst?” “Mein voller Ernst. Niemand wird wissen, wo Sie sind, bis auf Herrn Vukovic, Frau Rietz und Herrn Naseband. Und meiner Wenigkeit natürlich. Ich weiß im Moment einfach nicht, wem ich trauen kann und ich will Sie aus der Schusslinie haben.” Theresa zögerte. Bei Branco wohnen, ein Traum, aber ging das nicht etwas zu schnell? Wie würde er reagieren? Sie schluckte. “Wenn es für Branco okay ist, ja. Sonst…” “Wir werden ja sehen, wie er reagiert. Ich konnte ihn nicht erreichen, deshalb wird Frau Rietz Sie abholen.” “Ich bin schon da”, sagte Alex in dem Moment und stürmte in die Zelle. Besorgt sah sie Theresa an. “Alles in Ordnung?” “Jaja, die war keine Gegnerin für mich.” Alex lachte erleichtert. “Gut Arbeit. Ich habe mir unterwegs mal die Kriminalakte der Dame geben lassen, heiliger Strohsack, ich hatte echt Angst um Sie.” Theresa lachte leise. “Ich hab den braunen Gürtel in Karate und trainiere seit Jahren Judo.” “Zum Glück.” Müde gähnte die Kommissarin. “Tut mir leid, es war ein langer Tag und in ein paar Stunden muss ich wieder arbeiten.” “Dann ab mit Ihnen beiden. Husch husch.” Kirkitadse lachte. Eine zusammengeschlagene Gefangene wäre für sein Image nicht gut gewesen und hätte eine Menge Ärger bedeutet. So hatte er zwei neue Verfahren und musste keine Angst haben, arbeitslos zu werden. Alex folgte Theresa nach draußen. Die zwei Frauen stiegen in den Wagen der Kommissarin ein. “Danke, dass Sie so spät noch gekommen sind.” Theresa sah Alex von der Seite an. “Ich heiße Alex, okay. Und, das mach ich doch gern.” Theresa gab ihr die Hand. “Trotzdem, danke.” Sie lächelte. “Mal gucken, was Branco sagt.” “Ich hoffe, es ist okay für ihn. Ist ja doch ein ziemlicher Überfall.” Sie seufzte. “Irgendwie geht das jetzt ziemlich schnell.” Erstaunt blickte Alex zu ihr hinüber. “Machen Sie sich keine Sorgen. Branco ist zwar kein Typ, der sich schnell auf eine Frau einlässt, aber wenn es ihn erwischt hat, dann richtig.” Schüchtern blickte sie Alex an. “Und Sie meinen, es hat ihn erwischt? Ich meine, so richtig.” “Von seiner Seite ja. Das merkt man doch.” Sie hielt vor seinem Mietshaus. “Und bei Ihnen, Theresa?” Sie blickte auf den Boden. “Ich habe so lange nach ihm gesucht.” Alex grinste. “Und nun gefunden. Dann klingeln Sie ihn mal aus dem Bett.”
Knurrend erhob sich Branco. Wer immer ihn da mit hartnäckigem Klingeln aus dem Bett trieb, würde noch sein blaues Wunder erleben. Nur mit Shorts bekleidet schlurfte er zur Tür. Er rieb sich noch einmal übers Gesicht und öffnete die Tür. Seine Kinnlade klappte nach unten, als er Theresa, die ihn schüchtern anlächelte und Alex vor sich stehen sah. Dann fiel ihm ein, dass er nicht sonderlich viel anhatte. Er schluckte, ging in die Wohnung und holte sich einen Bademantel. Dann ging er ins Wohnzimmer, wo Theresa stand. Alex war in der Küche und holte sich etwas zu Trinken. Dann verabschiedete sie sich schnell und fuhr nach Hause. Wortlos blickte Branco Theresa an, die schweigend vor ihm stand und auf den Boden blickte. Jetzt fiel ihm das Pflaster auf, welches sie auf der Stirn hatte und ihr blasses Gesicht. “Was ist passiert?” Seine Hand legte sich auf ihre Wange und er strich mit dem Daumen ganz sanft am Rand des Pflasters entlang. Theresa erzählte ihm kurz von dem Zwischenfall im Gefängnis, dem Geständnis der Schließerin und ihrer Freilassung. “Der Staatsanwalt meint, ich muss noch geschützt werden und er findet, ich bin bei dir am besten aufgehoben.” Sie sah ihn ernst an. “Hör mal, Branco. Wenn du nicht möchtest, dass ich hier wohne, dann…” Er schüttelte wortlos den Kopf und küsste sie. Erst als er sicher war, dass sie ruhig war, löste er sich von ihr. “Ich wünsche mir nichts sehnlicher als jede Sekunde meines Lebens mit dir verbringen zu dürfen.” Ungläubig schaute sie ihn an und schlang die Arme um seinen Hals. “Ich liebe dich”, wisperte sie in sein Ohr. “Ich liebe dich.” Branco schlang glücklich die Arme um ihren Körper und hob sie hoch. Er trug sie in sein Bett und half ihr beim Ausziehen. Seinen Bademantel ließ er einfach neben dem Bett fallen. Dann kroch er zu Theresa unter die Decke und schlang die Arme um die junge Frau. Diese kuschelte sich gegen ihn und schloss die Augen. “Schlaf, meine kleine Eisprinzessin. Ich werde auf dich aufpassen. Und morgen fahren wir wieder trainieren.” Theresa spürte seinen Herzschlag unter ihrer Hand. Seine Haut strahlte soviel Wärme aus. Es war so perfekt. Bevor sie einschlief, wünschte sie sich nur noch, dass man den wahren Täter endlich fand und sie von diesem furchtbaren Verdacht entlastet sein würde, einen Menschen getötet zu haben.
Dankeschön, Gummy. Vielen Dank. Hier noch ein Teil für dich.
Als Branco am nächsten Morgen aufwachte, kam ihm die Nacht vor wie ein Traum. Die Frau, die in knapper Unterwäsche neben ihm lag, belehrte ihn allerdings eines besseren. Es war kein Traum. Er lächelte und streckte sich leicht. Dann stand er leise auf und machte Frühstück. Theresa erwachte eine halbe Stunde später und sah sich um. Branco lag nicht neben ihr, aber sie hörte Geschirr klappern und die Kaffeemaschine gluckerte leise vor sich hin. Sie lächelte und drehte sich um die eigene Achse, so dass sie in die warme Decke eingewickelt lag. Es fühlte sich so gut an. Sie lag auf dem Rücken und blickte zur Decke hinauf. Gedanken wirbelten in ihrem Kopf herum. Was war sie jetzt eigentlich? Eine Hauptverdächtige in einem Mordfall, gegen die allerdings nicht genug Beweise vorlagen, um sie in U-Haft zu nehmen? Oder nur eine normale Verdächtige, die sich für die Polizei zur Verfügung halten musste? Oder glaubten ihr inzwischen alle, dass sie es nicht war? Sie schloss die Augen und seufzte, dann stand sie auf. Sie blickte ihre Anstaltskleidung an, die sie nicht ausgezogen hatte, nach dem ganzen Durcheinander in der letzten Nacht. Blutflecken waren auf dem Stoff zu sehen. Sie sah sich um, entdeckte Brancos Bademantel und schlüpfte hinein. Dann ging sie in die Küche. Sie lehnte sich gegen den Türrahmen und sah Branco zu, wie der noch einige Sachen aus dem Kühlschrank holte. Er wand sich um und stellte sie auf den Tisch, wo kaum noch etwas draufpasste und entdeckte dabei auch Theresa. Er lächelte ihr zu, ging zu ihr und küsste sie flüchtig. “Guten Morgen”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Guten Morgen”, erwiderte sie und schlang die Arme um ihn. Branco hielt sie eine Weile fest. “Ich kann es immer noch nicht glauben, dass der Staatsanwalt dich raus gelassen hat.” “Ich auch nicht.” Sie löste sich von ihm und blickte ihn an. “Ich habe Hunger.” “Das glaube ich dir. Das Gefängnisessen soll die Insassen ja auch nicht verwöhnen.” Er strich ihr über die Wange. “Blöd nur, wenn Unschuldige darunter leiden müssen.” “Danke. Danke, dass du mir von Anfang an geglaubt hast. Das ist mir so unheimlich wichtig, ich kann es gar nicht oft genug sagen.” Er grinste sie an. “Was soll ich gegen mein Herz und mein Gehirn unternehmen? Jetzt lass uns aber essen und dann können wir gehen.” “Gehen? Wohin?” “Eislaufen. Du wolltest mir doch noch was beibringen. Außerdem kannst du dich ja jetzt wieder auf deinen Wettkampf vorbereiten.” “Der Wettkampf ist in vier Wochen”, sagte sie und setzte sich an den Küchentisch. “In vier Wochen. Ich finde nie einen Partner, der bis dahin mit mir eine komplette Choreographie einstudieren kann.” Seufzend aß sie. Dann grinste sie Branco an. “Oder hast du Lust umzuschulen?” Branco lachte und setzte sich ebenfalls. “Für dich würde ich es sogar probieren, aber dann ist uns wohl der letzte Platz sicher.” Langsam hob Theresa den Blick. “Nicht unbedingt. So schlecht bist nun auch wieder nicht. Du lernst schnell.” Sie schüttelte den Kopf. “Aber der Wettkampf ist wohl doch eine Nummer zu groß.” “In fünf Wochen ist hier in München ein Wettkampf, wo jeder teilnehmen darf. Wir können es ja da mal probieren.” “Warum nicht? Wenn du magst. Für mich ist es beruflich nur förderlich. Aber wie willst du trainieren, wenn du wieder normal arbeiten musst?” “Bis zum Ende des Prozesses werde ich dich beschützen. Micha und Alex müssen Rust fangen, dann die Sormiak überführen, der Staatsanwalt muss die Anklage aufsetzen, der Prozess muss eröffnet werden. Das dauert Monate.” “Das schon, aber wenn es wirklich so kommt, wie wir hoffen und Sven und Bianca im Knast sitzen, dann brauche ich keinen Schutz mehr.” Branco dachte nach. “Ich denke nicht, dass Kirkitadse dich ohne Polizeischutz durch die Gegend laufen lässt, solange wir nicht sicher sind, dass keine Attentäter mehr herumlaufen.” “Attentäter. Branco, du machst mir Angst.” “Das ist nicht meine Absicht, aber ich mache mir doch Sorgen um dich. Das letzte Nacht hätte verdammt ins Auge gehen können. Ich bin heilfroh, dass es dir gut geht.” Er stutzte. “Dir geht es doch gut, oder?” Theresa strich sich über die Stirn. “Bestens.” “Da bin ich aber erleichtert.” Er grinste jetzt wieder. “Ich passe auf dich auf.” “Versprochen?” “Versprochen.” Als sie mit dem Frühstück fertig waren, wollte Branco den Tisch abräumen, aber Theresa ließ den Bademantel einfach von ihren Schultern gleiten und zog ihn ins Bad. Sie wollte duschen und hatte keine Lust, allein zu sein. Branco vergaß seinen Frühstückstisch und folgte seiner Freundin unter die Dusche.