Die Story ist enstanden, nachdem mir Leute hin und wieder geschrieben haben, ob ich nicht zu ihrem jeweiligen Lieblingskommissar ´ne Story schreiben könnte. Es gibt nun bekanntlich 4 und ich hab also 4 Stories angefangen.
Dies hier ist die Branco-Story. Sie wird eine relativ normale Krimi-Story mit eingebauter Love-Story . Gerrit spielt hier nicht mit, war vor seiner Zeit.
Eiskalter Mord
“Morgen, Kollegen”, sagte Branco und betrat das Büro von Alexandra Rietz und Michael Naseband, die vor ihren Rechnern saßen und so taten, als würden sie arbeiten. “Morgen, Branco.” “Morgen.” Michael sah ihn an. “Verschlafen, oder hat der Laden zu spät aufgemacht?” Er deutete auf die Tüte Gummibärchen, die sein Kollege in der Hand hatte. “Die ist aus meinem Vorrat. Ich hab verschlafen, sorry.” Er ließ sich auf das schwarze Sofa fallen, was Alex Schreibtisch genau gegenüber stand. “Was liegt an?” “Noch…” In diesem Moment klingte Michaels Telefon und er ging ran. “Naseband, K11.” Schweigend hörte er zu. “Wir kommen sofort. Ist die Spurensicherung und die Gerichtsmedizin schon verständigt? Okay.” Er legte auf. “Komm, Branco. Arbeit.” “Ihr informiert mich?” “Klar doch, Kollegin”, sagte Michael und grinste sie an. “Bis dahin darfst du dich weiter langweilen.” Sie lachte und winkte ihn zu. Michael und Branco gingen Richtung Fahrstuhl, fuhren nach unten und stiegen in Michaels Dienstwagen. Er fuhr. Auf dem Weg zum Tatort, unterrichtete er seinen Kollegen erst einmal, was überhaupt passiert war. “Es hat einen Toten in einer Eissporthalle gegeben. Der Hausmeister hat den Mann gefunden und die Polizei verständigt. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten. Der Name des Toten ist Norbert Kressler. Er war Trainer der Eiskunstläufer und wohl auch ein ziemlich guter. Einige der Paare, die er trainiert hat, haben national schon was erreichen können.” “Eiskunstlaufen.” Branco verzog das Gesicht. “Ich hasse Eis. Ich bin froh, wenn ich mich zwei Schritte auf diesem Untergrund bewegen kann, ohne mich unelegant auf den Hintern zu setzen.” Michael lachte. “Ich hab früher mal Eishockey gespielt und fahre eigentlich gern Schlittschuh.” Skeptisch sah Branco ihn von der Seite an. “Naja, jedem das seine. Wenn es dir Spaß macht, mach es ruhig.”
Vor Ort begrüßte sie Doktor Alsleben, der neben dem Toten hockte. Der Mann war in der Damenumkleide gefunden worden. Einige Männer und Frauen der Spurensicherung liefen herum und machten ihre Arbeit. “Hey, Doc”, sagte Michael. Der Arzt blickte auf und nickte den beiden Kommissaren zu. “Und, schon Erkenntnisse?” “Nun ja… Die Mordwaffe hatte eine extrem breite ‘Klinge’. Ich denke, es war ein Schlittschuh.” Branco riss die Augen auf. “Ein Schlittschuh? Man kann jemandem mit einem Schlittschuh die Kehle durchschneiden?” “Ja, das geht.” Michael grübelte. “Ich habe glaub ich mal sowas in der Zeitung gelesen, ein Unfall allerdings, kein Verbrechen.” “Die Dinger sind unheimlich scharf”, sagte Doktor Alsleben und erhob sich. “Alles Weiter nach der Obduktion. Wie immer.” Michael nickte und wand sich einem Kollegen der Streife zu. “Wer hat den Toten gefunden?” “Die Frau die draußen sitzt.” Der Mann deutete auf eine nach vorn gebeugte Gestalt, die auf den Zuschauerrängen der Eissporthalle saß. “Ich rede mit ihr.” “Sie war seine Schülerin.” Branco nickte und ging raus. Er trat neben die Frau, die in Gedanken versunken zu sein schien. “Hallo, mein Name ist Branco Vukovic. Ich bin Kommissar im K11 und wir untersuchen den Mord an Norbert Kressler. Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?” “Sicher”, sagte sie. Der Kopf ruckte hoch, ihre pechschwarzen Haare fielen auf ihre Schultern. Jetzt sah sie ihn an und Branco war für einen Moment völlig gebannt von ihrem Blick. Diese wunderschönen grünen Augen. “Ähm… Wie heißen Sie?” “Theresa Schumann.” Branco schrieb den Namen auf. “Und Sie sind Schülerin von Herrn Kressler gewesen?” “Ja.” “Wie war Ihr Verhältnis zu ihm?” “Nicht so gut”, gestand sie leise. “Er war ein schmieriger Idiot. Aber er konnte etwas auf dem Eis. Er hat uns alles beigebracht, damit wir Wettbewerbe gewinnen konnten.” “Wie meinen Sie schmierig?” “Dass er mehr Körperkontakt hergestellt hat, als nötig war.” Branco verzog das Gesicht. Solche Typen konnte er leiden. Aber richtig. Er wollte noch etwas fragen, als Michael mit einem Beamten in Uniform herein kam. Der Mann hatte eine durchsichtige Plastiktüte in der Hand, in der ein Schlittschuh war mit blutverschmierter Kufe. “Das Tatwerkzeug?”, fragte Branco überflüssigerweise. “Ja.” Er wand sich an Theresa, die mit bleichem Gesicht auf den Schuh starrte. “Wissen Sie, wem der gehört?” “Ja.” Sie schluckte nervös. “Es ist meiner.”
Michael blickte die junge Frau auf der Bank interessiert an. Dann sah er Branco an. “Nimm Frau…” “Schumann”, sagte Branco leise. “Nimm Frau Schumann mit auf´s Kommissariat. Ich denke, wir müssen uns mit ihr noch unterhalten.” Branco nickte. “Kommen Sie bitte mit.” Traurig sah er sie an. Sie erwiderte den Blick ängstlich. “Ich war es nicht.” Fast beschwörend redete sie auf Branco ein. “Ich würde nie so etwas Schreckliches tun. Nie im Leben. Bitte, Herr Vukovic, bitte, sie müssen mir glauben.” ‘Das tue ich’, dachte Branco, presste jedoch nur die Lippen zusammen und nickte ihr zu. Dann fasste er sie am Arm und brachte sie zu seinem Wagen, wo bereits Michael auf ihn wartete. Der stand mit einer blonden Frau an seinem Dienstwagen und hielt seinen Notizblock in der Hand. Als diese aufblickte und Theresa sah, kam sie auf sie zugelaufen. “Ich habe es gerade erst erfahren. Es ist so schrecklich.” Es klang gekünstelt. “Tu doch nicht so, Bianca. Du hast ihn nicht ausstehen können.” “Wie wir alle”, erwiderte die. “Und doch hat er so einen Tod nicht verdient.” “Das hat wohl niemand.” Michael trat neben die Frau. Er unterhielt sich kurz mit ihr, ließ sie einen Zettel unterschreiben und verabschiedete sich. “Frau Sormiak, ich melde mich bei Ihnen, wenn noch Fragen sind.” Dann sah er Theresa an. “Und an Sie hat der Staatsanwalt noch einige Fragen, bezüglich Ihres Schuhs.”
“Frau Schumann”, sagte Staatsanwalt Kirkitadse gedehnt. Branco kannte das. So redete der nur, wenn er glaubte, den richtigen Täter vor sich zu haben. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. “Es war Ihr Schuh. Und Sie haben selber gesagt, dass Sie… gewisse Probleme mit Herrn Kressler hatten.” “Das ist richtig. Aber jede seiner Schülerinnen hatte mit ihm diese Probleme und an den Schuh kommt auch jeder ran. Die Umkleiden sind nicht abgeschlossen und meine Schuhe lagen unter der Bank. Ich habe zwei Paar, eins für schnellere Läufe, eines für langsamere. Ich habe Kressler nicht umgebracht.” Genervt blickte der Staatsanwalt die Frau an. “Ich verstehe nicht, warum Sie es leugnen. Sie sind so gut wie überführt. Wir warten jetzt noch die Untersuchungen ab, ob tatsächlich andere Fingerabdrücke auf ihren Schuhen waren und wenn nicht…” Branco sah die junge Frau beschwörend an. “Frau Schumann, Sie haben mir erzählt, der Mann hätte Sie unsittlich angefasst.” Sie nickte und sah ihn hilfesuchend an. “Hat er mehr gewollt? Hat er Sie bedrängt und Sie haben sich nur wehren wollen?” Energisch schüttelte Sie den Kopf. “Nein, verdammt.” Tränen stiegen ihr in die Augen. “Ich habe mit dem Mord nichts zu tun.” Sie schluchzte leise. Kirkitadse winkte ab. Er stand auf und ging nach draußen, wo gerade Michael und Alex kamen. Alex hielt eine dünne Akte in der Hand und unterrichtete ihren Kollegen über die Ergebnisse der Untersuchung. “… keine weiteren Fingerabdrücke gefunden.” “Sie reden von den Schlittschuhen?” “Ja, Herr Staatsanwalt.” Alex nickte bestätigend. Sie deutete auf die junge Frau im Vernehmungszimmer. “Sieht schlecht aus für sie.” “Hat Sie was gesagt?” “Nur, dass der Kerl das Wort ‘Hilfestellung’ wohl falsch interpretiert hat. Der war wohl echt aufdringlich.” Er seufzte. “Herr Vukovic hat versucht, ihr darüber eine Brücke zu bauen, aber sie bleibt dabei, dass sie es nicht wahr.” Michael sah durch die Scheibe zu seinem Kollegen ins Zimmer, der sich mit der Frau unterhielt. Er schaltete die Sprechanlage ein, damit er zuhören konnte. “… und wann ist das Turnier?”, fragte Branco interessiert. “In zwei Monaten.” Theresa ließ den Kopf hängen. “Aber das ist eh egal. Meine Karriere ist im Eimer. Kein Trainer, mein Partner wird auch nicht mehr mit mir laufen wollen…” Branco legte seine Hand auf ihren Unterarm. “Nun lassen Sie mal den Kopf nicht hängen.” Sie wischte sich eine Träne von der Wange und sah ihn an. “Glauben Sie mir denn, dass ich es nicht war?” Er nickte. “Ja, ich glaube Ihnen.” “Wirklich?” Sie schien ehrlich überrascht. Dann jedoch ließ sie den Kopf wieder hängen. “Aber wahrscheinlich sind Sie der einzige. Ihr Staatsanwalt hat seine Täterin.” “Der Fall ist erst abgeschlossen, wenn wir einen geständigen Täter oder ein Urteil haben.” Kirkitadse schaltete die Sprechanlage aus. “Herr Vukovic scheint privates Interesse an unserer Hauptverdächtigen zu haben. Behalten Sie ihn ein wenig im Auge… nicht, dass er noch Unsinn macht.” Empört schüttelte Michael den Kopf. “Ich stimme Ihnen zu, was das Interesse an der jungen Frau angeht, aber deshalb würde er nichts tun, um die Ermittlungen zu behindern, das wissen Sie genauso gut wie ich.” “Na, wenn Sie meinen.” Kirkitadse verschwand. Michael und Alex sahen ins Vernehmungszimmer, wo Branco ziemlich mitleidig auf die Hauptverdächtige blickte.
Böser Staatsanwalt . Hier ebenfalls der letzte Teil, den ich vorgeschrieben hatte... Verflucht, mir gehen die Teile aus:
“Sie war es nicht”, beharrte der junge Kommissar bei einer Besprechung am nächsten Morgen. “Ich glaube ihr.” “Branco, du würdest ihr auch glauben, dass man unter Wasser atmen kann.” Der wurde rot und blickte auf den Boden. Er saß auf der Couch im Büro seiner Kollegen und grübelte. Alex und Michael hatten den Obduktionsbericht und den Bericht der Spurensicherung vor sich liegen und sahen sich die Daten an. Aber leider wies nach wie vor jeder Hinweis auf Theresa Schumann. “Verflucht”, murmelte Branco. “Sie sitzt in U-Haft, dabei sollte sie auf dem Eis sein und für das Turnier trainieren.” “Wenn sie wegen Mordes verurteilt worden ist, wird sie an dem Turnier nicht teilnehmen können.” Michael sah ihn bedauernd an. ‘Den Kleinen hat es voll erwischt.’ Alex blätterte mehrfach in ihrer Akte herum. “Der Täter war Linkshänder.” Branco fuhr hoch. “Theresa ist definitiv Rechtshänderin, ganz sicher.” Die Kommissare sahen sich den Obduktionsbericht näher an. Sie blieben eine Weile stumm. Dann sagte Michael langsam. “Sie könnte das gemacht haben, um von sich abzulenken. Für eine Entlassung reicht das nicht und eine Entlastung ist es auch nicht wirklich.” Branco nahm sich die Akte. “Aber vielleicht kann ich den Staatsanwalt überzeugen, dass es doch eventuell noch andere Verdächtige gibt und dann könnte sie Hafterleichterung bekommen. Und dann könnte sie vielleicht unter Polizeiaufsicht wieder trainieren.” Damit war er raus aus dem Büro. Alex und Michael sahen ihm grinsend nach. “Irgendwie hoffe ich, dass diese Frau unschuldig ist. Ich kann es mir erstens nicht vorstellen, dass sie so kalt ist und zweitens möchte ich gern wissen, wie es mit unserem Traumpaar hier weiter geht.” Michael nickte Alex zustimmend zu und schenkte sich und seiner Kollegin Kaffee ein. “Der Staatsanwalt ist felsenfest überzeugt. Dann müssen wir eben mal gegen unsere Ermittlungen ermitteln. Vielleicht hat unser Jungspund doch Recht. Was haben wir denn alles?” “Ein Toter, der nicht beliebt war bei den Leuten, die er trainiert hat. Er hat sich unsittlich genähert. Das haben alle Schülerinnen von ihm bestätigt, egal wie alt sie waren. Wir haben das Tatwerkzeug, was Theresa Schumann zuzuordnen ist, was aber anscheinend nicht von ihr benutzt wurde. Die Fingerabdrücke können da schon länger drauf sein und der Täter kann Handschuhe getragen haben.” Michael nickte. “Und ihr einziges Motiv ist, dass er sie angegrabscht hat. Nicht schön, aber für einen Mord doch recht dürftig. Wir sollten mal herausfinden, wem es nützen würde, wenn Frau Schumann nicht weiter ihrem Sport nachgeht.” “Du meinst, es könnte eine Konkurrentin sein?” “Wer weiß. Kannst du dich an das Gespräch zwischen Branco und ihr erinnern? Sie hat von einem wichtigen Turnier erzählt.” Alex nickte. “Ich schau mal im Internet nach, Moment.” Sie tippte auf der Tastatur herum, las und suchte weiter. “Hier, das ist es. Vorentscheidungen für die Hauptentscheidung für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Die wiederum sind die Qualifikationsgrundlage für Olympia in drei Jahren. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe.” Sie las weiter. “Mmm… Theresa Schumann scheint so eine Art Geheimfavourit zu sein. Sie ist gut, gilt als diszipliniert und sehr ehrgeizig, aber sie kämpft anscheinend mit fairen Mitteln, im Gegensatz zur Konkurrenz. Es gibt hier ein paar Zeitungsartikel, da geht es um einen internen Kampf in ihrem Verein, wer die Nummer Eins ist. Sie hat gewonnen, weil eine Konkurrentin ihr einige ziemlich üble Streiche gespielt hat und das rausbekommen ist.” “Name?” “Bianca Sormiak.” “Ach nee. Die Blondine, die ja so erschüttert war, dass sie mir gleich weiterhelfen wollte und die Frau Schumann so eine schlimme Tat überhaupt nicht zutraut.” Michael verdrehte die Augen. “Die ist so eine schlechte Schauspielerin.” Er dachte nach. “Sie hat mir das Kurzvernehmungsprotokoll unterschrieben, weil sie keine Zeit hatte, jetzt mit ins Kommissariat zu kommen und sie konnte ja auch zur Tat nichts sagen. Sie ist Linkshänderin.” Die Kommissare sahen sich an, als die Tür aufgerissen wurde und ein strahlender Branco ins Büro gestürmt kam. “Ich habe es geschafft. Der Staatsanwalt war zum Glück im Haus und hatte keine Lust auf lange Diskussionen. Ich habe die Verantwortung und muss beim Training ständig dabei sein, dann darf Theresa ihren normalen Plan erfüllen. Sie ist sozusagen im ‘offenen Vollzug’.” “Offener Vollzug und U-Haft?” Michael sah Branco verwirrt an. Alex lachte leise. “Kirkitadse hätte uns ruhig sagen können, dass er neuerdings die Gesetzte nicht nur vertritt, sondern auch welche macht.” Jetzt lachte Michael ebenfalls. “Er wird das schon irgendwie so erklären können, dass der Richter es auch genehmigt. Der dringende Tatverdacht ist eh beseitigt und wir haben eine andere Tatverdächtige.” “Bianca Sormiak?”, fragte Branco sofort. “Woher weißt du das?” “Ganz einfach, Micha. Ich habe Theresa gefragt, wer ihr so eine Tat in die Schuhe schieben könnte und da fiel eben dieser Name. Nur dieser Name.” Branco nahm seine Jacke. “Ich muss dann los. Theresa die gute Nachricht überbringen.” “Hey”, rief Michael ihm nach. “Ich denke du hasst Schlittschuhlaufen?” Branco stockte, drehte sich um und grinste. “Vielleicht hab ich meine Meinung geändert. Außerdem soll ich nicht laufen, sondern nur am Rand stehen und Theresa bewachen.” Er wurde leicht rot und drehte sich um. “Was für ein entbehrungsreicher Job”, sagte Alex grinsend. Michael nickte zustimmend. “Komm, lass uns mal zu dieser Bianca fahren.”