Michael und Alex hatten Bianca weiterhin observieren lassen. Aber bisher hatte sie nicht versucht, mit Sven Rust Kontakt aufzunehmen. Und das wollten die beiden Kommissare Branco mitteilen, aber der hatte sein Handy ausgeschaltet. Also waren sie zu ihm nach Hause gefahren. Aber dort trafen sie ihn nicht an. “Ob er noch in der Eishalle ist?” “Es ist 20 Uhr. Frau Schumann muss seit zwei Stunden in der JVA sein. Was soll er da noch?” Alex sah ihn fragend an. “Sich dem Eis annähern?” “Ich versteh dich nicht ganz, entschuldige. Wie meinst du das?” Branco hatte die Sache mit dem Eis Michael vor einiger Zeit erzählt. Und jetzt erzählte er es Alex. “Ach so, verstehe. Da wundert es mich noch mehr, dass er überhaupt den ganzen Tag in der Eishalle sitzt und das Eis anstarrt.” “Er starrt ja nicht das Eis an”, sagte Michael grinsend. “Komm, wir fahren mal an der Eissporthalle vorbei.” Als sie dort ankamen, stand Brancos Wagen tatsächlich einsam und verlassen auf dem Parkplatz. In der Halle brannte Licht. Sie gingen zur Tür und öffneten sie. “Gucken wir doch mal, ob…” “Pscht”, machte Michael und deutete zur Eisfläche. Branco stand am Rand der Eisfläche und hatte einen Fuß auf das Eis gesetzt. Angespannt stand er da. “Trau dich schon”, flüsterte Michael. “Es kann nichts passieren.” Alex nickte und blickte interessiert zu ihrem Kollegen hinüber. Schließlich überwand Branco sich und setzte auch den zweiten Fuß auf das Eis. Seine Hände umklammerten krampfhaft die Bande. Ungläubig schaute er auf seine Füße. Er murmelte leise etwas vor sich hin, was Alex und Michael nicht verstehen konnten. Unsicher rutschte er ein wenig herum, ohne jedoch die Hände von der haltenden Bande zu nehmen. Mit zitternden Knien verließ er schließlich die Fläche und ließ sich auf die Bank sinken. “Hey, Branco”, rief Michael und tat so, als wären sie gerade angekommen. Der sah sich um und lächelte seinen Freunden zu. “Ich habe euch kommen hören. Danke fürs Warten.” Die beiden sahen sich erstaunt an. Alex legte ihm eine Hand auf die Schulter. “War schwer, mmm? Michael hat mir erzählt.. Naja, du weißt schon.” “Sorry, ich …” Branco winkte ab. “Ist schon in Ordnung. Ich habe es Theresa heute auch erzählt. Sie ist hingefallen, ich habe es nicht fertig gebracht, ihr zu helfen. Damit sie nicht sauer ist, hab ich ihr die Wahrheit gesagt. Komischerweise habe ich plötzlich nicht mehr so viel Angst.” Er seufzte. “Mich soll einer verstehen. Aber ihr seid sicher nicht hier, um mir bei meiner Selbsttherapie zu helfen. Also, was gibt es Neues?” “Nichts. Das wollten wir dir sagen.” Er sah Alex erstaunt an. “Warum habt ihr nicht angerufen?” Michael nahm Brancos Handy und reichte es ihm. “Weil das Ding hier leer ist oder ausgeschaltet.” Der sah erstaunt auf das Display. “Erfroren.” Alex lachte. “Ich würde es doch mal mit laden probieren. Könnte schon helfen.” “Okay, wenn du meinst. Ich versuche es mal.” Branco grinste. “Wollt ihr ´ne Runde laufen? Drüben stehen Leihschuhe.” “Nee, lass mal. Im Moment nicht. Wenn wir den Fall abgeschlossen haben, vielleicht.” Alex winkte ab. Michael nickte ihr zustimmend zu. “Ganz Recht. Dann kann uns Frau Schumann ja mal ´ne Stunde geben.” “Ihr glaubt auch, dass sie unschuldig ist? Ich meine, ihr glaubt wirklich, dass sie es nicht wahr?” “Ich bin mir ziemlich sicher. Sie ist nicht der Typ für einen Mord und sie hat auch kein wirkliches Motiv.” “Diese Bianca schon. Vor allem hat sie ein Motiv, es Frau Schumann in die Schuhe zu schieben.” Alex Blick verdüsterte sich. “Mit der stimmt etwas ganz und gar nicht.” “Sorry, Leute, ich weiß, wie wichtig diese Besprechungen sind und ich bin eigentlich auch ganz interessiert an dem Fall, aber ich bin irgendwie todmüde. Keine Ahnung, warum es mich so schafft, hier den ganzen Tag rumzusitzen.” Branco gähnte und fing an, das Lichts auszumachen. Er ging zur Tür und sah seine Kollegen fordernd an. Michael klopfte ihm leicht auf die Schulter und folgte ihm dann nach draußen. Die drei Kommissare verabschiedeten sich voneinander und Michael fuhr Alex noch nach Hause.
Ein schöner Teil!! Branco schafft es schon, da bin ich mir sicher*das mit dem Eis mein* Schön, dass Micha und Alex auch an Theresas Unschuld glauben...
Schlaflos warf Branco sich von einer Seite auf die andere. Er hatte einen Alptraum gehabt. Wieder hatte er sich auf einem endlosen See gesehen, das Eis unter ihm war weggebrochen. Aber er fiel nicht. Er stand auf dem Eisloch und wartete darauf, in den eisigen Fluten zu versinken. Irgendwann war er zitternd aufgewacht. Es war zwei Uhr morgens gewesen. Jetzt war es vier Uhr und er stand müde auf. Verschlafen wankte er ins Bad, wusch sich, zog sich an und nahm seine Autoschlüssel. Er fuhr zur Eissporthalle, schloss die Tür auf und schaltete das Licht ein. Er trat hinter den Tresen, wo die Leihschlittschuhe aufbewahrt wurden und suchte ein Paar in seiner Größe. Er setzte sich auf eine Bank und zog die Schlittschuhe an. Dann stand er langsam auf. Zögernd lief er zur Eisfläche. Obwohl er jahrelang nicht mehr gelaufen war, fühlte es sich gut an. Er öffnete die Tür in der Bande und trat vorsichtig auf die Eisfläche. Entgegen seiner Sorge brach das Eis nicht und er rutschte auch nicht unkontrolliert herum. Langsam schob er sich an der Bande entlang, seine Beine zitterten. Als er sich etwas sicherer fühlte, schob er sich vorsichtig auf dem Eis ab und fuhr etwas von der Bande entfernt. Es ging verblüffenderweise. Er machte sicher keinen sehr guten Eindruck, aber zumindest konnte er etwas fahren. Bis zu dem Zeitpunkt, als er das Gleichgewicht verlor und sich hart auf den Hintern setzte. “Au”, murmelte er. Gleichzeitig musste er grinsen, dann außer einem blauen Fleck würde er nichts behalten. Er drehte sich um, setzte sich auf die Knie und stand vorsichtig auf. Dann fuhr er weiter.
*kicher* Branco auf dem Eis - das wird ihn wohl auf ewig anhängen Aber hast du sehr schön beschrieben, principessa! Ich find es niedlich, wie Branco sich langsam den "gefährlichen" Eis annäherd... Schreib bitte bald weiter!!
Ja, das hängt ihm ewig nach . Hier jedenfalls noch ein Teilchen:
Als Theresa die Eisfläche an diesem Morgen betrat, blickte sie verwundert auf die Laufspuren. Das Eis war nach ihrem gestrigen Lauftraining eindeutig wieder hergerichtet worden und danach war jemand darauf gelaufen. Sie sah die Spuren an. Kurz und unsicher. Grinsend sah sie zu Branco Vukovic hinüber, der auf der Bank saß, nachdem er ihr Musik eingeschaltet hatte. Ihr Bewacher sah heute derart müde aus, dass er wahrscheinlich in wenigen Minuten einschlafen würde. Und so kam es auch. Branco konnte nach seinem Frühsport kaum noch die Augen offen halten und sackte irgendwann schlafend zur Seite. Er wurde noch einmal kurz wach und schlief dann fest ein. Theresa sah ihn lächelnd an und ging dann zu ihm. Sie bräuchte nur seine Schlüssel nehmen und wäre weg. Vorsichtig nahm sie seine Jacke und legte sie über ihn.
Na schauen wir doch mal, ob sie türmt . Danke für dein Kommi, Gummi:
Alex und Michael hatten sich entschlossen, sich noch einmal mit Theresa Schumann zu unterhalten. Also waren sie kurz vor Dienstbeginn an der Eissporthalle. Brancos Wagen stand auf dem Parkplatz. Drinnen lief Musik und das Licht war eingeschaltet. Also gingen sie rein. In der Eingangstür blieben die beiden erschrocken stehen. Branco lag auf einer der Zuschauerbänke, seine Jacke über seinen Oberkörper ausgebreitet und die Hauptverdächtige in ihrem derzeitigen Fall stand über ihn gebeugt. Die Kommissare griffen gleichzeitig zu ihren Waffen, als Theresa sich von dem Kommissar abwandte und zur Eisfläche ging. Sie wollte sie betreten, sah sich aber noch einmal nach ihrem ‘Bewacher’ um und entdeckte jetzt auch dessen Kollegen. Sie legte hastig den Zeigefinger auf ihre Lippen und ging auf die beiden Kommissare zu. Zu dritt gingen sie hinüber zur anderen Seite der Halle und setzten sich. “Er war heute morgen total müde, als er mich abgeholt hat. Und dann ist er eingeschlafen.” “Und Sie sind noch hier.” Theresa sah Alex an. “Die Versuchung war groß. Verdammt groß. Aber ich vertraue Ihnen. Ich habe meine Trainer nicht ermordet. Wenn ich jetzt weglaufe, mache ich mich nur verdächtig.” “Das war eine gute Entscheidung, Frau Schumann.” “Theresa”, verbesserte diese. “Haben Sie etwas Neues herausgefunden? Oder dürfen Sie mir das nicht sagen.” “Wir haben nichts Neues. Wir observieren immer noch Ihre Kollegin Bianca Sormiak.” “Haben Sie Sven inzwischen gefunden?” Erstaunt sah Michael sie an. “Woher wissen Sie überhaupt, dass er weg ist?” “Branco hat es mir erzählt. Er meinte, wenn ich schuldig sein sollte, würde er seinen Job aufgeben. Er glaubt mir.” “Nutzen Sie ihn nicht aus”, sagte Alex bittend. “Er mag sie. Viel zu sehr eigentlich. Tun Sie ihm nicht weh.” “Sonst kriegen Sie mächtig Ärger.” Michael sah sie warnend an. “Versprochen.” Sie blickte zu ihm hinüber. “Ist er Single?” “Noch.” Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht. “Gut zu wissen.” Dann sah sie die Kommissare an. “Wollen Sie noch etwas von mir?” “Nein. Sie können wieder laufen gehen.” Die Kommissare standen auf und verabschiedeten sich von Theresa. Diese ging zurück aufs Eis, während die Kommissare die Halle verließen. Nicht ohne noch einmal strafend zu ihrem friedlich schlafenden Kollegen hinüber zu blicken. Der ließ sich dadurch allerdings nicht aufwecken.
Och wie niedlich...Branco schläft tief und fest... Aber wirklich gut, dass sie nicht geflohen ist. Schreib bitte ganz ganz schnell weiter, die Story ist genial!!
“Da bahnt sich was an”, sagte Alex grinsend, als sie ins Auto stieg. Michael grinste. “Mir egal. Wenn Branco einigermaßen vernünftig seinen Job macht und sich nicht mit Frau Schumann einlässt, solange sie noch als Hauptverdächtige gilt, gönn ich es ihm.” “Ich auch”, sagte Alex schnell. “Keine Frage.” Michael startete den Wagen und fuhr los. Sie wollten die observierenden Beamten ablösen. Nach einer Weile schüttelte Alex grinsend den Kopf. “Vernünftig seinen Job machen, hast du vorhin gesagt. Er liegt auf der Bank und pennt so fest, dass er uns nicht einmal kommen gehört hat und das nennst du vernünftig seinen Job machen?” “Wieso? Frau Schumann war doch noch da. Brancos Charme ist anscheinend fesselnder als jede Handschelle.” Die beiden lachten. Leider verging ihre gute Laune im Laufe der nächsten Stunden, wo sie im Auto saßen und die Eissporthalle beobachteten, wo Bianca Sormiak trainierte. Erst gegen Mittag kam die Frau heraus, stieg in ihren Wagen und fuhr davon. Michael folgte ihr gelangweilt, da er annahm, dass sie in ihre Wohnung fahren würde. Aber das tat sie nicht, sie fuhr in Richtung Außenbezirk und verließ München schließlich.
Branco war nach fast drei Stunden aufgewacht und sah sich müde um. Als er merkte, wo er war, schreckte er hoch. Suchend sah er sich um, aber Theresa war nirgends zu sehen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sollte er sich wirklich so geirrt haben? Er hörte eine Tür klappen und blickte in Richtung der Toiletten. Theresa kam heraus und kam auf ihn zu. “Na, wieder wach?” Sie schenkte sich und ihm Kaffee ein und reichte ihm einen Becher. “Danke”, sagte der verdattert und wurde wieder ruhiger. Er atmete ein paar Mal tief durch, was Theresa zum Lächeln brachte. “Dachten Sie, ich wäre weg?” “Für einen Moment schon, aber ich konnte das nicht glauben.” “Ich haue nicht ab. Ihr Kollegen waren übrigens hier. Und die beiden haben ziemlich blöd geguckt, weil Sie hier geschlafen haben.” “Nein, deshalb nicht. Die haben höchstens blöd geguckt, weil Sie noch hier waren.” Theresa trank einen Schluck. “Wo sollte ich auch hin? Mein Verteidiger hat mir mitteilen lassen, dass mich mein Vermieter aus der Wohnung geschmissen hat. Mein Bruder hat die Wohnung zum Glück ausgeräumt.” “Ihr Bruder? Ich wusste gar nicht, dass Sie einen Bruder haben.” “Wir haben kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander. Aber in Notfällen hilft er mir eben doch noch.” “Ihr Vermieter kann Sie nicht einfach rausschmeißen. Dagegen kann man vorgehen.” Theresa winkte ab und stellte den Becher auf die Bank. “Bloß nicht. Wenn der meint, er muss mich rausschmeißen, dann soll er doch. Ich hab nicht die Kraft, auch noch darum zu kämpfen. Ich finde schon wieder was, wenn ich endlich aus dem Knast raus bin.” Branco legte sanft seine Hand auf ihre. “Ich helfe Ihnen, versprochen.” Mit einem sanften Lächeln blickte sie ihm in die Augen. “Sie helfen mir so schon so viel. Ich kann das nicht annehmen.” “Doch. Können Sie.” Er blickte auf seine Hand und streichelte die ihre vorsichtig. Theresa schluckte leicht, als sie das Prickeln fühlte, welches ihren Körper durchströmte. Bevor sie den letzten Rest Selbstbeherrschung verlor, zog sie ihre Hand weg und stand auf. “Ich muss wieder aufs Eis. Ich werde sonst kalt.” Schweigend nickte Branco und sah ihr nach. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. Langsam erhob er sich und holte die Schlittschuhe, die er am Morgen schon getragen hatte. Er ging zum Rand der Eisfläche. Interessiert beobachtete ihn Theresa, die langsam am anderen Ende der Eisfläche lief. Sie kam auf Branco zu, der langsam an der Bande entlang rutschte. “Gehen Sie etwas in die Knie, nur ganz leicht, dann können sie besser reagieren, wenn Sie mal ins Rutschen kommen.” Unsicher nickte Branco und befolgte ihre Anweisungen. Er lief weiter einige Schritte. “So besser?” “Ja, hervorragend. Die Sicherheit kommt mit der Zeit allein.” Sie sah ihn an. “Wie kommt´s, dass Sie plötzlich doch am Eislaufen interessiert sind?” “Das ewige Zugucken ist langweilig.” Er lächelte und lief weiter. Theresa ließ ihn in Ruhe seine Runden drehen. Sie beobachtete ihn weiterhin und merkte, dass er schneller sicherer wurde. Es brachte ihn auch nicht aus dem Konzept, als er einmal ausrutschte und unsanft hinfiel. Er stand einfach auf und lief weiter. Er hatte also definitiv keine Angst vor blauen Flecken. Nach über einer Stunde lief Theresa langsam auf ihn zu und nahm vorsichtig seine Hände. Langsam zog sie ihn mehr zur Mitte und lief rückwärts vor ihm her. Ihre Hände hielten ihn, gaben ihm eine Sicherheit, die ihm nicht einmal die Bande hatte geben können. Er nahm langsam den Blick hoch, weg vom Eis und seinen eigenen Füßen und sah sie an. Er sah das sanfte Lächeln auf ihren Lippen, das Strahlen in ihren Augen. “Sie sind ja ein Naturtalent. Sobald Sie Ihre Angst überwunden haben, werden Sie sehr schnell lernen.” “Was lernen?”, fragte er skeptisch. “Ein paar einfache Schritte. Oder wollen Sie immer im Kreis rum laufen? Ist doch langweilig.” Branco nickte unsicher. “Ja. Total langweilig.” Sie lachte und zog ihn weiter. Nach zwei Stunden entließ sie ihren Schüler endlich, der sich die schmerzenden Waden rieb und hart auf die Bank plumpsen ließ. Er zog mit einem Stöhnen die Schuhe aus und hatte das Gefühl, die Kufen doch noch an den Füßen zu haben. “Autsch”, murmelte er. “Ein heißes Bad hilft Wunder.” Theresa ließ sich neben ihn fallen. “Machen Sie es, sonst haben Sie morgen ein Problem und ich muss in der Zelle rumsitzen.” “Okay, Trainer.” Sie lachte und klopfte ihm leicht auf die Schulter. “Sie sind gut. Und ich habe endlich etwas Sinnvolles zu tun.” Dann ging sie wieder aufs Eis.
Am Abend lag Branco in der Wanne und massierte seine schmerzenden Beine. Er konnte es selber kaum fassen, was für einen Spaß ihm das Eislaufen noch machte. Und das nach all den Jahren, die er nichts mit diesem Sport zu tun gehabt hatte. Er rutschte tiefer ins warme Wasser. Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht. Selbst wenn er morgen nicht mehr laufen konnte vor Muskelkater, er würde die Schlittschuhe wieder anschnallen. Denn so nah, wie auf dem Eis, hatte er sich Theresa noch nie gefühlt.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht stieg Branco aus dem Auto. Theresa konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, woraufhin Branco ihn vorwurfsvoll ansah. Dann jedoch lächelte er ihr zu und öffnete ihr die Tür. “Bitte einzutreten, Eisprinzessin.” Theresa wurde leicht rot und grinste verlegen. “Eisprinzessin? Vielleicht, aber eine ganz einsame.” Branco schaltete das Licht ein, ging hoch ins Büro von Gerd und stellte die Musik an. Er kam wieder runter und zog sich um. Theresa folgte seinem Beispiel, so dass sie Minuten später auf dem Eis standen. “Noch keinen Prinzen gefunden?” Theresa sah Branco ernst an und fuhr zwei Mal um ihn herum. Schließlich blieb sie dicht vor ihm stehen und sah ihm tief in die Augen. “Doch. Eigentlich hab ich einen gefunden.” Langsam näherte sie ihre Lippen seinem Mund. “Ich weiß, dass ich das nicht darf”, flüsterte sie. “Egal”, erwiderte Branco ebenso leise. “Ich darf das auch nicht.” In diesem Moment spürte er ihre sanften Lippen auf den seinen. Ein Stromschlag durchfuhr ihn und er hatte Angst, dass das Eis unter seinen Füßen schmelzen würde. Als Theresa den Kuss löste, wand sie schnell den Blick ab und glitt ein paar Meter von ihm weg. Branco sah sie mit offenem Mund an und folgte ihr langsam. Doch bevor er sie hatte, glitt sie wieder ein Stück weg. Sie drehte sich um und lächelte ihm zu. “Mögen Sie mich?” “Wenn wir uns weiter Siezen nicht.” Wieder glitt sie ein Stück weg, als er ihr folgte. “Okay, dann Duzen wir uns eben.” Sie lächelte ihm zu. “Magst du mich?” “Mehr als ich sollte”, gestand er. “Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Und als ich dann nach unserem ersten Gespräch bemerkte, dass du nicht nur schön, sondern auch intelligent und gefühlvoll bist, konnte ich meine Gefühle nicht mehr leugnen.” Glücklich lächelte sie ihn an und fuhr auf ihn zu. Vor ihm stoppte sie und legte ihre Hände auf seine Brust. “Es ist tragisch, was passiert ist, aber wenn der Mord nicht passiert wäre, hätten wir uns wahrscheinlich nie kennen gelernt.” “Ich finde, das ist eine furchtbare Vorstellung.” Er lächelte sie an und küsste sie erneut. Lange, intensiv. Leider vergaß er dabei, dass er auf Schlittschuhen stand und das noch nicht sehr sicher. Als er die Arme um sie legte und dichter an sich zog, verlagerte er unbewusst sein Gewicht etwas nach hinten. Mit seinen Händen strich er über ihren Rücken nach unten. Plötzlich verlor er den Halt, seine Beine rutschten nach vorn weg und er fiel hart auf den Rücken und den Hinterkopf. Branco verdrehte die Augen und verlor das Bewusstsein.