Die Story ist enstanden, nachdem mir Leute hin und wieder geschrieben haben, ob ich nicht zu ihrem jeweiligen Lieblingskommissar ´ne Story schreiben könnte. Es gibt nun bekanntlich 4 und ich hab also 4 Stories angefangen.
Dies hier ist die Gerrit-Story. Eine Agentenstory, wie der Titel eventuell schon erahnen lässt. Mal gucken, was so draus wird, ich bin mir bei der Story noch nicht ganz sicher.
Agent auf Abwegen
Keuchend rannte der Mann über den großen Parkplatz des stillgelegten Fabrikgeländes. Er blickte nach links, wo die Themse ihm jeglichen Fluchtweg versperrte. Er drehte den Kopf ein wenig weiter und sah seinen Verfolger. Im Licht einzelner alter Lampen, die hier brannten, war der nicht mehr als ein Schatten. Aber es war ein Schatten, der leider schnell näher kam. Gordon blickte wieder nach vorn. Er stolperte, wäre beinahe hingefallen, doch er machte ein paar große Sätze nach vorn und fing sich wieder. Hastig suchten seine Augen die leerstehenden Lagerhallen vor sich ab. Er konnte nicht mehr, er musste sich einfach etwas ausruhen, sonst würde er den nächsten Sonnenaufgang nicht überleben. Vor ihm wippte die Halle auf und ab, als er auf das große Tor zuraunte. Schweiß lief ihm übers Gesicht und in die Augen. Er blinzelte, stolperte wieder, fiel und machte eine Rolle nach vorn. Sich über die Schulter abrollend kam er wieder auf die Füße. Er rannte weiter. Am Tor angekommen, sah er, dass ihm das Glück wieder wohlgesonnen war. Es stand einen Spalt breit offen. Drinnen sah er ein Gewirr aus Bändern und Maschinen. Dies hier war eine Sortieranlage gewesen, bevor der Fischfang weiter an die Küste verlegt worden war. Jetzt gab es hier nur rostende Maschinen, blinde oder eingeschlagene Fenster und die wenigen noch brennenden Lampen, die zwar draußen hingen, deren Schein aber doch etwas Licht in die Halle warf. Er rannte hinein und sprang über eines der hüfthohen Bänder. Mit zwei Haken war er hinter einer Maschine verschwunden und sackte keuchend in die Hocke. Sein Hand glitt zu einem Holster, welches er um die Hüfte trug. Sein Finger fanden seine Dienstwaffe. Er zog sie und entnahm das Magazin. Es war voll. 12 Schuss. Damit musste er seinen Verfolger erledigen, sonst würde der es tun. Er musste ihn aus dem Hinterhalt erwischen, denn im Kampf Mann gegen Mann würde er unterliegen. Seine Spezialität als Agent beim MI:6 war nun mal die saubere und unauffällige Elimination von Gegnern und nicht der Nahkampf. Mit beiden Händen seine Waffe nach vorn richtend, schob sich Gordon ein Stück vor. Er blickte zur Tür, sah einen Schatten, hörte ein Rascheln, dann war es still. Er hielt unwillkürlich den Atem an. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und das Blut rauschte in seinen Ohren. Immer noch rann ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht und den Körper. Seine Sachen klebten an ihm und störten seine Bewegungen ein wenig. Ein leises Klirren ließ ihn herumfahren. Er merkte selber, wie laut er beim Umdrehen gemacht hatte. Und er wusste, dass sein Jäger das gehört haben musste. Die Waffe in seiner Hand zitterte leicht. Er zog sich weiter in die Schatten zurück, als plötzlich eine Gestalt vor ihm auf den Boden sprang. Er musste auf einer der Maschinen gestanden haben. Gordon drückte ab. Acht mal. Er hörte ein Fluchen, sah sein Gegenüber über eines der Bänder rollen und dahinter verschwinden. Er musste getroffen haben, denn auf dem Boden glitzerte eine schwache Spur frischen Blutes. Ein Triumpfgefühl stieg in ihm hoch. Er war also doch noch nicht eingerostet. Vorsichtig schob er seinen Oberkörper über die Kante des Bandes und wollte hinunterspähen, als plötzlich ein Fuß nach oben schoss und ihm die Waffe aus der Hand trat. Sie flog im hohen Bogen davon und landete mit einem Klappern irgendwo auf einer Maschine. Sich die schmerzende Hand haltend, taumelte Gordon ein wenig zurück, stieß gegen einen Hebel und erstarrte kurz. Sein Gegenüber erhob sich und sprang mit einem Satz auf das Band. Der ohnehin schon groß gewachsene Agent blickte ihn finster an. Finster und eiskalt. Sein kristallklaren blauen Augen, die Gordon gut kannte, aber jetzt nicht sah, fixierten ihn. Er hatte verloren. “Hör mal, wenn du mich killst, werden sie dich mindestens rausschmeißen. Mindestens. Lass mich laufen und sag denen, ich wäre dir entwischt.” Er sprang vor ihm auf den Boden und kam auf ihn zu. Seine Finger schlossen sich wie Stahlklammern um Gordons Hals. “Schnauze, du Verräter.” Er drückte zu. “Du hast acht Einsätze verraten und deshalb sind uns einige der schlimmsten Schwerverbrecher und Syndikatbosse entkommen. Du hast die Arbeit von Jahren zunichte gemacht.” Er zog seine Waffe und drückte sie ihm gegen die Stirn. “Du hast Katelyn getötet, meinen ungeborenen Sohn und Bobby Stone, meinen besten Freund. Und das nur für ein paar lumpige Pfund.” “Das mit Kate und deinem Sohn tut mir leid, bitte, Gerrit, tu das nicht.” “Du Dreckskerl hast den Tod verdient”, zischte der ihm ins Ohr, entsicherte die Waffe und drückte ab. Er ließ die Leiche des Mannes auf den Boden gleiten und blickte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an.
Zum Glück hab ich die Story noch nicht gestern gelesen, sonst hätte ich nicht schlafen können. Vor Aufregung. Die Story fesselt einen an den Stuhl, das man unbedingt wissen muss wie es weiter geht.
Zitat von nicb83Zum Glück hab ich die Story noch nicht gestern gelesen, sonst hätte ich nicht schlafen können. Vor Aufregung. Die Story fesselt einen an den Stuhl, das man unbedingt wissen muss wie es weiter geht.
Ich kann mich hier nur anschließen! Mir ist es eiskalt den Rücken runtergelaufen! Ich hoffe, Du hast Zeit, dass es bald weiter geht!
Ja, das ist halt eine Story für die GAs. Viel Gerrit, sehr viel Gerrit und nicht nur der liebe nette, sondern einer mit Charackter und Ausstrahlung und ´ner Vergangenheit:
In diesem Moment stürmten mehrere Agenten in die Halle, darunter Morgan Finch, der Vorgesetzte der beiden Männer. Er rannte auf Gerrit zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Dessen Kopf wurde zur Seite geschleudert und er stöhnte leise auf. “Du Idiot. Du verfluchter Idiot. Musste das sein? Verdammt, Grass, du bist mein bester Mann gewesen. Wir hätten Gordon Welch auf reguläre Weise bestraft. Wenn du uns noch etwas Zeit gegeben hättest, ihn zu fangen. Aber nein, der Herr muss ja den Henker spielen.” Erneut schlug der Mann zu. Gerrit hob weder die Hände zum Schutz, noch machte er Anstalten, sich zu wehren. Ausdruckslos sah er Finch an. Dann sagte er leise: “Meine Frau und mein Sohn verrotten seit zwei Jahren auf dem Friedhof und nichts ist passiert. Nichts. Jetzt haben sie ihre Ruhe.” “Es gibt nicht einen Beweis, dass Welch etwas damit zu tun hatte.” Er sah die anderen an. “Schafft die Leiche hier weg, verflucht. Und sorgt dafür, dass niemand was mitbekommt.” Als er mit Gerrit allein war, sah er ihn lange schweigend an. “Du bist gefeuert, Gerrit. Und du wirst London verlassen. Ich werde dir eine andere Stelle suchen. Und es gnade dir Gott, wenn du jemandem dort erzählst, dass du jemals für den MI:6 gearbeitet hast.” Dass man ihn rausgeschmissen hatte, nachdem er seinem Heimatland schon mehrere Male den Hintern gerettet hatte, war ihm egal. Er hatte seine Rache bekommen, er war zufrieden. Aber dass er London verlassen sollte, da würde er nicht mitspielen. “Ich bleibe hier. Ich will weiterhin die Gräber meiner Familie besuchen können. Bitte, Mister Finch, bitte. Ich tauche unter, keiner wird mich wieder zu Gesicht bekommen, das verspreche ich, aber ohne Katy und den Kleinen kann ich nicht leben.” “Das hättest du dir eher überlegen müssen. Ich hatte dich gewarnt.“ Kalt sah der Mann ihn an. “Du wirst Großbritannien verlassen. Und wenn ich dein Gesicht jemals wieder auf dieser Insel sehe, werde ich dich jagen lassen wie einen räudigen Hund.” Finch wand sich um und ging davon. “Du bist morgen um 9 Uhr in meinem Büro. Mit gepackten Koffern.” Gerrit sah ihm mit einer Mischung aus ohnmächtiger Wut und tiefer Niedergeschlagenheit nach. Er hörte die Schritte des Mannes verhallen, Wagenmotoren wurden angelassen, Autos fuhren davon. Seine Gesichtsmuskeln zitterten. Er sank auf die Knie, schlug hart mit den geballten Fäusten auf den staubigen Boden der Halle und schluchzte haltlos. Immer wieder trommelte er auf den Beton, hinterließ Blutspuren als er schließlich aufstand und mit gesenktem Kopf nach draußen ging.
Zitat von nicb83Oh, Gerrit wird doch wohl nicht im K11 landen? Dieser Teil war wieder Atemberaubend.
DAS frag ich mich auch!!! Ich kann nur sagen, das ist saugut und muss verfilmt werden!!!! Zwar muss ich morgen in die Schule, aber das ist mir egal! Ich bleib hier jetzt so lang sitzen, bis es weiter geht!! Und wenn ich die ganze Nacht hier sitzen muss!
Ich stell doch mal noch einen Mini-Teil on. Mir ist mal so .
Es hatte zu regnen angefangen, als Gerrit die Themse entlang ging. Er spürte, wie seine Kleidung durchweichte, merkte, wie er anfing zu zittern. Der Regen tropfte an seinen Haaren hinab, lief über sein Gesicht und vermischte sich mit den Tränen, die über seine Wangen rannen. Nach einer Weile war seine leichte Jacke so voll gesogen, dass er sie auszog und einfach in den Fluss warf. Jetzt lief der Regen seine nackten Arme hinab, vermischte sich mit dem Blut, welches seine Hände entlanglief. Blassrote Tropfen fielen zu Boden. Die ganze Nacht lief er durch die Stadt, bis er im Morgengrauen vor den großen Torflügeln zum Westminster Friedhof stand. Er schob die Tür auf und lief die Wege entlang, die für ihn das einzige Zuhause waren, welches er noch kannte. Vor einem Doppelgrab sank er auf die Knie. Er las die Inschrift des pechschwarzen Steins auf der linken Seite: ‘Hier ruht in Frieden Katelyn Anne Grass geb.: 23.4.1974 gest.: 24.12.1999.’ Auf einem kleinen weißen daneben stand: ‘Timothy Miles Grass. Leider hattest du nie die Chance, zu leben, zu lachen und zu träumen.’ Mit den Fingerspitzen strich Gerrit über die nasse Erde und sank dann schluchzend über den Grabstätten zusammen. Wieder zogen die Bilder dieser einen schrecklichen Nacht durch seinen Geist. Eine Nacht, die ihn und sein Leben völlig zerstörten.