An den nächsten Tagen arbeitete Gerrit fast rund um die Uhr. Zwei weitere Leichen von jungen Frauen, 22 und 27 Jahren, wurden innerhalb von zwei Tagen im Wald gefunden - dieselbe Vorgehensweise, also konnte es nur derselbe Täter sein. Die Befragung der Angehörigen und Freunde hatte ergeben, dass die drei letzten Opfer sich alle abends in demselben Bistro - ihrem Stammbistro - aufhielten. Der Barkeeper konnte sie identifizieren und gab an, dass die jungen Frauen von einem Typen angesprochen wurde, der immer derselbe war. Sie plauderten zuerst eine Weile an der Bar, bevor sie gegen 1.30 Uhr das Bistro verließen.
Durch diese Aussage kam Gerrit ein ganzes Stück voran. Alle drei Opfer waren anscheinend auf denselben Mann reingefallen. Der Kommissar grübelte die ganze Zeit über, wie man diesen Typen eine Falle stellen könnte. In seiner Mittagspause in der Kantine kam Gerrit schließlich auf eine entscheidende Idee. Er würde seine Schwägerin Christina Grass versuchen zu überzeugen, undercover für die Kripo zu ermitteln. Christina war eine attraktive, bildhübsche Frau im Alter von 29 Jahren. So müsste sie gerade noch so in das Beuteschema des Serientäters passen. Gerrit ging zurück ins Büro, schnappte sich seine Jacke und die Autoschlüssel und machte sich auf den Weg zu seiner Schwägerin und seinem Bruder Günter.
Als der Kommissar vor der Haustür stand, öffnete ihm seine Nichte Lisa die Tür. „Onkel Gerrit, hallo.", sagte die 12-jährige, „Was machst du denn hier?". „Hallo, Lisa, Schatz.", erwiderte Gerrit und nahm seine Nichte in den Arm. „Ich wollte mit deiner Mutter sprechen. Ist sie da?". „Ja, wir sind gerade beim Mittagessen, aber komm doch rein.". So folgte der Kommissar Lisa ins Esszimmer, wo Christina und Günter noch am Tisch saßen. „Hi, Bruderherz, Gerrit.", meinte das junge Ehepaar gleichzeitig, „Was verschafft uns die Ehre?". „Hey ihr zwei. Ich müsste mal mit euch reden. Aber alleine, es ist wichtig.". „Lisa, würdest du mal bitte auf dein Zimmer gehen?", sagte Christina. Das Mädchen gehorchte, nahm Gerrit jedoch noch das Versprechen ab nach dem Gespräch mit ihr im Keller Tischtennis zu spielen. „Also, es geht um folgendes.", fing der Kommissar an, als seine Nichte verschwunden war, „Ich bin eigentlich dienstlich hier.".
Soooo, endlich ein neuer Teil!! Für mein Bärchen und mein PBSchatzi!
Und so schilderte Gerrit sein Anliegen. „Christina, ich bin ganz ehrlich, es könnte gefährlich werden, aber ich würde mit Zivilkollegen die ganze Zeit vor dem Bistro und auch drinnen sein. Wir würden dich verkabeln und falls irgendetwas passieren würde, griffen wir sofort ein.". „Kann diesen Undercovereinsatz nicht jemand von deinen Kolleginnen übernehmen?", fragte Günter. „Wohl eher nicht. Ich möchte sie aber nach dem Tod von Branco ungern damit belasten. Versteht ihr? Ich würde dann auch extra Zivilpolizisten in den Fall einweihen, die Branco nicht so nahe standen.". „Ja, ja das verstehe ich, Gerrit.", meinte Christina, „Wenn du mit deinen Kollegen die ganze Zeit vor Ort bist, dann bin ich bereit.". „Aber, Schatz, bist du dir sicher?", Günter klang besorgt. „Ja, Liebling, ich bin mir sicher.", erwiderte seine Frau. „Okay, wenn du bereit bist, sage ich auch dem Staatsanwalt und dem Polizeipräsidenten Bescheid.", sagte der Kommissar.
In dem Moment kam Lisa ins Esszimmer zurück. „Onkel Gerrit, du wolltest mit mir noch Tischtennis spielen!". „Ja, Lisa, Schatz, ich weiß, aber können wir das wann anders machen? Ich muss jetzt eigentlich wieder ins Kommissariat.". „Aber du hast es mir versprochen!". Lisa zog einen Schmollmund. Das konnte sie wirklich gut und der Kommissar konnte nicht „Nein" sagen. So ging er mit seiner Nichte in den Keller Tischtennis spielen. Während die zwei spielten, äußerte Günter bezüglich des Undercovereinsatzes seine Bedenken, Christina ließ sich jedoch von ihrem Entschluss nicht mehr abbringen. „Günter, Liebling.", meinte sie, „Sie es doch auch mal als Chance für deinen Bruder. Er wird von einigen seinen Kollegen total ignoriert, vor allem von den Kommissaren...wie heißen sie? Ich glaube Rietz und Naseband. Und das weißt du auch. Wenn Gerrit diesen Fall löst, wird er vielleicht endlich auch von ihnen akzeptiert. Er hat uns selber erzählt, wie sie ihn behandeln. Und wir wissen, dass es ihn sehr verletzt, auch wenn Gerrit es nicht direkt zugibt. Und wenn wir ihm behilflich sein können, dann sind wir ihm auch behilflich. Du weißt ebenfalls, was dein Bruder beim Drogendezernat schon alles durchgemacht hat!". Nach diesem Plädoyer gab Günter schließlich sein „Okay", wenn auch noch etwas zögerlich.
Nach weiteren zwanzig Minuten kamen Gerrit und Lisa wieder aus dem Keller. „Mensch, Onkel Gerrit, du hast absichtlich verloren.", schimpfte das Mädchen, „Du weißt ganz genau, dass du das nicht mehr machen sollst. Aus dem Alter bin ich nun wirklich raus!". Die drei Erwachsenen mussten grinsen. Manchmal sprach die 12-jährige als wäre sie schon eine von ihnen. „Aber ich habe nicht absichtlich verloren, Lisa! Du bist einfach zu gut für mich.". „Nein, bin ich nicht, du willst einfach nur schnell zurück ins K11!". Gerrit, Christina und Günter grinsten noch mehr. Der Kommissar verabschiedete sich dann aber wirklich und machte sich auf den Weg um den Staatsanwalt und den Polizeipräsidenten aufzuklären.
Huhu Schatzi!!!! Super FS!*begeistert bin* Klasse, dass seine Schwägerin ihm helfen will. Hoffentlich geht alles gut*nägel kau* Aber die Lisa ist ja ne Marke *g* Erinnert mich an mich und an meinem Opa, der hat mich auch immer gewinnen lassen
Sooooo, es geht weiter! Danke für Eure Kommis, Schatzi und Bärchen!
Der Kommissar verabschiedete sich dann aber wirklich und machte sich auf den Weg um den Staatsanwalt und den Polizeipräsidenten aufzuklären. Kirki und Waller waren mit Gerrit's Vorhaben einverstanden und gaben grünes Licht. Die nächsten Tage waren Gerrit, Christina, der Staatsanwalt, Waller sowie Zivilkollegen, die nicht so viel mit Branco zu tun gehabt hatten, damit beschäftigt, den ganzen Einsatz detailliert zu planen und abzusprechen. Christina sollte sich abends in das Bistro begeben, in dem die Opfer die Bekanntschaft mit dem Hauptverdächtigen machten. Der Barkeeper würde Bescheid geben, falls der Mann auftaucht. Ansonsten wurde als außenstehende Person nur noch der Besitzer des Bistros eingeweiht. Gerrit konnte nicht leugnen, dass der ganze Fall ihm ziemlich zusetzte. Er versuchte zwar, alles herunterzuspielen, aber Kirki, Waller und gerade seine Familie durchschauten ihn. Jeder von ihnen wusste, dass vom aktuellen Fall sehr viel abhing. Der Staatsanwalt und der Polizeipräsident bekamen ebenfalls mit, dass das Verhältnis zwischen Gerrit, Alex und Michael total unterkühlt war, wussten aber auch, dass die Kommissare Rietz und Naseband die Schuld hatten - sie ignorierten Gerrit nach wie vor, er war ihnen völlig egal. Alle Versuche, Alex und Michael zur Einsicht zu bewegen, schlugen jedoch fehl.
Der Tag von Christinas Undercovereinsatz rückte immer näher und bei allen Beteiligten stieg die Nervosität spürbar. Immer häufiger träumte Gerrit nachts davon, dass der ganze Plan den Täter zu überführen nicht glückte, sondern misslang - Christina war das nächste Opfer. Der Kommissar versuchte sich abzulenken und blieb die folgenden Tage bis zum späten Abend im K11 und erledigte Aktenarbeit von anderen Fällen. Eines Abends stand plötzlich Alex im Büro. Beide waren gleichermaßen überrascht, den jeweils anderen anzutreffen. „Alex, was machst du denn hier?", fragte Gerrit. „Arbeiten, das siehst du doch.", erwiderte die Kommissarin knapp. „Aber du hast doch noch Urlaub.". „Ich habe die Nachtschicht von Hannah übernommen, sie ist krank geworden. Außerdem muss ich irgendwann wieder anfangen zu arbeiten.". Die zwei Kommissare arbeiteten schweigend Akten durch und tippten Berichte. Die Atmosphäre war kalt. Sehr kalt - bis es Gerrit mal wieder zu bunt wurde. Er wollte etwas sagen, doch in genau dem Moment stand Alex auf um sich draußen am Süßigkeitenautomaten zu bedienen. Als sie vor dem Automaten stand, erklang aus dem Büro ein dumpfer Schlag. Die Kommissarin dachte sich jedoch nichts dabei und ging wenig später wieder zurück um weiterzuarbeiten.
Gerrit saß auf auf dem Sofa und hielt sich den Knöchel. Seine Kollegin zog nur die Augenbrauen hoch und setzte sich ohne ein Wort zu sagen an ihren Schreibtisch. Der Kommissar konnte seine aufsteigende Wut gerade noch unterdrücken, humpelte aus dem Büro und machte sich vor dem Süßigkeitenautomaten breit. Ein paar Minuten später kam André vorbei. „Hey, Gerrit. Ist was passiert?". „Nee, ich bin nur umgeknickt und hab einen Sturzflug im Büro hingelegt.". „Oje, warte, ich hol dir was zum Kühlen.". André verschwand und Gerrit war stinksauer. „Was habe ich Alex getan, dass sie mich wie Luft behandelt??", dachte er, „Jeder Mensch fragt nach was passiert ist, wenn man humpelt, aber die gnädige Madame hält es echt nicht für nötig. Bin ich froh, wenn der Fall gelöst ist und ich endlich wieder im Drogenderzernat arbeiten kann. Da mögen mich wenigstens alle!". Der Kommissar war so in Gedanken, dass er gar nicht merkte wie André zurückkam. Erst als dieser ihn ansprach schaute Gerrit hoch. Er kühlte seinen geschwollenen Knöchel und konnte seinen Frust bezüglich Alex vor André nicht länger verbergen.
Irgendwann hört auch mein Verständnis für Alex auf. Was denkt sie eigentlich, wer sie ist?? Der arme Gerrit! Ich hoffe echt, dass der Fall schnell gelöst wird und dann alles gut ist.
Die beiden können Gerrit ja nicht ewig ignorieren...