Bitte gern geschehen. Aber wenn Katja schwanger wird, müsste Tekin doch ziemlich sauer werden. War ja schon sehr komisch, als er von Sandras Schwangerschaft erfahren hat.
Was Sandra zu verbergen hat, erfährst du leider erst morgen. Aber ist, glaube ich, bestimmt interessant. Wird noch einiges an Tumult und Action geben, dass kann ich dir versprechen.
So hier nun der neue Teil. Viel Spaß beim lesen und danke für deinen Kommi.
Wieder verging einige Zeit. Sandra war mittlerweile im fünften Monat schwanger, obwohl man ihr immer noch nicht wirklich die Schwangerschaft ansah. Der Ansatz des Babybauches war so klein, dass man ihn nicht erkannte, wenn man es nicht wusste. Es war ein schöner Spätsommertag im September und Sandra und Chris beschlossen einen Spaziergang zu machen. „Chris ich habe über das nachgedacht, was du neulich gesagt hast, dass ich, wenn ich nicht darüber reden kann, es versuchen soll aufzuschreiben. Die Idee ist gar nicht mal so schlecht und ich habe auch schon mal angefangen ein wenig aufzuschreiben.“ „Das ist gut Sandra. Du wirst sehen es fällt dir bestimmt irgendwann leichter und es wird dir dann gut tun.“ „Naja bisher ist es noch sehr schwer, es überhaupt in Worte zu fassen. Irgendwann gebe ich es dir dann auch mal zum lesen, aber hab noch etwas Geduld.“ „Du hast alle Zeit der Welt. Wenn du nicht möchtest, brauchst du es mir auch nicht zeigen. Es ist deine Entscheidung, OK?“ „Ich möchte aber, dass du es irgendwann mal liest. Vielleicht kannst du dann einiges besser verstehen. Außerdem liebe ich dich und wir wollen uns ein gemeinsames Leben aufbauen, dazu gehört auch, dass du etwas davon erfährst. Du hast ja selber gesagt, dass vieles davon mich noch mein ganzes Leben lang beeinflussen wird und somit auch dich in irgendeiner Weise. Deswegen solltest du es wissen….“ Sandra brach mitten im Satz ab, wurde kreidebleich und starrte regelrecht auf die andere Straßenseite. Chris folgte ihrem Blick, damit auch er sehen konnte, was Sandra so aus der Fassung brachte. Aber er sah dort nur einige Menschen nichts Besonderes sonst. „Sandra was hast du?“ „Siehst du da drüben die Frau, die gerade zu uns rüberschaut?“ „Ja, was ist mit der.“ „Das ist meine Mutter. Typisch, jetzt wo sie mitbekommen hat, dass wir sie auch sehen, schaut sie weg und tut so als ob sie mich nicht kennt. Die bringt es wirklich, nach der Geburt einfach so vorbei zu schauen und dann tut sie so als wäre nichts gewesen. Vorher kennt sie mich nicht.“ Chris merkte an Sandras Tonfall, dass diese sauer war. Tröstend nahm er sie in den Arm und zog sie schnell weiter. „Psst. Mach dir nichts draus, die Frau ist es nicht wert, dass du dich aufregst.“
Dieses Wiedersehen mit ihrer Mutter bestärkte Sandra darin, dass sie Chris endlich über die Geschehnisse zwischen ihrer Mutter und sich aufklären musste. Direkt nachdem die beiden wieder zurück waren, setzte sie sich hin und schrieb alles auf. Nach leichten Anfangsschwierigkeiten ging es dann irgendwann ganz leicht. Es war wie eine Art Befreiung und Sandra schrieb über vieles, was passiert war. Zwei Stunden später war sie fertig und ging zu Chris ins Wohnzimmer. Fragend blickte er sie an. „Was hast du gemacht?“ „Ich habe geschrieben … Hier du kannst es lesen. Ich werde in der Zwischenzeit uns was zu essen kochen.“ Mit diesen Worten gab Sandra Chris das kleine Büchlein, wo sie alles hineingeschrieben hatte und machte sich auf den Weg in die Küche. Sie wollte nicht bei Chris sein, wenn er es las. Neugierig fing Chris an zu lesen, doch schon nach wenigen Augenblicken packte ihn das Entsetzen über das, was er da gerade las. Sandra hatte in ihrer Kindheit wohl einiges an physischen und psychischen Misshandlungen seitens ihrer Mutter über sich ergehen lassen müssen. Dass die Mutter den Geburtstag ihrer eigenen Tochter vergessen hatte, war da noch relativ harmlos. Die Brutalität, mit der sie sich immer wieder versuchte durchzusetzen und die Kälte, die man zwischen den Zeilen herauslas waren grauenhaft. Als Chris an der Stelle ankam, wo Sandra einmal von ihrer Mutter so geschlagen und getreten wurde, dass sie zusammengerollt auf dem Boden lag und Angst hatte, wenn sie Luft holt, wird es noch schlimmer, liefen Chris die ersten Tränen über die Wange. Es gab viele schlimme Situationen, die geschildert waren, aber die war mit Abstand die Schlimmste. Irgendwie erinnerte es Chris an einen geschlagenen Hund, der wimmernd auf dem Boden liegt. Aber was ihn am meisten erschreckte, war die Tatsache, dass sie nie eine wirkliche Vertrauensperson hatte, mit der sie über das alles reden konnte. Anfangs hatte sie wohl mit ihrer Oma geredet, später mit ihrer Tante, aber immer wieder kam es vor, dass diese Personen das Vertrauen von Sandra ausgenutzt hatten, und ihrer Mutter Dinge erzählten, die sie eigentlich lieber für sich behalten sollten. Der Vertrauensbruch hatte den Nachtteil für Sandra, dass ihre Mutter auch immer direkt darauf reagierte und für Sandra bedeutete es, dass sie sich immer mehr zurückzog und die Probleme immer mehr in sich rein fraß. So kam es auch, dass ihr Hungergefühl irgendwann verschwand und sie immer dünner wurde und auch das Vertrauen in Menschen hatte sie verloren. Klar ihr Vater war immer für sie da und das wusste Sandra auch, aber er war kein Mensch zum reden. Er hatte selber seine Probleme mit seiner Frau und brauchte lange, bis er es endlich schaffte sich von ihr zu trennen. Nach kurzer Zeit holte er dann auch Sandra zu sich, und seine neue Lebensgefährtin kümmerte sich gut um Sandra. Allerdings war diese zu diesem Zeitpunkt mitten in der Abiturvorbereitung und praktisch schon erwachsen. Sandra tat es gut, dass Marianne so für sie da war, aber die ständigen Vertrauensbrüche machten sie sehr vorsichtig, so dass sie sich auch Marianne nicht wirklich anvertraute. Aber sie merkte, wie es wohl ist, eine Mutter zu haben, die einen liebt, nur war Marianne nicht ihre Mutter und Sandra tat dies unheimlich weh. Wie gerne hätte sie eine Mutter, die ihre Tochter liebt. Fürsorglich und mit viel Geduld schaffte Marianne es auch, dass Sandra langsam wieder anfing vernünftig zu essen. Es war ein langer Prozess, aber Marianne gab nie auf.
Chris war nun schon einige Zeit fertig mit lesen und versuchte mit dem gerade gelesenem umzugehen. So ganz gelang es ihm nicht. Sandra kam ins Wohnzimmer, „Chris das Essen ist fertig.“ Schweigend folgte er Sandra in die Küche und so fingen sie auch an zu Essen. Chris war noch immer entsetzt und wusste nicht, wie er das Gespräch beginnen sollte. Er kannte Sandra als starke Frau und das was er eben erfahren hatte, sagte ihm zum einen warum sie so eine starke Persönlichkeit war, aber erklärte auch, warum sie in manchen Situationen so hilflos und auf einmal nicht mehr die starke Persönlichkeit war, die er kannte. Aber mit dieser hilflosen Sandra war er irgendwie überfordert, er wusste nicht, wie er mit ihr umgehen sollte. Während des Essens schwiegen beide. Sandra beobachtete Chris und machte sich Gedanken darüber, was in seinem Kopf vorging. Als sie fertig waren, räumten sie gemeinsam den Tisch ab und setzten sich dann im Wohnzimmer aufs Sofa, wo Chris Sandra in die Arme nahm. Ihr Rücken lehnte an seiner Brust und da er ihr momentan nicht in die Augen schaute, konnte er langsam anfangen zu reden. „Sandra …. Danke, dass du mir das zu lesen gegeben hast … Es war echt heftig zum Teil und ich kann dich jetzt deutlich besser verstehen. Aber eine Frage habe ich noch, fällt es dir aufgrund dessen was passiert ist, teilweise so schwer, mir Gefühlsmäßig zu vertrauen? Hast du Angst davor, dass auch ich dein Vertrauen missbrauche?“ „In gewisser Weise schon. Ich weiß, dass du so was nie machen würdest, aber das habe ich auch bei anderen Menschen gedacht, die mir ebenfalls sehr nahe standen und wurde jedes Mal eines besseren belehrt. Weißt du, meine Mutter konnte mich noch nicht mal in den Arm nehmen oder mal zu mir sagen, dass sie mich liebt. Wenn das mal vorkam, dann nur aus dem Grund, dass sie irgendetwas von mir wollte.“ „Das hattest du ja schon so ähnlich aufgeschrieben und den Rest konnte ich mir denken. Ich glaube dir, dass es schwer ist, Liebe einem Menschen zu zeigen, wenn man nie wirklich gelernt hat, was Liebe ist. Aber lass dich doch einfach mal fallen und vor allem lass deine Gefühle zu.“ „Ich verspreche dir, dass ich mir Mühe gebe es zu versuchen. Ist das in Ordnung?“ „Ja. Mehr kannst du nicht, als es zu versuchen und es wird dir wahrscheinlich auch nicht immer gelingen, aber du darfst nicht aufgeben. Ich helfe dir dabei. Du kannst nichts erzwingen, also habe mit dir selber Geduld.“ „Danke Chris. Ich liebe dich, vor allem, weil du so für mich da bist und nicht die Flucht ergriffen hast, nachdem was du weißt.“ „Warum sollte ich die Flucht ergreifen? Ich liebe dich und deine Geschichte ist nun mal ein Teil von dir. Sie hat dich zum Teil auch zu dem Menschen gemacht, der du bist und nun arbeiten wir daran, dass du auch Gefühle äußern kannst.“ „Das stimmt, aber wenn du das hörst … hast du keine Angst, dass ich vielleicht genauso werde wie meine Mutter, vor allem dem Baby gegenüber?“ „Nein, du wirst nie so werden wie deine Mutter.“ „Was macht dich da so sicher?“ „Zum einen bist du nicht so ein Mensch und zum anderen, bist du dabei, dadurch dass du darüber redest, alles zu verarbeiten und somit kannst du irgendwann für dich damit abschließen und ein neues und besseres Leben anfangen.“ „Und aus diesem Grund gehe ich ihr so gut es geht aus dem Weg. Wenn wir keinen Kontakt haben, kann sie mich auch nicht emotional verletzen. Aber wenn ich sie dann sehe, ist das immer wieder wie ein kleiner Schock und die Angst, die Wut und alles andere kommen wieder hoch. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte sie hassen für das was sie getan hat oder zumindest, dass sie mir Gleichgültig ist, aber das schaffe ich nicht.“ „Das ist klar, dass du das nicht schaffst. Trotz allem ist sie nun mal deine Mutter, aber ich denke die Idee Abstand von ihr zu halten, ist wirklich das Beste.“
So vergingen wieder einige Wochen. Immer wieder sprachen Chris und Sandra über die Erlebnisse aus ihrer Kindheit, wobei es Sandra manchmal leicht viel darüber zu reden und an anderen Tagen konnte sie wiederum gar nicht reden. Aber so langsam konnte Chris es nachvollziehen. Mittlerweile war Sandra im sechsten Monat und musste immer wieder mit Übelkeitsattacken kämpfen. Frühstück behielt sie gar nicht bei sich, irgendwann versuchte sie es mit einem Kakao am Morgen vor der Arbeit, um zumindest etwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen. Am späten Vormittag konnte sie dann eine Kleinigkeit essen. Aber diese ganze Übelkeit und das veränderte Essverhalten führten dazu, dass Sandra nicht mehr wirklich viel zunahm. Es stand der zweite große Ultraschalltermin an und Chris hatte sich dieses Mal extra frei genommen, um mit zu können. Zum einen wollte er natürlich sein Baby sehen und zum anderen wollte er sich selber davon überzeugen, dass wirklich alles in Ordnung ist, da er sich durch diese ständigen Übelkeitsattacken Sorgen um Sandra machte. Bei der Ärztin im Sprechzimmer schilderte Sandra dann ihre Probleme und Chris äußerte seine Ängste, ob wirklich alles in Ordnung ist. Die Ärztin versuchte ihn zu beruhigen. „Die Gebärmutter hat sich bei Frau Nitka wohl besonders nach oben ausgedehnt, dass kann man auch daran sehen, dass der Bauch bisher noch nicht wirklich groß ist. Dadurch drückt die Gebärmutter wohl etwas auf den Magen und dies führt zu der ständigen Übelkeit. Sie sollten einfach öfter essen und immer in kleinen Mengen. So kann ihr Magen die Nahrung besser verarbeiten, weil er nicht immer gleich so voll ist.“ Die Worte beruhigten sowohl Chris als auch Sandra etwas. Nachdem auch noch ein Ultraschall gemacht wurde und alle Daten in den Mutterpass eingetragen wurden, verabschiedeten sich die beiden.
Die Vergangenheit von Sanny ist echt traurig. *schnief* Zum Glück hat sie Chris alles anvertraut. Hoffentlich verläuft die Schwnagerschaft ohne Komplikationen ab.
Danke für deinen Kommi. Ob alles gut verläuft kannst du nun selber lesen. Viel Spaß mit dem nächsten Teil.
Sandra versuchte sich an die Ratschläge der Ärztin zu halten und öfters aber in kleinen Mengen zu essen. Die kleinen Mengen bekamen ihr wirklich besser, und die Übelkeit ließ etwas nach. Da diese Mengen aber häufig sehr klein waren, nahm Sandra immer noch nicht soviel zu, auch wenn ihr Bauch langsam etwas deutlicher zu sehen war. Aber auch bei den anderen Kontrolluntersuchen sagte die Ärztin immer nur, dass alles in bester Ordnung ist, auch wenn Sandras Gewicht sich nicht wirklich veränderte. Von daher glaubte Sandra ihr und machte sich weiter keine Gedanken darüber, immerhin nimmt nicht jede Frau in einer Schwangerschaft unbedingt 20 Kilo zu.
Mittlerweile war Sandra Mitte siebten Monats und ihr Geburtstag stand bevor. Chris hatte lange überlegt, was er Sandra zum Geburtstag schenken könnte und kam schließlich auf die Idee mit Sandra ein paar Tage wegzufahren, damit sie sich mal richtig entspannen könnte. Ohne dass Sandra es mitbekam, verhandelte er mit Ingo über einige Tage Urlaub und buchte schließlich in einem Wellnesshotel. An ihrem Geburtstag (einem Dienstag) sollte es losgehen und bis Sonntag sollten sie da bleiben. Chris hatte auch daran gedacht, alle Verwandten und Freunde zu informieren, dass Sandra an ihrem Geburtstag nicht da ist, nur Sandra selber wusste nichts davon. Großartig einladen tat sie aber dennoch niemanden, weil sie ja der Meinung war, sie würde diesen Tag arbeiten. Mit Ingo hatte sie zu Beginn der Schwangerschaft abgesprochen, dass sie soviel Urlaub wie möglich aufheben wollte und ihn dann vor der Mutterschutzfrist zu nehmen, so dass sie nicht mehr mit dickem Bauch vielleicht irgendwelchen gefährlichen Aufträgen nachgehen musste. Am Dienstagmorgen war es dann soweit, mit einem liebevollen Kuss wurde sie von Chris geweckt. „Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz“, nuschelte er zwischen zwei Küssen. Die Küsse wurden immer fordernder und Chris Hand fing an zu wandern. Liebevoll verwöhnte er sie am ganzen Körper, erst mit den Händen und anschließend mit dem Mund. Sandra konnte ein erstes Stöhnen nicht unterdrücken, was Chris anstachelte immer weiter zu machen. Erst nachdem sie ihren ersten Höhepunkt erreicht hatte, zog er sich selber die Boxershorts aus, bevor er schließlich in sie eindrang und nach kurzer Zeit in ihr explodierte, nur kurz bevor auch Sandra zum zweiten Mal an diesem Morgen ihren Höhepunkt erreichte. Schwer atmend lagen sie nun nebeneinander. „Chris das war wunderschön. Ich liebe dich.“ Und mit einem zärtlichen Kuss bedankte sie sich bei ihm für die vergangenen Minuten. Plötzlich schreckte sie auf, „Chris wir müssen an die Arbeit.“ „Beruhig dich mal, wir haben noch Zeit. Ich habe Ingo schon gesagt, dass wir heute später kommen und er hat nichts dagegen. Jetzt werden wir erst einmal in Ruhe frühstücken.“
Gemeinsam saßen sie nun beim Frühstück und genossen es in vollen Zügen. Nachdem sie dieses beendet hatten, machten sie sich fertig. Während Sandra im Bad war, brachte Chris heimlich die gepackten Reisetaschen ins Auto. Gerade rechtzeitig bevor Sandra aus dem Bad kam, war er wieder in der Wohnung und saß scheinbar völlig vertieft in die Zeitung auf dem Sofa. „Chris ich bin fertig, wir können los.“ Sandra zog ihre Schuhe und Jacke an und nahm ihre Handtasche und wartete nun darauf, dass Chris sich fertig anzog. Gemeinsam gingen sie ins Auto. Als Chris gerade losfuhr, fragte ihn Sandra, „Chris?“ „Was denn?“ „Was bekomme ich eigentlich von dir zum Geburtstag?“ Dieser grinste vor sich hin, bevor er schließlich antwortete, „Sei nicht immer so neugierig. Lass dich einfach überraschen, bald wirst du es wissen.“ In diesem Moment klingelte Chris Handy. Ingo war dran und da Chris wie bei Autofahrten üblich über Freisprecheinrichtung mit Ingo sprach, versuchte dieser sich so vorsichtig wie möglich auszudrücken. „Morgen Chris. Seit ihr schon unterwegs?“ fragte er, um zu wissen, ob Sandra dabei war. „Morgen Chef. Ja sind gerade losgefahren. Was kann ich für dich tun?“ „Es ist gerade ein neuer Fall rein gekommen. Ihr braucht nicht ins Büro zu kommen. Fahrt bitte direkt dahin.“ „Wohin müssen wir?“ „In das Hotel „Zum Fürsten“. Weißt du wo das ist?“ „Ja, sagt mir was. Um was geht es?“ „Alles weitere erfahrt ihr, wenn ihr da seit.“ „Etwas mehr könntest du uns schon sagen Ingo“, mischte sich nun Sandra in das Gespräch mit ein. „Ach hallo Sandra, alles Gute zum Geburtstag wünsche ich dir. Wie gesagt alles Wichtige erfahrt ihr da.“ Damit verabschiedete sich Ingo von den Beiden und Chris musste ein grinsen unterdrücken um sich nicht zu verraten. Dieser Anruf – der mit Ingo so abgesprochen war – hatte besser funktioniert als er gedacht hat und Sandra hatte alles geschluckt. So stand der Überraschung nichts mehr im Wege.
Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Sandra grübelte immer noch über den seltsamen Anruf von Ingo nach. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie nicht ins Büro kommen mussten, aber das Ingo so gar nichts über einen Auftrag erzählte gab es eigentlich nicht, da er immer wollte, dass sie professionell und vorbereitet den Mandaten gegenüber traten. Was sie aber besonders komisch vorkam, dass Chris das anscheinend gar nicht stört. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichten, sprach sie ihn dann doch noch darauf an, „Chris irgend etwas stimmt hier nicht.“ „Wie meinst du das?“ „Ingo hat uns nichts zu diesem neuen Auftrag erzählt, geschweige denn hat er uns den Namen des Mandanten genannt. Sollen wir nun das ganze Hotel abfragen, wer unser Mandant ist?“ Chris musste sich nun schnell etwas einfallen lassen, Sandras Misstrauen hatte er in seine Planung nicht wirklich mit einbezogen. „Er hatte mir gestern vor Feierabend schon ein wenig erzählt. Es war klar, dass dieser Auftrag wohl irgendwann kommt, der Mandant ein Herr Müller, der Inhaber des Hotels, hat ihn wohl schon darauf angesprochen, wollte allerdings auf einen günstigen Zeitpunkt warten. Das hat Ingo mir gestern erzählt, worum es geht, wollte er mir allerdings nicht sagen, dass erfahren wir dann bestimmt gleich wenn wir da sind.“ „Wenn du meinst. Dann lassen wir uns mal überraschen, was da kommt. Hoffentlich müssen wir heute nicht so lange arbeiten. Darauf habe ich nicht wirklich Lust.“ Elegant parkte Chris auf dem Hotelparkplatz und gemeinsam gingen sie zur Rezeption. „Guten Tag, mein Name ist Storm…“, fing Chris an zu reden, wurde aber sogleich unterbrochen von der Rezeptionistin. „Herr Storm, sie werden schon erwartet. Warten sie ich rufe gerade Herrn Müller.“ Und kurz darauf sprach die Rezeptionistin in den Telefonhörer: „Herr Müller, Herr Storm und Begleitung ist da“ und beendete kurz darauf schon wieder ihr Telefonat. „Bitte nehmen sie doch noch einen kurzen Moment in der Sitzecke Platz, Herr Müller empfängt sie gleich.“ Die beiden saßen noch nicht richtig, als auch schon ein etwas älterer Herr auf sie zukam. Wieder wurde Chris freudig begrüßt, „Herr Storm, schön dass sie da sind. Eine nette Begleitung haben sie da. Kommen sie doch bitte mit mir mit.“ „Guten Tag Herr Müller. Dann folgen wir ihnen mal, damit wir erfahren, was sie gerne von uns möchten.“ Sandra kam sich nun doch etwas überflüssig vor. Alle begrüßten Chris überschwänglich und sie wurde immer nur als Begleitung bezeichnet. Niemand fragte sie nach ihrem Namen und auch Chris stellte sie nicht vor, obwohl er das normalerweise immer machte. Sobald sie aber was sagen wollte, sprach jemand anders und ignorierte sie. Frustriert lief sie Chris und Herrn Müller hinterher. Diese gingen geradewegs auf den Aufzug zu. Im oberstem Stockwerk stiegen sie aus und kurz darauf standen sie vor einer Zimmertür. „So hier ist es. Hier haben sie die Schlüsselkarte. Gehen sie einfach nur rein, ich denken sie werden dann schon wissen, was sie zu tun haben. Ich verabschiede mich dann erst einmal von ihnen.“ Während Herr Müller sprach, drückte er Chris die Schlüsselkarte in die Hand im Austausch gegen den Autoschlüssel, der natürlich unauffällig in der Tasche des Sakkos verschwand, so dass Sandra davon nichts mitbekam. Danach verschwand er auch sofort wieder in Richtung Aufzug. Sandra sah im verwirrt hinterher und Chris konnte sich das Lachen nur mühsam unterdrücken. Über Ingo hatte er mit Herrn Müller alles ausgemacht und es funktionierte alles wunderbar. Ihm war nicht entgangen, dass Sandra etwas sauer war, dass sie niemand wahrnahm. „Chris was soll dieser Mist hier? Einen bescheideneren Auftrag hatten wir noch nie.“ „Lass uns doch einfach reingehen, dann wissen wir, was uns erwartet.“
„Super, das ist eine Suite. Mal davon abgesehen, dass ich bisher noch keine wirklich von innen gesehen habe, sieht es hier relativ normal aus. Ich finde dieses ganze Theater hier echt beschissen“, tat Sandra ihren Unmut kund. Wenig begeistert lief sie in der Suite herum und warf einige flüchtige Blicke auf die diversen Gegenstände, bis ihr Blick plötzlich an einem frischen Strauß roter Rosen hängen blieb. Sie ließ es sich nicht nehmen und musste erst einmal an den Blumen riechen. Chris trat derweil hinter sie und nahm sie in den Arm. „Eigentlich ist es doch ganz schön hier. Das Bett sieht auch sehr bequem aus, wollen wir es nicht mal testen“, sagte er und begann genüsslich an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Sandra lief es heiß und kalt den Rücken runter. Es fiel ihr sichtlich schwer, halbwegs ernst zu bleiben und zu sprechen. „Chris….. wir haben …. hier einen Auftrag … das können wir … nicht machen… Ingo wirft uns raus … wenn er … das erfährt“, brachte sie schließlich dann doch noch mit größter Anstrengung heraus, kurz bevor Chris sie leidenschaftlich küsste. Doch plötzlich klopfte es an der Tür. Sandra löste sich von Chris und ging Richtung Tür um diese zu öffnen. Vor ihr stand der Zimmerservice und auf dem Wagen der neben ihm stand, waren Erdbeeren und Champagner. „Guten Tag, Frau Nitka. Wir wünschen ihnen alles Gute zum Geburtstag im Namen des gesamten Personals.“ Damit schob er den Wagen hinein und war schon wieder verschwunden, bevor die verdutzte Sandra überhaupt irgendwie reagieren konnte. Neugierig betrachtete sie den Wagen der vor ihr stand und entdeckte noch eine Karte, diese nahm sie auch gleich in die Hand und entdeckte, dass es eine Geburtstagskarte ist. Sie klappte diese Karte auseinander und las: „Hallo mein Schatz, ich wünsche dir noch einmal ALLES ALLES LIEBE ZU DEINEM GEBURTSTAG. Ich habe mir etwas ganz besonderes überlegt und hoffe dir damit eine Freude machen zu können. Wir werden bis Sonntag hier bleiben und uns richtig verwöhnen lassen. ICH LIEBE DICH. Dein Chris“. Sandra hatte Tränen in den Augen, als sie sich zu Chris umdrehte. „Ich liebe dich auch. Du bist so süß.“ Zärtlich küsste sie ihn. Gemeinsam verbrachten sie eine erholsame Woche mit viel Entspannung und Zärtlichkeiten, bevor sie am Sonntag wieder nach Hause fuhren.
Sandras Geburtstag und der damit verbundene Urlaub war nun schon eine Zeit vorbei. Mittlerweile war der 11. Dezember, ein Dienstag und Sandras letzter Arbeitstag, da sie ab dem nächsten Tag Urlaub bis zu Beginn ihres Mutterschutzes hatte. Momentan war sie alleine im Büro, da sie die letzte Zeit nur noch Innendienst machen sollte. Chris war in der Woche auf einem Fortbildung, Katja und Tekin bei einer Observation und Ingo bei Gericht. Frau von Pohlsdorf hatte sich am Morgen krank gemeldet und so hielt Sandra die Stellung. Als sie am Morgen auf Toilette war, stellte sie fest, dass sie Blutungen hatte, da dies aber nicht das erste Mal in der Schwangerschaft war, wollte sie erstmal abwarten. Bisher hatten die Blutungen immer am gleichen Tag wieder aufgehört und die Ärztin sagte auch immer, dass es nicht so schlimm wäre. Wobei sie heute schon etwas erschrocken war, da die Blutungen schon relativ stark waren. Da sie aber gerade nicht weg konnte, wartete sie einfach ab und tatsächlich am späten Nachmittag hörten sie wieder auf. Kurze Zeit später kamen Katja und Tekin wieder. Sie schrieben noch ihren Abschlussbericht für diesen Auftrag und als sie gerade fertig waren kam auch Ingo wieder. Eine kurze Zeit unterhielten sich die vier noch, bevor Ingo Katja, Tekin und Sandra in den Feierabend schickte. Tekin verabschiedete sich von Sandra und auch ganz liebevoll von Katja, da er noch mit einem Freund verabredet war. „Sag mal Sandra, wollen wir nicht auf den Christkindlmarkt gehen? Wir waren dieses Jahr noch gar nicht auf dem Weihnachtsmarkt und da unsere Männer keine Zeit haben, könnten wir diese Zeit doch mal wieder für einen Frauenabend nutzen.“ „Warum eigentlich nicht? Wollen wir gleich gehen?“ „Ja. Lass uns los.“ Und so machten sich die Beiden auf den Weg. Gemeinsam schlenderten sie über den Weihnachtsmarkt und betrachteten sich alles sehr interessiert. Aber irgendwie war Sandra nicht so ganz bei der Sache. „Sandra? SANDRA?“ „Was hast du gesagt?“ „Was ist denn mit dir los? Ich habe dich eben schon dreimal gefragt, ob wir was Warmes trinken wollen. Aber du hörst mir gar nicht zu. Pass auf, wir gehen jetzt zu dem Glühweinstand und trinken was und dabei erzählst du mir dann, wo du mit deinen Gedanken bist. Und keine Widerrede, ich sehe, dass du was hast und ich will nun wissen, was es ist.“ Einige Minuten später standen sie an einem Stehtisch, Katja mit einem Glühwein und Sandra mit einem Kinderpunsch vor sich. „So und nun mal raus mit der Sprache“, forderte Katja Sandra schließlich auf. „Ach nichts wichtiges, habe nur etwas nachgedacht.“ „Sandra, keine Ausreden. Hast du dich mit Chris gestritten?“ „Nein. Der ist doch die ganze Woche nicht da, wie sollen wir uns denn dann streiten.“ „Du willst mir doch nicht erzählen, dass ihr noch nicht einmal miteinander telefoniert.“ „Klar telefonieren wir. Nein es hat nichts mit Chris zu tun.“ „Ich sehe doch, dass du etwas hast. Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“ „Ja ist ja schon gut. Ich hatte heute Morgen Blutungen gehabt und es beunruhigt mich etwas.“ „Warum bist du nicht zum Arzt gegangen?“ „Hallo, es war niemand in der Kanzlei. Ich konnte doch nicht einfach weggehen.“ „Das ist doch egal. Ingo hätte dafür Verständnis gehabt. Deine und die Gesundheit des Babys gehen ja wohl vor.“ „Ist doch jetzt egal. Die Blutungen haben doch schon wieder aufgehört und es war ja nicht das erste Mal, dass ich Blutungen hatte. Die Ärztin hat jedes Mal gesagt, dass es schon einmal vorkommen kann und dem Kind geht es gut, es wäre also kein Grund zur Sorge.“ „Glaubst du ihr?“ „Warum sollte ich ihr nicht glauben? Sie muss das doch besser wissen als ich.“ „Aber warum machst du dir dann so viele Gedanken?“ „Diesmal waren die Blutungen stärker, fast so als wenn ich meine Periode hätte. Irgendwie fand ich dies komisch.“ „Wann hast du denn den nächsten Termin?“ „Am Freitag. Am besten werde ich es dann auch noch mal mit der Ärztin besprechen.“ „Das solltest du auf jeden Fall, aber wenn noch etwas ist in der Zwischenzeit gehst du sofort zum Arzt. Notfalls rufst du mich an und ich bringe dich dahin. Versprochen?“ „Ja, OK. Versprochen.“ Nach diesem Gespräch machten sich die beiden Damen dann auf den Nachhauseweg.
Das Geschenk von Chris is jaaaa süß. Und Ingo spielt auch mit, so ein Chef will ichauch haben. *kicher* Oh man, schon wieder negative Anzeichen in Sanny Schwangerschaft.
So hier noch ein Teil für dich. So weißt du dann wenigstens, wie die Schwangerschaft weiter verläuft und ob die Blutungen schlimm waren. Danke für deinen Kommi.
Den nächsten Morgen nutzte Sandra erst einmal um auszuschlafen. Spät stand sie auf, frühstückte etwas und machte es sich schließlich auf dem Sofa bequem mit einem Buch. Sie nutzte den Tag um mal wieder richtig zu entspannen. Am späten Nachmittag kam Katja vorbei, um zu sehen, wie es Sandra ging, da sie sich nach dem Gespräch vom Vortag doch etwas um Sandra sorgte. Beruhigt fuhr sie dann wieder nach Hause. Am Donnerstag wachte Sandra früh auf. Nachdem sie den Vortag mit entspannen verbrachte, war sie nun ausgeruht und wusste auch schon bald nicht, was sie machen sollte. Chris würde erst gegen Abend wieder kommen und so entschloss sie sich in der Kanzlei vorbeizuschauen. Dort angekommen unterhielt sie sich eine Weile und machte sich dann auf den Nachhauseweg. Sie stieg die Treppen hoch, doch als sie vor ihrer Haustür stand wunderte sie sich etwas, weil aus ihrer Wohnung Musik kam. „Ich hatte doch das Radio ausgemacht, als ich weg bin“, sprach sie zu sich selbst und schloss die Tür auf. Als sie die Tür öffnete, wurde ihr so einiges klar. Mitten im Flur stand Chris Tasche und auch seine Schuhe und Jacke waren da. Freudig stürzte sie ins Wohnzimmer und auf Chris zu. Dieser hatte gar nicht mitbekomme, dass Sandra gekommen ist und erschreckte sich leicht. „Sandra, du hast mich vielleicht erschreckt.“ „Entschuldige, aber ich bin so froh, dass du wieder da bist“, sagte sie noch schnell, bevor sie ihn stürmisch küsste. Chris erwiderte den Kuss sehr leidenschaftlich, wie sehr hatte er dies in den letzten paar Tagen doch vermisst. Immer intensiver wurden die Küsse und so dauerte es nicht lang, bevor auch die ersten Klamotten auf dem Boden lagen. Küssend zog Sandra Chris ins Schlafzimmer und versuchte ihn dabei weiter zu entkleiden. „Nicht so stürmisch“, brachte dieser zwischen zwei Küssen hervor. „Du warst vier Tage weg, ich brauche das jetzt.“ „Aber Zeit ins Schlafzimmer zugehen hast du dann doch noch? Wohnzimmer wäre doch auch in Ordnung“, feixte Chris. „Haha wie lustig. Du bist so doof, das geht momentan nicht wirklich, dafür bin ich doch etwas zu ungelenkig mittlerweile.“ „Ach komm, dein Bauch ist doch noch nicht wirklich groß.“ „Das ist es ja auch nicht, aber dennoch kann ich mich nicht mehr wirklich gut bewegen und da ist das Bett dafür wohl besser geeignet. Und jetzt lass uns nicht so viel darüber reden, da vergeht einem alles bei.“ Das war ein Argument, dem Chris nicht wieder sprechen konnte und so machten sie sich auf dem schnellsten Weg ins Schlafzimmer.
Früh am nächsten Morgen wachte Chris auf und betrachtet die in seinen Armen liegende und friedlich schlafende Sandra glücklich. Zärtlich streichelt er sie, wovon auch Sandra langsam wach wird. „Guten Morgen mein Schatz“, flüstert er zärtlich und nimmt daraufhin ein leise gemurmeltes „Morgen“ von ihr wahr. „Wie kann man nur so ein Morgenmuffel sein?“ fragt er leicht belustigt. „Wie kann man am frühen Morgen nur schon so viel reden?“ kommt auch gleich die Gegenfrage von Sandra. Eine Weile lagen sie noch im Bett und kuschelten, bevor sie dann aufstehen mussten. Chris hatte zwar diesen Tag noch frei, aber am späten Vormittag war die dritte große Ultraschalluntersuchung angesetzt. Nach einem gemeinsamen Frühstück, machten sie sich dann fertig und anschließend auf den Weg zur Ärztin. Etwas unbehaglich saß Chris dann zusammen mit Sandra im Wartezimmer. So ganz wohl fühlte er sich nicht, im Wartezimmer eines Frauenarztes und dann nur Frauen um ihn rum, damit konnte er sich nicht wirklich anfreunden. Er versuchte daran zu denken, dass er gleich wieder sein Kind sehen könnte, und das ist es dann wohl wert. Heute war das Glück auch mit ihm und schon nach relativ kurzer Zeit wurde Sandra aufgerufen. Nach einer kurzen Begrüßung wurde sie auch direkt gebeten, sich auf die Liege zu legen, damit der Ultraschall gemacht werden konnte. „Das sieht soweit gut aus, aber es scheint etwas wenig Fruchtwasser vorhanden zu sein. Ich werde noch mal einen vaginalen Ultraschall machen, damit ich mir anschauen kann, ob das Kind richtig versorgt wird. Machen sie sich bitte unten rum frei Frau Nitka.“ Den nun folgenden Ultraschall kommentierte die Ärztin dann folgendermaßen: „ Das sieht gut aus. Hier sehen sie den Blutfluss in der Nabelschnur. Das blaue ist das Sauerstoffarme Blut und das rote das Sauerstoffreiche Blut. Hier ist noch ein guter Austausch, das Kind wird also gut versorgt. Zur Sicherheit werden wir das beim nächsten Termin noch einmal anschauen.“ Zweifelnd schauten Sandra und Chris zu der Ärztin. Erst war sie beunruhigt und musste noch schnell einen genaueren Ultraschall machen und dann ist alles so harmlos. „Es ist wirklich alles in Ordnung?“ fragte Sandra immer noch zweifelnd die Ärztin. „Ja es sieht alles gut aus. Das Kind wird gut versorgt und ist bisher auch gut gewachsen.“ „Ich hatte am Dienstag ziemlich starke Blutungen, kann das etwas damit zu tun haben, dass sie eben noch so beunruhigt waren?“ „Ich war nicht beunruhigt, aber sie haben nicht so viel Fruchtwasser und da habe ich nur eine zusätzliche Untersuchung gemacht, um sicher zu gehen, dass auch wirklich alles in Ordnung ist. Machen sie sich keine Sorgen, Blutungen treten bei vielen Schwangeren auf.“ Sandra zog sich während diesen Gespräches wieder an und die Ärztin trug in der Zwischenzeit alle Daten in den Mutterpass ein. Kurz darauf verabschiedeten sie sich voneinander und Sandra ließ sich einen neuen Termin geben. Vor der Praxis unterhielten sich Chris und Sandra über die Untersuchung. „Meinst du es ist wirklich alles in Ordnung? Erst will sie unbedingt noch einen weiteren Ultraschall machen, und dann sagt sie es wäre alles in bester Ordnung, aber sie würde es zur Vorsicht weiterhin beobachten. Und dann ist der nächste Termin erst Anfang Januar also in drei Wochen“, machte Sandra ihrem Unmut über die Ärztin Luft. „Ich weiß nicht genau. Immerhin ist sie Ärztin und sollte wissen, was sie sagt und tut. Aber wenn du nicht zufrieden bist, gehen wir nächste Woche zu einem anderen Arzt.“ „Vielleicht hast du Recht. Als Ärztin sollte sie Ahnung haben. Warten wir einfach ab, und wenn ich das nächste Mal Blutungen habe, gehe ich gleich zu ihr und wenn sie wieder sagt, es wäre alles in Ordnung gehe ich dann zu einem anderen Arzt oder in die Klinik.“
Der Samstag kam und ging und nun war Sonntag später Vormittag und Sandra und Chris saßen zusammen beim Frühstück als es an der Tür klingelte. Verwundert schaute Chris Sandra an, bevor er zur Tür ging und diese öffnete. „Guten Morgen. Was verschafft uns die Ehre eures Besuches?“ fragte Chris Tekin und Katja die vor der Tür standen. „Guten Morgen. Wir wollten mal fragen, was ihr heute so vor habt und ob ihr Lust habt mit uns eine Runde über den Weihnachtsmarkt zu gehen?“ kam es von Tekin. „Kommt doch erst einmal rein. Könnt noch einen Kaffee mit trinken und dann schauen wir mal, was wir weiter machen.“ In der Küche wurde Sandra begrüßt, während Chris für Tekin und Katja einen Kaffee einschüttete. Zusammen saßen sie nun am Tisch. „Sandra du warst doch am Freitag beim Arzt. Was hat sie denn gesagt? Alles in Ordnung?“ fragte Katja interessiert nach. „Ja alles in Ordnung.“ „Hast du ihr auch von Dienstag berichtet?“ wollte Katja dann nun doch genauer wissen. „Ja habe ich. Es ist alles in Ordnung und ich brauche mir keine Gedanken machen.“ „Ich weiß nicht, finde das schon etwas komisch.“ „Sie ist doch Ärztin, und ich bin nicht die erste Schwangere, die sie betreut. Sie sollte also Ahnung davon haben. Chris und ich haben anschließend auch darüber gesprochen.“ „OK, aber beim nächsten Mal solltest du vielleicht doch noch einen anderen Arzt hinzu ziehen.“ „Ja Mama, werde ich machen.“ „Wie sieht es nun aus, mit einem Spaziergang?“ unterbrach Tekin das Geplänkel der Frauen. Alle vier beschlossen einen Bummel über den Weihnachtsmarkt zu machen und so machten sie sich auf den Weg. Da es ein schöner Wintertag war, beschlossen sie sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Dick eingemurmelt ging es dann los. Es wurde viel geredet und auch Sandra und Tekin konnten mittlerweile wieder völlig unbefangen miteinander umgehen. „Wisst ihr eigentlich schon was es wird?“ wollte Katja wissen. „Nein wir wollen uns überraschen lassen. Es ist immer noch irgendwie komisch zu wissen, dass wir bald ein Kind haben. Aber mittlerweile habe ich mich so langsam daran gewöhnt, überhaupt schwanger zu sein. Bisher habe ich mich nicht wirklich schwanger gefühlt, dass kommt erst so langsam.“ „Das kann ich mir gut vorstellen. Ist bestimmt komisch zu wissen, dass ein Mensch in einem heranwächst. Bewegt es sich denn viel und wie fühlt sich das an?“ wollte Katja nun wissen. „Am Anfang habe ich die Kindsbewegungen gar nicht richtig wahrgenommen. Es fühlt sich nicht anders an, als wenn du einfach nur Luft im Bauch hast. Ganz komisch.“ „Das heißt, es fühlt sich an wie Blähungen?“ wollte Tekin nun ganz genau wissen. „Ja“, antwortete Sandra nur kurz. „Was wollt ihr denn lieber haben, Junge oder Mädchen?“ fragte Katja noch mal nach in der Hoffnung, doch etwas über das Geschlecht des Kindes erfahren zu können. „Ein Junge“, antworteten Sandra und Chris beinahe gleichzeitig, woraufhin erst einmal alle vier mit lachen anfingen. „Aber ich denke es wird ein Mädchen“, ergänzte Sandra dann, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte. „Wie kommst du denn da drauf?“ wollte Tekin nun wissen. „Ich dachte ihr wisst nicht was es wird.“ „Wir wissen es auch nicht. Die Ärztin hat bis jetzt noch nichts dazu gesagt. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es ein Mädchen wird.“ „Aha also weibliche Intuition. Sag mal Sandra was ist eigentlich mit dir los? Du schnaufst wie eine alte Dampflok, dabei gehen wir doch gar nicht so viel und vor allem nicht schnell. Und so groß ist dein Bauch auch noch nicht“, äußerte sich Tekin nun leicht besorgt. „Du kannst ja gerne tauschen. Aber ich weiß auch nicht was los ist. Bisher hat mir laufen oder spazieren gehen noch nie soviel ausgemacht wie heute. Lasst uns doch einen Kaffee trinken gehen, ich würde gerne einen Moment sitzen.“ Damit erklärten sich natürlich alle mit einverstanden.
Es war Montag und Sandra und Chris waren bei seinen Eltern zum Abendessen eingeladen, da Chris kleine Schwester Kathrin, nach einem langen Auslandsaufenthalt wieder zu Hause war. Beim essen wurde alles Mögliche besprochen. Mittlerweile waren alle mit Essen so gut wie fertig. „Sag mal Schwesterchen, wo wohnst du jetzt eigentlich?“ wollte Chris von seiner Schwester wissen. „Ich habe gedacht, ich bleibe erst einmal hier und suche mir dann eine eigene Wohnung. So stehe ich nicht unter Zeitdruck und kann mir was Vernünftiges suchen.“ Während sich die Geschwister unterhielten, begann Chris Mutter mit dem abräumen des Tisches. „Wie findest du denn meine Wohnung? Würde die dir gefallen?“ „Klar die ist total klasse. So eine würde ich auch nehmen. Aber ich glaube nicht, dass ich soviel Glück habe und so eine finde.“ „Dann nehme doch einfach meine.“ Chris Mutter hielt inne und schaute entsetzt von ihrer jüngsten und dann zu Chris. Das Gespräch nahm eine Wendung an, die ihr gar nicht gefiel. „Wie meinst du das, Chris?“ „Wie soll ich das schon meinen. Du ziehst in meine Wohnung. Jetzt wo bald das Baby da ist, können Sandra und ich nicht immer zwischen zwei Wohnungen pendeln, da wäre es doch besser wenn wir zusammen wohnen und da Sandras Wohnung größer ist, wollten wir ihre behalten. Und so wird meine bald frei. Wenn du sie haben möchtest, brauch ich nicht kündigen, aus diesem Grund frage ich dich.“ Chris Mutter schaute noch einmal entsetzt und drehte sich mit Tränen in den Augen von allen weg und räumte akribisch die Spülmaschine ein. Sandra bemerkte scheinbar als einzige dies und schaute ihr verwundert zu. „Das wäre ja klasse. Du bist der beste Chris“, freute sich Kathrin und fiel ihrem Bruder um den Hals. Kathrin freute sich wirklich und plante gleich. „Du Chris, kann ich gerade mal deinen Schlüssel haben, ich würde mir die Wohnung gerne genau anschauen und ausmessen. Muss ja wissen, wie ich alles stellen muss und was für Möbel ich reinstellen kann.“ „Welche Möbel denn? So viel hast du doch gar nicht. Wenn du es nicht so eilig hast, warte noch etwas. Sandra und ich werden schauen, was wir an Möbeln brauchen. Vielleicht bleibt da noch was für dich übrig.“ Nun war Kathrin in ihrer Freude nicht mehr zu bremsen und verabschiedete sich mit dem Kommentar, sie müsse ihrer Freundin alles erzählen. Nur kurze Zeit später versuchte Sandra Chris zu signalisieren, dass auch sie lieber gehen würde. „Chris, ich muss dann auch. Du weißt, dass ich noch mal bei meinem Vater vorbei sollte.“ „Ja stimmt. Wir werden auch gehen“, stieg Chris, zu Sandras Erleichterung, gleich darauf ein. Somit verabschiedeten sich die beiden und bedankten sich für das Essen.
Sandra wunderte sich doch etwas, dass Chris so schnell auf ihre Ausrede eingestiegen ist, obwohl er normalerweise in der Beziehung doch eher etwas begriffsstutzig ist. Aus diesem Grund sprach sie ihn auch direkt auf dem Nachhauseweg darauf an. „Chris kann es sein, dass du froh warst, schnell von deinen Eltern weg zu kommen? Und das dir meine Ausrede gerade recht gekommen ist?“ „Ja du hast Recht. Mir war zwar nicht klar, dass es nur eine Ausrede war, aber ich habe mitbekommen, dass meiner Mutter es nicht passt, dass wir zusammen ziehen wollen und ich habe keine Lust mit ihr darüber zu diskutieren. Ich bin alt genug, um selber meine Entscheidungen zu treffen und habe nicht vor mich in dieser Beziehung bevormunden zu lassen.“ „Chris du wohnst schon seit Jahren allein. Du hörst dich gerade so an, als ob du noch bei deinen Eltern wohnst. Aber noch viel interessanter finde ich, dass du gesagt hast, wir haben beschlossen zusammen zu ziehen. Bisher haben wir noch gar nicht wirklich darüber gesprochen.“ „Hmm, ja hast ja Recht“, gab Chris kleinlaut zu und schob gleich die Frage nach: „Stört es dich etwa?“ „Nein das nicht. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass dein Wunsch mit mir zusammen zu ziehen etwas damit zu tun hat, dass du unabhängiger von deiner Mutter sein möchtest. Glaubst du wirklich, dass wenn wir zusammen wohnen, deine Mutter sich weniger einmischt?“ „Sie wird sich dann schon mehr aus meinem Leben raushalten. Zum einen aus dem Grund, weil sie nicht mehr unangemeldet vorbei kommen würde, aus Angst negativ dir gegenüber aufzufallen und zum anderen könnte sie mich nicht mehr so kontrollieren. Momentan kommt sie regelmäßig vorbei und will meine Wohnung putzen oder Wäsche waschen, nur damit sie mir hinterher schnüffeln kann.“ Sandra konnte sich nun ein leises Lachen nicht mehr verkneifen, bei der Vorstellung, wie Chris Mutter die Wohnung putzt und dabei erstmal zufällig in diverse Schubladen schaut und alles neugierig inspiziert. Ja irgendwie passte es zu ihr.
Nach einem gemütlichen Fernsehabend lagen Sandra und Chris nun früh im Bett und nutzten natürlich die Zeit. Schnell wurden die Küsse leidenschaftlicher und die Hände forschender. Es dauerte nicht lange, bis auch die Klamotten der beiden den Weg auf den Boden fanden. Vorsichtig setzte Sandra sich schließlich auf Chris seinen Bauch und rutschte langsam runter. Ein leichtes Stöhnen konnte sie letzten Endes nicht unterdrücken, als er dann in sie eindrang. Nach nur wenigen aber heftigen Bewegungen kamen beide fast gleichzeitig zum Höhepunkt. Erschöpft lagen sie schließlich nebeneinander und nach kurzer Zeit war Chris auch schon im Land der Träume angekommen. Sandra hingegen konnte nicht einschlafen. Eine Weile dachte sie noch nach, über das Zusammenziehen und vor allem über Chris Mutter. Es macht die doch traurig, dass ihre Haltung oft so negativ ihr gegenüber war. Sandra hoffte, dass es sich vielleicht doch noch zum positiven wenden würde. Mit diesen Gedanken schlief sie schließlich auch ein. Doch es war kein langer schlaf, nur eine Stunde später wurde Sandra wieder wach. Erst wusste sie nicht, warum sie wieder wach wurde, und versuchte auch wieder einzuschlafen, aber es gelang ihr nicht so recht, obwohl die Müdigkeit groß war. Sie wusste einfach nicht, wie sich legen sollte. Es war alles so komisch und es zog im Rücken und auch im Bauch. „Ob das wohl Wehen sind?“ fragte sie sich. Das ziehen hörte wieder auf. Sandra versuchte es erneut mit dem schlafen, aber schon wieder zog es. Sie schaute auf die Uhr, es war gerade halb zwei in der Nacht. Das ziehen ließ wieder nach und kam wieder. Sandra schaute auf die Uhr und als nach einer Stunde es immer noch nicht besser wurde, und die Pausen bei etwa fünf Minuten lagen, war sie davon überzeugt, dass es Wehen sind. „Chris“, versuchte sie ihn zaghaft zu wecken. Er gab nur ein unverständliches brummeln von sich und drehte sich weg. „Chris“, versuchte sie es nun etwas drängender. „Was ist los? Es ist mitten in der Nacht und ich muss morgen arbeiten. Lass mich schlafen.“ Damit war er schon wieder am eindösen. „CHRIS. Ich habe Wehen.“ Auf einmal war er wach. „Wie du hast Wehen? Wir haben Dezember, der Termin ist erst im Februar. Das kann nicht sein. Was machen wir denn jetzt?“ Chris war verzweifelt. Er sprang aus dem Bett und griff nach dem Telefon. „Was hast du vor?“ Aber Chris antwortete nicht, er war schon am telefonieren und darauf konzentriert, dass sich sein Gesprächspartner meldet. „Ja du musst herkommen. Sandra hat Wehen“, mit diesen Worten beendete er schon wieder das Telefonat. Sandra schaute ihn komisch an. „Mit wem hast du telefoniert? Wer kommt?“ „Ich habe meine Mutter angerufen. Sie ist Hebamme und weiß, was zu tun ist.“
Nach dem Gespräch bei der Ärztin wäre ich auch beunruhigt. Und nun kommt auch schon das Baby. Da stimmt doch i-was net. Und Chris' Mutter ist Hebamme, was fürn Zufall.
Ja musste irgendwie erklären, dass Chris seine Mutter anruft. Brauche sie noch für etwas anderes. Danke für deinen Kommi und viel Spaß mit dem nächsten Teil.
Noch nicht mal zehn Minuten später klingelte es schon an der Tür und Chris öffnete schnell und kam kurz darauf mit seiner Mutter ins Schlafzimmer. „Hallo. Was hast du denn genau für Beschwerden?“ fragte diese auch gleich. „Ein ziehen im Rücken und vor allem im Bauch.“ „Sicher, dass es Wehen sind?“ „Die Abstände sind kürzer geworden, mittlerweile bei etwa fünf Minuten und außerdem ist der Bauch entsprechend hart dann. Und nach allem was ich weiß, würde ich sagen, es sind Wehen.“ Sie legte die Hände auf Sandras Bauch und wartete, bis sich Sandras Gesicht wieder verzog. „OK, dass sind wirklich Wehen. Dann ziehst du dir am besten was über. Chris packe für Sandra Sachen für die Klinik ein. In welcher Woche bist du genau?“ „31 Woche.“ „Was wollen wir nun in der Klinik?“ fragte Chris, der immer noch nicht ganz realisiert hatte, was um ihn herum passierte. „Wir werden jetzt Sandra hinbringen. Sie wird nach einer kurzen Untersuchung wahrscheinlich Wehenhemmende Mittel bekommen und einige Tage zur Beobachtung dableiben müssen, bis geklärt ist, warum schon Wehen da sind“, klärte Chris Mutter auf. Während dessen hatte Sandra sich soweit angezogen und auch Chris war fast fertig mit anziehen und packen. Er drückte seiner Mutter die Tasche in die Hand und half Sandra zum Auto. Vorsichtig fuhr er schließlich zum Krankenhaus.
Im Krankenhaus angekommen, schilderte Chris warum sie da waren und wurde so gleich mit Sandra in Richtung Kreissaal geschickt. Dort wurde Sandra auch gleich in ein Untersuchungszimmer gebeten. Nach kurzer Untersuchung sollte sie dann auf einer Liege Platz nehmen und das CTG wurde angeschlossen. „Das wird jetzt eine Weile dran bleiben, so können wir zum einen beobachten, ob die Herztöne in Ordnung sind und in wie weit die Wehentätigkeit zu oder abnimmt. Ich spritze ihnen jetzt gleich noch ein Wehenhemmendes Mittel. Nachher werden sie dann noch einmal zum Ultraschall gebracht“, wurde Sandra von der Ärztin aufgeklärt. Kurz darauf wurden dann auch Chris und seine Mutter in das Untersuchungszimmer hinein gebeten. Die Ärztin bat noch darum, dass sie Bescheid geben sollten, wenn was sein sollte und verließ dann das Untersuchungszimmer. Sandra klärte die Beiden dann über die Ergebnisse der Untersuchung auf und was nun weiterhin geschehen sollte. Eine Weile herrschte Stille, bis Chris Mutter diese brach. „Habt ihr euch eigentlich schon Namen überlegt? Jetzt wo es unter Umständen doch bald soweit ist, solltet ihr welche haben.“ „Bisher haben wir nur ein paar Jungennamen gefunden. Bei Mädchennamen hat uns noch nichts zugesagt“, antwortete Chris. Eine ganze Zeit redeten sie noch über alles Mögliche. Zwischendurch kam immer mal wieder eine Schwester oder die Ärztin vorbei und kontrollierten die Kurven des CTG’s. Das Wehenhemmende Mittel zeigte seine Wirkung und die Wehen ließen nach. Um sieben verabschiedete sich Chris, da er noch schnell unter die Dusche wollte, bevor er an die Arbeit musste. Seine Mutter hingegen blieb bei Sandra, welche kurz darauf auch vom CTG befreit wurde. Gemeinsam gingen die beiden in den Wartebereich des Kreissaales, wo sie sich weiterhin unterhielten. Sie verstanden sich immer besser, was Sandra erfreut zur Kenntnis nahm. Im Laufe des Vormittags bekam Sandra ein Frühstück gebracht und ihr wurde mitgeteilt, dass sobald das Ultraschallgerät frei wäre, sie dort hin sollte. „Entschuldigen sie, dass es so lange dauert, aber eines der beiden Ultraschallgeräte ist leider defekt und momentan ist hier die Hölle los. Normalerweise haben wir fünf, wenn es viele sind, mal sieben Entbindungen am Tag. Heute haben wir bis jetzt schon vier Entbindungen gehabt und alle drei Kreissäle sind schon wieder belegt. Dadurch ist das Ultraschallgerät dauernd im Einsatz. Wir werden in etwa einer Stunde noch einmal ein CTG machen und momentan wird das Intensivüberwachungszimmer hier im Kreissaalbereich anders belegt, so dass sie in Kürze auch ein Bett bekommen werden“, erklärte die Schwester, bevor sie wieder verschwand. Sandra teilte das Frühstück mit Chris Mutter, zum einen hatte Sandra nicht wirklich viel Hunger und zum anderen saß Chris Mutter nun seit halb fünf in der früh mit ihr hier und nun war es schon nach zehn am Vormittag. Wieder verging die Zeit ohne besondere Vorkommnisse. Zwischenzeitlich kam ein weiteres Pärchen, wo die Frau hochschwanger war und nun zur Blutzuckerkontrolle vorbei kommen sollte. Eine Weile unterhielten sie sich mit ihnen, bevor dann so gegen halb zwölf die Schwester kam und Sandra bat mitzukommen, da sie nun endlich stationär aufgenommen werden sollte.
Die Schwester brachte sie in das Zimmer der Intensivüberwachung und zeigte Sandra ihr Bett. Sandra setzte sich auf das Bett und Chris Mutter nahm den Stuhl der daneben stand. Kurze Zeit später kam die Schwester wieder mit dem CTG-Gerät und bat Sandra sich hinzulegen. Wieder wurde sie verkabelt und das CTG angeschlossen. „Da scheint aber jemand sehr aktiv und aufgeregt zu sein“, stellte Chris Mutter fest, als sie sich die Kurve der Herztöne betrachtete. „Wie meinst du das?“ fragte Sandra unsicher nach. „Naja das Herz des Babys schlägt ganz schön schnell.“ „Ist das schlimm?“ „Nein, wenn es sich wieder beruhigt, ist das in Ordnung. Immerhin war heute einiges an Aufregung, und du wirst dich bestimmt auch aufgeregt haben, dass überträt sich dann auf das Kind. Warte einfach ab.“ „OK. Mehr kann ich momentan nicht tun.“ „Würde es dich stören, wenn ich dich jetzt alleine lasse? Ich müsste auch mal nach Hause.“ „Nein geht in Ordnung. Du brauchst ja nicht den ganzen Tag mit mir hier rum zu sitzen. Geh ruhig nach Hause.“ Somit verabschiedeten sich die beiden Frauen voneinander. Sandra beobachtete weiter die Kurve, was sollte sie auch anderes machen. Etwas beunruhigt beobachtete sie, dass die Herztöne noch weiter stiegen statt runter zu gehen. Aus diesem Grund versuchte sie sich zu beruhigen. Nach einiger Zeit kam die Hebamme vorbei und schaute sich die Kurve an und ging dann kurz darauf wieder. Sandra schaute ihr verwundert hinterher. Warum sagte sie nichts. Bisher wurde doch immer etwas gesagt. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie kurz darauf wieder zurückkam. „Frau Nitka, sie können jetzt zum Ultraschall.“ Sie beschrieb Sandra kurz wo sie hingehen sollte. Sandra machte sich auf den Weg und dachte nicht weiter darüber nach. Als sie angekommen war, ging es auch sofort los mit dem Ultraschall. „Das sieht alles soweit gut aus. Ist aber ein süßes Mäuschen. Momentan wird vor allem der Kopf durchblutet, deswegen ist der Herzschlag so hoch. Wir werden das noch eine Weile beobachten und wenn es sich in der nächsten halben Stunde nicht ändert, wird das Kind wahrscheinlich geholt werden“, erklärte der Arzt. „Vorsichtshalber sollten sie zu Hause schon mal anrufen und Bescheid sagen. Sie können gleich hier telefonieren.“ Sandra stand auf, wischte sich noch das restliche Gel vom Bauch und zog ihren Pulli wieder runter, bevor sie zum Telefon ging. Sie rief Chris an. „Chris, ich glaube du solltest noch einmal herkommen.“ „Ist etwas nicht in Ordnung? Die Ärztin heute Morgen hat doch gesagt, dass alles OK ist. Ist etwas passiert?“ „Nein, sie haben gerade Ultraschall gemacht, und momentan sind die Herztöne etwas hoch und wenn sich das nicht ändert, wollen sie das Kind holen. Kommst du bitte her?“ „Bin schon auf dem Weg. Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt alles gut gehen.“ Schnell verabschiedete er sich in der Kanzlei mit den Worten, „Ich glaube ich werde jetzt Vater.“ Verdutzt schauten ihn alle an. „Wie jetzt schon? Es ist doch noch viel zu früh“, stellte Katja fest. „Ja. Sandra hat gerade angerufen, dass sie vielleicht das Kind schon holen wollen.“ „Dann mach dich schnell auf den Weg. Ich gebe dir den Rest der Woche frei, aber dafür berichtest du uns noch, wie es nun dazu gekommen ist“, sagte Ingo. „Ja werde ich machen, aber später, ich muss jetzt ins Krankenhaus.“ Eilig verschwand Chris aus der Kanzlei.
Nachdenklich ging Sandra zurück in den Kreissaalbereich, wo ihr Bett war. Sie realisierte noch gar nicht so richtig, was gerade so alles gesagt wurde. Sicherlich sie hatte es Chris mitgeteilt, aber nun versuchte sie die Bedeutung der Worte in den Kopf zu bekommen, aber ihr Kopf war einfach nur leer. Sie kam im Zimmer an und legte sich auf ihr Bett. Sie lag noch nicht richtig, da kam die Schwester auf sie zu, mit einem Einmalrasierer in der Hand. Entsetzt schaute Sandra zu ihr. „Frau Nitka, wir machen sie jetzt für die OP fertig.“ Sandra war verwirrt und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Was passierte hier nur? Sie war nicht in der Lage zu reden, also ließ sie sich den oberen Teil des Intimbereiches rasieren. Selbst, dass die Schwester eine trocken Rasur machte, die eigentlich sehr unangenehm ist, nahm sie nicht wirklich war. Erst als die Schwester soweit fertig war und sie wieder ansprach reagierte sie zumindest irgendwie wieder auf ihre Umwelt. „Frau Nitka, gleich wird die Anästhesistin bei ihnen vorbei kommen und sie aufklären.“ Sandra rang sich zu einem kurzen nicken durch und starrte nur vor sich hin. Das nächste was sie wieder mitbekam war die Ärztin, die sich neben sie setzte. „Ich werde sie jetzt über die Risiken aufklären. Sie haben heute morgen gefrühstückt, aus diesem Grunde muss ich ihnen gleich mitteilen, dass sobald etwas an ihren Werte nicht stimmt, wir sie direkt auf die Intensivstation verlegen werden nach der OP.“ Nachdem auch noch alles andere zur Narkose geklärt war, durfte Sandra noch das entsprechende Formular unterschreiben, bevor sich die Ärztin auch wieder verabschiedete. In dem Moment betrat Chris das Zimmer und kam auf sie zu. Schluchzend warf sich Sandra in seine Arme. Chris war schockiert über ihr Verhalten. „Sandra was ist los? Beruhige dich doch.“ „Das war gerade die Anästhesistin, die hat mich über die Risiken bei einer Vollnarkose aufgeklärt.“ Sandra liefen die Tränen nur so über die Wangen. So langsam wurde ihr die Bedeutung dessen bewusst, was gerade um sie herum passierte. Chris hingegen verstand gar nichts und schaute verwirrt zu Sandra. „Wieso Vollnarkose? Erklär mir das“, forderte er sie auf. „Sie wollen das Baby jetzt holen“, brachte sie schluchzend hervor und auch die Tränen liefen ihr weiterhin die Wangen hinunter.
Da ich momentan nur von dir weiß, dass du die Story liest, wird es wahrscheinlich dann auch erst Montag weiter gehen. Es sei denn, es kommen noch weitere Leser hinzu. Hier noch ein Teil für dich, vielleicht kommst du ja noch dazu ihn zu lesen.
Kurz darauf kam auch die Hebamme mit einer Schwester zusammen herein. Sie schickten Chris raus aus dem Zimmer und gaben Sandra das OP-Hemd zum anziehen. Anschließend schoben sie Sandra samt Bett heraus. Auf dem Flur wartete Chris und zu Sandras großer Überraschung waren auch ihr Vater und Marianne anwesend. Dieser Anblick tat Sandra gut, so vergaß sie für wenige Sekunden die Angst vor dem was nun passieren sollte. Das Bett wurde weiter geschoben in Richtung OP und Chris lief neben Sandra her. „Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich deinem Vater Bescheid gesagt hatte. Er hatte mich kurz nachdem du aufgelegt hattest angerufen und ich habe ihm gesagt, dass ich gerade auf dem Weg zu dir bin. Er sagte, dass sie dann auch kommen wollten“, fragte Chris unsicher Sandra. Die ganze Situation war komisch für ihn und er wusste überhaupt nicht wie er reagieren sollte. Sein Kopf war ähnlich leer wie der von Sandra vorher, aber dies wollte er sich nicht anmerken lassen. Er wollte stark sein für Sandra, mehr konnte er ihr im Moment nicht helfen. Vor dem Raum musste er sich allerdings von ihr trennen. Es gab noch einen liebevollen Kuss, bevor sich die OP-Tür schloss.
Sandra wurde auf die OP-Liege gelegt und zitterte am ganzen Körper. Das lag zum einen wohl an der Kälte in diesem Raum, wo sie selber nur das OP-Hemd anhatte und zum anderen war es natürlich die Angst davor, was nun passierte. Ihre Beine und Arme wurden fixiert und anschließend bekam sie über die Kanüle, die sie am frühen morgen für das Wehenhemmende Mittel schon gelegt bekam, das „Leck-Mich-Am-Arsch-Mittel“ gespritzt (Info ist ein Entspannungsmittel und wird teilweise wirklich so bezeichnet, den Fachbegriff weiß ich leider nicht). Kurz darauf wurde ihr die Atemmaske aufgesetzt und sie wurde aufgefordert von zehn rückwärts zu zählen. Sandra kam gerade mal bis fünf, da war sie dann schon eingeschlafen.
Draußen währenddessen, standen Chris, Sandras Vater und Marianne beisammen und verharrten der Dinge die kommen würden. „Das wird ein Mädchen“, sagte auf einmal Sandras Vater völlig überzeugend. „Wie kommst du denn da drauf?“ wollte Marianne wissen. „Ich weiß es einfach. Wollen wir wetten?“ „Wir werden es ja sehen“, wiegelte Marianne ab. Kurz darauf wollte Dieter, Sandras Vater, vor die Tür um eine zu rauchen. Chris begleitete ihn und ging während Dieter rauchte schnell zum gegenüberliegenden Bäcker und holte sich etwas zu essen. Bisher war er den ganzen Tag noch nicht zum Essen gekommen und wollte dies schnell nachholen. Nachdem Chris sein Brötchen herunter geschlungen hatte und Dieter fertig geraucht hatte, gingen sie gemeinsam wieder hinein. Auf dem Gang wurde ein Brutkasten an ihnen vorbei geschoben, aber Chris nahm es nicht wirklich wahr. „Das war gerade das Bett für euer Kind“, sagte Dieter nur ganz trocken. „Was? So schnell?“ fragte Chris entsetzt. Er wusste nicht wirklich was Dieter nun wollte. „Der Kasten, der gerade an uns vorbei geschoben wurde, ist für euer Kind. Ich glaube wir sollten uns beeilen.“ Und somit gingen sie zügig zurück zum OP. Chris hatte noch immer nicht realisiert, dass er nun gleich Vater ist. Nur kurz nachdem sie den OP erreichten, ging auch schon die Tür auf, und der Brutkasten mit Kind wurde heraus geschoben. Das erste was Chris wahrnahm, war Marianne, die neben ihm anfing zu weinen. Schließlich schaute er zum Brutkasten und so langsam begann er zu begreifen, dass dort wirklich sein Kind vor ihm liegt. Gerührt und fasziniert betrachtete er das zarte Wesen vor sich. Die immer noch schluchzende Marianne machte es ihm unheimlich schwer, seine eigenen Tränen zu unterdrücken, aber er wollte nun nicht anfangen zu weinen, das war ihm dann doch zu peinlich. „Wir müssen die Kleine jetzt leider wegbringen, sie muss versorgt werden. Kommen sie doch gleich nach auf die Neugeborenenintensiv, dann können sie sie sehen“, erklärte der Pfleger, bevor er mit dem Brutkasten verschwand.
Aus dem OP vernahmen sie Gesprächsfetzen. „Wo ist die Nabelschnur?“ „Beeilt euch, sie verliert viel Blut.“ Eine gewisse Sorge machte sich breit. Kurze Zeit später wurde das Bett mit Sandra aus dem OP geschoben. Diese war noch völlig benommen und gar nicht richtig aus der Narkose erwacht. Chris beugte sich zu ihr und sprach sie an. Aber sie reagierte nicht wirklich auf ihn, sondern stöhnte nur, „Das tut so weh“, und schloss auch wieder die Augen. Die Schwester schob sie in das Intensivüberwachungszimmer und verkabelte sie dort wieder richtig. Chris, Marianne und Dieter gingen zu ihr, aber Sandra war schon wieder eingeschlafen. „Es ist soweit alles gut verlaufen, es wird noch einige Zeit dauern, bis sie richtig aus der Narkose erwacht. Sie können ruhig erst zum Kind gehen“, sagte die Ärztin, die hinzugekommen war. Kurze Zeit blieben sie noch da, bevor sie beschlossen, erst einmal nach dem Baby zu schauen. Bevor sie die Neugeborenenintensivstation betreten durften, mussten sich alle drei erst einmal gründlich Hände und Arme waschen, sämtlichen Schmuck ablegen und anschließend die schönen grünen Kittel überziehen. Danach durften sie die Station betreten und eine Schwester kam ihnen entgegen und brachte sie zu dem neugeborenen Baby. „So das ist die kleine Maus. Es geht ihr soweit recht gut und sie wiegt 1890 g. Sie kann auch selbstständig atmen, da es sie aber sehr anstrengt, haben wir ihr erstmal den Tubus zur Atemhilfe gegeben. Lassen sie sich nicht von der Infusion am Kopf abschrecken, es sieht schlimmer aus, als es für die Kinder ist. Über diese Infusion bekommt sie Fett, damit sie besser zunimmt. Wenn sie wollen, können sie sie auch gerne anfassen, dafür brauchen sie nur die Klappen an der Seite zu öffnen. Falls sie noch Fragen haben, sprechen sie mich einfach an, da ich für ihre Kleine zuständig bin. Allerdings hätte ich noch eine Frage, wie soll die Kleine denn heißen?“ „Das ist eine gute Frage, darüber muss ich erst noch mit meiner Freundin reden und ich glaube, sie möchte die Kleine auch erst sehen, bevor sie sich mit dem Namen festlegt.“ „Gut, aber den Nachnamen können wir doch bestimmt schon auf dem Namensschild für das Bett eintragen. Wie ist der denn?“ „Nitka“, antwortete Chris. „Ich mache noch schnell ein Foto, dass können sie dann mit rüber nehmen zur Mutter“, sagte die Schwester, bevor sie drauf los knipste mit der Polaroidkamera. Anschließend reichte sie Chris die zwei Polaroids und verabschiedete sich für den Moment. Chris legte die Polaroids auf den Brutkasten und öffnete schließlich die Klappen an der Seite und streichelte nun ängstlich und äußerst vorsichtig sein Kind das erste Mal. Sie sah so unheimlich zerbrechlich aus. Er fragte auch Marianne und Dieter, ob sie die Kleine streicheln wollten. „Nein, das lassen wir erst einmal, bis Sandra sie das erste Mal gesehen und gestreichelt hat. Immerhin ist sie die Mutter und die Eltern sollten als erste das Recht dazu haben ihr Kind zu streicheln. Die kleine Maus wird uns nicht davon laufen“, erklärte Marianne. Nach einiger Zeit verließen sie dann wieder die Frühchenstation und Marianne und Dieter verabschiedeten sich von Chris. Chris selber machte sich wieder auf den Weg zu Sandra, aber diese schlief immer noch, geschafft von den Ereignissen und der OP. Er sprach kurz mit der Schwester und teilte dieser mit, dass er am Abend wieder kommen würde und bat sie, Sandra darüber zu informieren, falls sie vorher schon wieder wach wird.
Mittlerweile war es schon früher Abend und so langsam wurde Sandra wieder wach. Genervt durch das ständige Pumpen, weil ihr regelmäßig der Blutdruck gemessen wurde, schlug sie langsam die Augen auf und schaute sich im Zimmer um. So langsam wurde ihr wieder bewusst, wo sie war und warum. Die Schwester sah, dass Sandra wach wurde und kam direkt zu ihr. „Wie geht es ihnen Frau Nitka?“ „Soweit ganz gut, denke ich. Ich habe Durst, könnte ich etwas zu trinken haben?“ „Ich werde ihnen etwas bringen.“ Kurz darauf kam auch die Ärztin zu Sandra und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Schließlich nahm sie den Sandsack von ihrem Bauch, was Sandra ein stöhnen entlockte. Der Druck auf dem Bauch vorher war nicht unbedingt angenehm, aber nun wo der Sandsack weg war, schmerzte die Narbe erst richtig und sie wünschte sich, dass der Sack so schnell wie möglich wieder drauf gelegt wurde. „Können sie das nicht wieder hinlegen? So schmerzt das deutlich mehr als vorher.“ Die Ärztin schaute sich kurz die Narbe an und tastete etwas den Bauch ab, bevor sie den Sack wieder drauf legte. „Das glaube ich ihnen, dass es ohne den Sandsack noch unangenehm ist. Aber die Narbe sieht gut aus. Die OP ist soweit gut verlaufen und ihre Werte sind auch zum größten Teil in Ordnung. Aber sie haben Glück gehabt, während der OP haben sie viel Blut verloren und wir hätten beinahe eine Bluttransfusion vornehmen müssen. Ihrem Kind geht es soweit auch ganz gut, genaueres können ihnen die Kinderärzte bzw. ihr Lebensgefährte sagen. Aber so wie es aussah, konnten wir das Kind noch rechtzeitig holen, bevor es zu einer Schädigung durch die Unterversorgung kam. Hätten wir länger gewartet, wäre es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Behinderung, im schlimmsten Falle sogar zum Tod des Kindes gekommen. Es war ein großes Glück, dass wir die Unterversorgung so schnell bemerkt hatten.“ Sandra nahm das, was ihr die Ärztin erzählte zur Kenntnis und nickte nur zur Bestätigung, dass sie alles verstanden hatte. Kurz darauf verabschiedete sich die Ärztin wieder und Sandra blickte sich im Raum um und schaute zu den anderen drei Frauen, die hier lagen und so wie es aussah auch an dem Tag entbunden hatten.
Es dauerte nicht lange nach diesem Gespräch, bis Chris wieder kam. Er war froh, dass Sandra wieder wach war. Liebevoll begrüßte er sie mit einem Kuss. „Wie geht es dir?“ „Ganz gut, nur mein Bauch tut weh. Wenn der Sandsack drauf liegt geht es, aber vorhin haben sie den weggenommen, das tat erst richtig weh.“ „Hier schau mal, ich habe etwas für dich“, Chris gab Sandra die Polaroids von dem Baby. „Sie sieht aus wie eine Saskia. Ich finde der Name würde total gut zu ihr passen.“ „Wie kommst du auf einmal darauf. So wirklich hatte dir bisher der Name nicht gefallen.“ „Ich weiß nicht, aber der Name passt zu ihr. Hast du etwa was gegen den Namen?“ „Nein, aber ich würde gerne das Kind sehen, bevor ich mich auf einen Namen festlege.“ „Wann darfst du sie denn sehen?“ „Ich weiß nicht, bisher durfte ich ja noch nicht aufstehen, aber die Schwester meinte, dass sie vielleicht nachher noch einmal mit mir aufstehen wollen. Aber da wird es schon zu spät sein, um die Kleine zu besuchen. Wo warst du denn? Arbeiten?“ „Nein, Ingo hat mir heute Mittag frei gegeben für den Rest der Woche. Ich war bei meinen Eltern und habe ihnen von der Kleinen erzählt und ihnen die Bilder gezeigt. Und nachher soll ich noch einmal bei Katja und Tekin vorbei, die möchten auch alles hören.“ „Woher wissen sie denn, dass die Kleine schon da ist?“ „Bevor ich heute Morgen weg bin, musste ich Ingo versprechen, dass ich mich melde, wenn es etwas Neues gibt. Als ich dann aus dem Krankenhaus raus bin, habe ich ihn angerufen und er hatte das Telefon auf laut gestellt, als er sah, dass ich anrief und so haben alle in der Kanzlei mitgehört. Ich soll dir ganz liebe Grüße ausrichten. Auch von meinen Eltern. Sie haben gefragt, ob sie dich morgen Vormittag besuchen dürfen.“ Während der Unterhaltung betrachtete Sandra ganz fasziniert die Bilder. „Klar warum nicht. Es ist schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass das unser Kind ist. Ich kann es irgendwie noch nicht so ganz glauben. Sie ist süß, aber tut die Nadel im Kopf ihr nicht weh? Wie geht es ihr denn? Hast du mit dem Kinderarzt gesprochen?“ „Ach du fragst doch noch da nach…“ „Ich weiß, aber irgendwie habe ich immer noch nicht so ganz realisiert, dass wir nun ein Kind haben. Hatte mich gerade erst richtig daran gewöhnt schwanger zu sein und ich dachte, dass wir uns nun langsam auf die Geburt vorbereiten können und nun ist alles schon gelaufen.“ Sandra hatte einige Tränen in den Augen als sie sprach. Als Chris dies bemerkte nahm er sie vorsichtig, aber liebevoll in den Arm, sehr darauf bedacht ihr nicht weh zu tun, weil er wusste, dass ihr der Bauch noch sehr wehtat. „Ganz ruhig, die Kleine ist so süß und wenn du sie das erste Mal richtig gesehen und berührt hast, verschwindet auch das komische Gefühl. Was glaubst du, wie dämlich ich geschaut habe, als dein Vater mir erzählt hat, dass der Brutkasten für sie ist. Aber als ich sie dann gesehen habe, war alles anders. Das ist ein total schönes und unbeschreibliches Gefühl.“ Langsam beruhigte sich Sandra wieder etwas und Chris berichtete ihr auch noch, was die Schwester ihm über die Kleine erzählt hatte. Chris bemerkte, dass Sandra wieder müde wurde und verabschiedete sich schließlich von ihr. Er wollte gerade die beiden Bilder wieder einstecken, als Sandra ihn zurück hielt. „Du willst doch nicht etwa beide Bilder mitnehmen? Lass mir doch eins da.“ „Ich wollte sie noch mitnehmen, damit ich sie Katja und Tekin zeigen kann. Morgen früh bringe ich sie wieder mit, versprochen.“ „OK. Zum schlafen brauche ich es nicht unbedingt, aber morgen bleibt eins auf jeden Fall hier.“
Ach Gottchen wie süß. *Träne wegwisch* ZUm Glück ist alles gut verlaufen, Sanny gehts gut. Und as Baby schafft es auch. Bin gespannt was die anderen sagen.
Da du heute ja irgendwann wieder da bist, gibt es nun auch hier wieder einen neuen Teil. Viel Spaß beim lesen.
Chris fuhr vom Krankenhaus direkt zu Katja und Tekin. Dort wurde er auch schon freudig erwartet. Er war noch nicht richtig die Tür drinnen, als Katja ihn schon mit Fragen löcherte. „Wieso ist die Kleine schon da? Wie geht es ihr? Wie geht es Sandra? Wie heißt sie? Hast du ein Foto von ihr?“ „Langsam Katja. Eins nach dem anderen. Hier sind die Bilder. Name steht noch nicht fest, Sandra wollte sie erst richtig sehen. Bisher hat sie nur die Bilder gesehen. Aber beiden geht es gut. Die Kleine liegt noch im Brutkasten, aber soweit geht es ihr gut. Sie ist nur noch etwas klein und muss noch einiges zunehmen. Sandra ist noch ziemlich KO, aber war alles etwas viel für sie heute. Beantwortet das deine Fragen?“ „Ist die süß. Ja, das beantwortet meine Fragen. Verständlich, dass es für Sandra heute etwas viel war. Aber Hauptsache ist, dass es beiden gut geht.“ „Und wie fühlt man sich so als Vater?“ wollte nun Tekin wissen. „Es ist schon eigenartig. Bisher konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass ich bald Vater sein würde. Das war alles soweit entfernt und mir irgendwie auch alles egal, was das Kind betraf. Aber dann habe ich sie heute zum ersten Mal gesehen, als sie aus dem OP raus gebracht wurde. Ich durfte sie zwar nicht anfassen, erst später in der Kinderklinik, aber wie ich sie gesehen habe, war ich direkt wie verzaubert. Da kamen auf einmal Gefühle in mir hoch, ich hätte nie gedacht, dass ich so fühlen könnte. Es ist einfach unbeschreiblich. Und anfangs war es auch noch so unwirklich, wie ein wunderschöner Traum. Das hat sich dann geändert, als ich sie dann auch das erste Mal streicheln konnte. Auf dem Arm halten, ging heute leider noch nicht, dafür war die Kleine zu KO.“ Tekin hörte seinem Freund nur zu und schüttelte zum Schluss leicht den Kopf. „Du hörst dich an, wie so ein Weichei. Das nehme ich dir nicht so ganz ab, dass mit den Gefühlen, das passt nicht zu dir. Und außerdem ist das komisch, dass ist einfach ein Bündel Mensch, den du eigentlich noch gar nicht kennst, willst du mir allen Ernstes erzählen, dass es da so was wie Liebe auf den ersten Blick gibt?“ „Klar ist es Liebe auf den ersten Blick. Das ist meine Tochter. Und mir ist es egal, ob du mich für ein Weichei hältst oder nicht. Wenn du irgendwann mal selber in der Situation bist, siehst du das ganz anders.“ „Wenn du meinst. Aber egal, lasst uns die Geburt feiern.“ Und so verbrachten sie noch einen fröhlichen Abend zusammen. Spät erst verabschiedeten sich die drei voneinander.
Am nächsten Morgen war Sandra schon früh wach. So wirklich gut hatte sie nicht schlafen können in der Nacht. So einen ein Kilo Sandsack auf dem Bauch macht sich dann doch bemerkbar, vor allem wenn man versucht sich in der Nacht anders hinzulegen. Schon früh am nächsten Morgen kam die Schwester und nahm den Sandsack von Sandras Bauch, im ersten Moment spürte sie nur wieder den großen Schmerz, aber nach kurzer Zeit ließ dieser dann doch nach und es war ein befreiendes Gefühl, sich endlich wieder etwas bewegen zu können. Eingeschränkt wurde die Bewegungsfreiheit nur durch den Schmerz den die Narbe verursachte. Noch vor dem Frühstück kam die Visite, es folgte ein Blick auf die Narbe und Sandra bekam ein frisches Pflaster drauf. Die Ärzte bestätigten ihr, dass alles soweit gut ist und dass sie dann in Kürze das erste Mal aufstehen sollte, mit Hilfe einer Schwester. Es wurde ihr noch kurz berichtet, was die Ärzte aus der Kinderklinik von den Ärzten bisher über die Kleine gehört hatten und das sie im Laufe des Vormittags dann auf ein normales Zimmer verlegt werden würde. So verging dann auch die Visite und zum Frühstück bekam Sandra dann einen leckeren Haferbrei serviert, da sie nach der OP vorerst noch Schonkost essen sollte. Widerwillig aß sie die ersten vier Löffel davon, bevor sie es dann bei Seite schob. So groß war ihr Hunger nicht, dass sie so etwas runter zwingen würde. Nur kurz nachdem Frühstück kam dann auch eine Schwester, die mit Sandra aufstehen wollte. Langsam half sie ihr hoch, vorsichtig über die Seite, da mit die Schmerzen nicht zu groß sind, und die Bauchmuskulatur nicht zu sehr beansprucht wird, um so ein aufplatzen der Naht zu vermeiden. Nun saß Sandra auf dem Bettrand und ließ die Beine baumeln. Sie merkte, dass ihr doch etwas schwindelig wurde. „Jetzt bleiben sie erst einmal einen Moment sitzen, damit sich ihr Kreislauf wieder etwas beruhigt, bevor wir aufstehen.“ Einen Moment saß Sandra noch am Bettrand, bevor sie dann der Schwester signalisierte, dass sie nun soweit war. Gestützt von der Schwester stand sie auf und ging im Zimmer umher. Als sie am anderen Ende des Raumes ankamen, merkte Sandra wie ihr Kreislauf wieder absackte. Der Schwester fiel dies wohl auch auf, denn sie signalisierte der anderen Schwester im Zimmer, dass sie zur Hilfe kommen sollte. Gemeinsam stützten sie nun Sandra von beiden Seiten und begleiteten sie zurück ins Bett. Diese war doch wieder froh im Bett zu liegen. Nie hätte sie gedacht, dass es so anstrengend und schwierig ist, die ersten Schritte zu gehen.
Der Vormittag neigte sich mittlerweile dem Ende zu und Sandra langweilte sich etwas und fragte sich, wann Chris denn endlich kommt. Hatte Chris nicht auch gesagt, dass seine Eltern kommen wollten? Es war schon fast Mittag und bei ihrem Glück langweilte sie sich den ganzen Tag und am Nachmittag kamen dann alle auf einmal. Sandra wurde in ihren Grübeleien unterbrochen, als plötzlich die Schwester bei ihr am Bett stand. „Frau Nitka, vor der Tür steht Besuch für sie. Die Herrschaften trauen sich nicht rein, wäre denn Besuch für sie in Ordnung?“ Sandra überlegte kurz, dass könnten eigentlich nur Chris Eltern sein, sie wollten ja immerhin am Vormittag vorbeikommen und dass sie sich nicht so richtig rein trauten, passte auch irgendwie zu ihnen. „Ich habe nichts gegen Besuch. Sagen sie doch, dass sie gerne herein kommen können.“ So drehte sich die Schwester wieder um und ging zur Tür. Als kurz darauf die Zimmertür aufging, traute Sandra ihren Augen nicht, statt wie angenommen Chris Eltern, standen nun ihre Oma und ihre Mutter vor ihr. Sofort stürmte ihre Mutter auf sie zu und nahm sie in den Arm. Nicht nur, dass Sandra das sehr unangenehm war, sie schaffte es auch noch sehr unsanft auf die Narbe zu drücken, so dass Sandra vor Schmerz kurz aufstöhnte. „Entschuldige mein Kind, habe ich dir wehgetan? Das wollte ich nicht.“ „Ist schon gut. Es geht schon wieder.“ „Wie geht es dir denn? Wie heißt denn die Kleine? Hast du ein Bild von ihr?“ „Danke, mir geht es ganz gut. Sie hat bisher noch keinen Namen, ich wollte sie gerne vorher erst einmal sehen und die Bilder hat momentan Chris bei sich“, antwortete Sandra etwas genervt auf die Fragen ihrer Mutter. Es war ihr alles andere als angenehm, dass diese da war. Sie hoffte, dass Chris vielleicht bald käme, damit sie nicht alleine mit ihr ist. Aber so wie es aussah, kam er nicht. Eine Weile führten sie noch Smalltalk, bis Sandras Mutter und Oma aufgefordert wurden, doch bitte das Zimmer bald zu verlassen, da Sandra nun verlegt werden sollte. „Wir werden dann auch gehen. Ich werde dich morgen früh noch einmal besuchen. Ach eine Frage habe ich noch, könntest du uns eine Erlaubnis schreiben, dass wir die Kleine vielleicht sehen können? Dann würden wir gleich noch einmal in der Kinderklinik vorbei schauen.“ Während sie Sandra dies fragte, stützte sie sich auf dem Fußende des Bettes ab, was zur Folge hatte, dass dieses leicht ruckelte und Sandra stöhnte erneut auf, als die Narbe bei den etwas heftigeren Bewegungen schmerzte. Entschuldigend schaute ihre Mutter zu ihr, sagte aber nichts, sondern versuchte sich mehr oder weniger vorsichtig vom Bett zu entfernen. „Das ist mir eigentlich nicht recht. Ich würde gerne zu erst die Kleine sehen. Sie ist schließlich mein Kind.“ „OK. Kann man nicht ändern. Bis morgen dann.“ Und somit verließen die beiden wieder Sandras Zimmer. Diese blieb etwas entsetzt zurück und schaute den Beiden nur hinterher. Sie musste den Besuch ihrer Mutter erst einmal verarbeiten. Es war für sie eigentlich schon immer klar gewesen, dass es so kommen musste, dass ihre Mutter mit eine der ersten ist, die an ihrem Bett steht, nach dem sie entbunden hatte, aber immer wieder hatte sie die Hoffnung, dass Sandra sich vielleicht doch täuschte. Aber nun war es tatsächlich so und morgen wollte sie schon wieder kommen. Sie musste Chris dazu bringen, morgen früh auch da zu sein, wenn sie käme. Es war ihr unangenehm mit ihrer Mutter alleine zu sein, mit Chris an ihrer Seite würde sie sich vielleicht nicht so hilflos fühlen, schließlich ist er ihr immer eine große Stütze. Unterbrochen wurde Sandra, in ihren doch etwas trübsinnigen Gedankengängen, als die Schwestern kamen, um sie in ein normales Zimmer zu verlegen und sie war doch etwas froh über die Ablenkung.
So verging der Vormittag und am frühen Nachmittag kamen dann Chris Eltern zu Besuch. Es wurde ein wenig geplaudert und sie fragten Sandra, ob sie das Baby schon gesehen hätte. „Nein bisher noch nicht. Ich warte noch auf Chris, da er gestern meine Sachen wieder mitnehmen sollte, weil in dem Intensivzimmer kein Platz war. Ich denke, dass er bald kommt und dann werden wir in die Kinderklinik gehen.“ „Wäre es dir denn recht, wenn wir morgen dann noch einmal kommen, wir würden die Kleine auch gerne sehen.“ „Sicher könnt ihr morgen noch einmal kommen. Oder ihr wartet noch einen Moment, vielleicht kommt Chris bald.“ Sandra hatte gerade ausgesprochen, da betrat auch schon Chris zusammen mit Marianne und Dieter das Zimmer. Es folgte eine freudige Begrüßung und Chris hatte einen extra schönen Blumenstrauß für Sandra dabei. Sandra bat Chris um Hilfe beim anziehen, zwar konnte sie mittlerweile halbwegs gut alleine aufstehen, aber sie war doch im Ganzen noch etwas unbeweglich im Bauchbereich. Gemeinsam gingen sie in das Bad, wobei Chris Sandra stütze und ihre Kleidung im Arm hielt. Im Bad angekommen half Chris Sandra in die Hose. Sandra wollte jedoch die Zweisamkeit mit Chris für ein Gespräch nutzen. „Chris?“ „Was?“ „Heute Morgen war meine Mutter da…“ Entsetzt schaute Chris Sandra an. „Echt? Wie kann man nur so dreist sein.“ Sandra unterbrach ihn. „Sie wollte morgen noch einmal kommen und ich wollte dich bitten, nach Möglichkeit auch dazu sein. Ich möchte ungern mit ihr alleine sein. Das heute Morgen hat mir schon gereicht. Ich war etwas entsetzt, als sie vor mir stand. Als die Schwester kam und mir erzählte, dass Besuch da ist, dachte ich es wären deine Eltern, weil sie auch sagte, der Besuch würde sich nicht so recht rein trauen und du sagtest, dass sie am Vormittag kommen wollten. Sie wollte von mir auch die Erlaubnis, dass sie in die Kinderklinik darf…“ „Die hast du ihr hoffentlich nicht gegeben. Bisher hast ja noch nicht einmal du die Kleine gesehen.“ „Nein habe ich nicht. Kommst du morgen früh bitte?“ „Klar komme ich.“ Während des Gespräches hatte sich Sandra mit Chris Hilfe fertig angezogen. Mit einem zärtlichen Kuss bedankte sie sich für die Hilfe bei ihm, bevor die beiden wieder zurück ins Zimmer gingen.
Chris fragte noch schnell bei den Schwestern nach, ob Sandra mit in die Kinderklinik dürfe. Nachdem die Schwestern dies bejahten, baten sie noch darum, dass Sandra sich melden sollte, sobald sie wieder auf Station wäre und gaben Chris einen Rollstuhl für Sandra mit. Gemeinsam machten sich frisch gebackenen Großeltern und Eltern auf den Weg in die Kinderklinik. Vor der Intensivstation musste Sandra dann aus dem Rollstuhl aufstehen und den restlichen Weg laufen. Zuerst gingen nur Sandra und Chris hinein, da nur zwei Personen auf einmal zu dem Kind durften. Chris führte Sandra langsam zu dem richtigen Brutkasten. Dort angekommen brachte auch sofort eine Krankenschwester einen Stuhl für Sandra, damit diese sich setzen konnte. Sandra war ehrlich gesagt froh darüber, da sie schon nach den wenigen Schritten merkte, dass sie es doch sehr anstrengte. Glücklich betrachtete sie das Kind. „Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass das unser Kind ist. Sie ist süß.“ „Ja das stimmt. Und sie sieht aus wie eine Saskia, oder?“ „Lässt du überhaupt noch einen anderen Namen zu? Ich habe so das Gefühl, dass egal was ich sage, für dich ist es immer Saskia.“ „Ja irgendwie schon. Ich habe sie gesehen und da fiel mir als erstes der Name ein.“ „Wenn das so ist, dann sollte es auch ihr Name sein. Ist OK, sie heißt Saskia.“ Chris blieb noch kurz bei Sandra und ging dann hinaus, damit auch die frischen Großeltern zu der Kleinen konnten. Als erstes kam Chris Mutter. Marianne ließ ihr den Vortritt, da sie ja am Vortag direkt nach der Geburt Saskia gesehen hatte. Nach Chris Mutter ging noch kurz Chris Vater hinein, jedoch blieb er nicht lange. Die ganzen Geräte bei den kleinen Kindern in den Brutkästen waren im nicht geheuer. Anschließend war Marianne noch kurz drin, jedoch Dieter wollte nicht mehr rein. Auch im behagte die Umgebung nicht, deswegen schickte er Chris wieder rein. Sandra war froh, als er wieder kam. Sie blieben noch kurz, dann bat Sandra Chris, dass er sie wieder zurück bringen sollte, da sie das Ganze doch sehr angestrengt hatte.
Auf dem Weg zur Frauenklinik verabschiedeten sich Chris Eltern. Die anderen vier saßen noch eine Weile im Vorraum der Frauenklinik beisammen und unterhielten sich. „Ach übrigens hier dein Handy. Hast eine neue SMS von Alex.“ „Danke und was steht drin. Ließ selbst ist glaube ich besser. Ich verstehe es nicht so ganz.“ Sandra nahm das Handy und las. Schließlich schaute sie etwas entsetzt die anderen an. „Was ist los?“ fragte Marianne etwas schockiert über Sandras Reaktion. „Alex hat mir eine SMS geschrieben, sie ist ja mittlerweile auch in München und ihre Nichte hat ihr erzählt, dass ihre Freundin ihr erzählt hat, dass sie ein Foto von Saskia gesehen hat. Meine Mutter war heute, nachdem sie bei mir war doch noch drüben gewesen, obwohl ich gesagt habe, dass ich das nicht möchte. Und weil es so schön war, hat sie auch noch Fotos gemacht. Alex Nichte ist gut befreundet mit der Nachbarstochter.“ „Also habe ich es doch richtig verstanden. Diese …. . Mir fällt gar keine richtige Bezeichnung ein. Die wird mein Kind so schnell nicht wieder sehen. Ich werde morgen früh extra früh kommen“, schimpfte Chris vor sich hin. Schließlich klärte Sandra auch Marianne und Dieter über den Besuch am Vormittag auf. „Ich fasse es nicht. Du hast es ja schon immer gesagt, aber ich hätte nie gedacht, dass man wirklich so unverschämt sein kann. Wie kann man sich seinem eigenen Kind gegenüber nur so ignorant verhalten.“ Eine Weile sprachen sie noch darüber, bis sie sich schließlich voneinander verabschiedeten.
Schon früh am nächsten Morgen kam Sandras Mutter. Gerade war sie Schwester erst da, die Sandra noch einmal eine Dosis Antibiotika über die Infusion gab. Dies war eine Vorsichtsmaßnahme, da die Ärzte nicht ausschließen konnten, dass durch eine bakterielle Infektion die vorzeitigen Wehen ausgelöst wurden. Während die Infusion durch lief musste Sandra im Bett bleiben und so saß ihre Mutter bei ihr. „Hast du nun eigentlich ein Foto von der Kleinen? Und wie heißt sie denn nun?“ „Ja ich habe ein Foto. Chris hat mir gestern eins da gelassen und sie heißt Saskia.“ Während Sandra sprach gab sie ihr das Foto. Manchmal hasste sie sich selber dafür, dass sie so befangen im Umgang mit ihrer Mutter war. Warum war es nur so schwer zu ihr zu sagen, lass mich in Ruhe, verschwinde ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. „Die ist süß. Kann ich das Bild haben? Ich habe zwar auch welche gemacht, aber da kann man nicht so viel drauf erkennen. Das Glas vom Brutkasten hat doch ganz schön reflektiert.“ „Nein, das ist mein Foto. Wir haben nur die beiden und eins hat Chris und das andere möchte ich behalten“, äußerte sich Sandra etwas mutiger als sonst. „Aber woher hast du Bilder von Saskia?“ Auch wenn Sandra die Antwort schon kannte, wollte sie es dennoch aus ihrem Munde hören. „Wir waren gestern noch drüben. Die Oma wollte doch so gerne die Kleine einmal sehen. Und da dachten wir gehen wir einmal rüber und fragen mal wie es aussieht, ob wir mal rein dürfen. Wir hatten geklingelt und gefragt, und die Schwester fragte dann auch nicht großartig nach einer Erlaubnis. Nachdem sie gehört hat, dass Oma und Uroma da wären sagte sie, das wäre ja mal ein eher selteneres Ereignis und ließ uns deswegen herein.“ In Sandra stiegen die Tränen der Wut hoch und die Fingernägel bohrten sich schon schmerzhaft in die Hände. Aber sie schaffte es nicht ihre Wut raus zu lassen, zu groß war die Angst davor, dass sie es wieder schmerzlich zu spüren bekommen würde, auch wenn sie hier im Krankenhaus ist. Sandra atmete erleichtert auf, als die Tür aufging und endlich Chris kam. Er nahm war, dass Sandras Mutter schon da war und was ihm nicht wirklich gefiel. Ohne sie großartig zu beachten ging er zu Sandra und begrüßte sie erst einmal besonders ausgiebig und liebevoll. Nach langer Zeit ließ er von ihr ab, gab ein kurzes unfreundliches Hallo an Sandras Mutter ab und wendete sich sogleich wieder Sandra zu. Er fragte sie, wie es ihr ginge, und ob sie denn bald rüber wollten. „Können wir gerne machen. Die Infusion ist gerade fertig, ich sage mal der Schwester Bescheid, dass sie sie abmacht. Hilfst du mir dann bitte wieder etwas beim anziehen?“ „Ich kann dir auch gerne helfen“, versuchte sich Sandras Mutter an dem Gespräch zu beteiligen. „Nicht nötig. Ich glaube, wir haben das gestern ganz gut hinbekommen und von daher kann ich Sandra heute auch wieder ganz gut helfen.“
Nachdem Chris Sandra beim anziehen geholfen hatte und sie wieder im Zimmer zurück kamen unterhielten sie sich noch eine Weile, wobei das Gespräch hauptsächlich zwischen Chris und Sandra stattfand. Irgendwann merkte ihre Mutter dann, dass sie doch etwas überflüssig war und verabschiedete sich. Chris nutzte natürlich gleich die Chance und musste nun erst einmal alles genau wissen. „Wann ist sie denn heute gekommen?“ „Schon relativ früh. War bestimmt schon eine Stunde vor dir hier.“ „Was ist denn los? Du wirkst so bedrückt, hat sie irgendwas gesagt oder gemacht, was nicht in Ordnung war?“ „Sie hat mir davon erzählt, wie sie es geschafft hat auf die Intensivstation zu kommen und das sie Bilder gemacht hat. Dann war sie aber noch so dreist und fragte, ob sie eines von unseren haben könnte, weil ihre nicht so gut wären. Ich habe ihr erzählt, dass ich nur eins hätte und du das andere. Brauch ja nicht wissen, dass ich beide hier habe.“ „Wie ist sie denn zu Saskia gekommen? Das würde mich dann doch mal interessieren. Und das mit den Bildern hast du richtig gemacht, wobei du hättest ihr auch einfach sagen können, dass sie einfach keins bekommt, weil die für uns sind.“ „Das habe ich ihr doch auch gesagt, nur etwas anders formuliert. Aber so direkt konnte ich es ihr nicht sagen. Das habe ich einfach nicht geschafft. Ich war so froh, als du dann endlich gekommen bist.“ Sandra bedankte sich noch einmal mit einem liebevollen Kuss, bevor sie Chris dann noch berichtete, wie ihre Mutter es geschafft hatte auf die Intensivstation zu kommen. Chris war entsetzt darüber und meinte, dass man theoretisch sogar die Schwester verklagen könnte, weil normalerweise niemand rein darf, wenn nicht mindestens ein Elternteil dabei ist. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, machten sich dann beide auf den Weg zu Saskia.
Die Tage vergingen rasch. Saskia war nun sechs Tage alt und es war der 24. Dezember, also Heiligabend. Jeden Tag waren Chris und Sandra bei ihr und Sandra konnte immer länger bleiben. Es war früh am Morgen und die Visite kam bei Sandra vorbei. „Guten Morgen Frau Nitka. Ich möchte mir noch einmal die Narbe anschauen und wenn soweit alles in Ordnung ist, machen wir wie bereits besprochen, nachher noch die Abschlussuntersuchung und dann bekommen sie ihre Entlassungspapiere und dann können sie heute nach Hause. Haben sie denn noch irgendwelche Beschwerden?“ sprach die Ärztin mit Sandra. „Nein mir geht es gut. Wann ist dann die Untersuchung? Ich wollte nachher noch mit meinem Freund in die Kinderklinik.“ „Einen Moment wird es noch dauern. Nach der Visite wird ihnen dann eine Schwester Bescheid sagen. Ich werde versuchen sie bei der Untersuchung den anderen Frauen vorzuziehen. Die meisten anderen Frauen können ja ihr Kind mit nach Hause nehmen und sind nicht auf die Besuchszeiten in der Kinderklinik angewiesen.“ „OK. Dann warten wir noch und gehen erst nach der Untersuchung rüber.“ Die Visite war vorbei und Sandra wartete auf Chris. Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten. „Guten Morgen mein Schatz. Und wie sieht es aus mit der Entlassung? Bleibt es dabei?“ „Ja. Ich muss jetzt nur warten, bis die Abschlussuntersuchung war, vorher können wir auch nicht rüber gehen. Aber ich packe schon mal meine Sachen zusammen.“ „Lass mal. Ich werde anfangen zu packen und du machst dich in der Zwischenzeit schon mal soweit fertig.“ Und so packte Chris Sandras Sachen zusammen, während diese im Bad war. Als Sandra raus kam, war Chris schon fertig und nun saßen sie zusammen und warteten auf die Untersuchung. Es dauerte nicht lange, bis die Schwester kam. Die Untersuchung dauerte nicht lange und nun saßen beide beim Abschlussgespräch mit der Ärztin. „Sie werden morgen wahrscheinlich in der Kinderklinik sein, um ihre Tochter zu besuchen. Kommen sie dann zwischendurch hier vorbei, dann können die Fäden gezogen werden. Dies dauert nur fünf Minuten. Ich werde ihnen noch ein Rezept für die Milchpumpe ausstellen. In etwa vier Wochen sollten sie dann bei ihrem Frauenarzt vorstellig werden zur Nachkontrolle. Mit diesem können sie dann auch über Verhütungsmöglichkeiten sprechen. Bis dahin sollten sie auch auf Geschlechtsverkehr verzichten aufgrund der Operation. Haben sie noch weitere Fragen?“ „Nein.“ „Gut dann mache ich jetzt ihre Papiere fertig und dann dürfen sie gehen.“ Kurz darauf hatten sie dann auch die Entlassungspapiere, sowie das Rezept in der Hand und machten sich auf den Weg in die Kinderklinik.