Die Mutter wird noch für einige Überraschungen sorgen. Wobei diese nicht unbedingt immer positiv sein werden. Hier nun ein neuer Teil. Danke für deinen Kommi.
Das Weihnachtsessen am Heilig Abend verbrachten beide getrennt bei den jeweiligen Eltern. Später dann bat Sandra Marianne, ob sie sie zu Chris Eltern fahren könnte. Dort angekommen war gerade Bescherung angesagt und gemeinsam saßen sie noch eine ganze Zeit beisammen. Spät verabschiedeten sich Sandra und Chris von seinen Eltern und machten sich auf den Weg zu Sandras Wohnung dort angekommen bescherten sich die beiden dann noch gegenseitig und verbrachten noch einen ruhigen Abend, bevor sie schließlich ins Bett gingen. Am nächsten Morgen genoss Sandra es, endlich mal wieder etwas länger schlafen zu können und nicht wie im Krankenhaus um sechs Uhr in der früh zum Temperatur und Blutdruck messen geweckt zu werden. Nach dem aufstehen war dann erst einmal Milch abpumpen angesagt, bevor sich beide dann mit der Milch in die Kinderklinik machten. So verbrachten sie die Feiertage in der Kinderklinik, teilweise sogar etwas froh, dem Weihnachtstrubel etwas entgehen zu können nach den doch sehr aufregenden letzten Tagen.
Die Tage kamen und gingen und zwei Tage nach Weihnachten war es dann soweit, dass auch endlich die Atemhilfe bei Saskia entfernt wurde. Nach dem sie diese mehrfach abgerissen hatte, versuchten es die Ärzte ohne und es ging sogar gut. Auch die Fettinfusion wurde aus demselben Grund entfernt und nun musste Saskia richtig essen. Falls sie die notwendige Menge doch nicht zu sich nahm bekam sie den Rest über die Magensonde. Dies kam leider häufiger vor, da das kleine Wesen doch noch sehr schwach war. Auch Silvester waren Sandra und Chris wieder in der Kinderklinik und sprachen mit den Ärzten. Diese teilten ihnen mit, dass sich die Kleine wunderbar entwickelt und es wohl keine Schädigungen aufgrund der Frühgeburt gibt. So verbrachten die jungen Eltern den letzten Tag des Jahres zusammen mit ihrer Tochter, bevor sie sich am frühen Abend von ihr verabschiedeten. Für den Abend hatten sie sich mit Alex und Michael zu einer kleinen Silvesterfeier verabredet. Das Hauptgesprächsthema war natürlich Saskia und die frühe Geburt. Es war ein ruhiger aber lustiger Abend. Kurz nach Mitternacht verabschiedeten sich Sandra und Chris von den beiden, da sie am nächsten Tag in die Kinderklinik wollten und nicht zu müde da auftauchen wollten.
Am späten Vormittag kamen sie in die Kinderklinik und meldeten sich vorne über die Klingel auf der Station an. Beide sterilisierten sich die Hände und zogen die grünen Kittel über, bevor sie gemeinsam die Frühgeborenenintensivstation betraten. Im Gang kam ihnen eine Schwester entgegen. „Was machen sie denn hier?“ Irritiert sahen Sandra und Chris die Schwester an. „Wir wollen unser Kind besuchen“, sagte Sandra dann immer noch verwundert über die Aussage der Schwester. „Ihre Kleine ist nicht mehr hier. Hat man ihnen das nicht gesagt?“ gab diese schließlich von sich. Sandra wurde ganz blass, als sie dies hörte. „Wie nicht mehr hier? Gestern war doch alles in bester Ordnung.“ Langsam realisierte die Schwester, wie sich das wohl angehört hatte, was sie gesagt hatte. „Entschuldigung, so war das nicht gemeint. Gestern Abend wurde Saskia auf die Neugeborenen Station verlegt. Es ist alles in bester Ordnung mit ihr.“ Erleichterung machte sich breit. Die Schwester erklärte den beiden noch, wie sie auf die andere Station kommen und anschließend verabschiedeten sie sich voneinander.
Die Zeit in der Kinderklinik verging rasch. Schon nach kurzer Zeit wurde Saskia aus dem Brutkasten in das Wärmebettchen verlegt. Mittlerweile trank Saskia auch meistens die Flasche leer, aber noch lieber hatte sie es, wenn sie gestillt wurde. Da trank sie dann gleich richtig viel. Als Saskia vier Wochen alt war, wurde sie dann auch in ein normales Kinderbett gelegt, ein Zeichen dafür, dass der Tag der Entlassung näher rückte. Nach zwei Tagen wurde sie dann aber doch wieder ins Wärmebettchen verlegt, da sie im normalen Bett doch zu sehr auskühlte. Dadurch dass sie sehr dünn war, hatte sie keine Fettreserven und sichtlich ihre Probleme die Körpertemperatur zu halten. Dennoch waren die Ärzte zuversichtlich, dass sie bald entlassen werden könnte. Sandra hatte nun auch ihre Kontrolluntersuchung bei der Frauenärztin. Sie hatte zwar bei der Anmeldung dabei gesagt, dass das Baby mittlerweile auf der Welt war, aber scheinbar hatte die Sprechstundenhilfe dies nicht so ganz mitbekommen. Als Sandra dann aufgerufen wurde und in den Raum geführt wurde, wo normalerweise die Eisenwerte bestimmt wurden, der Blutdruck gemessen und die schwangeren gewogen wurden, war sie doch ziemlich erstaunt. Nachdem der Blutdruck gemessen wurde und die Eisenwerte bestimmt wurden, sollte sie sich dann auf die Waage stellen. Das kam ihr dann doch sehr komisch vor. „Warum muss ich nun eigentlich auf die Waage? Es ist doch egal, wie schnell ich nach der Entbindung abnehme“, fragte sie dann doch nach. „Wie nach der Entbindung? Wollen sie damit sagen, dass sie ihr Kind schon haben?“ „Ja das habe ich doch eben bei der Anmeldung schon gesagt. Meine Tochter ist mittlerweile schon vier Wochen alt.“ „Dann brauchen sie auch nicht mehr auf die Waage. Nehmen sie noch einen Moment im Wartezimmer platz, sie werden dann aufgerufen.“
Es dauerte nicht lange und Sandra wurde dann auch schon ins Sprechzimmer gerufen. Die Ärztin las gerade in Sandras Kartei, als diese den Raum betrat. „Guten Morgen Frau Nikta. Ihr Kind ist also schon da. Na dann werden wir mal die Nachuntersuchung machen. Haben sie noch einen Abschlußbericht aus der Frauenklinik mitbekommen?“ „Ja hier ist er.“ Die Ärztin las sich den Bericht schnell durch, bevor sie Sandra schließlich ins Untersuchungszimmer bat. Vor der eigentlichen Untersuchung schaute sie sich die Narbe an und nahm dann die Untersuchung selber vor. „Das sieht alles soweit gut aus. Ihre Eisenwerte sind noch nicht ganz in Ordnung, deswegen sollten sie weiterhin die Eisentabletten nehmen. Die Werte werden wir dann in vier Wochen noch einmal kontrollieren. Ist ihre Tochter noch in der Kinderklinik?“ „Ja sie ist noch da, wird aber wahrscheinlich bald entlassen.“ „Das ist gut. Stillen sie?“ „Ja.“ „Gut dann möchte ich noch ihre Brust ansehen.“ Nachdem die Ärztin mit allen Untersuchungen fertig war verabschiedete sie sich auch schon von Sandra.
Die nächsten Tage wollte Sandra in der Kinderklinik bleiben, um Saskia rund um die Uhr versorgen zu können, sozusagen als Probe für die Zeit zu Hause. Chris und sie hatten darüber gesprochen und fanden es eine gute Möglichkeit um sich auf die Zeit zu Hause vorzubereiten. Da Chris aber wieder arbeiten musste, blieb Sandra alleine in der Kinderklinik und sie und Saskia wurden so oft wie möglich von Chris besucht. Zu den Essenszeiten in der Nacht wurde sie von den Schwestern geweckt und tagsüber in der Freizeit, kam auch öfter Besuch. Mal waren es ihr Vater und Marianne, mal Chris Eltern und auch Katja kam so oft es ging vorbei. Sie war ganz fasziniert von der Kleinen. Nachdem Sandra nun schon sechs Tage in der Kinderklinik war, bat der Arzt am späten Nachmittag um ein Gespräch mit Sandra und Chris. „Ihrer Tochter geht es soweit gut, sie entwickelt sich prächtig und nimmt auch gut zu. Das Trinken funktioniert mittlerweile auch jedes Mal eigentlich gut, so dass wir sie morgen entlassen werden. Es wird noch eine Abschlussuntersuchung geben und dann können sie sie mit heim nehmen.“ Glücklich verließen die beiden daraufhin das Zimmer des Arztes. Sie entschlossen sich noch einen Spaziergang zu machen, da Saskia gerade schlief und es noch ein wenig dauern würde, bis sie das nächste Mal gefüttert werden müsste.
Pünktlich zur nächsten Fütterungszeit waren sie wieder in der Kinderklinik und Chris schaute seinen beiden Frauen zu, während Sandra die Kleine stillte. Anschließend wickelte Chris die Kleine und kuschelte anschließend noch eine Weile mit seiner Tochter. Als diese wieder tief und fest schlief legte er sie zurück in ihr Bettchen und brachte Sandra noch in ihr Zimmer, da es schon spät geworden war. Nachdem sie nun schon einige Tage getrennt waren, nutzten sie auch noch die Zeit für einige Kuscheleinheiten. Sie schmusten und küssten sich eine Weile, doch irgendwann wurde Sandra fordernder. Chris sah sie fragend an. „Wir haben seit der Geburt nicht mehr miteinander geschlafen, ich vermisse es mittlerweile schon.“ „Dürfen wir denn schon wieder?“ „Ja, die Zeit der Enthaltsamkeit ist vorüber“, gab Sandra grinsend wieder. Wieder küssten sie sich und zogen sich dabei langsam aus. Sandras Hand begann zu wandern und zärtlich stimulierte sie Chris. Eine Weile genoss er es, bevor auch er anfing Sandra zu stimulieren. Er bemerkte ihre starke Erregung und fischte seinen Geldbeutel aus seiner Hosentasche. Fragend sah Sandra ihn an und bekam kurz darauf von Chris ein Kondom vor die Nase gehalten. Schnell zog sie es ihm über und nur kurz darauf drang er vorsichtig in sie ein. Erst bewegte er sich sehr vorsichtig, aus Angst, dass er Sandra doch weh tun könnte, aber nachdem er bemerkte, dass ihre Erregung stieg, konnte er sich auch nicht mehr zurück halten und nur kurz danach kamen beide gemeinsam zum Höhepunkt.
Ich bin zwar nicht so der LuP-Leser aber ich ich find deine Story auch klasse und jetzt hast du eine Leserin mehr bin gespannt wies weiter geht. Und danke für dein Kommi bei meiner
Freut mich, dass noch ein Leser hinzugekommen ist. Hier gibt es auch den nächsten Teil, so fällt dir das warten bei der anderen Story, ich denke du weißt welche ich meine, nicht so schwer.
Nun war also der Tag der Entlassung gekommen. Chris war extra früh an diesem Tag in der Kanzlei und wartete nun sehnsüchtig auf das Erscheinen von Ingo. Zwei Kaffee hatte er nun schon getrunken, als endlich Ingo kam. „Morgen Chris, du schon so früh hier. Ist etwas passiert?“ „Nein Ingo. Aber ich habe eine Bitte an dich. Könnte ich heute frei bekommen?“ „Wieso das denn? Und vor allem so kurzfristig. Da musst du schon einen wirklich wichtigen Grund haben.“ „Saskia wird heute entlassen. Es wird nur noch eine Abschlussuntersuchung gemacht und dann dürfen wir sie mitnehmen. Ich wollte nicht, dass Sandra dann so lange auf mich warten muss. Bitte Ingo“, bettelte Chris schon fast. Beim Anblick von Chris und seiner großen Vorfreude musste Ingo unweigerlich an ein Kind an seinem Geburtstag denken, bei diesem war die Vorfreude kurz vor dem auspacken der Geschenke wohl genauso groß. „OK, dann mach du mal heute frei. Ich melde mich nachher noch mal bei dir, vielleicht kann ich dir noch ein paar Tage länger frei geben. Dann könnt ihr erst einmal euer Familienglück genießen. Und nun mach dich ab, bevor ich es mir doch noch anders überlege.“ Freudestrahlend verließ Chris die Kanzlei und rannte die Treppen runter zum Auto, dabei rannte er in der Haustür Tekin beinahe um. Irritiert schaute dieser Chris an. „Was ist denn mit dir los? Du rennst die Treppen runter und bekommst nichts mit. Ist etwas passiert?“ wollte dieser auch gleich wissen. „Heute wird Saskia entlassen und Ingo hat mir gerade frei gegeben und nun will ich so schnell wie möglich in die Kinderklinik“, sagte dieser so schnell, das Tekin einige Mühe hatte ihm zu folgen. Katja die gerade dazu kam fasste das, was sie mitbekommen hatte schließlich noch einmal zusammen. „Wie Saskia wird heute entlassen und du hast nun Urlaub?“ „Ja genau. Und nun muss ich schnell weg.“ Verwundert schauten Katja und Tekin ihm noch hinterher. „Was war denn das?“ „Wie würdest du dich denn verhalten, wenn dein Kind endlich nach Hause dürfte? Ehrlich gesagt kann ich Chris schon verstehen.“ „Ich weiß nicht, wie ich mich dann fühlen würde. Habe bisher noch kein Kind“, gab Tekin zu, bevor er schließlich seinen Weg in die Kanzlei fortsetzte.
Chris hingegen fuhr schnell nach Hause. Dort packte er die Sachen, die Sandra für die Entlassung ausgesuchte hatte in eine Tasche und schnappte sich noch den Babysafe und brachte schließlich alles ins Auto. Glücklich und stolz machte er sich auf den Weg in die Kinderklinik. Schnell parkte er den Wagen, nahm die Sachen und ging hoch auf die Station. Ein letztes Mal würde er sich nun sterilisieren und umziehen müssen. Die Sachen stellte er dort erst einmal an die Seite, die wollte er dann holen, wenn sie benötigt werden. Fertig angekleidet machte er sich auf den Weg zu Sandra und Saskia. Sandra war gerade dabei Saskia zu füttern und schaute doch etwas verwundert, als Chris plötzlich vor ihr stand. „Was machst du denn schon hier? Müsstest du nicht gerade in der Kanzlei sein?“ „Ich war heute schon extra früh da. Du glaubst nicht, wie Ingo geschaut hat. Wie ein Auto nur nicht ganz so schnell. Ich habe ihn dann gefragt, ob er mir für die nächsten Tage Urlaub gibt und er hat zugestimmt“, erzählte Chris immer noch vollkommen glücklich. Sandra war fertig mit füttern und Chris nahm ihr Saskia direkt aus der Hand. Liebevoll klopfte er ihr den Rücken und wartete auf ihr Bäuerchen. Anschließend machte er sich ans wickeln. Er holte die Windel und die Tücher und legte alles auf dem Wickeltisch bereit, bevor er schließlich Saskia darauf legte. „Chris hast du eigentlich die Sachen mitgebracht?“ wollte Sandra nun wissen. „Ja die stehen vorne in dem Waschbereich, wieso?“ „Wir könnten ihr doch gleich die richtigen Sachen anziehen, dann brauchen wir sie nach der Untersuchung nicht noch einmal umziehen“, erklärte Sandra. Anschließend machte sie sich auf den Weg um die Sachen zu holen und reichte sie kurz darauf Chris. Dieser hatte in der Zwischenzeit Saskia soweit ausgezogen und öffnete gerade die Windel. Er machte ihr den Hintern sauber und wollte gerade die alte Windel weglegen und die neue drunter, als er ein komisches Geräusch hörte. Geistes gegenwärtig machte er einen Schritt zur Seite ohne dabei jedoch die Beine von Saskia loszulassen. Es war eine riesige Sauerei. Eine braune Linie zog sich durch das ganze Zimmer und Sandra konnte sich kaum halten vor lachen. Chris selber schaute noch kurz verdutzt, bis auch er endlich realisierte, dass seine Tochter gerade den ganzen Raum vollgeschissen hatte. Eine Schwester die gerade den Raum betrat sah es und kam nur kurze Zeit später mit einem Putzeimer und Unterstützung von einer anderen Schwester zurück. Chris legte Saskia so, dass sie auf einem sauberen Teil des Wickeltisches lag und zog sie schnell an, während die Schwestern mit sauber machen beschäftig waren. Irgendwie tat es ihm leid und wollte dies auch zum Ausdruck bringen. „Das tut mir leid“, gab er schließlich leise von sich. „Das ist nicht schlimm. Es kommt häufiger vor, machen sie sich nichts draus“, sagte die Schwester zu ihm. Nachdem Saskia nun fertig angezogen war, machten Chris und Sandra Platz, damit die Schwestern richtig sauber machen konnten.
Der Tag verging. Mittlerweile wurde Saskia noch dreimal gefüttert und gewickelt und es wurde langsam Abend. Immer wieder wurden sie vertröstet, dass der Arzt gerade keine Zeit für die Abschlussuntersuchung hätte. Die Abendschicht hatte begonnen und eine Schwester betrat das Zimmer um nach den Kindern zu schauen. Chris fragte sie, wann denn endlich die Untersuchung stattfinden würde. „Seien sie froh, wenn die heute überhaupt noch ist. Wir könnten sie ja auch erst morgen entlassen“, gab diese pampig zurück. Schockiert sah Chris ihr nach. Sie waren es zwar von dieser Schwester gewohnt, dass sie unhöflich war, aber das war doch sehr unverschämt. „Mach dir nichts draus, du weißt doch wie die ist. Komm lass uns ein wenig ins Besucherzimmer gehen. Dort sitzt man besser“, versuchte Sandra Chris etwas zu beruhigen. Er nickte nur und folgte schließlich Sandra, die Saskia auf dem Arm hatte. Eine Weile saßen sie noch im Besucherzimmer, bevor schließlich der Arzt dieses betrat. „Guten Abend, bitte entschuldigen sie, dass es so lange gedauert hat, aber heute war wirklich viel los. Dann wollen wir gleich die Untersuchung machen, damit sie endlich nach Hause können.“ Der Arzt begann mit der Untersuchung und erklärte den jungen Eltern alles ganz genau. „So wir wären dann soweit fertig. Sie können jetzt ihr Kind anziehen, ich werde in der Zwischenzeit den Arztbericht schreiben und dann können sie endlich nach Hause“, mit diesen Worten ließ er die drei dann zurück. Sandra machte die Kleber vom EKG von Saskias Brust ab und auch den Sauerstoffmesser am Fußgelenk der Kleinen, bevor sie sie anzog. „Ich glaube mit der Jacke und der Mütze warten wir noch etwas, wer weiß, wie lange der Arzt für den Bericht brauch“, stellte Sandra fest, ohne zu wissen, dass sie damit unweigerlich recht hatte. Die Zeit verging und nach einer Stunde meinte Chris Saskia doch endlich fertig anziehen zu müssen, weil niemand so lange für einen Bericht brauchen könnte. Saskia war mittlerweile fertig angezogen und Chris versuchte sie richtig im Babysafe anzuschnallen. Nach einiger Zeit gelang es ihm auch endlich, aber von dem Arzt und dem Bericht fehlte immer noch jede Spur. Sandra ging bis zum Arztzimmer und spähte durch die angelehnte Tür, bevor sie sich kopfschüttelnd wieder auf den Weg zu Chris machte. „Was ist los?“ wollte dieser auch gleich wissen. „Du glaubst es nicht, der sitzt da und versucht mit dem zwei Fingersuchsystem den Bericht zu schreiben und nebenbei telefoniert der noch. Das kann sich nur noch um Stunden handeln“, berichtete sie Chris. Eine halbe Stunde später war es dann endlich soweit und der Arzt kam mit dem Bericht zu der kleinen Familie. Schnell erklärte er noch das wichtigste, was an Nachuntersuchungen noch auf sie zukommen würde, bevor er die drei endgültig verabschiedete. Schnell packte Sandra Saskia wieder richtig ein, da sie die Jacke doch wieder geöffnet hatte, nachdem es so lange dauerte. Nachdem die Jacke zu war und das Mützchen auf dem Kopf wurde noch schnell eine Decke und eine Wärmflasche an die Füße gepackt und so machten sie sich auf den Weg zum Auto. Nach einigen Fehlversuchen hatten sie dann auch endlich den Babysafe richtig angeschnallt und stolz und über vorsichtig fuhr Chris seine beiden Frauen nach Hause.
Als sie die Wohnung betraten, wurden Sandra und Saskia stürmisch von Marianne und Dieter begrüßt. „Willkommen zu Hause. Schön, dass ihr da seid. Wir dachten schon, ihr kommt heute doch nicht mehr“, plauderte Marianne drauf los. Sandra schaute die beiden irritiert an. „Was macht ihr denn hier?“ fragte sie schließlich. „Ich habe ihnen erzählt, dass Saskia heute entlassen wird und sie wollte sozusagen das Begrüßungskommando spielen“, klärte Chris sie auf. „Jetzt kommt doch erst einmal richtig rein und dann könnt ihr uns sagen, warum es so spät geworden ist. Wir haben auch eine Kleinigkeit zu essen vorbereitet. Ihr habt sicherlich Hunger“, unterbrach Dieter schließlich das Flurgespräch. Während Sandra und Chris sich auszogen, befreite Marianne Saskia aus dem Babysafe und zog auch ihr die warmen Sachen aus. Gemeinsam saßen sie nun am Esstisch und nun wollten die glücklichen Großeltern wissen, warum es so lange gedauert hat. „Die fanden es lustig uns zu schikanieren“, fing Sandra an zu erzählen. „Erst dauerte es ewig bis der Arzt kam und auf eine höfliche Nachfrage bei der Schwester, wann der Arzt denn Zeit hätte, hat die uns noch angeschnauzt, wir könnten doch froh sein, wenn sie überhaupt heute entlassen wird. Sie könnten sie ja auch noch dabehalten. Am späten Nachmittag kam dann endlich der Arzt. Die Untersuchung ging auch relativ schnell. Allerdings musste er dann noch den Arztbericht schreiben. Nur bevor er dazu kam, hatte er erst einmal noch etwas zu erledigen und eine Ewigkeit später fing er dann an, diesen endlich zu schreiben. Und das mit dem Zweifingersuchsystem und immer wieder unterbrochen von Telefonaten und Schwestern die ins Arztzimmer gingen. Dann musste der Bericht noch ausgedruckt werden und das dauerte auch wieder eine Ewigkeit“, schloss sie ihren Bericht. Es wurde noch ein vergnüglicher Abend. Spät verabschiedeten sich Marianne und Dieter von der jungen Familie.
Danke für deinen Kommi. Hier nun ein weiterer Teil. Viel Spaß beim lesen.
Die nächsten Tage genossen die drei ihr junges Familienglück in aller Ruhe. Chris hatte von Ingo noch die restliche Woche frei bekommen. Die ersten Tage genossen sie die Ruhe und waren froh, dass sich alle mit Besuchen zurückhielten. Langsam gewöhnten sie sich so an das Familienleben. Nach einigen Tagen standen dann die ersten Besucher vor der Tür. Chris Eltern und seine Schwestern waren gekommen, sowie Katja und Tekin. Alle bewunderten die Kleine und Saskia wurde von einem Arm zum nächsten gereicht, nur die Männer hielten sich sehr im Hintergrund. Mittlerweile hatte Chris seine Tochter wieder im Arm und sie saßen gemeinsam beim Kaffee trinken. Chris Vater war bereits fertig. „Wenn du schon fertig bist, kannst du eigentlich gerade mal die Kleine halten, dann kann ich besser essen“, sprach Chris seinen Vater an. „Das ist vielleicht nicht so eine gute Idee. Mein Kaffee ist doch noch nicht leer und manchmal bin ich etwas tollpatschig. Es ist besser, wenn du sie weiter hältst“, gab dieser zu bedenken. Er wollte nicht so ganz zu geben, dass er Angst hatte so ein kleines Wesen im Arm zu halten. „Günther das ist absoluter Blödsinn. Halte sie doch ruhig mal einen kurzen Moment, damit Christian seinen Kuchen fertig essen kann“, mischte sich nun auch Chris Mutter ein. Chris stand in der Zwischenzeit auf und legte seinen Vater Saskia einfach in den Arm. Etwas vorsichtig hielt er die Kleine nun im Arm und betrachtete sie glücklich. Seine Angst verflüchtigte sich langsam und stolz hielt er nun seine erste Enkelin im Arm. Es wurde noch ein recht lustiger Nachmittag und erst gegen Abend verabschiedeten sich die Gäste wieder.
Die Zeit verging rasch. Der Alltag war in der kleinen Familie eingekehrt. Chris ging arbeiten und Sandra kümmerte sich liebevoll um Saskia. Mittlerweile war schon April und Sandra und Chris bereiteten die Taufe von Saskia vor. Bei den Taufpaten hatten sich die beiden auf Chris große Schwester Michaela und Sandras kleine Schwester Daniela geeinigt. Bei dem Datum hatten sie sich den 28. April ausgesucht, fast der Jahrestag. Die Einladungen waren nun auch entworfen und nun waren sie damit beschäftigt, die „Gästeliste“ zu machen. Neben Marianne und Dieter (Sandras Vater und Lebensgefährtin), waren auch Marika und Günther (Chris Eltern), sowie die Geschwister der beiden als Gäste klar. Ebenso wollten sie Ingo und seine Frau, Katja und Tekin, sowie Alex und Michael einladen. Der größte Streitpunkt war, in wie weit Sandras Mutter eingeladen werden sollte. „Chris ich weiß, dass das nicht in Ordnung war, was sie in der Kinderklinik gemacht hat, aber irgendwie ist sie nun mal auch die Oma. Ich kann nicht guten Gewissens sagen, dass wir sie nicht einladen. Das gibt bestimmt nur wieder Ärger und das möchte ich nicht“, versuchte Sandra ihren Standpunkt darzulegen. „Ich möchte sie aber nicht hier haben. Und wirklich glücklich bist du auch nicht, wenn sie dabei ist. Es belastet dich doch, wenn sie da ist“, äußerte sich nun Chris dazu. „Ja schon, aber ich kenne sie und ich weiß, dass sie sonst wieder Ärger macht und glaube mir das wird dann noch schlimmer. Da ist es der einfachere Weg, wenn wir sie einladen. Und da Marianne auch dabei sein wird, wird sie sehr ruhig sein, glaub mir.“ Chris dachte kurz nach, plötzlich hatte er ein breites grinsen im Gesicht. „Ich habe eine Idee. Wir reden mit Marianne und Dieter und werden die Taufe bei ihnen feiern. So können wir deine Mutter einladen und sie wird von alleine einsehen, dass es besser ist, wenn sie nicht kommt. Du hast doch mal gesagt, dass sie das Haus wo Marianne und Dieter wohnen nicht betreten tut.“ „Ich weiß nicht, so gemein können wir auch nicht sein. Was sagst du zu folgendem Vorschlag, nach der Kirche gehen wir alle gemeinsam essen und Kaffee und Kuchen gibt es bei meinem Vater und Marianne. Das hat zwei Vorteile, wenn wir essen gehen, hat sie die Möglichkeit auch mitzukommen und in einem Restaurant muss sie sich benehmen, da wird also nichts Gemeines von ihr kommen. Der zweite Vorteil ist, das Kaffeetrinken bei Marianne und Papa. Die haben einfach mehr Platz, hier bei uns würden wir wahrscheinlich gar nicht alle unterbringen können.“ Nach einigem zögern stimmte Chris schließlich diesem Vorschlag zu.
Der Tag der Taufe war gekommen. Stolz machten sich Sandra und Chris zusammen mit den Taufpaten, sowie den Großeltern auf den Weg zur Kirche. Dort angekommen trafen sie auf Sandras Mutter. Zum Glück läuteten schon die Glocken und die Pfarrerin bat auch sogleich Sandra und Chris mit Saskia mitzukommen. In der Kirche zeigte sie den jungen Eltern, wo sie sich hinsetzen sollten. Es wurde ein schöner Gottesdienst und selbst während der Taufe war Saskia vollkommen brav und ließ alles brav über sich ergehen. Die Pfarrerin lobte es auch zugleich, unwissend, was Saskia noch als Überraschung parat hielt. Und so kam es dann, die Pfarrerin stand auf der Kanzel um die Predigt zu halten. Saskia war so angetan von dieser, dass sie diese mit einem fröhlichem vor sich hin brabbeln kommentierte. Sandra gab ihr den Schnuller in der Hoffnung sie damit vielleicht ruhig stellen zu können. Aber weit gefehlt, dieser landete postwendend auf dem Fußboden und Saskia machte da weiter wo sie gestört wurde. Mittlerweile hörte die Gemeinde eher dem Kind als der Pfarrerin zu und amüsierte sich darüber. Dies blieb auch der Pfarrerin nicht verborgen. „Es freut mich ja, dass dir meine Predigt so gut gefällt, aber im Moment bin ich hier die Pfarrerin und würde sie gerne alleine halten. Eben noch habe ich dich gelobt, weil du so ein liebes Kind bist und nun versuchst du mich arbeitslos zu machen“, sprach diese zu Saskia. Es folgte ein leises lachen in der Gemeinde und kurz danach machte die Pfarrerin mit ihrer Predigt weiter. Saskia entschloss sich dann doch wieder ruhig Zeit. Mit einem herzhaftem gähnen zeigte sie ihre aufkommende Müdigkeit und nahm nun auch den Schnuller an, um kurz darauf ins Land der Träume zu entfliehen.
Die Taufe war vorbei und nun stand die Familie noch in der Kirche um einige Erinnerungsfotos zu machen. Auch die anderen Gäste kamen hinzu und jeder ließ sich mit dem Kind auf dem Arm vor dem Taufbecken fotografieren. Auch Sandras Mutter wollte sich dies nicht entgehen lassen. Gemeinsam verließen sie nun alle die Kirche und wollten sich auf den Weg zum Griechen machen, um dort Mittag zu essen. Vor der Kirche zog Sandras Mutter Sandra noch einmal zur Seite. Chris entging das natürlich nicht und sogleich begab er sich beschützend dazu. Sandras Mutter übergab Sandra ein kleines Päckchen. „Hier ein Geschenk für Saskia zu ihrer Taufe“, sagte sie. Fragend sah Sandra sie an. „Kommt ihr nicht mit essen?“ fragte sie nach. „Nein wir können nicht mitkommen. Wir wünschen euch noch einen schönen Tag“, sagte diese und verabschiedete sich. Als sie außer Hörweite war, sagte Chris dann schließlich, „Gut, dass sie nicht mitkommt. Es ist doch besser so.“ „Mich wundert es aber schon, da gehen wir schon extra essen und sie kommt noch nicht einmal mit. Ich verstehe es nicht“, gab Sandra zu. „Mach dir nicht so viele Gedanken darum. Es ist ihre Entscheidung und die müssen wir akzeptieren und so ist es für alle besser. Glaube mir.“ „Ich weiß ja, dass du Recht hast, aber mich wundert es.“ Gemeinsam gingen die drei nun zu den anderen um endlich ins Restaurant fahren zu können. Es wurde noch ein angenehmer Nachmittag und nach dem Kaffeetrinken verabschiedeten sich so langsam die Gäste. Auch Sandra und Chris machten sich auf den Heimweg und waren froh, über die Ruhe die sie dort erwartete. Denn auch Saskia war sehr geschafft von dem ganzen Trubel der an diesem Tag um sie herum herrschte.
Die Zeit verging wie im Fluge. Chris entwickelte sich zu einem liebevollen Vater. Jedes Mal wenn es seine Zeit zuließ, versuchte er die Mittagspause zu Hause zu verbringen, mit Kuscheleinheiten mit seiner Tochter. Am Wochenende übernahm er die Nachtschichten zum füttern, so dass Sandra auch mal wieder eine Nacht durchschlafen konnte. Sandra pumpte über den Tag verteilt die Milch für die Nacht ab, so dass Chris Saskia füttern konnte. Schnell wurde Saskia größer und versuchte sich mittlerweile auch im drehen. Sie war ein fröhliches und liebes Kind und schrie sehr wenig. Mittlerweile war es Sommer geworden und Saskia schon ein halbes Jahr alt. Chris verabschiedete sich am morgen und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Nur kurz danach wurde Saskia wach und war sehr unleidlich. Normalerweise schrie sie morgens nie so viel, wenn sie wach wurde. Sandra ging sofort zu ihrer Tochter und wollte nach dem rechten sehen, aber auch als sie sie hochnahm, beruhigte sich Saskia nicht wirklich. „Was ist denn mit dir mein Schatz? Du bist ja ganz heiß. Da werden wir dann mal Fieber messen“, sprach Sandra beruhigend auf sie ein. Währenddessen legte sie Saskia auf den Wickeltisch und öffnete die Windel um die Temperatur messen zu können. Nach kurzer Zeit piepte dann das Thermometer und zeigte fast 40° an. Etwas panisch nahm Sandra ihr Kind und ging zum Telefon, wo sie sofort Chris anrief. Dieser machte sich sofort auf den Weg nach Hause, damit er seine beiden Damen zum Arzt bringen konnte.
Dort angekommen, mussten sie nicht lange warten, bis sie auch schon aufgerufen wurden. „Guten Tag, Frau Nitka und Herr Storm, was kann ich denn für sie tun.“ „Saskia hat seit heute morgen hohes Fieber.“ „Wie hoch ist es denn?“ „Fast 40°.“ „Ja das kommt bei so kleinen Kindern öfter vor. Meistens fiebern sie gleich sehr hoch. Dann werden wir mal schauen, was der kleinen Dame fehlt.“ Gründlich untersuchte der Kinderarzt die Kleine. Endlich stand die Diagnose fest. „Es ist nicht so schlimm. Saskia hat eine leichte Bronchitis. Ich schreibe ihnen jetzt ein Mittel zum Schleimlösen auf und etwas gegen das Fieber, dann geht es ihr schnell besser“, beruhigte der Arzt die Eltern. Schnell schrieb er noch ein Rezept und verabschiedete sich von den Eltern mit den Worten, sie zur Kontrolle in drei Tagen noch einmal wieder sehen zu wollen. Schnell holten sie noch die Medikamente in der Apotheke, bevor sie sich wieder auf den Nachhauseweg machten. Chris musste leider wieder an die Arbeit, nahm Sandra aber das Versprechen ab, dass sie sich gleich meldete, wenn es Saskia schlechter gehen sollte. Liebevoll kümmerte sie sich in der Zwischenzeit um ihre kranke Maus. Und schon am Abend als Chris nach Hause kam, ging es ihr wieder besser. Erleichtert nahm er dies zur Kenntnis.
Auch wenn es Saskia schon wieder besser ging, hatte sie immer noch einige Tage leichtes Fieber. Zwei Tage später rief Sandras Oma an und fragte, ob sie nicht mal mit der Kleinen vorbei kommen könnte. Sandra sagte ab, da sie noch etwas warten wollte, bis es Saskia wieder besser ging. Natürlich war Sandras Oma doch sehr enttäuscht, zeigte sich aber verständnisvoll. Am Wochenende waren Sandra und Chris bei Alex zum Geburtstag eingeladen. Da Saskia wieder fit war, nahmen sie diese Einladung gerne an. Unterwegs begegneten sie noch Sandras Schwester und ein kurzer Smalltalk war angesagt. Sandras Schwester sagte zu, am nächsten Tag noch einmal vorbei zu kommen. Es war ein schöner Geburtstag und es wurde eine Menge gelacht. Und wie nicht anders zu erwarten stand Saskia im Mittelpunkt. Alex störte es nicht, dass Saskia scheinbar wichtiger als sie war. So wurde die Kleine von einem Arm zum nächsten gereicht. Spät verabschiedeten sich alle voneinander.
Am Mittag des nächsten Tages genossen Sandra und Chris das schöne Wetter und saßen auf dem Balkon. Später kamen Katja und Tekin vorbei und gemeinsam tranken sie Kaffee. Irgendwann kam auch Sandras Schwester, die ganz begeistert mit ihrem Patenkind schäkerte. Während Sandra drinnen war, um neuen Kaffee zu kochen, bekam Sandras Schwester einen Anruf. Niemand weiter interessierte sich für das Gespräch. Ab und zu bekam Chris ein paar Gesprächsfetzen mit, wie „das kann ich nicht machen“ oder „ich schaue mal was sich machen lässt“. Diese wunderten ihn etwas, aber er machte sich keine Gedanken weiter darüber. Auf einmal hielt Daniela Saskia das Handy ans Ohr, und Saskia brabbelte vor sich hin. Allerdings konnte nun Chris hören, wer der Gesprächspartner war. Dies beunruhigte ihn dann doch schon etwas mehr. Er beobachtete die Szene und folgte dem anschließenden Worten von Daniela sehr genau. Sandra kam wieder und in diesem Moment beendete Daniela das Telefonat. Eine Weile wurde noch über alles Mögliche geredet, bis Daniela auf einmal fragte, ob sie nicht mit Saskia etwas spazieren gehen könnte. Etwas verwundert darüber, dass Daniela von alleine spazieren gehen wollte, normalerweise musste man sie schon fragen, ob sie keine Lust hätte, sagte Sandra schließlich zu. Sie ging mit Daniela vor die Tür und legte Saskia in den Kinderwagen, gab Daniela noch eine Flasche mit trinken und verabschiedete sich von beiden, bevor sie wieder in die Wohnung ging. Auf dem Balkon saßen noch die anderen drei und gemeinsam tranken sie noch Kaffee und unterhielten sich. Sandra bemerkte, dass Chris etwas unruhig wurde und zwischendurch verschwand er dann. Niemand machte sich großartig Gedanken darüber, auch nicht, dass es für einen normalen Gang zur Toilette doch etwas lange dauerte. Nach einiger Zeit kam Chris wieder. Er war sehr ruhig. „Leute, seid mir nicht böse, aber wir sind gestern erst spät von dem Geburtstag heim und irgendwie bin ich hundemüde. Katja wollen wir gehen?“ sagte Tekin irgendwann. „Kein Problem Tekin. Schlaf noch ein wenig, damit du wieder fit wirst“, sagte Chris scheinbar etwas erleichtert. Tekin nahm die Erleichterung von Chris nicht wirklich war. Katja und Tekin verabschiedeten sich daraufhin.
Das mache ich auch so. Meine Tochter kommentiert fleißig mit, verpasse also nicht viel. So dann geht es hier weiter. Wie gesagt ist nicht schön.
„Sag mal Chris, was ist eigentlich mit dir los? Du bist die ganze Zeit schon so komisch und ich hatte gerade das Gefühl, dass du richtig erleichtert darüber warst, dass Tekin gehen wollte. So kenne ich dich gar nicht. Was ist los mit dir?“ wollte Sandra nun wissen. „Als du vorhin drin warst, zum Kaffee kochen, hat Daniela telefoniert“, gab dieser dann zu. „Und was ist an einem Telefonat so schlimm?“ forderte Sandra ihn auf weiter zu sprechen. „An einem Telefonat erst einmal nichts. Deine Schwester kann ja telefonieren, mit wem sie will. Aber irgendwann hielt sie Saskia das Telefon ans Ohr und ich habe dadurch mitbekommen, mit wem sie telefoniert. Das hat mich doch etwas beunruhigt“, versuchte Chris irgendwie um den heißen Brei drum herum zu reden. „Man Chris, jetzt sag doch endlich was los ist. Irgendwas stimmt doch nicht.“ „Sie hat mit deiner Mutter telefoniert und einige merkwürdige Sachen gesagt. Als ich eben kurz weg war, bin ich ein wenig in der Gegend rum gefahren und wollte schauen, wo Daniela mit Saskia ist. Ich konnte sie nirgends finden. Sie sind verschwunden“, sprach Chris nun seine Sorgen aus. „Wie verschwunden? Daniela geht doch immer nur eine kleine Runde mit ihr, hier in unserem Viertel.“ Sagte Sandra nun auch etwas besorgt. „Ja genau das weiß ich auch. Ich bin das ganze Viertel abgefahren, aber von den beiden fehlt jede Spur.“ „Das glaube ich nicht. Komm lass uns gemeinsam nachschauen.“
Zusammen fuhren sie alles ab, aber tatsächlich waren Saskia und Daniela nirgends zu finden. Nun wuchs auch langsam die Sorge in Sandra. „Lass uns bei Harald vorbei fahren, vielleicht ist sie dorthin gegangen“, machte Sandra einen Vorschlag. Dort angekommen stürzte Chris auch schon auf ihn los. „Ist Daniela mit Saskia hier?“ wollte er direkt wissen. Harald war doch etwas überrascht über diesen Überfall. „Nein, die sind nicht hier“, gab er Auskunft. „Waren sie denn hier?“ „Keine Ahnung, ich bin auch gerade erst gekommen.“ Missmutig gingen Sandra und Chris zurück zum Auto. „Chris ich habe eine Idee“, sagte Sandra und wählte auch schon eine Nummer aus ihrem Handy. „Hallo Dani, ich bin es. Wo bist du denn gerade?“ „Ich bin noch spazieren. Wieso?“ „Chris und ich wollten noch einmal kurz weg. Geht das in Ordnung? Falls du schneller wieder da sein solltest, kannst du ja vor der Tür auf uns warten, aber so lange brauchen wir nicht.“ „Ja ist OK. Bis später.“ Nachdem Sandra sich verabschiedete hatte, schaute sie zu Chris, der sie nur verwundert ansah. „Was war das denn?“ fragte er auch sogleich. „Ich weiß, wo sie sind. Saskia habe ich im Hintergrund weinen gehört und nachdem du mir gesagt hast, dass sie mit meiner Mutter gesprochen hat, kann ich mir denken, wo sie sind. Auch wenn ich meine Mutter nicht mag, aber meistens kann ich dir sagen, wie sie in bestimmten Situationen reagiert oder was sie macht. Also los komm, wir holen nun Saskia“, sagte Sandra und stieg ins Auto ein. Chris sah ihr nur verwundert nach und stieg dann auch ein. Sandra sagte ihm, wie er zu fahren hatte. Kurz darauf standen sie vor dem Haus von Sandras Oma. Chris war schon einmal hier gewesen. Gemeinsam stiegen sie aus und klingelten. Sandras Oma öffnete die Tür und sah Sandra und Chris etwas verwundert an. Sandra stürmte ohne großartig etwas zu sagen an ihr vorbei und ging direkt ins Wohnzimmer. Dort war auch Daniela mit Saskia auf dem Arm, die versuchte, die Kleine nicht mit besonders großem Erfolg zu beruhigen. Sandra nahm ihre Tochter auf den Arm und funkelte alle Anwesenden böse an. Chris betrat nun gemeinsam mit Sandras Oma das Wohnzimmer. Auch er war froh seine Tochter zu sehen.
„Was soll das hier?“ fragte Sandra an ihre Schwester gewand, wobei sie nicht wirklich mit einer Antwort rechnete. Diese schaute auch nur etwas schuldbewusst, antwortete aber nicht. Dafür schaltete sich nun Sandras Mutter ein. „Nie hast du Zeit und Oma wollte doch auch nur mal ihre Urenkelin sehen. Da bin ich eben mit den beiden hier her gefahren. Ist doch nicht so schlimm. Wir hätten sie doch nachher wieder gebracht“, sagte diese nun zu Sandra. Sandra wurde sauer, während Chris immer noch nicht so ganz verstand, was um ihn herum geschah. „Geht’s noch? Entschuldige, dass Kinder nun mal auch krank werden und wir auch ein Leben haben. Aber wenn die Kleine krank ist und hohes Fieber hat, fahre ich mit ihr höchstens zum Arzt und nirgendwo anders hin. Das ist aber alles noch lange kein Grund das Kind dann sozusagen einfach mitzunehmen oder es dann zu entführen, nur weil man denkt, man sieht sie zu wenig. Wolltest dich wohl also tolle Tochter aufspielen“, machte Sandra ihrer Wut Luft, wurde aber von Chris dann unterbrochen. „Lass es. Komm lass uns fahren. Ist vielleicht besser“, versuchte er sie zu beruhigen, wobei es in ihm brodelte. Aber er wollte nicht, dass die ganze Situation eskaliert, wenn Saskia dabei ist. Auch wenn sie das Gesagte nicht verstehen würde, so würde sie doch den Ärger spüren. Er nahm Sandra an die Hand und verließ mit ihr die Wohnung. Sandras Mutter und ihre Großeltern folgten ihr. „Jetzt mach doch nicht so ein Theater, das ist doch nicht so schlimm. Wir sind doch nicht irgendwelche Monster“, sagte Sandras Mutter. Nun konnte auch Chris sich nicht mehr zurückhalten. Sie waren nun vor der Haustür angekommen und Chris war schon die Stufen herunter gegangen, war aber dennoch größer als Sandras Mutter. Wütend blickte er auf sie herab. „Es reicht. Du entführst einfach unser Kind, wobei es kein Problem gewesen wäre einfach mal bei uns vorbei zu kommen und uns zu besuchen. Es hat dir niemand das Kind vorenthalten, wie du es versuchst auszudrücken. Es gibt absolut nichts, was dein Handeln verständlich macht“, wetterte er laut los wurde aber unterbrochen von Sandras Opa. „Lasst uns das bitte drin klären, was sollen denn die Leute sagen“, sagte er. „Das ist mir scheiß egal, was die Leute sagen. Sollen sie ruhig alle hören, was sie gemacht hat. Einfach ein Kind zu entführen. Es zeigt nur, wie du deine Tochter siehst. Es ist dir völlig egal, was sie denkt oder fühlt“, wandte er sich wieder an Sandras Mutter. „Das können wir nun wirklich drinnen klären. Die Leute denken doch, hier wohnen die Asozialen“, sagte Sandras Opa nun doch wütend. „Dann sollen sie es doch denken. Was ist es denn sonst, wenn man das eigene Enkelkind entführt?“ wurde Chris nun als lauter. Sandras Mutter wurde wütend und man sah, dass sie ihre Wut raus lassen wollte. Sie machte einen Schritt auf Chris zu, sah dann nach oben in sein Gesicht und wich ängstlich zurück. Chris sah dies. „Na Angst vor mir. Ich lasse mich nicht einfach schlagen. Was du Sandra angetan hast, ist schlimm genug. Aber ich werde auf meine Familie aufpassen und so was wird nicht noch einmal passieren. Wenn du sie noch einmal anfasst oder schlägst, bekommen wir Ärger miteinander. Mal ganz abgesehen von Saskia. Sie ist meine Tochter und wenn du ihr nur ein Haar krümmst, wirst du es bereuen“, drohte er ihr. Anschließend nahm er Sandra an die Hand und ging mit ihr zum Auto. Kurz danach fuhren sie davon.
Wütend fuhr Chris los. Irritiert schaute sich Sandra nach einer Weile um. „Wo willst du hin Chris?“ „Ich kann jetzt nicht nach Hause. Ich muss erst mal etwas Wut ablassen.“ Kurz darauf hielt Chris vor dem Haus seiner Eltern. Er stieg aus und knallte die Tür zu, während Sandra Saskia aus dem Babysafe befreite. Chris ging schon vor und begegnete im Garten seinem Vater. „Hast du ein Bier da?“ fragte er ihn in einem mürrischen Tonfall. Aufgeschreckt von diesem Tonfall kam auch Chris Mutter dazu. „Was ist denn mit dir los?“ „Erzähle ich gleich, aber ich brauch jetzt erst einmal ein Bier oder besser noch einen Schnaps.“ Irritiert schauten seine Eltern von Chris zu Sandra und wieder zu Chris. Günter merkte, dass es Chris sehr ernst war mit der Aussage und holte ihm einen Schnaps und auch ein Bier. Etwas sagte ihm, dass er dies zur Beruhigung brauchte. Schweigend saßen sie eine Weile auf der Terrasse, bevor Chris schließlich von den Geschehnissen berichtete. Entsetzt hörten sich seine Eltern das alles an. Sandra saß währenddessen schweigend daneben. Ab und zu liefen ihr einige Tränen über die Wangen. Zu schockiert war sie noch von dem eben erlebten. Sie konnte einfach noch nicht darüber reden. Kurze Zeit später entschuldigte sie sich und ging hinein um Saskia zu stillen. Sie brauchte aber auch die Ruhe. Weinend saß sie im Wohnzimmer und fütterte ihre Tochter. Das dauerte dieses Mal deutlich länger als sonst, aber niemand störte sie, weil jeder für sich erst einmal das alles verarbeiten musste.
Endlich kam Sandra wieder raus zu den anderen. „Ich kann das immer noch nicht fassen. Das hört sich alles so unglaublich an. Wie kann man nur so etwas machen?“ sprach Chris Mutter vor sich hin und erwartete nicht wirklich eine Antwort darauf. „Es musste irgendwann mal so kommen“, sagte Sandra leise. Alle schauten sie verwundert an, niemand hatte sie kommen hören. „Wie meinst du das?“ fragte Marika nach. „Ich kenne diese Frau. Ihr passt es nicht wirklich, dass nicht alles so läuft, wie sie es will. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Reaktion von ihr kommt. Wobei ich nie mit so einer heftigen gerechnet hätte und auch nicht damit, dass sie versucht Chris zu schlagen. Aber irgendwie hatte sie doch Respekt vor ihm“, erklärte Sandra weiter leise. Entsetzt schauten sie alle an. „Du meinst, sie wollte Chris schlagen? Aber warum denn?“ hakte nun Günter nach. „Sie ist nun einmal so. Wenn es nicht so geht wie sie will, oder sie mit Worten nicht weiter kommt, wird sie körperlich aktiv um es mal so auszudrücken“, erzählte Sandra und wurde dabei immer leiser. Die anderen hatten Mühe sie zu verstehen. Chris Eltern verstanden erst langsam, was Sandra damit sagen wollte. Einige Zeit sprach keiner, bis Marika endlich die Frage stellte, die sowohl ihr, als auch Günter auf der Zunge lag. „Willst du damit sagen, dass deine Mutter dich geschlagen hat?“ Zögerlich nickte Sandra. Sie sprach noch immer nicht gerne über ihre Vergangenheit, aber nun hatte sie soviel gesagt, dass sie dies nun auch zugeben musste. Eine ganze Zeit saßen sie noch zusammen und so langsam beruhigte sich Chris wieder und auch Sandra erholte sich etwas von dem Schock. Gegen Abend verabschiedeten sie sich voneinander und machten sie auf den Nachhauseweg. Dort angekommen rief Sandra ihren Vater und Marianne an und bat diese vorbeizukommen. Unterwegs hatte sie mit Chris darüber gesprochen, dass sie auch den beiden vom heutigen Tag erzählen wollten. Kurze Zeit später klingelte es auch schon. „Was ist denn los? Du hast am Telefon so komisch geklungen. Ist etwas passiert?“ bestürmte Marianne sie auch gleich mit Fragen. „Ja es ist etwas passiert, aber kommt doch erst einmal rein, dann erzählen wir es euch. Ihr solltet dafür lieber sitzen“, forderte Chris sie auf herein zu kommen. Und so erzählten sie alles noch einmal. Dieter und Marianne waren ebenfalls entsetzt. „Das hätte ich ihr nun gar nicht zugetraut“, äußerte sich Dieter dazu, obwohl er immer sehr zurückhaltend mit seinen Äußerungen war. Aber das Erzählte hatte auch ihn schockiert, so dass auch er seine Gefühle dazu äußerte.
Am nächsten Morgen kamen überraschender Weise Tekin und Katja, sowie Alex und Michael zu Besuch. Während eines zweiten ausführlichen Frühstücks war natürlich auch hier wieder das Gesprächsthema die Ereignisse vom Vortag. „Ich würde diese Frau anzeigen. So was könnt ihr euch doch nicht gefallen lassen“, gab Katja ihre Meinung dazu kund. „Sie ist meine Mutter, trotz allem was passiert ist. Ich kann sie doch nicht einfach anzeigen.“ „Ich weiß auch nicht, ob das alles soviel bringen würde. Sicherlich wäre das öffentliche Interesse an so einer Sache groß, aber genau aus diesem Grund würde sich die Staatsanwaltschaft das mit der Strafverfolgung genau überlegen. Die Sache würde unnötig aufgeputscht werden und in dem Sinne ist nicht viel passiert. Sie hätte Saskia wahrscheinlich am Abend doch auch wieder gebracht“, gab Alex schließlich zu Bedenken und Michael stimmte mit einem Nicken zu. „Ich denke, dass Beste ist, wenn wir erst einmal Abstand von ihr halten“, mischte sich nun auch Chris wieder in das Gespräch ein. „Ich denke auch, dass das momentan sicherlich das Beste ist“, stimmte ihm Michael zu. Eine Weile sprachen sie noch darüber, bis sie sich schließlich voneinander verabschiedeten.
Meint ihr wirklich, dass damit schon alles vorbei ist. So schnell geht das auch wieder nicht. Deswegen hier ein neuer Teil. Fußball ist gerade so langweilig.
Sandra und Chris unterhielten sich noch eine Weile. „Chris weißt du was, wir werden einen Brief an meine Mutter und einen an meine Großeltern schreiben und ihnen einiges dazu sagen.“ Sandra erklärte ihm, wie sich das Ganze vorstellte und Chris stimmte schließlich diesem Vorschlag zu. So machte sich die beiden daran, die Briefe zu schreiben. Nach einiger Zeit waren beide Briefe verfasst. Der Brief an Sandras Mutter hatte folgenden Inhalt:
Hallo Frau Gerlinde Nitka (Sandras Mutter),
vorne weg erst einmal: Wir wissen nichts davon, dass Christian Ihnen/Dir das Du angeboten hat. Und mit Ihren/Deinen Worten zu sprechen, haben Sie/hast Du ein Alter, wo man diesen Respekt erwachsenen Menschen gegenüber haben sollte.
Des Weiteren ist es unsere Sache, wie wir unser Leben finanzieren und da Sie/Du in keiner Weise finanziell dazu beitragen/beiträgst (was wir auch überhaupt nicht brauchen), verbitten wir uns auch jegliche Äußerungen dazu.
Nach den Geschehnissen des Wochenendes gibt es von unserer Seite aus noch einige Dinge, die noch „gesagt“ werden müssen. Es dürfte eigentlich klar sein, dass wir nach dem was passiert ist, erst einmal Zeit brauchen, um dies zu verarbeiten. Dass insbesondere Sandra und auch mir gegenüber noch keine Entschuldigung kam, macht die Sache nicht besser. Obwohl es für dieses Verhalten keine Entschuldigung gibt. Warum konnte man nicht einfach fragen, bevor man zu solchen Mittel greift. Bisher gab es von Ihnen/Dir seit der Taufe keinen einzigen Kontaktversuch um Saskia zu sehen, oder auch nur um zu erfahren, wie es ihr denn geht. Dieses Verhalten deutet ganz stark daraufhin, dass gar kein ernsthaftes Interesse an einem Kontakt zu dem Kind besteht. Nach dieser Entführung ist es wohl auch nicht verwunderlich, dass wir nicht nur Zeit brauchen, um das zu verarbeiten, sondern für diesen Zeitraum auch keine Möglichkeit sehen, Kontakt zu Saskia oder uns aufzubauen. Wir bitten darum, jegliche Unternehmungen dieser Art zu unterlassen. Nach einem angemessenen Zeitraum kann man sich dann noch einmal zusammensetzen und überlegen, wie es sich am besten realisieren lässt in Zukunft dann vielleicht doch wieder Kontakt zu Saskia aufzubauen, wenn das Interesse Ihrer-/Deinerseits besteht. Zum Schluss noch eine Anmerkung, wenn noch ein Geschehnis dieser Art vorkommt, sehen wir keine andere Möglichkeit, als rechtliche Schritte zu unternehmen.
Mit freundlichen Grüßen
(Sandra Nitka) (Christian Storm)
Der Brief an die Großeltern hingegen war in einem etwas milderen Wortwahl geschrieben. Der lautete folgendermaßen:
Hallo Frau Gertrud und Herr Alfons Schmidt,
zu Beginn erst einmal, was Sandra mir erzählt hat, hat nichts damit zu tun, dass ich mich so aufgeregt habe. Die Tatsache, dass mein Kind entführt wurde und wir noch belogen wurden, auf Nachfrage, wo Daniela wäre, ist ein für jeden verständlicher Grund, sich so aufzuregen.
Nun würde uns aber interessieren, warum sind Sie/seid Ihr in der ganzen Zeit wo Sie da waren, nicht einmal auf die Idee gekommen, uns Bescheid zu sagen, oder an das Gewissen der anderen zu appellieren, dass das was passiert ist, nicht rechtens ist. Es kann sich doch jeder denken, dass wenn das rauskommt, wir nicht gerade begeistert sind, schließlich wurde unser Kind entführt. Das ist eine strafbare Handlung, die nicht hätte sein müssen. Man kann gewisse Dinge nicht erzwingen und wir wären auch von alleine vorbei gekommen. Sie müssen/Ihr müsst aber auch akzeptieren, dass unsere Familie nicht nur aus Ihnen/Euch besteht und wir von daher auch nicht jedes Wochenende bei Ihnen/Euch vorbei kommen können. Schließlich wollen Sie/wollt Ihr bei uns ja nicht zu uns kommen (eine Tatsache, die keiner verstehen kann). So als Vergleich, der Opa vom Christian, der mit Saskia im selben Grade wie Sie/Ihr verwandt ist, hat Saskia bisher nur dreimal gesehen. Auch er würde Sie gerne öfter sehen, kann aber aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung nicht so häufig, die für ihn doch sehr lange Fahrt, auf sich zu nehmen. Außerdem sind wir jung, da möchte man nicht andauernd bei der Verwandtschaft sitzen, sondern gelegentlich auch etwas mit Freunden unternehmen. Des Weiteren möchten wir noch sagen, dass das Geschehene von uns erst einmal verarbeitet werden muss und wir von daher den Kontakt zu Ihnen/Euch deswegen einschränken werden. Nach einem angemessenen Zeitraum kann man sich dann überlegen, wie der Kontakt dann in Zukunft aussehen soll.
Zum Schluss möchte ich (Christian) mich dafür entschuldigen, wenn ich, aus meiner Wut heraus, vielleicht etwas gesagt habe, was vielleicht nicht ganz in Ordnung war. Auch wenn mein Verhalten für jeden Außenstehenden verständlich war, denn schließlich kam diese Aussage erst daraufhin, dass meine Familie (die eigentlich nichts damit zu tun hat) beschimpft wurde.
Mit freundlichen Grüßen
(Sandra Nitka) (Christian Storm)
Schließlich unterschrieben beide die Briefe noch und nahmen sich vor diese Mitte nächster Woche am besten per Einschreiben wegzuschicken, da sie so auch eine Empfangsbestätigung hatten. Als erstes wollten sie den Brief an Sandras Mutter rausschicken und den Brief an die Großeltern einen Tag später dann auf die Post bringen. Und so machten sie es auch. Und wie sie im Nachhinein erfahren haben, war das Absendedatum sogar gut gewählt, da der Brief an Sandras Mutter an dem Tag bei ihr ankam, an dem sie ihren Geburtstag mit ihrer ganzen Familie feierte. So konnten alle anderen gleich den Brief mitlesen.
Die Woche verging und am Sonntagabend bekam Sandra Besuch von Katja. Gemeinsam saßen sie draußen vor der Tür und genossen die letzten Sonnenstrahlen dieses Tages. Saskia lag im Kinderwagen vor ihnen und schlief friedlich. Sie unterhielten sich über alles Mögliche und natürlich auch über die Briefe. Sandra hatte diese vorher Katja gezeigt, so dass sie sie lesen konnte. „Ehrlich gesagt, kann ich das ganze immer noch nicht so ganz fassen. Sicher wir haben durch unsere Arbeit schon viel erlebt, aber etwas dieser Art im nahen Bekanntenkreis mitzuerleben ist schon heftig. Vor allem eine Kindesentführung.“ „Das stimmt. Ich hätte ihr viel zugetraut, aber das hätte ich auch nicht erwartet. Es ist nur traurig, dass das meine Mutter ist“, ergänzte Sandra traurig. Während sie sich unterhielten, hielt ein Auto vor ihnen. Katja und Sandra wunderten sich etwas, aber bei genauerem hinsehen erkannte Sandra das Auto ihres Onkels. „Weißt du wer das ist? Sieht so aus, als wollte derjenige zu dir“, stellte Katja fest. „Das ist mein Onkel, der jüngere Bruder meiner Mutter. Ich gehe ganz stark davon aus, dass er sich zu den Briefen äußern wird. Mach dich auf etwas gefasst“, klärte Sandra Katja auf. Sandra hatte gerade ausgesprochen, da öffnete sich die Tür und ihr Onkel stieg aus. Zielstrebig ging er auf Sandra zu und bemerkte nicht gerade begeistert, dass Sandra nicht allein war. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn sie alleine gewesen wäre. Einen Moment stand er schweigend vor ihr. „Du weißt, warum ich hier bin?“ stellte er eher fest, als das er fragte. „Ich kann es mir denken. Aber eigentlich geht es dich nicht wirklich etwas an“, erwiderte Sandra nur. Ihr Onkel holte tief Luft und die beiden Frauen spürten, wie Wut in ihm hoch stieg. „Das ist nicht wahr. Wie konntest du nur so einen Brief an deine Großeltern schreiben. Das ist wirklich die Höhe. Du weißt, dass deine Oma schon zwei Herzinfarkte hatte und ein dritter wäre tödlich für sie. Was hast du dir nur dabei gedacht?“ polterte er los. „Was ich mir dabei gedacht habe? Mein Kind wurde ohne sichtlichen Grund entführt und das von meiner eigenen Mutter, oder was auch immer sie ist. Und alle wussten es und haben sie nicht zur Vernunft gebracht. Deine eigene Frau hat dabei gesessen und nichts dazu gesagt. Wie hättest du denn reagiert, wenn es um dein Kind gegangen wäre? So wie ich dich kenne nicht wirklich anders, wahrscheinlich sogar noch extremer. Also mach mir keine Vorwürfe“, gab Sandra ziemlich laut zu bedenken. Sie kämpfte sehr mit ihrer Wut. „Hier geht es nicht um mich. Aber deiner Oma ging es ziemlich schlecht, nachdem sie diesen Brief bekommen hatte. Ich hatte wirklich Angst um sie. Und glaube mir, kommt so etwas noch einmal vor und sie bekommt eine Herzattacke oder ähnliches, dann laufe ich Amok und du weißt, bei wem ich dann vor der Tür stehe“, sprach er mittlerweile doch etwas lauter und drehte sich anschließend um, ging zum Auto und fuhr davon.
Entsetzt sahen Katja und Sandra ihm nach und brauchten einige Minuten um das eben gesagte zu verdauen. „Was für ein Arschloch. Das war eine Morddrohung. Tut mir leid, aber in deiner Familie haben einige einen an der Klatsche“, machte sich Katja schließlich Luft. „Weißt du, was das Unverschämteste daran ist, seine Frau saß im Auto und schaute die ganze Zeit in den Rückspiegel zu uns und hatte das Fenster offen, damit sie uns zu hören konnte. Noch vor einigen Jahren war ich der billige Babysitter für sie. Dabei gehe ich davon aus, dass er nur den Brief an meine Mutter kennt. Den an meine Großeltern hat er mit Sicherheit noch nicht einmal gelesen. Er geht einfach davon aus, dass das gleiche drin steht“, erzählte Sandra leise. Sie hatte sichtlich Mühe ihre Tränen zu unterdrücken, als ihr die Worte langsam bewusst wurden, die sie an den Kopf geworfen bekam. In ihr machte sich die Enttäuschung breit, Enttäuschung darüber, dass ihre eigene Familie so unfair ihr gegenüber war. Ihr Onkel hatte immer zu ihr gehalten, wenn sie Probleme mit ihrer Mutter hatte und nun war er blind vor Wut. Aber nicht nur Enttäuschung, sondern auch Angst verspürte sie. Angst davor, was noch auf sie zukam. Angst davor, eine Lawine losgetreten zu haben, über die sie keine Kontrolle mehr hatte und nicht entfliehen konnte. Sandra war einfach nur noch fertig mit den Nerven. Aber nicht nur Sandra fühlte sich hilflos und verzweifelt, Katja ging es nicht viel anders. „Komm lass uns hoch gehen zu Chris und Tekin und ihnen berichten, was passiert ist“, sagte Katja nun leise und schob den Kinderwagen zur Wohnungstür. Langsam folgte ihr Sandra. Immer mehr wurde ihr bewusst, was ihr Onkel gerade gesagt hatte und auch das Verhalten ihrer Tante störte sie. Es wirkte so gleichgültig.
Oh ha, wenn sich die Beiden mit den Briefen mal nicht ins eigene Fleisch geschnitten haben. Da kommt doch noch i-was, von den Anderen zurück. Ohoo.....
Da könntest du mit deiner Vermutung vielleicht sogar richtig liegen. Aber den nächsten Teil gibt es erst morgen. So langsam nähere ich mich dem Ende des vorgeschriebenen Teiles. Ging doch schneller als ich dachte.