Mich würde es nicht wundern wenn dieser Victor da i-wie mit drin steckt....das ist schon komisch das er sich überall aufhielt wo auch die Morde passierten. Bin gespannt wie es weiter geht und freue mich auf die nächste FS
Gerrit ließ der Fall auch Zuhause nicht mehr los. Er saß abends oft gedankenverloren im Wohnzimmer, streichelte seinen Sohn, der friedlich in seinem Arm schlief und grübelte. Er merkte, dass er kurz vor dem Durchbruch in dem Fall stand, aber es fehlte noch ein winziges Detail. Und das machte ihn fertig. "Gerrit." Alex setzte sich neben ihn und nahm ihren Sohn an sich. Dann legte sie sich in seine Arme. "Was ist los, Schatz?" "Ach… es ist der Fall. Wir stehen ganz kurz vor dem Durchbruch." "Was ist denn mit Victor?" "Er war es nicht. Bei zwei Morden hatte er Freunde im Laden, einmal einen fremden Kunden. Es gibt keinen Grund, warum die Zeugen für ihn lügen sollten." Gerrit seufzte und streichelte ihr über den Kopf. "Uns fehlt ein winziges Puzzlestück." "War er denn noch dort, als der letzte Mord jeweils passiert ist?" "Wenn er weg war aus dem jeweiligen Land, sind keine Morde mehr passiert." Alex verzog das Gesicht und sah Gerrit von unten an. Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie innig. "Ich wünschte, ich könnte dir helfen." "Musst du nicht, mein Engel. Ich bin froh, dass ich dich habe. Du hast mein Leben perfekt gemacht." Er küsste sie erneut. "Ich liebe dich, Alex." Eine Weile betrachtete er sie. Sie trug das neue Kleid von Victor. "Du siehst wunderschön aus in dem Kleid. Ich sehe dich darin zu gern." "Darum trage ich es." Mike quengelte leise. Sie stand auf und sah auf ihn herunter. "Ich bringe unsere Sohn ins Bett, okay?" "Natürlich." Er stand auf, küsste seinen Sohn und Alex kurz und sah ihr dann nach. "Alex?" Sie war aus dem Zimmer raus, kam aber zurück. Im Türrahmen blieb sie stehen. "Diese Sklavin von Victor…" "Mira?" "Hast du dich mal mit ihr unterhalten?" "Ja. Kurz." Alex blickte auf den Boden. "Sie hat viel durchgemacht." Mike fing an zu weinen und Alex versuchte, den Jungen zu beruhigen. "Wieso trägt sie diese Maske?" "Weil Victor wohl seinen Frust an ihr ausgelassen hat. Sie hat Narben im Gesicht. Eine sehr markante über dem rechten Auge." Vorsichtig drückte sie ihren Sohn an sich. "Ich muss Mike hochbringen. Er ist müde." Gerrit stand da, starrte auf den Fleck wo Alex eben noch gestanden hatte und hatte die Augen aufgerissen. Das war es. Endlich hatte er das fehlende Puzzlestück gefunden. Er nahm sich seine Jacke, rief durch das Haus, dass er noch einmal kurz weg musste und ließ die Tür hinter sich zufallen. Mit quietschenden Reifen fuhr er in die Dunkelheit davon.
Ui Gerrit fiel das fehlende Puzzlestück ein...ich hoffe es stimmt mit seiner Vermutung das Mira was damit auf sich haben könnte. Klar sie stehen kurz vor dem Durchbruch diesen schwerwiegenden Mordfall aufzuklären, selbstverständlich das Gerrit auch daheim von seinen Gedanken nicht los kommt und es ihn dies grübeln lässt.
Aber trotzdem zeigt diese FS auch eine gute Seite. Gerrit ist ganz vernarrt in seinen kleinen Sohn Mike, schwer verliebt in sein Engel, Alex, sodass er ohne sie nicht mehr kann...einfach nur süß . Man merkt nun deutlich das es kein Fehler war, das er vor Monaten, vielen Monaten, Alex zu sich geholt hat. Es waren Anfangs echt schwere Momente dabei, Höhen und Tiefen bestimmten den Alltag der beiden, und doch hat i-wie Gerrit mit seiner aufopferungsvollen, netten und lieben Art es geschafft Alex so vertrauenswürdig zu bekommen, das Alex sich nun doch sehr, auch jetzt auf Grund das sie Eltern sind, an Gerrit klammert. Sie möchte nicht mehr ohne ihn sein, ist verständlich. Sie möchte Gerrit einfach zeigen, als Dank, was er ihr gezeigt hat...das es auch einen Menschen gibt der nicht brutal, gemein, schlagkräftig und fies ist...Gerrit hat ihr ein offenes und warmes Herz gezeigt, ihr Gefühle und Liebe gebracht sodass sie sich sicher fühlen kann. All das beschreibst du echt so bildlich das man sich als Leser erneut hineinversetzten kann und das vor Augen hat wie Gerrit mit Alex umgeht. Für eine kurze FS war diese doch schön und man merkt deutlich heraus, das sich langsam die Arbeit zu lohnen scheint, doch nebenbei erlebt man wie die Liebe und das Glücklichsein der beiden Menschen aufblühen. Einfach nur toll!!!
Im Wagen telefonierte Gerrit mit seinem besten Freund. "Michael, ich habe sie." Der war verwirrt. "Was? Wen hast du?" "Komm zur Privatwohnung von Victor. Ich weiß, wer unser Täter ist." "Sie?" "Es ist Mira, seine Sklavin. Victor hat sie allein zu Alex geschickt, als wir uns besser kannten. Sie darf allein in die Stadt. Sie hat Narben im Gesicht, zugefügt von Victor. Ihr Körper hat schlimme Verletzungen aufgewiesen und sie ist sehr kräftig und sportlich." "Ein Frau kommt nicht an eine Waffe." Michael zog sich an und klapperte mit dem Autoschlüssel. "Michael", fuhr Gerrit ihn an. "Hör auf, Frauen für dumm zu halten. Sie hasst Männer. Ich bin mir sicher: Sie ist unser Mörder." "Wenn das stimmt, Gerrit, hast du dir deine Beförderung verdient." Eine Tür schlug zu. Dann eine zweite, eine Autotür. "Wir treffen uns vor dem Haus. Warte auf mich. Keine Alleingänge." "Okay. Ich warte. Sollen wir Verstärkung rufen?" "Ja. Unbedingt. Ich kümmere mich darum. Gerrit… warte auf mich." "Jaja."
Gerrit stand vor der Villa des Modemachers. Es brannte Licht in einem Zimmer im Keller und im zweiten Stock. Ungeduldig tippte er mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Neben ihm auf dem Sitz lag seine Waffe. Langsam nahm er sie und ging zum Gartentor. In dem Moment kam Michael. "Du solltest auf mich warten." "Hab ich doch. Ich bin doch noch draußen. Komm, lass uns reingehen und endlich diesen Fall abschließen." Michael war nicht ganz wohl. "Wenn du Recht hast, sitzt da drin die Frau, die mehr Menschen auf dem Gewissen hat als jeder Serienkiller vor ihr. Wir sollten auf das SEK warten." "Michael… komm schon. Es ist unser Fall. Beenden wir ihn. Ich will dann auch wieder nach Hause. Bis das SEK hier ist, das dauert doch noch ewig." Der verzog das Gesicht, nahm seine Waffe in die Hand und nickte seinem Freund zu. "Okay. Gehen wir rein." Gemeinsam gingen sie zur Tür und klingelten. Victor öffnete ihnen persönlich. "Was wollt ihr denn?" "Wo ist Mira?" "Unten im Keller. Aber ihr könnt nicht zu ihr. Sie… war ungehorsam." "Sie ist höchstwahrscheinlich unser Serienkiller." Victor lachte. "Unsinn. Wenn Mira eine Waffe hätte, wäre ich längst tot." "Vielleicht braucht sie dich, Victor", gab Gerrit zu bedenken. "Du bringst sie von einem Ort zum anderen. Du gibst ihr einen Grund zu töten, weil du ein absoluter Sadist bist und sie quälst. Und du gibst ihr genug Freiheiten, damit sie sich ungestört in der Stadt bewegen kann." "Gerrit, Vorsicht…" "Was ist mit dem Atemring? Und ihren Verletzungen? Und den Narben in ihrem Gesicht?" Der Mann schwieg und ging zur Seite. "Treppe runter, direkt die erste Tür links." Gerrit ging vor. Michael sah Victor streng an. "Du bleibst hier. Wenn unsere Kollegen kommen, sag ihnen, wo wir sind und wie die Lage ist." "Klar. Ich bleib hier an der Tür." Gerrit war schon unten an der Treppe. Er klopfte an die Tür. "Mira… mach bitte auf. Hier ist Gerrit Grass." "Bleib draußen", fauchte die junge Frau. "Komm ja nicht rein." "Mira, Alex hat mir erzählt, wie schlimm Victor dich behandelt hat." "Nicht nur er. Alle Männer sind Schweine. Verrecken sollt ihr." Ein Schuss ertönte. Die Kugel, blind abgefeuert vor Panik, durchschlug die dünne Holztür und traf Gerrit. Er hatte nicht den Hauch einer Chance, ihr zu entgehen. Mit einem Aufstöhnen sank er zu Boden und blieb dort reglos liegen. "Gerrit", schrie Michael erschrocken. Er rannte nach unten, trat die Tür auf, sah das Mädchen mit der Waffe und schoss. Sie trug die Maske nicht, die Narben waren deutlich sichtbar und auch die frischen Schnitte, die Victor ihr heute zugefügt hatte. Doch Michael kannte keine Gnade. Er drückte vier Mal ab, ging zu ihr trat ihr auf die Hand. Knochen brachen. Sie schrie auf und ließ die Waffe endlich fallen, die sie bis dahin krampfhaft festgehalten hatte. Die Kugeln hatten ihre Schulter und ihre Beine getroffen. Hilflos lag sie vor Michael und sah ihn flehend an. "Miststück", fauchte Michael. "Dein Gefängnisaufenthalt wird die Hölle, das schwöre ich dir. Das hier war ein Paradies, das wirst du noch merken." Dann drehte er sich um und lief zu Gerrit. Reglos lag der Kommissar auf dem Boden. Victor stand oben and er Treppe. "Ich habe einen Arzt gerufen." Michael nickte nach oben und kniete sich neben seinen Freund. Er öffnete dessen Jacke und sah das Einschussloch. Die Kugel hatte ihn in die linke Brustseite getroffen. Blut trat aus. Viel Blut. Gerrit war leichenblass, seine Atmung war flach. "Gerrit… mach keinen Scheiß, klar?" Mit letzter Kraft öffnete er die Augen und griff blind nach Michaels Hand. Seine Augen schauten flehend nach oben in Richtung Decke. Er wollte noch etwas sagen, aber er war zu schwach. Schließlich fiel sein Kopf zur Seite. "Gerrit…" Michaels Stimme klang panisch. "Gerrit…" Er schüttelte ihn, aber es hatte keinen Zweck. Sein Kopf sank nach vorn, er schluchzte auf und drückte Gerrit vorsichtig die Augen zu. "Keine Angst, mein Freund", flüsterte er. "Ich habe deine Bitte verstanden." Das SEK kam und kümmerte sich um die Frau. Michael zwang sie noch in dem Keller zu einem Geständnis. Sie gestand alles und wimmerte um Verzeihung. "Ich wollte ihn nicht treffen, nur verjagen." "Du dumme Ziege hast den einzigen Mann auf dieser Welt getötet, der nett zu euch Weibern war. Und wie hast du es ihm gedankt?" Hasserfüllt blickte er die Frau an, die von den Beamten aus dem Haus gezerrt wurde. Keiner nahm Rücksicht auf sie. Ihre Wunden waren versorgt worden, sie würde nicht sterben. Dafür waren Michaels Schüsse auch viel zu gezielt gewesen. Er hatte sie nicht töten wollen. Michael sah Robert kommen. "Komm mit. Wir müssen zu Gerrit nach Hause." "Ist er wirklich…" Der junge Kommissar schien ehrlich geschockt. Gerrit war sein Vorbild gewesen, zumindest beruflich. "Ja, er ist tot", sagte Michael leise. "Und ich muss das jetzt Alex sagen." Er sah Robert ernst an. "Du hältst die Schnauze, klar? Ich will kein Wort von dir hören, sonst hau ich dir eine rein und schieb es dieser Schlampe in die Schuhe." Der nickte hastig und senkte den Blick. Er folgte Michael zu dessen Wagen und sie fuhren gemeinsam zum Haus von Gerrit Grass. Zwei Streifenpolizisten folgten ihnen. Sie würden sich um Alex und Elli kümmern und sie auf den Markt zurückbringen und um Gerrits Sohn, der in einem guten Heim landen würde. So war es immer in solchen Fällen.
Wow....Hammer, hammer, hammer... Mehr bring ich grad nicht raus... Aber ich hab die Sklavin schon immer in Verdacht gehabt...
Im Grunde tut mir Mira aber nur leid, wahnsinnig leid...Sie muss viel mitgemacht haben, wenn sie zu solchen Mitteln greift...
Aber dass sie den einzigen Mann umgebracht hat, der wirklich was verändert hatte und hätte können... Das war nicht nur dumm, fahrlässig und unglaublich dämlich - sondern auch tragisch, tragisch, tragisch.
Und das gerade, nachdem Gerrit so richtig glücklich war.... Ich möchte jetzt nicht mit Micha tauschen...Ich könnte es nicht Alex sagen... Wobei ich niemanden sagen könnte, dass ein geliebter Mensch tot ist...
Man hab ich geheult...Kitty, nächste Mal legst Du Tempos dazu, okay? Ich zieh mal wieder meinen Hut vor dir...
Du kannst doch Gerrit nicht einfach sterben lassen Tolle Geschichte, ich leide richtig mit... Ich weiss gar nicht was ich noch sagen soll! Mach weiter so, sie wird immer wie besser und ich bin weiterhin begeister
Danke euch beiden für die Kommis und sorry für den Schock. Aber irgendwie hätte keine andere Wendung in die Story gepasst. Ein 'und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage' ist hier fehl am Platz. Hier jetzt der letzte Teil, der die Frage klärt, was aus Alex und ihrem Sohn wird, dem kleinen Mike. Danke fürs Lesen der Story.
Als es klingelte, öffnete Alex die Tür. Verwirrt sah sie Michael und Robert davor stehen. Robert sah die Frau gierig an, aber auch irritiert wegen des Kleides. Michael senkte leicht den Blick. "Alex…" Sie wurde kreidebleich und lief nach oben ins Schlafzimmer zu ihrem kleinen Sohn. Es gab für sie nur einen Grund, warum die beiden Kollegen ihres Mannes hier waren. Und diesen wollte sie nicht hören. Sie nahm ihr Kind in den Arm und setzte sich in die Ecke des Zimmers. Es war ihr klar, was passieren würde, wenn die Streifenpolizisten heraufkommen würden. Zuerst würden sie ihr den Jungen nehmen, dann ihr Heim. Elli hatte noch in der Küche gearbeitet. Jetzt blickte sie Michael geschockt an. Er hatte ihr erklärt, was geschehen war. Bleich und zitternd stand sie vor einem der Streifenpolizisten. "Ich kann das nicht wieder", sagte sie zu Michael. Dann sah sie den jungen Mann an, der vor ihr stand. Sie zog ihr kleines Messer, stach es dem Mann blitzschnell in den Arm, griff nach seiner Waffe und schoss auf sich. Das alles ging so schnell, dass keiner der vier Männer reagieren konnte. Röchelnd lag die Frau auf dem Boden. Michael kniete sich neben sie. "Elli…" "Bitte… nicht retten…" Langsam erhob er sich und nickte. Er schickte die Streifenbeamten raus vor die Tür und zog Robert mit sich aus der Küche. Hinter sich schloss er leise die Tür. "Geh mal in Gerrits Arbeitszimmer. Das ist oben links. Schau nach, ob Gerrit ein Testament oder sowas hinterlassen hat." Er dachte mit tiefem Respekt an Elli, die ruhig hinter ihm in der Küche lag und auf den Tod wartete und folgte dann Robert. Als er das Schlafzimmer betrat, schaute er in die Mündung einer Waffe. "Alex, was soll das?" "Wer hat da unten geschossen?" Sie hielt ihren Sohn an sich gepresst, der leise wimmerte. "Elli. Sie hat einen der Beamten leicht verletzt und sich mit seiner Dienstwaffe erschossen." "Was ist passiert?", wollte Alex wissen. Die Waffe in ihrer Hand zitterte und richtete sich jetzt gegen ihre Schläfe. "Alex mach keinen Blödsinn." "Was ist passiert?", schrie sie. Tränen liefen über ihr Gesicht. Michael erzählte es ihr und sah, wie sie weinend zusammenbrach. Aber die Waffe blieb an ihrer Schläfe. "Ich kann nicht wieder da raus. Das packe ich nicht. Ich habe das Paradies gesehen, Michael." Der seufzte. "Ich weiß. Bei Gerrit hattet ihr es gut. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll." "Geh eine Minute raus. Ich werde Gerrit in den Tod folgen." Er schüttelte den Kopf und ging auf sie zu. Ärgerlich nahm er ihr die Waffe weg. "Die ist nicht echt. Sie ist nur Dekoration." Er warf sie wütend auf den Boden neben dem Bett und setzte sich dann darauf. "Ich weiß, dass es jetzt umso härter ist, nachdem Gerrit dich so verwöhnt hat. Aber du kannst nicht hier bleiben." Alex schluchzte herzzerreißend. "Bitte, erschieß mich. Gerrit würde das verstehen. Bitte, Michael, bitte. Ich will nicht mehr leben. Nicht ohne ihn." Robert betrat das Zimmer, wieder glitt sein lüsterner Blick über die junge Frau, die vor Michael auf dem Boden kniete. Er nahm sich vor, sie selber zu kaufen, sobald sie wieder auf dem Markt war. Doch vorerst musste er seinen Job machen. Er reichte Michael einen Umschlag. "Hier, für dich. Gerrit hatte ihn in seinem Schreibtisch deponiert." Michael bemerkte Roberts Blick und er widerte ihn an. "Okay. Geh runter und hilf den Kollegen. Dann schafft ihr Ellis Leiche raus. Sollte sie noch nicht tot sein, lasst sie liegen. Sie will unbedingt sterben und in ihrem Alter ist es für sie auch das beste." Robert nickte und verschwand. "Und wehe, es packt sie einer von euch an", rief Michael ihm noch hinterher. Alex sah den Brief an. "Was ist das?" "Ein Brief von Gerrit. Auf dem Umschlag steht: 'Für Micha, im Fall meines Todes.'" Michael riss ihn auf und entnahm ihm ein Blatt. Er fing an zu lesen, sah dann Alex an und las den Brief laut vor. "Lieber Michael. Es ist also doch passiert. Ich war zu leichtsinnig, was du mir immer vorgeworfen hast und nun bin ich nicht mehr da. Ich schreibe dir diesen Brief, um dir mit ihm alles zu vererben, was ich besitze. Alles. Du kennst meine Beziehung zu Elli, Alex und meinem Sohn. Ich liebe sie. Manche mögen es als Krankheit bezeichnen, aber ich lebe von diesem Gefühl und für dieses Gefühl. Es ist mir wichtiger als Geld, Atmen und Essen. Da ich sie nun im Stich gelassen habe, muss ich dir eine schwere Bürde auferlegen. Pass du auf sie auf. Ich weiß, dass du meine Sichtweise nicht wirklich verstehst, aber du hast sie immer respektiert. Und ich weiß auch, dass du keine Kinder haben wolltest. Aber ich kenne niemanden, dem ich diese Schätze anvertrauen würde, nur dich. Bitte, kümmere dich um sie. Ich würde es auch im Tod nicht ertragen, zu wissen, dass sie leiden. Gerrit. P.S.: Sag Alex, dass es mir unendlich leid tut. Ich liebe sie von ganzem Herzen, aber ich kann nicht mehr für sie tun, als ihr Leben und Glück in deine Hände zu legen." Michael schluckte und wischte sich über die Augen. Dann sah er Alex an. Sie erwiderte den Blick. Tränen liefen über ihr Gesicht, als Michael ihr den Brief reichte, den sie fest an sich drückte. Die beiden Menschen schwiegen. "Glaubst du an ein Paradies?" "Ich glaube daran, dass ich Gerrit irgendwann wieder sehe." "Ich nicht." Michael stützte den Kopf auf die Hände. "Aber das Problem ist, sollte ich mich irren, möchte ich ihm in die Augen sehen können. Und er wird mir jede Träne von dir anrechnen, die du nicht aus Trauer um ihn vergossen hast." Wieder schwieg er. "Alex… ich bin nicht Gerrit und ich kann dich nicht so behandeln, wie er es getan hat. Meine beiden Sklavinnen sind auf dem Land, bei meinem Vater. Du könntest mit zu mir kommen. Ich kann dich bei mir aufnehmen, gehören tust du eh mir. Aber ich verlange von dir Respekt und Gehorsam. Ich verlange, dass du dich mir hingibst. Freiwillig. Zwingen kann ich dich nicht, das würde Gerrit mir nie verziehen, aber ich werde eine Weigerung nicht dulden. Dann musst du gehen." "Ich schlafe mit dir, sooft du willst." Ihre Antwort klang wie einen Bitte. Sie sah einen Hoffnungsschimmer in ihrer Welt, die gerade eben zusammen gestürzt war. "Du führst mir den Haushalt, bist mir im Bett zu Diensten und lässt mich sonst einfach in Ruhe. Ich gebe dir ein eigenes Zimmer für dich und ein Kinderzimmer für… Mike. Ich werde ihn lieben lernen, für Gerrit und ihm ein guter Vater sein. Du darfst ihn aufziehen, nach deinem Ermessen. Aber vergiss nicht, dass er in der Welt zurecht kommen muss. Du darfst bei mir lesen, Bäder nehmen, fernsehen, was immer du magst. Ich werde mich um dich kümmern, dich nie schlagen oder dir anderweitig Gewalt antun und ich werde dich keinen anderen Männern zur Verfügung stellen. Mehr kann ich nicht für dich tun. Es wird ein einsames Leben werden für dich. Aber ich denke, es wäre in Gerrits Sinn… oder?" Sie nickte und legte ihm Mike in die Arme. Dann legte sie die Stirn auf seine Knie. "Ich werde gehorsam sein. Gerrit hat mir Gehorsam beigebracht, auf seine Art. Mit Liebe und Verständnis hat er mich gezähmt. Ich werde dir niemals Probleme bereiten, Michael. Das schwöre ich beim Leben meines Sohnes." Michael fühlte sich ziemlich hilflos. Er trat Gerrit gedanklich in den Hintern, dafür dass der ihn in diese Situation gebracht hatte, aber er fühlte, dass er das Richtige tat. "Du darfst zur Beerdigung mitkommen. Es ist keine Schande, wenn eine Sklavin um ihren Herren weint. Wie nah ihr zwei euch standet, muss keiner wissen. Aber du kannst so wenigstens Abschied von ihm nehmen." Sie schluchzte und nickte. "Danke… aber…" "Was?" "Was, wenn dir etwas zustößt? Was wird dann aus Mike und mir?" "Ich passe auf mich auf. Durch den Fang des Mörders werde ich befördert, das ist sicher. Ich nehme einen Bürojob an und… Alex, sieh mich an." Sie hob den Blick. "In deinem neuen Zimmer ist ein kleiner Tresor. Dort werde ich eine Waffe deponieren. Eine echte. Mit einer Kugel. Sollte mir etwas geschehen und du willst wirklich gehen, dann benutze sie. Ich hoffe, du bist mir gegenüber loyal genug, um sie nicht ohne Grund zu benutzen." Voller Dankbarkeit drückte Alex den Brief von Gerrit an ihre Brust. Sie war jetzt wieder eine ganz normale Sklavin, aber durch die Art ihres Herrn hatte sie die Chance, weiterhin ein Leben ohne Angst und Schmerzen zu leben. Gerrit hatte die eine Möglichkeit gefunden, sie vor der Rückkehr auf dem Markt zu bewahren. Er hatte sich einen so guten Freund geschaffen, dass der seine Eigenarten akzeptierte und sogar weiterführte, auch wenn er seine Ansichten nicht selber vertrat. Das Leben würde für sie jetzt schwerer werden, weil sie einsam sein würde. Aber es würde immer noch ein gutes Leben sein, im Vergleich zu dem der meisten anderen Frauen auf dieser Welt. Jetzt konnte sie anfangen, in Ruhe um Gerrit zu trauern und zu begreifen, dass er nie wieder zu ihr kommen würde. Schluchzend sank sie vor ihrem neuen Herrn zu Boden und ließ ihren Gefühlen freien Lauf.
muss ich noch viel sagen??? Ein "typischer Kitty Thompson" eben *schmunzelt* und du weißt, was das bedeutet. Ich finde die Story wirklich sehr gut gelungen - auch wenn das "fiktive Bild" sehr düster ist (aus Sicht einer Frau). Wobei ich es sehr mutig finde, eine solche Fiktion einmal durchzuleben - wenn auch nur in einem sehr kurzen Abschnitt. Ich kenne Huxleys "A brave new World" und George Orwells "1984" - ich nehme an, diese Bücher dürften einigen ein Begriff sein - sowie die düsteren Visionen, die sie für die Zukunft zeichnen. Selbst wenn ich diese Welt hier als "vielleicht wahr gewordene Realität" sehe; ich wollte nicht in ihr leben, obwohl...wenn man man in so einem System groß wird, denkt man darüber nicht nach. Ich kann nur sagen, vielen Dank Kitty für so eine emotional spannende Story - und...ich hoffe noch auf eine Gegendarstellung.
Michael hat die Bitte von Gerrit verstanden. Ich hab gehofft das Michael sie bei sich aufnimmt, es ist zwar nicht mehr so ein Leben wie sie es bei Gerrit hatte, aber ihr wird es gut gehen. Sie muss nicht wieder auf den Markt und Mike in kein Heim. Wieder mal eine Story die fasziniert ich ziehe meinen imaginären Hut vor dir Kitty. Respekt
Ich kann mich meinen Vorposterinnen nur anschließen... Eine gelungene Story... Es passt alles perfekt zusammen... Und ein Happy End passt nun wirklich nicht zum Gesamtbild deiner Story...
Aber ich bin froh, dass Alex bei Micha unterkommt. Da geht es ihr einigermaßen gut - auch wenn ihr Gerrit fehlen und sie einsam sein wird.
Danke, dass wir an dieser Story teilhaben durften.