RE: Zurück auf Anfang - 7

Danke dir, Isi =) Und hier die 2. Halbzeit. *pfeiiiiiiiif*


Die zweite Halbzeit wurde angepfiffen und die Brasilianer griffen mit allen Leuten an, genauso wie Florian es vorausgesehen hatte. Michael, Nico und Sebastian gingen ein wenig raus aus der Verteidigung und bekamen den Ball. Durch den auf Angriff ausgerichteten Spielzug der Brasilianer hatten sie plötzlich zwischen sich und dem gegnerischen Torwart keinen einzigen Spieler mehr. Das war die Chance, von der ihr Trainer gesprochen hatte. Also liefen sie los. Sie rannten direkt aufeinander zu und dann fast Schulter an Schulter in Richtung Tor. Dabei spielten sie sich den Ball zu. Schnell und präzise. Man konnte kaum sehen, wer den Ball wann hatte und an wen er ihn abgab. Der Torwart wurde nervös. Er schaute die Spieler an, versuchte heraus zu finden, wer schießen würde. Als der Ball dann kam, reagierte er viel zu spät und das Leder hing im Netz.
Die Zuschauer waren schockiert und noch mehr die brasilianischen Spieler. Die Fahrer jubelten übermütig und Heiko versuchte per Zeitlupe herauszufinden, wer von den dreien denn nun das Tor geschossen hatte. Es war Nico gewesen.
Das Spiel wurde wieder angepfiffen, die Brasilianer standen noch so unter Schock, dass die Fahrer es gleich noch einmal mit demselben Trick probierten. Nur dieses Mal hatten sie noch Feldspieler zwischen sich und dem Torwart, also spielten sie noch über Massa und Alonso, die weiter außen mitliefen. Erst kurz vor dem Torwart setzten sie wieder die Dreiertaktik ein und schossen tatsächlich noch ein zweites Tor.
Kai beobachtete Florian, dessen Augen vor Glück leuchteten. Er stand jetzt reglos am Spielfeldrand, rief seinen Spielern nichts zu, hopste nicht herum. Er stand einfach nur da und sah zu. Kopfschüttelnd wandte sich Kai wieder dem Spiel zu.
Die Brasilianer fingen sich langsam wieder und nahmen ihre Gegner jetzt auch ernst. Und sie verhinderten, dass die Fahrer diesen gefährlichen Spielzug noch einmal anwenden konnten. Stattdessen gewannen sie wieder die Oberhand und schossen sich erneut mit einem Tor in Führung. Die Fahrer hatten kurz vor Ende dann auch aufgegeben und verteidigten nur noch die knappe Niederlage, denn mit einem 2:3 konnte man hoch erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Die Brasilianer waren mit dem Sieg zufrieden und konnten so sagen, dass es ein schweres Spiel war.
Es war die letzte Minute vor Schluss, als Sebastian den Ball kurz vor seinem Torwart abfing und sich umsah, an wen er ihn abgeben könnte. Da rief Florian ihm plötzlich zu. "Seb? Hält dein Motor dieses Rennen aus?"
Der junge Fahrer blickte ihn ärgerlich an. "Können wir das nicht später diskutieren?", rief er zurück.
"Ich wollte ja nur mal fragen. Denn wenn er dir wieder um die Ohren fliegt…"
Sebastian fluchte und trat mit aller Kraft gegen den Ball, der in Richtung brasilianischem Tor davon sauste. "Der Motor wird halten, okay, Flo?" Er sah den Blick von Florian, der dem Ball interessiert folgte und drehte sich um.
Der Ball war gut geschossen und flog direkt auf den Torwart zu. Leider zu direkt. Er würde ihn halten. Die Handschuhe gingen hoch, der Mann griff zu und hatte ihn. Leider. Doch dann passierte es. Der Schuss war zu stark gewesen, stärker als der Torwart vermutet hätte. Er hielt die Hände nicht richtig, der Ball, der mit voller Wucht auf ihn zugeflogen gekommen war, rutschte weiter, weiter und fiel hinter ihm zu Boden.
Jetzt sprang Florian in die Luft. "Jawohl", rief er und riss die Fahrer damit aus ihrer Starre. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel ab und die Fahrer umringten Sebastian jubelnd und hoben ihn hoch. Der hatte immer noch nicht begriffen, was eigentlich passiert war und blickte Florian nur verwundert an.
Florian drehte sich zu Kai und Heiko um und blickte dann in die Kamera. "Manchmal kann man auch durch ein Unentschieden zum Sieger werden."
"Unser Philosoph. Aber der Trick, Sebastian auf die Palme zu bringen, war gut. Ich wusste gar nicht, dass der so hart schießen kann."
"Ich wusste es", sagte der Moderator und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich habe es gehört, als er sich so geärgert hat nach dem Ausfall beim letzten Rennen. Ich dachte, der haut den Ball durch die Stahlwand vom Motorhome."

So, hier mal meine Idee vom Saisonfinale, wie es hätte sein können :)

Das Rennen gewann Sebastian und Florian freute sich unheimlich darüber. Die Fahrer gaben ihm zu Ehren in Abu Dhabi eine kleinen Party. So wollten sie sich für seine Hilfe bedanken. Mit dem Unentschieden gegen die brasilianische Nationalmannschaft hatten sie sich nämlich plötzlich einen Namen in der Fussballwelt erkämpft und die Anerkennung gefiel ihnen natürlich.
Florian interessierte das Fussballspiel jedoch überhaupt nicht mehr. Er fieberte dem letzten Rennen entgegen, welches nur eine Woche nach dem Brasilien-GP stattfand. Und auch wenn die ganze Punktekonstellation gegen Sebastian sprach, hoffte er so sehr für seinen Lieblingsfahrer, dass es Kai manchmal richtig leid tat, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen runter zu holen. Als Sebastian am Samstag dann auch noch das Qualifying für sich entschied, war sein Schützling Feuer und Flamme.
"Muss Mark jetzt für Sebastian fahren?", fragte er Niki während der Sendung vor dem Rennen am Sonntag.
Der grübelte. "Also wenn Mark vor Alonso kommt und der Spanier auf Platz 5 rutscht und wenn Mark dann keine Chance mehr hat, noch an Sebastian vorbei zu kommen, wird er für ihn fahren müssen. Solange Sebastian auf eins ist und Alonso nicht besser ist als fünf, hat Sebastian die WM in der Tasche." Er sah ihn an. "Du benimmst dich sehr… normal."
"Er gewinnt kontinuierlich Erinnerungen zurück und benimmt sich meist wie ein normaler Teenager. Ich kann dir auch nicht sagen, wie alt er ist. Er weiß es selber nicht mehr genau. Irgendwas zwischen 15 und 18 würde ich sagen." Kai blickte Florian an, der ein RTL-Mikro in der Hand hatte, aber nicht wusste, was genau er damit machen sollte.
Das Rennen kam, wurde unglaublich spannend und bis zwei Runden vor Schluss hielt Alonso seinen WM-Titel fest, indem er zwar nicht nach vorn angriff, aber seinen Hintermännern auch keine Chance bot, an ihm vorbei zu gehen. Dann kamen einige Überholmanöver, Buemi platzte der Motor, Alonso rutschte kurz von der Strecke. Er fing sich schnell wieder, aber Button und Webber gingen an ihm vorbei.
Die Menschen auf den Rängen standen, als Mark Sebastian über Funk anfeuerte, gefälligst schneller zu fahren. Er versprach, Alonso nicht wieder vorbei zu lassen, koste es, was es wolle. Sebastian trug sein Auto förmlich über die Strecke. Er war schnell, aber nicht mehr so schnell wie vorher, nahm jede Kurve sorgfältig und ohne zu sehr über die Randsteine zu fahren. Lewis Hamilton hinter ihm, versuchte noch einmal ran zu kommen, aber das gelang ihm nicht. Sebastian war schon zu weit weg. Und er gewann das Rennen. Mark kämpfte, als ginge es um einen Titel für ihn. Bis zur Ziellinie musste er all sein Können aufwenden, um den Ferrari hinter sich zu halten, aber er schaffte es. Erst als die beiden über die Ziellinie waren, riss Sebastian die Arme hoch. Jubel brandete auf, die Zuschauer feierten den neuen Weltmeister und auch seinen Teamkollegen, der wirklich alles gegeben hatte. Die beiden Red Bull fuhren eine Ehrenrunde und Sebastian bedankte sich über Funk immer wieder bei Mark. Seite an Seite fuhren sie in den Park Fermé, stiegen aus und fielen sich in die Arme.

Danke dir *knuddel* Und hier noch der letzte Teil.


Kai und Niki, die gar nicht weit weg standen von den beiden und jetzt auf Sendung gingen, strahlten. Niki schaute sich um. "Was ist denn mit Flo? Ich dachte, der springt dazwischen, wenn Sebastian gewinnt."
Kai blickte zu ihm hinüber. Florian erwiderte den Blick und kam langsam auf die zwei zu. Er lächelte ein wenig traurig und nahm Kai dann vorsichtig das Mikro aus der Hand. Dabei ließ er dessen Blick nicht eine Sekunde los.
"Schade", sagte Kai leise mit belegter Stimme, bevor er sich umdrehte und verschwand.
Niki blickte ihm verwirrt nach und sah dann zu Florian hoch, der sich der Kamera zuwandte und den Zuschauern kurz erzählte, was sie eh schon wussten. Nämlich, dass Sebastian Weltmeister war und zwar hauptsächlich durch die brilliante und aufopfernde Fahrweise seines Kollegen. Niki hörte die Stimme und die Worte und nickte dann lächelnd. "Willkommen zurück, Flo."
Der sah in die Kamera. "Danke. Ich bin wieder da und oben geht jetzt die Siegerehrung los."
RTL überzog die Länge des Beitrags ein wenig, vor allem weil Sebastian sich noch zu Florian und Niki gesellte. Auch er merkte trotz aller Freunde über seinen Titel schnell, dass Florian wieder der alte war.
"Heißt das, du spielst nicht mehr Fussball und Klavier?"
Florian sah auf seine Uhr. Die Sendung war eigentlich vorbei. Ein wenig unbehaglich blickte er in die Kamera. "Ich glaube, man hat mich in den letzten Wochen von einer anderen Seite kennen gelernt. Aber um auf deine Frage zu antworten, Sebastian. Ich werde weiterhin Fussball spielen und wenn ihr wollt, trainiere ich euch auch weiter. Und ich werde auch meine anderen neu entdeckten alten Hobbys nicht wieder aufgeben." Er seufzte und blickte zu Kai hinüber, der langsam auf ihn zu kam. Schweigend wartetet er, bis sein Freund vor ihm stand. "Kai… ich weiß nicht, wie ich das in Worte fassen soll, was ich fühle."
Der winkte ab. "Ist schon okay."
"Nein", sagte Florian aufgebracht. "Es ist nicht okay. Ich hatte eine echt beschissenen Kindheit und habe mir dadurch als Erwachsener vieles schwer gemacht. Schwerer als nötig. Dieser Umzug, der Unfall, hat mir eine Chance gegeben. Aber wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich mich wieder genau dahin entwickelt, wo ich schon einmal gewesen bin. Ich wäre wieder ganz der alte geworden." Er trat direkt vor Kai. "Als Kind war es irgendwie leichter…", seufzte er und grinste ein wenig schief. "Kai, du bist mein bester Freund, seit Jahren schon. Aber in den letzten Wochen bist du für mich das geworden, was ich mir immer gewünscht habe als Kind. Ein Vater. Du hast mir so unendlich viel gegeben und gezeigt, dass ich mich nicht einmal dafür bedanken möchte, weil das einfach so lächerlich klingen würde. Du hast mir ein zweites Leben geschenkt und das werde ich dir nie vergessen."
Kai blickte Florian erstaunt an. In seinen Augen schimmerten Tränen. Er öffnete unsicher die Arme und war ein wenig erstaunt, als Florian sich tatsächlich in die Umarmung fallen ließ. "Du warst völlig hilflos. Natürlich war ich für dich da", sagte er leise.
Florian trennte sich von ihm und wischte sich eine Träne weg, die ihm über die Wange rollte. "Du bist ein toller Vater und warst für mich mehr Vater, als mein leiblicher es je hätte sein können, selbst wenn er sich bemüht hätte. Danke für die schöne Kindheit. Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen."

Ende