Der Flug verging mit Lesen, Reden, einem Film, Essen und schlafen. Alex genoss Meeresfrüchte und Michael ein schönes Steak. In Amerika stellte Michael seine Uhr um. “Eine Stunde geflogen”, sagte er grinsend. “Die Amis sind uns Europäern vielleicht in manchen Dingen voraus, aber mit der Zeit hängen sie hinterher.” Bernie und Connie, die neben sie traten, lachten leise. In der Geschäftspassage des Flughafens angekommen, hechtete Alex sofort zur Toilette und Michael blieb mit den Duisburger Kollegen davor stehen. “Frauen”, meinte er und grinste Bernie an. Der grinste zurück, wurde jedoch sofort ernst, als er ein Hüsteln neben sich hörte. Blass und verschwitzt kam Alex wieder aus der Flughafentoilette. Sie zitterte ziemlich und klapperte leicht mit den Zähnen. “Was ist mit dir los? Luftkrank? Wir sind wieder unten.” Besorgt sah Michael sie an. “Sieht nicht so prickelnd aus”, sagte Bernie und ging einen Schritt zurück. Connie blickte sich um, zwei weitere Passagiere ihres Fluges liefen an ihnen vorbei. Sie waren ebenfalls blass und hielten sich die Bäuche. “Was hast du gegessen?” “Meeresfrüchte.” “Wir hatten Steaks, lecker.” Alex würgte leicht. “Könnten wir vielleicht bitte das Thema wechseln?” “Ich habe den leisen Verdacht, dass genau das Thema schuld daran ist, Alex. Vielleicht solltest du dich mal in einem Krankenhaus durchchecken lassen.” “Wir sind dann im Hotel. Wir können ja eure Koffer mitnehmen. Ihr wohnt doch auch im Hilton, wo die Tagung ist?” “Ja.” Michael lächelte. “Luxus pur.” Dann legte er den Arm um Alex und führte sie zu einem Taxistand. “Kennen Sie ein gutes Krankenhaus hier in der Gegend?”, fragte er den Fahrer. Der grübelte. “Gut? Lange Wartezeiten, merkwürdige Vorfälle, menschliche fehlerbehaftete Ärzte und launische Schwestern. Wie klingt das?” “Das soll gut sein?” “Sie haben zumindest ´ne Chance, wieder lebend rauszukommen.” Michael winkte ab und der Fahrer gab Gas. Er hielt nach einer fast einstündigen Fahrt vor einem kleinen Imbiss, dem Doc Magoos und deutete auf die gegenüberliegende Straßenseite. “Dort drüben.” “Danke”, sagte Michael, zahlte und führte Alex in Richtung des Eingangs. Eine schwarzhaarige Frau kam ihnen entgegen. Sie sah Alex skeptisch an und rief eine Schwester zu sich. “Sam, hilf den beiden mal bitte. Sie sieht aus, als klappt sie gleich zusammen.” Eine junge Frau kam auf sie zu. “Alles klar, Abby. Schönen Feierabend.” Sie wand sich an Alex und fasste sie unter den Arm. “Alles okay? Geht es?” Die nickte schwach. “Geht schon. Mir ist nur furchtbar schlecht.” Sam hielt ihr eine Tüte hin. “Da rein, sonst kriegen wir wieder ärger mit der Putzkolonne.” Sie sah Michael an. “Sind Sie versichert?” “Ja. Wir kommen aus Deutschland und sind über unseren Arbeitgeber speziell für diese Reise versicht worden.” “Sehr gute Antwort. Jackpot.” “Wie meinen Sie das?” “Sie haben eben eine Sofortbehandlung gewonnen und damit 14 Stunden Wartezeit übersprungen.” Als Michael und Alex durch den Warteraum gingen, der vor Patienten fast aus den Nähten platzte, verstanden sie, was die Frau meinte. Diese führte sie zu einer Liege hinter einem Vorhang und ließ sie allein. Michael half Alex auf die Liege und hob das Kopfteil etwas an. “Geht es?” “Ja.” Sie war weiß wie eine Kalkwand, doch sie hielt sich tapfer. Er blickte sich um. Ärzte hechteten von A nach B, trieben Schwestern an, Patienten schimpften in allen möglichen Sprachen dazwischen rum. Chaos pur und doch schien jeder hier zu wissen, was er tat. Michael war beeindruckt. Dann sah er einen der Weißkittel auf sich zukommen. “John Carter”, stellte der sich vor. “Ich bin Leiter der Notaufnahme.” Michael stellte mit einem Hauch von Erleichterung fest, dass Alex nicht wahrnahm, wie gut der Mann aussah. Ihr ging es einfach zu schlecht. Ein weiterer Mann trat auf sie zu und tippte den Arzt an. “Wir müssen dringend noch die Pläne für die Wochenendschicht durchgehen.” Der schwarzhaarige, großgewachsene Mann hatte einen deutlichen osteuropäischen Akzent. Er sah Michaels Blick auf sich ruhen. “Kroatien”, erklärte er auf dessen unausgesprochene Frage hin. Michel lächelte leicht. “Wir sind aus Deutschland.” Er stellte sich und Alex vor. “Luca Kovac”, sagte der Mann lächelnd. “Willkommen in Chicago”, fügte er auf Deutsch hinzu. “Sie sprechen aber gut Deutsch.” “Ich habe es in der Schule gelernt.” “Hey”, beschwerte sich Doktor Carter in dem Moment. “Ich verstehe nix.” “Tja, vielleicht hättest du in Afrika lieber Deutsch lernen sollen, statt Französisch.” “Wir waren aber nun mal in einer französischen Kolonie.” Alex unterbrach den Disput der beiden Männer, indem sie sich in ihre Tüte übergab. Die erinnerten sich jetzt auch wieder, warum sie eigentlich in diesem Krankenhaus arbeiteten. Doktor Kovac nahm Alex die Tüte ab, beschriftete sie und drückte sie einer Schwester mit den Worten: “Ins Labor” in die Hand. Dann verschwand er mit einem Grinsen. John Carter untersuchte Alex kurz gekonnt und gab ihr eine Spritze. “Die sollte die Übelkeit dämpfen. Wir machen noch einen Bluttest, aber ich denke das Essen an Bord der Maschine war nur etwas überlagert. Das vergeht, keine Sorge. Sie bleiben zur Beobachtung noch 12 Stunden hier, dann werden wir weitersehen.” Die Schwester namens Sam kam und nahm Alex Blut ab. Dann verschwand sie schnell wieder. Der Tag verging, ohne dass sich jemand um die beiden kümmerte. Gegen fünf Uhr besorgte sich Michael im Doc Magoos einen Imbiss und kam dann wieder zurück. Alex erholte sich recht schnell. Sie hatte immer noch etwas Bauchschmerzen, aber ansonsten fühlte sie sich mit jeder Stunde besser. Sie hatte eine ganze Weile geschlafen und war jetzt neugierig, was die Tests ergaben. Luca Kovac kam mit einer Akte auf sie zu. “Sie dürfen gehen”, sagte er. “Bleiben Sie morgen einfach im Bett und übermorgen können Sie sich die Stadt dann ansehen. Morgen nur leichtes Essen. Und Kräutertee oder stilles Wasser.” “Vielen Dank, Doktor Kovac”, sagte Alex lächelnd. Der zwinkerte ihr zu und verschwand. “Schlimmer als Gerrit”, knurrte Michael. Alex war durchaus inzwischen wieder zu Wortgefechten aufgelegt und konterte: “Eifersüchtig?” Michael hielt inne, dann half er Alex beim Aufstehen. “Ich? Nein. Wieso?” “War nur eine Vermutung.” Sie stieß ihrem Kollegen leicht in die Seite. “Reg dich ab. Den sehen wir sowieso nie wieder.” Und dieser Gedanke war für Michael doch recht tröstlich.
Ohhh Emergency Room und Niedrig und Kuhnt in einer Story vereint mit K11 ... ich dachte bisher das sei unmöglich!!! Aber du schaffst es halt doch immer. Mein Lieblingsdoktor war allerdings immer Carter. Leider ist er weg und Kovac geht auch nach der Staffel *heul* aber das ist hier unwichtig. Wichtig ist deine Story und die ist einfach nur super!!!! Weiter so!!
ER! Wie geil! Ich hab das früher immer mit Mutter und Schwesterchen geschaut!!! Carter und Kovac sind meine Lieblinge! Die Sprüche waren ja echt super!*gg*
Ich freu mich schon auf mehr!
Aber eine Frage: Steckt eventuell noch was mit drin? Oder haben wir bis jetzt alles?
Bis jetzt habt ihr alles, ich beschwere mich schon, wenn ihr was nicht findet . Und ob ich was unbewusst eingebaut habe, weiß ich nicht, merk ich erst beim Lesen.
Im Hotel warteten Connie und Bernie an der Bar bereits auf sie. Connie reichte Michael eine Plastikkarte. “Hier, für Euer Zimmer. Die erste Ziffer ist der Stock, der Rest die Zimmernummer. Eure Sachen haben wir persönlich ins Schlafzimmer gestellt, neben dem Bett.” Sie sah Alex an. “Geht´s denn wieder?” “Ja, nur noch etwas wacklig auf den Beinen. Geht schon.” Sie lächelte. “Danke für eure Hilfe.” Bernie winkte großzügig ab. “Och, keine Ursache. Haben wir doch gern gemacht.” Connie lachte und sah Michael an. “Bring sie lieber hoch. Sie wird immer blasser.” Michael nickte. “Ich warte noch, ob ich meine Alex ein paar Minuten allein lassen kann und komm dann vielleicht noch mal runter.” Diese sah ihn empört an und hielt sich an seinem Arm fest. “Ich bin schon groß, ich kann auch mal allein bleiben.” Die Duisburger Kollegen lachten und sahen den beiden nach als sie in Richtung der Aufzüge verschwanden. “Süßes Paar”, sagte Bernie und nippte an seinem Bier.” “Ja, das wären sie wohl, wenn sie ein Paar wären.” Er sah sie grinsend an. “Was nicht ist…”
Michael half Alex ins Bett. Sie lag mit ihren kompletten Sachen auf dem Laken, die aufgeschlagene Decke neben ihr. “Ist dir noch schlecht?”, fragte er fürsorglich, doch Alex schüttelte den Kopf und versuchte sich hoch zu stemmen. Ihr Kollege half ihr und streifte ihr das T-Shirt über den Kopf und die Hose von den Beinen. Dann deckte er sie zu und setzte sich auf den Rand des Bettes. “Du siehst tatsächlich noch sehr blass aus”, sagte er und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus von der Stirn. Sie schloss die Augen und lächelte leicht. “Es geht schon. Ich bin einfach nur müde.” “Willst du nachher was essen?” “Um Himmels Willen. Nicht heute.” “Okay, dann schlaf etwas. Ich geh noch ein wenig runter.” Alex gähnte hinter vorgehaltener Hand und kuschelte sich dann unter die Decke. Fast augenblicklich war sie eingeschlafen. Eine Weile blieb Michael noch sitzen, dann ging er nach unten an die Bar.