Als der Film zu Ende war, war Alex sich sicher, mindesten zehn Kilo zugenommen zu haben. Sie hakte sich bei Michael ein und blickte in den Himmel. Es wurde dunkel. “Lass uns etwas spazieren gehen, okay?” “Gern”, sagte der. “Ich habe auch zu viel gegessen. Warum laufen wir nicht zu der einen Bar, die du mir gezeigt hast? Da gab es ein Billardspiel. Lass uns etwas Sport machen.” “Okay, gern. Wenn du noch kannst?” “Mir geht es bestens”, sagte der wahrheitsgemäß. “Ich sage dir Bescheid, wenn was ist.” “Gut, dann lass uns gehen.” Beide wussten, dass die Bar einige Kilometer entfernt war und sie mindestens zwei Stunden brauchen würden, aber genau das wollten sie ja. Laufen, laufen, laufen. In der Stadt wurden die Leuchtreklamen eingeschaltet, Pärchen schlenderten durch die Straßen und hier und dort sah man Jugendliche, die nicht recht wussten, wohin sie gehen sollten. Alles war ruhig und friedlich und Michael sah sich interessiert die Autos an, die an ihnen vorbei fuhren. Die neuen Marken gefielen ihm und in Gedanken suchte er nach etwas Passendem für sich. Alex hielt seine Hand und blickte ihn immer wieder schweigend an, beobachtete, wie er die Menschen studierte, sich die neue Technik ansah, die neuen Autos. Und hin und wieder sah er zu ihr hinab, lächelte sie verliebt an und drückte ihre Hand ein wenig fester. “Sag mal, Micha”, sie zögerte, “sind wir jetzt eigentlich zusammen?” Der grinste frech. “Willst du es schriftlich. So ein Zettel, wie in der Schule. Willst du mit mir gehen und dann die Ankreuzmöglichkeiten?” Sie lachte, wurde jedoch wieder ernst. “Ich meine es ernst. Was ist das eigentlich mit uns?” Er blieb stehen und sah sie an. “Ich hätte dich echt gern als feste Freundin. Ich mag dich total, Alex. Und ich meine die Frage eigentlich schon ernst. Willst du mit mir gehen?” Lächelnd nickte sie. “Ja, das will ich.” Sie sah ihm in die Augen, als er sich zu ihr runterbeugte und sie zärtlich küsste. Ihre Hände fuhren unter seine Jacke und sie schmiegte sich eng gegen ihn. Michael lächelte unter dem Kuss und zog sie noch näher an sich. Er schlang seine Arme um ihren zierlichen Körper und hob sie hoch, ohne den Kuss zu lösen. Erst als seine Lungen nach Luft schrieen, löste er seine Lippen von den ihren und ließ sie vorsichtig runter. “20 Jahre vergessen, aber ich hab ´ne Freundin”, sagte er in bestem Düsseldorfer Akzent. “So muss das sein. Wie nach ´ner durchzechten Nacht.” Alex stieß ihm empört in die Seite und zog ihn dann mit sich mit. “Ich bin nur eine von vielen, willst du damit sagen?” “Ich hatte durchaus schon mehrere Freundinnen, aber nie war darunter eine so tolle Frau wie du.” Sie lächelte etwas milder gestimmt. “Was ist denn so toll an mir?” “Du siehst klasse aus, bist klug, liebevoll, hilfsbereit, witzig…” Er überlegte krampfhaft, doch Alex erlöste ihn. “Du bist einfach die Frau, nach der ich immer gesucht habe.” Alex schmiegte sich gegen ihn. “Und warum hast du mir das nie gesagt?” “Wenn ich das wüsste, wäre ich auch froh. Und wir hatten echt nie was? Nichts, gar nichts? Nicht eine Nacht?” “Nein, nein, nein. Nichts.” Sie schüttelte den Kopf. “Wir waren nur Freunde.” “Das werden wir auch immer bleiben, das spüre ich.” Sie sah ihn erstaunt an. “Für solche Empfindungen hattest du bisher aber keine Antenne.” “Doch, ganz bestimmt. Ich wollte sie vielleicht nicht haben, aber sie war da.” Treu schaute Michael sie an. “Ich bin ein sehr gefühlvoller Mann.” “Das hast du mir… Nein, ich will nicht lügen. Du hast es sehr selten gezeigt, meistens nur dann, wenn ich verletzt war oder sehr traurig. Aber sonst…” Sie kuschelte sich gegen ihn. “Aber ich habe dich jetzt und dafür hat sich das warten gelohnt.” “Du bist viel zu gut für mich.” “Hör auf damit, sonst glaube ich es wirklich noch.” Schnell korrigierte er sich. “Wir passen ganz toll zusammen, sind geradezu füreinander bestimmt.” “Das klingt besser.” Schließlich erreichten sie die Bar und nach einem Drink und etwas Warten war auch der Billardtisch frei. Michael spielte Alex in Grund und Boden und sie merkte, dass er sie oft hatte gewinnen lassen. “Du bist unheimlich gut. Kannst du mir nicht ein paar Tricks beibringen?” “Klar. Kein Problem.” Er erteilte ihr eine ganze Weile Unterricht. “Du lernst schnell”, lobte er. Sie strahlte ihn an und verlangte mehr. Gegen 22 Uhr reichte es Michael dann. Er bekam Kopfschmerzen und seine Beine fühlten sich schwer und müde an. Er ließ vom Barkeeper ein Taxi bestellen und ging mit Alex nach draußen, um auf den Wagen zu warten. Der war nach wenigen Minuten da und brachte die beiden Kommissare zur Wohnung von Alex. Michael war völlig erledigt und fiel sofort ins Bett. Alex brachte ihm noch ein Glas Wasser, half ihm beim Ausziehen und deckte ihn dann zu. Er schlief, bevor er überhaupt richtig zugedeckt war.
Ein klasse Teil!! Die zwei sind echt super Süß!!!! Wirklich klasse geschrieben! Was wohl die anderen dazu sagen! Freue mich schon auf den nächsten Teil!!!!
Am nächsten Morgen, als er aufwachte, sah er zu Alex hinüber, die neben ihm lag und schlief. Er sah genauer hin. Sie schlief doch nicht. Er streichelte über ihre Wange. Sie schlug die Augen auf. Lächelnd hob sie den Kopf und küsste ihn zärtlich. Sie schlang die Arme um seinen Hals und schob sich unter seine Decke. Michael streichelte sie vorsichtig und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Er presste Alex gegen sich und befreite sie vorsichtig von ihren Sachen. Eine Stunde später standen die beiden unter der Dusche. Michael konnte nicht anders, als Alex Körper immer wieder bewundern mit den Augen abzutasten. Er küsste sie immer wieder zärtlich, streichelte sie dabei. Alex konnte es nicht fassen, dass sie wirklich mit Michael geschlafen hatte. Sie ließ sich in seine Umarmung fallen und genoss die Nähe zu ihm. “Es war wunderschön”, flüsterte sie leise. “Ich habe Sex lange nicht mehr so genossen.” Er strahlte sie an. Aber in seinen Augen lag auch ein wenig Unsicherheit. Er schüttelte leicht den Kopf und stellte das Wasser aus. Dann holte er ein Handtuch und wickelte Alex darin ein. “Was machen wir heute?” Sie schlang die Arme um seinen Nacken. “Lass uns doch mal ins Büro fahren und gucken, was Gerrit macht. Ich muss ab morgen auch wieder arbeiten.” “Okay.” Langsam trocknete er sie ab. “Hast du Lust, heute Abend tanzen zu gehen?” “Mit dir immer. Aber ich warne dich vor, ich bin nicht unbedingt die beste Tänzerin in München.” “Und ich nicht der beste Tänzer. Aber mich reizt die Vorstellung, dich dabei im Arm halten zu können.” Alex lächelte und küsste ihn stürmisch. “Ich bin so glücklich, Micha. So unglaublich glücklich.” Sie zogen sich an, aßen in Ruhe und fuhren dann ins Büro. Michael hielt sich im Auto die ganze Zeit den Kopf. Alex fragte ihn, ob alles in Ordnung sei und er bejahte dies. “Klar. Ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen. Vielleicht sollte ich doch noch nichts trinken, solange ich noch ab und zu Medikamente nehme.” “Das habe ich dir ja gestern schon gesagt, aber du wolltest ja nicht hören.” Er lächelte kläglich. “Ich muss mich wohl daran gewöhnen, dass ich keine 20 mehr bin.”
Ein super spitzen Teil!!! Wirklich klasse!! Was es wohl mit den Kopfschmerzen so auf sich hat, ob das wirklich nur vom Trinken kommt... Freue mich schon riesig auf eine Fortsetzung!!! Echt genial!
Michael wälzte sich unruhig im Bett herum. Sein Kopf schmerzte höllisch. Er stöhnte im Schlaf, während Blitze durch seinen Geist zuckten. Er sah Gesichter, Situationen, die er nicht zuordnen konnte. Alex in einer Grube aus Schnee, Gerrit auf einer Krankentrage, das Gesicht schmerzverzerrt. Er sah sich in einem Zelt liegen, Alex im Arm. Obwohl er wusste, dass er träumte, kam es ihm vor, als würde er als stummer Beobachter über den Szenen schweben, die an seinem geistigen Auge vorbeischwammen. Er hörte sich mit Alex sprechen, sah, wie sie sich immer wieder versuchte ihm zu nähern, hörte, wie er sie immer wieder zurück stieß. Er stöhnte erneute auf. Alex wurde wach, als Michael um sich schlug und sie leicht an der Hüfte traf. Sie setzte sich auf und schüttelte verwirrt den Kopf. Dann legte sie Michael die Hand auf die Schulter und stieß ihn mehrfach an. “Micha? Micha? Wach bitte auf.” Langsam kam der zu sich. Seine Augenlider flatterten, dann sah er Alexandra erstaunt an. “Mein Kopf.” “Hast du Schmerzen?” “Ja.” Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. “Ungefähr so wie damals, als diese Jungs am Zigarettenautomaten mich angeschossen haben. Erinnerst du dich, als du meintest, Rauchen gefährdet die Gesundheit.” Alex schwankte zwischen Freude und Enttäuschung. Sie schluckte und zog die Decke über ihren nackten Körper, doch Michael hielt sie leicht mit der Hand fest und zog sie langsam weg. Seine Augen glitten über ihren Körper, dann sah er sie an. Alex lachte auf und fiel ihm erleichtert in die Arme. “Du erinnerst dich wirklich wieder? Aber die Ärzte…” “Ich höre nie auf Ärzte.” Michael zog seine Decke zur Seite und ließ Alex mit hinunter. Zärtlich küsste er sie. “Ich kann mich wieder erinnern. Und ich bin so verdammt glücklich, dass der Unfall passiert ist.” “Wie?” Alex stemmte sich hoch. “Das meinst du nicht ernst, oder?” “Doch. Ganz ernst. Ich bin so froh, weil ich endlich den Mut hatte, dir die Wahrheit zu sagen.” Er küsste sie erneut. “Ich liebe dich, Alex. Ich habe es immer getan.” “Warum, zum Teufel, hast du mir dann nie die Wahrheit gesagt?” Er senkte den Blick. “Weil ich dachte, dass eine Frau wie du und ein Typ wie ich… Ich war mir 200prozentig sicher, dass das nichts wird. Und unsere Freundschaft war mir einfach zu wichtig, als dass ich gesagt hätte: Versuchen wir es einfach und gucken, was draus wird.” Alex schüttelte den Kopf. “Nächstes Mal redest du mit mir, okay? Triff so eine Entscheidung nie wieder allein.” Sie ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken und kuschelte sich gegen ihn. “Bin ich froh, dass mir die Polizeiprüfungen entgehen.“ Michael griff zum Nachtisch, wo sein Handy lag und wählte die Nummer seines Sohnes. Der ging gähnend an sein Telefon. “Naseband.” “Hey, Mike, hier ist Papa.” “Papa?” “Entschuldige, dass ich dich um vier Uhr morgens aus dem Schlaf klingele, aber… Ich wollte mal fragen, ob unsere Planung für deine Sommerferien noch steht.” Der Junge schwieg eine Weile und schluchzte plötzlich. “Du erinnerst dich wieder?” “Hey, ganz ruhig, mein Kleiner. Ja, ich erinnere mich wieder an alles. Es tut mir so leid, dass ich dich vergessen hatte.” “Ist nicht schlimm”, schniefte Mike. “Du konntest nichts für.” Für eine Minute herrschte Schweigen zwischen ihnen. “Ich bin so froh, dass es dir gut geht, Papa.” “Mir ging es nie besser. Nie.” “Hast du es Alex schon gesagt?” “Hat er.” “Oh, du hörst zu. Hat er dich also auch geweckt.” “Eigentlich ich ihn, weil er im Schlaf um sich geschlagen hat.” Mike kicherte leise. “Heißt das etwa…?” “Das heißt, dass du demnächst anklopfen musst, bevor du in mein Schlafzimmer kommst, mein Sohn.” “Mach ich gern. Das ist so toll. Heute ist der schönste Tag meines Lebens. Du bist wieder du selber, du bist endlich mit Alex zusammen.” Ein Quietschen ertönte. “Mike, was tust du?” “Ich hopse auf meinem Bett herum.” Alex und Michael lachten. Sie waren beruhigt, dass Mike so fröhlich war über die zwei Nachrichten. Michael hatte nämlich doch ein wenig Gewissensbisse, weil er Mike einfach so überfallen hatte. Alles würde gut werden. Endlich konnten sie offen zueinander sein. Alex kuschelte sich in Michaels Arme. “Ich könnte schreien vor Glück”, wisperte Alex. “Mach es doch.” “Nein, nachher erschreckst du dich so, dass du dein Gedächtnis wieder verlierst.” Michael lachte. “Ich denke nicht. Aber wenn es dich beruhigt, fahren wir heute noch mal ins Krankenhaus und ich lass mich dort durchchecken. Und dann fahren wir ins K11, damit ich mich wieder gesund melden kann.” “Und dann zurück zum normalen Alltag.” “Genau”, sagte Michael grinsend. “Mit einer Änderung. Ab heute wird Gerrit öfters mal genervt aus dem Büro verschwinden.” Lächelnd schloss Alex die Augen. “Klingt nach einem verdammt guten Plan.” Sie hob den Kopf und suchte blind seine Lippen. “Ich liebe dich”, murmelte sie leise gegen seinen Mund. “Ich dich auch”, erwiderte er leise. “Und ab heute verstecke ich es nicht mehr.” Gedanklich dankte er noch einmal sämtlichen Göttern, die ihm einfielen, dass er den Unfall gehabt hatte und dass alles so gekommen war, wie es gekommen war.
WOW.... Einfach super!!!! Geniales Ende!! Total süß wie Alex reagiert als sie merkt, das er sich wieder Erinnern kann! Auch total süß wie Meik sich gefreut hat und es ein super Happy End hat!!! Wirklich klasse!!! Deine Storys sind wirklich super klasse!!!!
Ich fand die Story schön. Auch wenn ich mir am Anfang i-wie schon denken konnte was mit Micha ist. Aber wie er das alles meistert...und die Liebe zu Alex. Das mit Mike fand ich lustig, als er auf dem Bett rumhüpft. *Kicher*
Hey, Ich habe die Story vorhin in einem verschlungen....Habs in einem Rutsch gelesen *g*...fand die echt soooooooooo hammer....Kompliment...Wie Alex immer zu ihm gehalten hat&er ihr sofort vertraut hat, wie auch Gerrit...fand ich echt super.....lg j125