Seite 1, Teil 1 Das ist voll traurig. Armes kleines Mädchen. Das ist ziemlich realistisch, wie Du das beschreibst. Ziemlich heftig, dass der Chefarzt ihr viel Kraft wünscht, aber als Mutter hat sie das bestimmt schon vorher geahnt. ...das sanfte Braun schimmerte feucht...Schöner Satz, traurig ist der.
Seite 1, Teil 2 Ach so, das ist ein Rückblick, ich wunderte mich schon. ...So arm sind wir doch gar nicht...Geil. Mütter, echt. Tsss. Aber man braucht doch viel Gepäck, wenn man verreist. *g*
Teil 1, Teil 3 Wer wird denn da eifersüchtig werden? Typisch Italiener, Alex ist gleich seinem Aussehen und seinem Charme erlegen. Und das Alex' Mutter das nicht gerne sieht, war ja klar. *fg*
Seite 1, Teil 4 Na, das ist ja die Liebe überhaupt für Alex und Claudio. Das ist ja typisch Kerl, nach den Ferien will er doch eh nichts mehr von ihr. Und nur weil er abreist, gleich mit ihm zu schlafen. Nee, echt nicht.
Seite 1, Teil 5 Oh nee, sie macht es echt. Hoffentlich ist nichts passiert dabei, Kondome können reißen.
Seite 1, Teil 6 Ihr Vater hat ja vom Trösten nicht so wirklich Ahnung. *g* Aber Kakao geht immer, helfen tuts auf jeden Fall.
Bin schon gespannt drauf, wie es weiter geht. In dieser besagten Nacht ist bestimmt was entstanden, oder?
Die nächsten Wochen verliefen für Alex weitestgehend normal. Natürlich trauerte sie hin und wieder ihrer ersten großen Liebe nach, hoffte hin und wieder auf einen Brief oder einen Anruf. Aber in solchen Moment schalt sie sich selber eine Närrin. Was wollte sie denn mit einem Jungen, der Tausende von Kilometern weit weg war. Nachts, wenn sie manchmal an ihn dachte, an seine Worte, seine Berührungen, dann weinte sie. Aber nie lange, nie besonders doll. Ihr Mutter sah, dass sie die Trennung von Claudio relativ gut verkraftete und war darüber doch sehr erleichtert. Bis zu dem Morgen, als Alexandra kalkweiß aus dem Badezimmer wankte und sich an den Küchentisch fallen ließ. Sie ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und beklagte sich, dass ihr furchtbar schlecht sei. “Hast du was Falsches gegessen, oder bist du krank?” “Keine Ahnung, Mama. Bin ich Arzt? Mir ist schon seit Tagen schlecht.” Annette Rietz sah sie besorgt an, doch plötzlich trat ein entsetzter Blick in ihre Augen. “Alexandra, sieh mich mal bitte an.” Diese hob müde den Kopf. “Wann hattest du zum letzten Mal deine Tage?” Diese sah ihre Mutter empört an, kam dann aber ins Grübeln. Mit einem erschrockenen Blick sagte sie schließlich leise: “Vor fast drei Monaten, die Woche, bevor ich bei Papa war.” An diesem Morgen ging Alexandra Rietz nicht in die Schule, sondern fuhr mit ihrer Mutter zu Bernadet Sänger, einer Frauenärztin.
Doktor Sänger sah das Mädchen vor sich an. Schmal, blass, verängstigt. Die Mutter wirkte ruhiger, gefasste, schien zu ahnen, was die Ärztin ihr zu sagen hatte. Daher nickte sie einfach leicht. Annette Rietz erwiderte die Geste und legte den Arm um ihre Tochter. “Alexandra, Alexandra. Ich habe mich immer darauf gefreut, Oma zu werden, aber so früh…” Diese schluchzte hilflos auf und klammerte sich an ihre Mutter. Sie hatte Angst, nackte, kalte Angst. Ihre Gedanken wirbelt wild durcheinander. Sie hatte Angst vor einer Schwangerschaft, vor der Geburt, davor, eine schlechte Mutter zu sein. Sie hatte Angst, dass das Kind ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte, oder dass es vielleicht krank sei. Der einzige Gedanke, mit dem sie sich überhaupt nicht beschäftigte, war der Gedanke an eine Abtreibung. Das kam für sie überhaupt nicht in Frage. Annette streichelte ihrer Tochter über den Rücken und sah dabei die Ärztin an. “Ist es gesund?” “Soweit wir es bis jetzt feststellen können, ja. Alexandra ist Anfang des dritten Monats. Falls sie das Kind nicht will…” “Darüber sprechen wir in Ruhe zu Hause. Nicht hier und vor allem, nicht jetzt. Sie ist ja völlig fertig.” Schluchzend hob Alex den Blick. “Muss ich irgendwas beachten?” “Nein. Im Moment noch nicht. Leb normal, ernähre dich gesund, nicht rauchen oder trinken, aber das ist in deinem Alter eh klar, nicht?” Sie nickte hastig. “Und dann kommst du in vier Wochen noch mal. Ich werde dir einen Geburtsvorbereitungskurs empfehlen, der besonders für junge Mütter angelegt wurde. Dort kann man alle deine Fragen beantworten.” “Okay.” Mit ihrer Mutter zusammen verließ sie die Praxis und ging mit gesenktem Kopf neben ihr her. Schließlich, als sie neben dem Auto standen, rang sie sich durch und fragte leise. “Mama?” “Ja?” “Bist du jetzt böse auf mich?” Diese legte die rechte Hand unter das Kinn ihrer Tochter und hob deren Kopf ein wenig hoch. “Nein. Warum sollte ich das denn?” Erleichtert umarmte Alex ihre Mutter. Diese hielt sie eine ganze Weile fest, bevor sie in den Wagen einstiegen und nach Hause fuhren. Dort legte sich Alex eine Weile hin, während ihre Mutter sich mit dem Vater des Mädchens in Verbindung setzte.
“Alexandra ist 15. 15 Jahre alt. Sie ist selber noch ein Kind.” Anette brüllte fast in den Hörer. “Mensch, Jürgen, wie kannst du da so ruhig bleiben?” “Ich bin schockiert, verdammt noch mal.” Einige Minuten schwiegen die beiden. Sie waren beide besorgt. Jürgen hauptsächlich um die Psyche seines kleinen Mädchens, Anette, die etwas praktischer dachte, mehr um ihre Zukunft. “Was soll nun werden?”, fragte sie leise. “Was wird mit ihr, ihrer Schule?” “Ihre Zukunft meinst du?” Er lachte leise. Er kannte seine Frau einfach zu gut. “Hör mal, Anette, stell ihr jetzt nicht diese Fragen. Sie ist jung und wahrscheinlich völlig durcheinander. Gib ihr etwas Zeit.” Er stockte kurz. “Und sag ihr einfach immer wieder, dass wir beide für sie da sind. Für sie und unser Enkelkind.” Anette lächelte leicht. “Ist gut, Opa Jürgen.” Sie lachte. “Wieso habe ich das Gefühl du freust dich auf das Baby.” “Ich weiß, dass es schwer wird, aber ja, verdammt, ich freue mich auf das Baby. Und Alexandra wird eine wundervolle Mutter werden. Bei dem Vorbild, was du ihr gibst.” “Ach Jürgen, du bist unmöglich. Mit dir kann man sich nicht mal richtig Sorgen um seine Tochter machen. Du zerstreust meine ganzen Sorgen.” “Ja, ich weiß, ich bin unmöglich. Darum hast du dich ja von mir scheiden lassen.” “Nein”, sagte sie leise, bevor sie auflegte. “Darum habe ich dich geheiratet.”