Soso...Jetzt arbeitet sie also schon mit Michael zusammen....Und die Erinnerungen kommen-verständlicherweise-wieder hoch...und ich werde auch schon wieder ganz traurig....Schreib doch bitte schnell weiter...glg j125
So, hier der letzte Teil. Ich will nicht noch eine neue Story daraus machen, sondern einfach dem Titel der Story gerecht werden und eine etwas positivere Stimmung beim Leser hinterlassen.
Es blieb allerdings nicht bei dem einen Fall, es wurden unzählige im Laufe der Jahre. Alex und Michael wurden nicht nur gute Kollegen, sondern auch die besten Freunde. Dass etwas zwischen ihnen stand, störte dabei nicht. Michael spürte, dass Alex ihm etwas verschwieg, sprach auch einmal mit deren Mutter darüber, als sie sich besser kennen gelernt hatten, bekam aber zur Antwort, dass er solche Dinge mit Alex klären müsse. Und natürlich hatte die Frau damit Recht. Aber er sprach Alex nie darauf an. Und sie erzählte nichts. Sie war froh, dass sie sich mit Michael so gut verstand, dass sein Sohn sie mochte und gern bei ihr war und dass ihr Job ihr eine Befriedigung verschaffte, die sie über die private Einsamkeit hinwegtröstete. Anfangs hatte sie gemerkt, dass Michael sich ein wenig mehr von ihrer Zusammenarbeit erhofft hatte, doch mit der Zeit war beiden klar geworden, dass das nichts werden würde. Sie hatten sich ausgesprochen und entschieden, Freunde zu sein. Und das war nach Alex Meinung die beste Entscheidung ihres Lebens. Michael war sich eine ganze Weile nicht so sicher gewesen, aber mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt. Er sah in Alex eine Seelenverwandte, die immer für ihn da war und mit der er gern seine Freizeit verbrachte. Und so wurde auch er sehr sensibel gegenüber ihren Problemen. Deshalb merkte er auch, dass Alex in letzter Zeit ruhiger geworden war. Sie hatten mit einem brutalen Mord zu tun gehabt, ein Familienvater, der seine Frau und die beiden Kinder umgebracht hatte. Alex hatte sich unglaublich doll in den Fall reingesteigert. So sehr, dass Michael sie mit Gewalt zurückhalten musste, als sie den Mann schließlich gestellt hatten. Es war zu einem Handgemenge mit dem Verdächtigen gekommen, wo Alex verletzt worden war und Michael hatte sie ins Krankenhaus gebracht. Dabei hatte sie ihre Brieftasche im Auto liegen lassen. Als er sie ihr bringen wollte, war ihm ein Foto entgegen gerutscht. Alex, vielleicht 17 Jahre alt, mit einem Baby auf dem Arm. Sie sah das Kind mit einem so liebevollen Blick an, dass es ihm ganz warm wurde. Er hatte sie danach gefragt, aber sie hatte ihn nur schroff zurecht gewiesen, dass er ihr nicht hinterher spionieren solle. Damit war das Thema erst einmal erledigt gewesen, aber aus seinem Kopf war es nicht verschwunden und er nahm sich vor, Alex bei passender Gelegenheit erneut danach zu fragen. Diese Gelegenheit kam dann auch wesentlich schneller als er gedacht hatte. Als Alex nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte er sie nach Hause gebracht. Alex sprach während der ganzen Zeit nicht ein Wort, starrte nur vor sich hin. Michael führte sie in ihre Wohnung, brachte ihre Tasche mit den Sachen hoch in ihr Schlafzimmer und ging dann wieder zu ihr nach unten ins Wohnzimmer. Alex stand am Fenster und blickte hinaus. Die Arme hatte sie fest um ihren Bauch geschlungen. "Alex, alles klar mit dir? Du bist so schweigsam, seit ich dich abgeholt habe." Er erinnerte sich, dass sie ihm bei seinem gestrigen Besuch erzählte hatte, dass der Arzt noch eine Blutuntersuchung machen wollte, weil ihr in letzter Zeit immer wieder schwindlig geworden war. "Ist bei der Untersuchung irgendetwas herausgekommen?" Er sah ein leichtes Nicken. "Und was?" Keine Reaktion, nichts. "Soll ich gehen? Willst du allein sein?" Sie schüttelte heftig den Kopf und drehte sich langsam um. Ihr Gesicht war nass von Tränen. "Bitte bleib hier", schluchzte sie leise. Erschrocken ging Michael auf sie zu und nahm sie in den Arm. Alex brach schluchzend zusammen. Er brachte sie zum Sofa und versuchte hier, sie mit leisen Worten zu beruhigen. Das dauerte allerdings mehr als eine Stunde. Irgendwann schlief sie erschöpft ein. Um Alex nicht zu wecken, blieb er einfach mit ihr im Arm auf dem Sofa sitzen. Gegen Mittag wachte sie wieder auf. Müde, mit verquollenen Augen, sah sie Michael an und rappelte sich langsam auf. "Bei der Blutuntersuchung ist rausgekommen, dass ich schwanger bin", sagte sie mit matter Stimme. Sie musste einfach reden. Verwirrt sah Michael sie an. "Von Daniel?" Er erinnerte sich an den Mann, mit dem Alex eine kurze Affäre gehabt hatte. Das war jetzt zwei Monate her. "Ja." Sie legte den Kopf in die Hände. "Ich kann das nicht noch mal, Michael. Ich würde es nicht noch mal ertragen." "Wie meinst du das? Was…" Er dachte an das Bild von Alex und dem Baby. "Du hast bereits… ein Kind?" Alex ging zum Tisch, wo ihre Handtasche lag. Sie zog das Bild hervor und setzte sich wieder zu Michael. "Das ist Samira, meine Tochter. Ich war gerade einmal 16 als ich sie bekommen habe." "Sie ist wunderschön, Alex. Was ist mit ihr?" Nachdem sie zwei Mal vergeblich angesetzt hatte, ihm zu antworten, atmete sie ein paar Mal tief durch. Sie spürte, wie Michael die Hand auf ihren Arm legte. "Samira hatte Leukämie. Sie starb an ihrem zweiten Geburtstag." Ihre Stimme versagte, als ihr erneut Tränen übers Gesicht liefen. Sie sah Michael an. "Ich kann das nicht noch mal." Vollkommen erschüttert zog Michael sie in ihre Arme. "Alex, das tut mir unendlich leid. Unendlich." Sich schmiegte sich an ihn. "Ich habe es noch nie jemandem erzählt. Ich konnte nicht über sie reden, es ging einfach nicht. Aber du verstehst mich, nicht wahr? Ich sehe doch, wie du mit Mike umgehst." "Ich würde durchdrehen, wenn ihm etwas passieren würde." Er sah sie mitfühlend an. "Aber Alex, dieses Baby", er deutete auf ihren Bauch, "kann nichts dafür. Du hast schon ein Kind verloren. Ich denke nicht, dass du eine Abtreibung verkraften würdest." "Aber was, wenn das auch krank ist? Außerdem… ich bin ganz allein." "Blödsinn, du bist nicht allein. Ich bin immer für dich da. Und Daniel…" "Nein, der ist nicht wirklich mein Typ. Für ein paar Treffen war er ganz okay, aber mehr nicht. Ich werde es ihm sagen, aber ich denke nicht, dass er sich dafür interessieren wird." "Das musst du wissen. Aber, hey, ich bin da. Ich helfe dir mit dem Kleinen. Du weißt doch, ich liebe Kinder. Und du bist hundertprozentig eine ganz tolle Mama." Alex lächelte kurz, dann wiederholte sie die Befürchtung, die ihr seit Stunden im Kopf herum gingen. "Aber was, wenn es auch krank wird und… stirbt?" "Das liegt nicht in deiner Macht und das kann man auch nicht vorhersagen. Aber warum sollte es denn? Warum, Alex?" Sie suchte nach einer Erklärung für ihre Ängste, aber eigentlich hatte sie nur die schlechte Erfahrung mit Samira zu bieten, die sie durch deren Krankheit gemacht hatte. Aber dann sah sie noch tiefer in sich hinein, durchbrach die Mauer aus Schmerz und erkannte, dass sie nicht eine Minute dieses Schmerzes missen wollte, denn dann würde sie auch auf die wunderschönen Momente verzichten müssen, die sie mit ihrem kleinen Mädchen gehabt hatte. Zum ersten Mal dachte sie wieder bewusst an ihr Lächeln, die weiche Babyhaut, die schönen Momente, die bis jetzt überschattet waren von Chemos und dem Tod ihres Kindes. Alex schmiegte sich gegen Michael, der schwieg und sie einfach festhielt. Er sah auf ihrem sonst traurigen Gesicht ein Lächeln. Sie schien für sich etwas entschieden zu haben und streichelte ohne es zu merken über ihren Bauch. Sie schien die Hoffnung auf ein schönes Leben wiedergefunden zu haben. Ein Leben als Mutter.
Ein tolles Ende für eine tolle - nein, wahnsinnig gute Story! Du hast die Gefühle von Alex, ihren Eltern super beschrieben. Ohne Übertreibungen oder Effekthascherei... Du hast das Leiden einer Mutter, die ihr Kind verliert, so unglaublich einfühlsam, authentisch beschrieben, dass mir selbst nach dem 5. Mal sehen noch Tränen in die Augen steigen... Ich danke dir für diese klasse Story!
Boah ich kann Gummy nur zustimmen. Man kann dazu nicht mehr sagen, aber wenn man etwas weggelassen hätte, wäre es zu wenig gewesen.... Also Gummy hats genau getroffen....Du bist echt ne wunderbare Storyschreiberin.....Lg Julia