Anette Rietz war nur Minuten später bei ihrer Tochter und saß jetzt mit ihr vor dem Operationssaal. Sie hielt die zitternden Hände von ihr und sprach ihr leise Mut zu, obwohl sie sich selber total elend fühlte. “Was soll ich tun, Mama?” Diese sah sie an und strich ihr über die Wange. “Diese Entscheidung kann und darf ich dir nicht abnehmen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, an deiner Stelle zu sein und diese Entscheidungen treffen zu müssen. Es tut mir leid, Alexandra, es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen kann.” Alex nickte leicht und erzählte ihrer Mutter von dem Treffen mit dem Pfarrer. Auch wie sie danach mit dem fremden Mädchen gespielt hatte, erzählte sie ihr. Ihre Mutter fand es gut, dass sie sich damit auseinandersetzte, dass Samira nicht das einzigste kranke Kind auf dieser Welt war. Aber gleichzeitig machte sie sich riesengroße Sorgen um ihr eigenes Kind, um ihre kleine Alexandra. Die beiden Frauen blickten auf den Arzt, der gerade zur Tür herein kam. Er sah sich im Wartezimmer um, bemerkte, dass er mit den beiden Frauen allein war und setzte sich zu ihnen. Er gab Anette Rietz die Hand und sah dann ihre Tochter an. “Alex, wir haben Samira erst einmal stabilisieren können. Aber ich hatte leider recht.” Er seufzte. “Ich wünschte, ich hätte mich geirrt.” “Dann hat der Krebs gestreut?” Der Arzt sah sie erstaunt an, nickte dann aber. Das Mädchen hatte wahrscheinlich eine Menge über Leukämie gelesen, seit ihr Kind krank geworden war. “Ja, leider. Wir haben ein CT gemacht. Sie hat überall im Körper Metastasen. Es tut mir leid, Alex, aber wir können nichts mehr für sie tun.” Tränen liefen über ihr Gesicht. “Kann man nichts mehr für sie tun? Gar nichts?” “Wir könnten sie natürlich behandeln, noch eine Chemo, Operationen, Medikamente. Aber das Mädchen hat so schon Schmerzen.” Alex winkte hastig ab und sprang auf. Weinend lief sie auf und ab. “Ich will zu Samira. Sofort.” “Sie schläft noch.” “Das ist mir egal, ich will zu ihr”, schrie sie. Als ihre Mutter sie in die Arme nehmen wollte, schlug sie um sich. “Lass mich, Mama, ich will zu meinem Baby.” Hilflos sah Anette den Arzt an, der Alex die Tür aufhielt und sie in den Aufwachraum brachte. Er kam Minuten später zurück. “Lassen Sie Alex. Sie braucht Ruhe, um das zu verdauen. Sie wird die Nacht nutzen, um mit Samira zu sprechen.” “Mit ihr zu sprechen?” “Ja. Ich habe das schon so oft erlebt, ich hasse es. Sie wird ihrem Kind die Fragen stellen, die sie selber nicht beantworten kann und wird sich von Samira die Antworten geben lassen.” “Sie wird sie nicht weiter quälen, aber ich habe Angst um Alex. So hartherzig es klingt, Samira wird nicht mehr erleben, wie Alex jahrelang, vielleicht für den Rest ihres Lebens darunter leiden, sie zu verlieren.” “Das klingt keineswegs hartherzig, Frau Rietz, sondern nach einer Mutter, die nicht auch noch am Tod der Enkelin kaputt gehen kann, weil ihre Tochter sie brauchen wird. Alex wird Ihre Hilfe brauchen, wenn es vorbei ist.” “Ich liebe Samira, sie ist ein Sonnenschein.” Anette schluchzte und schlug die Hände vors Gesicht. “Wie lange hat sie noch?” “Wir werden ihr Schmerzmittel geben, Mittel, die ihren Kreislauf unterstützen, aber… Ich denke nicht, dass mehr als zwei Monate hat.” Erschrocken hob die Frau den Kopf und sah den Arzt an. “Zwei Monate?” “Wenn Alex uns verbietet, sie künstlich am Leben zu erhalten. Sollte sie auf lebensverlängernde Maßnahmen bestehen, hat sie vielleicht noch ein halbes Jahr.” “Das wird sie nicht tun”, sagte Anette Rietz. “Das würde sie ihrem Kind nicht antun. Samira hat für ihr junges Leben mehr als genug gelitten.”
Oh man....2 Monate????....Das ist so schlimm!!!! Ich weis überhaupt nicht was ich sagen soll. Ich bin total durcheinander. Mich beruhigt noch nicht mal die Tatsache das es ne FF ist........ Also schnell weiter bitte....glg j125
Ok - jetzt ist es soweit: Ich kann diese Story nicht mehr ohne Taschentücher lesen (konnte ich das eigentlich je?)... Nur noch zwei Monate*zusammenbrech und mich an Kitty klammer* Arme Samira, arme Alex....Schreib bitte schnell weiter... ein emotionaler Teil, der unter die Haut geht - einfach phänomenal!
Der Arzt hatte Alex zu Samira gebracht. Die Kleine lag tief schlafend in ihrem Bett. Zur Unterstützung hatte man ihr einen Schlauch in den Mund geschoben und beatmete sie jetzt künstlich. Eine Schwester erklärte ihr, dass das einfach eine reine Vorsichtsmaßnahme war. Alex nickte ihr zu und die Frau ließ sie mit ihrem Kind allein. Traurig stand Alex bei Samira und hielt deren Hand. Stundenlang stand sie neben dem Mädchen. Es war längst dunkel, Mitternacht rückte schnell näher. Alex wunderte sich etwas, dass ihre Mutter sie in Ruhe ließ, aber es war ihr nur allzu Recht. Sie wollte nicht mit ihr reden, nicht mit den Ärzten. Sie wusste alles, was sie wissen musste. Als Samira müde die Augen aufschlug und sich irritiert umsah, streichelte Alex ihr über die Wange und redete leise mit ihr. Die Stimme ihrer Mutter beruhigte das Mädchen, welches langsam atmete, die Hand um Alex Finger geschlossen hatte und sie aus leicht trüben, sehr müden Augen ansah. “Meine Samira”, wisperte Alex traurig. “Glaubst du nicht, dass du noch Kraft hast? Vielleicht schaffst du es doch, diese schwere Krankheit zu bekämpfen?” Das Mädchen blinzelte, dann schloss sie die Augen und schlief ein. Alex schluchzte leise auf. “Ich verstehe. Es tut mir leid, meine Kleine, das war eigensüchtig von mir. Du hast so tapfer gekämpft, so unglaublich tapfer. Ich weiß, dass du müde bist und du hast dir deinen Schlaf verdient. Ich werde dafür sorgen, dass du nicht mehr leiden musst.” Weinend rutschte sie neben das Bett und blieb dort bis zum Morgen auf dem kalten Boden liegen. Wenn eine Schwester versuchte, sie hochzuheben oder sie zu überreden, sich auf einen Stuhl zu setzen, zischte Alex diese nur wütend an. Sie wollte hier bleiben, neben dem Bett ihres kleinen Mädchens. Und sie wollte auch leiden, so wie ihr Kind.
*schnief* Ich weiß nicht mehr, was ich noch schreiben soll - diese Story ist einfach phänomenal und geht sowas von unter die Haut... Schreib bitte ganz schnell weiter!
Ziemlich durchgefroren fand Anette ihre Tochter am Morgen und zog sie vom Boden hoch. Sie setzte sich auf einen Stuhl und zog sie auf ihren Schoß. Lange saß sie schweigend da und streichelte dem Mädchen über den Kopf, so wie sie es immer getan hatte, als Alex noch klein gewesen war. “Hast du dich entschieden?”, brachte sie nach einer Weile alle ihre Fragen auf einen Punkt. “Samira hat sich entschieden. Sie kann nicht mehr”, sagte Alex stockend. Dann hob sie den Blick und sah ihre Mutter fest an. “Ich kann sie doch nicht zwingen, oder? Das darf ich doch nicht?” “Nein, du darfst sie nicht quälen. Ihr beim Kämpfen helfen, natürlich, aber wenn es nicht mehr geht…” Sie presste hart die Lippen zusammen, weil sie sonst losheulen würde. Alex nickte heftig, fast zu heftig. Sie schluchzte leise und kuschelte sich schutzsuchend gegen ihre Mutter. Irgendwann kam ihr Vater hinzu und versuchte seinen beiden Frauen etwas Trost zu spenden. Seine kleine Enkelin schlief friedlich, ohne zu ahnen, dass ihre Familie gerade ihre Zukunft bestimmt hatte.
Alex litt Höllenqualen in den folgenden Tagen. Sie saß am Bett ihrer Tochter, streichelte ihr Gesicht, hielt ihre Hand und sah die Ärzte jedes Mal flehend an, wenn diese die Kleine untersuchten. Sie sah das Mädchen an, aß, wenn die Schwestern sie mehrfach ermahnt hatten und schlief im Sitzen an ihrem Bett. Nach zwei Wochen war sie psychisch so am Ende, dass der Arzt sie von ihrer Tochter wegnahm, ihr Beruhigungsmittel spritzte und sie in einem dunklen Zimmer schlafen ließ. Alex schlief zwei Tage durch und fühlte sich wie neugeboren, als sie mit einem Bärenhunger aufwachte. Sie taumelte noch ein wenig verschlafen auf den Flur, sah sich um und entdeckte eine Schwester, die sie um etwas zu essen bat. Die nickte, nahm sie mit ins Schwesternzimmer, wo einige Frauen und zwei Pfleger saßen. Sie schoben Alex Essen hinüber und die langte kräftig zu. Ängstlich erkundigte sie sich nach ihrer Tochter und war mehr als verwundert, als die Schwestern ihr mitteilten, dass sich Samiras Zustand stabilisiert hatte. Sie aß inzwischen wieder, wirkte munter und interessiert, wenn sie wach war und schlief nachts friedlich durch. Ihr Fieber war gesunken und die Medikamente dämpften ihre Schmerzen. Anette Rietz kam aufgeregt ins Zimmer, sah ihre Tochter dort sitzen und essen und lachte erleichtert. “Da bist du ja. Ich war in deinem Zimmer, aber dein Bett war leer. Ich habe mich ziemlich erschrocken.” “Tut mir leid, Mama”, nuschelte Alex mit vollem Mund. “Ich hatte Hunger.” Die strich ihr über den Kopf und begrüßte erst einmal die anwesenden Mitarbeiter des Krankenhauses. Daran hatte sie aus Sorge um ihre Tochter nämlich gar nicht gedacht. Sie wartete, bis Alex satt war und ging dann mit ihr zu Samira. Diese lag in ihrem Bettchen und streckte Alex die dünnen Ärmchen entgegen. Sie nuschelte etwas, was wie Mama klang und Alex die Tränen in die Augen trieb. Sie ging zu ihr und hob sie vorsichtig hoch. Die Kleine war zufrieden, suchte nach ihrem Daumen und nuckelte schmatzend daran.
Boah ich bin echt so sprachlos...Ich weis nicht was ich sagen soll das ist so unglaublich.....Vor allem weil das wirklich täglich passiert..... Bitte schreib schnell weiter....lg j125
Ja, es ist tragisch... Darum versuche ich das nicht künstlich noch tragischer zu machen, das ist nicht nötig...
Tage vergingen, Wochen, der Sommer. Für Alex wurde der Krankenhausalltag zur Routine. Die Visiten jeden Tag, wo sie mit Samira da sein musste, dann ging sie meist in den Park. Früh-, Mittag- und Abendessen, manchmal etwas Kuchen zum Nachmittag. Samira aß immer weniger. Sie schien Probleme beim Schlucken zu haben, aber die Ärzte fanden nichts bestimmtes. Nachmittags saß Alex mit ihrer Tochter im Zimmer, las ihr vor, spielte mit ihr und anderen Kindern und brachte sie am frühen Abend ins Bett. Jeden Tag dasselbe. Keine Feiertage, kein Wochenende. Aber Alex lernte dafür etwas anderes. Sie sah über kleine Rückschläge hinweg und freute sich über jeden Tag, den sie mit ihrem Kind verbringen konnte. Sie freute sich über jedes Lächeln des Kindes, jedes Wort, was sie brabbelte, jede Nacht, die sie ohne Schmerzen durchschlief. Leider wurden die Glücksmomente immer weniger. Je kälter es draußen wurde, desto schlechter schien es Samira zu gehen. Sie wurde ruhiger, aß nicht mehr, musste künstlich ernährt werden. Das Kind verfiel immer mehr. Die Ärzte unternahmen nichts mehr, um ihr Leben zu verlängern, da die Schmerzen übermächtig wurden. Wenn sie nicht stumm dalag und die Decke anstarrte, weinte sie leise vor sich hin. Anfang November kam sie dann an einen Tropf mit Morphium. Anfangs nur ab und zu, Anfang Dezember ständig. Es ging einfach nicht mehr ohne. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch Alex wieder bewusst, dass sie nicht mehr lange mit dem Mädchen hatte. Sie überlegte, ob sie mit ihr noch etwas unternehmen musste, merkte aber sehr schnell, dass das Unsinn war. Warum sollte sie auf Biegen und Brechen versuchen, Samira etwas zu zeigen, was diese wahrscheinlich überhaupt nicht sehen wollte. Stattdessen saß sie stundenlang an dem Bettchen der Kleinen, streichelte ihre Hand und redete leise mit ihr oder sah sie einfach nur an. Anette und Jürgen Rietz waren immer weniger da. Anette hielt es einfach nicht aus, das kleine Kind so vor sich hinvegetieren zu sehen. Und ihr Ex-Mann hatte ständig das Gefühl zu stören, wenn er mit seiner Tochter reden wollte. Die hatte nur noch Augen für Samira. Einen einzigen Tag verließ Alex das Krankenhaus für ein paar Stunden. Sie ging zu einem Juwelier und holte eine Kette, die sie für Samira anfertigen lassen hatte. Sie war ganz zart und aus Gold, der Anhänger zeigte einen kleinen lächelnden Engel. Es war das Geburtstagsgeschenk für Samira und Alex betete, dass die Kleinen diesen Tag noch erleben würde.
Man KittyThompson deine Story ist sooooooooooooooooooooooooooooooooooo traurig und super bitte schreibt bitte ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz schnell schnell schnell weiter ein Toller Story
Ohman...Principessa... Diese Story ist echt so ergreifend...Schreib bitte schnell weiter... Vergieb mir, aber ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll...
BITTE LESEN ! - Ich habe diesen Teil bewusst kurz gehalten, da ich nicht finde, dass man mit Szene wie dieser Kommis sammeln sollte, dafür ist das Thema zu ernst und zu traurig. Er schließt sich an den ersten Teil der Story an und beendet damit den Rückblick.
Alex spürte, wie Samiras Hand sich um ihren Zeigefinger schloss. Damit riss das kleine Mädchen seine Mutter aus ihren Gedanken und zurück in die brutale Wirklichkeit. “Na meine Kleine”, sagte sie leise. Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. “Mama”, hauchte Samira undeutlich. Ihre Augenlider flatterten leicht, der Blick wurde klar. Die schweren Medikamente und die unerträglichen Schmerzen schienen mit einem Schlag weg zu sein, doch Alex wusste, dass das täuschte. “Ich bin ja hier, Samira. Ich bin immer bei dir.” Sie streichelte den schmalen Schädel, die eingefallenen Wangen, wusste nicht, ob Samira das noch wahrnahm oder ob sie noch verstanden hatte, was ihre Mutter ihr zuflüsterte. Alex Stimme war tränenerstickt. Sie konnte nicht mehr. Flehend sah sie das Mädchen an, welches den Blick kurz erwiderte. “Bitte geh nicht”, sagte sie leise. Doch im gleichen Moment fühlte sie die letzten Funken Lebenskraft aus dem kleinen Körper entweichen. Samira schloss anscheinend zufrieden die Augen, atmete noch ein paar Mal, dann fiel ihr Kopf schlaff zur Seite. Ihre Hand rutschte aus Alex Griff, im selben Moment schlugen die Geräte an, die das Mädchen überwachten. Schnell schaltete Alex sie ab. Sie wollte Ruhe haben. An diesem Heiligen Abend sollte niemand sie stören. Und außerdem brauchte Samira diese Geräte jetzt nicht mehr. Ihr Leiden war zu Ende.
Eigentlich wollte ich die Story hier beenden, aber ich habe mich entschieden Alex Leben noch etwas weiter zu beleuchten.