Danke fürs interessierte Lesen und die netten Kommis und hier ein weiterer Teil für euch:
Am Morgen, nach einem schlichten, aber sehr bekömmlichen Frühstück, betraten Alfredo und Manuel das Zimmer der drei Agenten. Sie hielten Waffen in den Händen und Alfredo winkte Gerrit zur linken Wand. Der nickte und stellte sich mit den Handflächen gegen die Wand und spreizte die Beine leicht. Alfredo tastete ihn ab und nahm ihm seine Waffe weg. Gerrit trat langsam zurück und nickte Michael zu. Der folgte dem Beispiel seines Kollegen wortlos und verlor auch seine Waffe. Zuletzt wurde Alex durchsucht, was am längsten dauerte. Alfredo genoss es sichtlich, seine Hände über den Körper der jungen Frau wandern zu lassen, was Gerrit mit einem wütenden Blick zur Kenntnis nahm. Danach brachten die beiden Männer die Agenten zu Delmaro, der noch am Frühstückstisch saß. Ein junger Mann mit einer Brille stand neben Delmaro und nahm Anweisungen entgegen. Dann nickte er Doktor Marsh zu, der sich an Gerrit vorbeischob und eilig das Zimmer verließ. James Barrow sah Gerrit eine Weile an. “Beim letzten Mal hatten Sie Glück, dieses Mal werden Sie sterben. Wer so überheblich ist, hier noch einmal aufzukreuzen, nachdem…” “Schnauze, Barrows, raus hier.” Delmaro sah ihn böse an und der junge Mann verschwand. “Entschuldigt, bitte, er ist etwas vorlaut, aber er ist ein guter Pilot und ein verdammt intelligenter Anwalt.” Gerrit sah Delmaro an. Rechts neben ihm stand Alex. Links neben ihm hatte sich Michael aufgebaut, die Arme vor der Brust verschränkt. “Und weiter? Wollen Sie uns umlegen, oder dürfen wir uns vorher noch ihre Produktion anschauen, dich ich liebend gern wieder in Flammen aufgehen lassen würde?” Delmaro sah ihn für einen Moment böse an, dann lachte er. “Immer noch ganz der alte. Ich führe euch gern herum. Aber dieses Mal bekommst du keine Petroleumlampe, mein Lieblingsfeind.” Der Mann erhob sich. “Bringt sie mit raus.” Alfredo und Manuel, die mit gezückten Waffen hinter den Agenten standen, nickten ihrem Boss zu und gaben den Weg frei. Gerrit ging voran, dann Alex und Michael. Delmaro folgte ihnen, ging auf dem Hof dann aber vor und schloss die Tür auf. Er winkte begeistert alle herein, stolz auf das, was er sich hier geschaffen hatte. Mit einer weit ausladenden Geste zeigte er seinen Besitz. “Schaut euch ruhig um, meine ausländischen Gegner. Ihr werdet die Eindrücke mit in euer Grab nehmen. Hier liegt der Grundstein meines Reichtums.” “Hier und auf dem Grund des Sees.” Delmaro lachte auf. “Stimmt. Viele meiner Gegner haben ihren Weg zu den Fischen gefunden. Und ihr werdet ihnen folgen.” Er ließ seinen Blick über die Gesichter der drei Menschen vor sich, die ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Der Glatzkopf schien unsicher, die Frau vertraute Gerrit blind, der gleichgültig dastand, wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung. Jetzt hob Gerrit den Blick und sah sich interessiert um. Die Pakete, die in der Nacht noch herumgelegen hatten, waren weg. Wahrscheinlich hatte Barrows sie mitgenommen, um sie zu verkaufen. Innerlich fluchte Gerrit. Es würde schwer werden, die Lieferung wieder zu finden. Wieder mehr Stoff, der Menschen unglücklich machen und sie vielleicht sogar töten würde. Er trat einen Schritt vor, sah, dass niemand reagierte und wanderte zwischen den Tischen umher. Interessiert sah er sich die Chemikalien an. “Na, Agent Grass, wollen Sie doch noch bei mir einsteigen?” “Nur über meine Leiche”, sagte der, sah sich aber weiter um. Inzwischen stand er in der Mitte des Raumes. “Nicht übel. Ein wenig… primitiv, aber nicht übel.” “Es entspricht dem, was ich benötige, nicht mehr und nicht weniger.” “Verstehe.” Er ging ein paar Schritte weiter. Plötzlich rannte er los. Delmaro wusste nicht, was Gerrit vorhatte, aber er wusste, dass der Mann gefährlich war. “Haltet ihn auf.” Alfredo und Manuel richteten ihre Waffen auf ihn und drückten ab. Kugeln schlugen rechts und links neben Gerrit ein. Er schlug Haken, erreichte den Kistenstapel und sprang die wacklige Rampe hinauf. Oben warf er sich auf das Metallgitter. Michael drehte sich hastig um und schlug Manuel nieder. Mit einem Aufstöhnen sank er auf den Boden. Er entriss dem fallenden Mann die Waffe und schlug damit nach Alfredo. Er erwischte ihn am Handgelenk. Der schrie auf und ließ die Waffe fallen. “Schnapp sie dir, Alex”, rief er seiner Kollegin zu. “Sie kann gerade nicht”, sagte Delmaro ruhig. Michael drehte sich langsam um und sah, dass Alex vor Delmaro stand, der seinen linken Arm um ihren Hals geschlungen hatte und ihr mit der rechten eine Waffe gegen die Schläfe drückte. “Und jetzt?”, fragte der Gangsterboss neugierig.
Okay, dann hier noch ein Teil. Aber ob der so beruhigend ist...
Gerrit rappelte sich langsam auf und blickte auf die Szene, die sich ihm bot. Alex hing im eisernen Griff von Delmaro, Michael stand einige Meter von den beiden entfernt und zielte mit einer Waffe auf Delmaro, würde beim Abdrücken aber unweigerlich Alex treffen. Manuel lag bewusstlos auf dem Boden, Alfredo krümmte sich und hielt sich das rechte Handgelenk. Delmaro sah siegessicher zu Gerrit hinauf. “Und nun? Dein Zug, Gerrit.” Mit der Waffe strich er Alex über die Wange. “Ist dir schon mal aufgefallen, dass deine neue Freundin Katelyn sehr ähnlich sieht?” Delmaro sprach sehr persönlich zu ihm, das war gefährlich. “Wag es nicht, ihren Namen auszusprechen.” Gerrit ging langsam in Richtung der Leiter, als wolle er wieder herunterkommen und sich ergeben. “Ach komm schon. Du weißt doch, dass Frauen von Agenten nie lange leben.” Delmaro liebte es, seine Gegner psychisch fertig zu machen, bevor er sie erledigte. Sein Blick folgte Gerrit, der ihm jetzt gegenüber stand. Der lehnte halb auf der Brüstung und blickte zu Delmaro hinab. “Du hast sie damals töten lassen, Delmaro. Sie und meine Sohn.” “Ich wusste nicht, das sie schwanger war. Aber es hätte auch nichts an meiner Anweisung geändert. Du brauchtest einen Dämpfer.” Er grinste. “Es hat ja geholfen. Du warst ja weg aus dem Dienst. Warum haben sie dich wieder eingestellt?” “Damit ich dir das Handwerk lege.” Wieder das überhebliche Grinsen. “Na dann los.” Er legte den Kopf in den Nacken. “Ach, ich vergaß, du hast ja keine Waffe.” “Aber Micha hat eine.” “Aber er kann nicht so gut schießen. Er wird sie treffen.” Gerrit presste die Zähne zusammen, als wolle er seine Niederlage eingestehen. Er sah Alex an, die ihn mit einer Mischung aus Angst, Zuversicht und Liebe ansah. Ihre Augen trafen sich für Sekunden, dann sagte er laut und deutlich. “Es tut mir leid, Alex. Micha”, er sah, wie der sich spannte, “schieß auf die Geisel.” Der verstand plötzlich, warum Gerrit ihm und Alex immer wieder eingetrichtert hatte, dass sie nicht denken sollten, sondern in Notsituationen nur regieren durften. Und das tat er. Der Lauf der Waffe sank nach unten und er zog den Abzug durch. Während sein Gehirn sich noch sträubte, hörte er den Schuss und Alex entsetzten Aufschrei. Sie fasste sich an den Oberschenkel, aus dem Blut austrat und sank auf den Boden.
Entsetzt blickte Michael Alex an, die auf dem Boden lag und hart die Zähne zusammenbiss. “Ich bring dich um”, flüsterte sie wütend. Es galt Gerrit. Der hatte sich in all der Verwirrung gebückt und hielt jetzt die Waffe in der Hand. Er hatte freie Schussbahn, zielte auf Delmaro und drückte ab. In diesem Moment sprang Alfredo auf und warf sich schützend vor seinen Boss. Die Kugel schlug nicht in die Schulter von Delmaro ein, wie Gerrit es eigentlich geplant hatte, sondern zerfetzte das Herz seines Handlangers. Der Mann fiel tot zu Boden. Gerrit fluchte und sprang über die Brüstung nach unten. Unsanft landete er, sprang auf und riss Delmaro um. Die Männer fielen hart zu Boden, Delmaros rechte Hand, die die Waffe hielt, prallte auf den fest gestampften Lehm. Mit einem Aufschrei ließ er die Waffe fallen, sie rutschte unter einen der Tische. Er wand sich unter Gerrit, bekam eine Hand frei und schlug ihm mit der Faust gegen die Schläfe. Gerrit sah kurz Sternchen. Er schüttelte den Kopf und sah Delmaro böse an. Er holte mit der Waffe aus und hieb dem Mann damit mehrfach ins Gesicht. “Ich mach dich alle, du Dreckskerl. Ich schlag dich zu Brei.” Erneut schlug er zu. “Du wirst büßen dafür, was du meiner Frau angetan hast. Und meinem Kind.” Wieder ein Schlag. Delmaro verdrehte die Augen und verlor das Bewusstsein. Manuel war dafür wieder zu sich gekommen und griff nach der Waffe, die Michael erschrocken fallen gelassen hatte. Er hob sie leicht, richtete den Lauf auf Gerrit und drückte ab. Michael fuhr herum, sah ihn erstaunt an und trat ihm auf die Hand. Mit einem Aufschrei krümmte der sich, als seine Knochen brachen. Gerrit griff sich an die Schulter und sacke über Delmaro zusammen. Manuel hatte ihn voll erwischt. Er spürte, wie Michael ihn hochriss. “Gerrit, hey, alles klar?” Der nickte mit zusammengebissenen Zähnen und lehnte sich gegen den Tisch, der ihm am nächsten war. “Ja. Glatter Durchschuss, ich werde es überleben.” Dann blickte er zu Alex hinab, die vor ihm auf der Seite lag und immer noch ihr Bein hielt. “Kümmere dich um Alex.” Michael nickte und erwachte langsam wieder aus seiner Starre. “Klar.” Er hockte sich neben sie und sah sich die Verletzung an. “Ebenfall ein Durchschuss. Es blutet noch leicht.” “Ihr Dreckskerle”, fluchte Alex und funkelte ihn an. Sie hob den Blick und sah Gerrits blutende Schulter. “Geht es?” “Na toll, schon hast du mit ihm wieder Mitleid. Er hat gesagt, ich soll auf dich schießen.” “Es tut mir leid, Alex.” Gerrit sank auf die Knie und strich ihr leicht mit seiner Hand über die Stirn. Dann ließ er sie mit einem Aufstöhnen wieder sinken. “Es gab keine andere Möglichkeit. Ein gezielter Schuss war einfach das sicherste für dich. Wenn dich zufällig eine Kugel…” Alex winkte ab. “Schon okay. Ich kann es nur nicht fassen, dass Micha tatsächlich auf mich geschossen hat.” “Ich auch nicht”, gestand der. “Ich bin froh, dass du es gemacht hast.” Gerrit lächelte Michael zu. “Kannst du Alex ins Haus bringen und ruf diese Nummer an. Sie sollen uns einen Hubschrauber und zwei Ärzte schicken. Und sag ihnen, wir haben Delmaro, lebend. Etwas verbeult, aber lebend.” “Ich lass dich nicht gern mit ihm allein.” Michael sah Gerrit skeptisch an. “Ich bring ihn nicht um. Versprochen.” Der nickte und nahm den Zettel entgegen, den Gerrit ihm hinhielt. Dann hob er Alex hoch und trug die vor Schmerzen stöhnende Frau ins Haus. Gerrit blieb mit Manuel, der vor Schmerzen halb besinnungslos war und Delmaro allein. Er sah sich um, fand aber nichts, womit er Manuel fesseln konnte. “Tja”, meinte er und hieb dem Mann mit der Handkante ins Genick. “So geht es auch.” Dann sah er Delmaro lange an, bis der zu sich kam. Er zog ihn auf die Beine. “Verloren.” Der sah Gerrit lange aus geschwollenen Augen an und lief dann schwankend vor ihm her. Mit der Waffe in der Hand trieb Gerrit ihn vor sich her ins Haus. Er stellte ihn mit im Nacken verschränkten Händen mit dem Gesicht gegen die Wand und setzte sich auf das Sofa, wo Alex bereits lag. Michael telefonierte noch, legte sein Handy aber gerade weg. Er hatte Alex Bein vorher abgebunden, um die Blutung zu stoppen. “Es dauert ungefähr zwei Stunden.” Gerrit nickte und sah Alex besorgt an. “Hältst du durch?” “Sicher. Es blutet fast nicht mehr, aber es tut weh. Und du?” Der grinste und zog das Drogenpäckchen aus der Tasche. Er öffnete es und kostete. “Heroin.” Er tippte mit dem Finger hinein und leckte ihn ab. Dann tippte er erneute in die Drogen und hielt den Finger Alex hin. Die sah ihn unsicher an und leckte den Stoff dann ab. “Das sollte wir dem Staatsanwalt besser nicht sagen.” “Ich kann ihn gern mal anschießen und dann zwei Stunden ohne Schmerzmittel liegen lassen. Dann würde er das auch nehmen. Es wird die Schmerzen dämpfen.” Die restlichen Drogen warf Gerrit in den Kamin. “Wieder geht teurer Stoff in Rauch auf.” Michael sah die beiden an. “Ich hab nichts gesehen. Ich weiß von nichts.” Sie sahen ihn an und lächelten leicht. Gerrit griff vorsichtig nach Alex Hand. Sie umschlang sanft seine Finger und lächelte ihn an. Michael versorgte notdürftig Gerrits Schulter. “Dein Job ist verdammt gefährlich.” “Ich weiß”, sagte Gerrit. “Darum habe ich auch schon vor dieser Mission gekündigt. Ich arbeite lieber in München unter Michaels Anweisung.” “So ist richtig”, sagte der und setzte sich auf den Sessel. Er nahm Gerrit die Waffe ab und beobachtete für ihn Delmaro. Gerrit ging zur anderen Seite der Couch und setzte sich neben Alex Kopf. Zärtlich spielte er mit ihren Haaren, während sie warteten. “Ich liebe dich”, sagte er leise. Lächelnd sah sie ihn an.