Alex schaute Gerrit ungläubig an. Hatte ihr Traummann ihr gerade eben tatsächlich einen Heiratsantrag gemacht? Ja, das hatte er! Und als Gerrit sie erwartungsvoll ansah, meinte sie den Tränen nahe: „Ja, Gerrit, ja ich will dich heiraten!“. Der Kommissar steckte ihr den Verlobungsring an den Finger und die beiden versanken überglücklich in einem innigen Kuss, den der kleine Lukas jedoch bald durch sein Geschrei unterbrach. Die zwei Verliebten ließen voneinander ab. „Na sowas nenn ich Timing!“, grinste Gerrit. „Ja, er hat’s halt drauf!“, erwiderte Alex ebenfalls grinsend und wollte aufstehen, doch ihr Verlobter drückte sie zurück auf die Couch. „Ich hole ihn. Du sollst dich nicht so viel bewegen.“. Die Kommissarin seufzte, blieb aber sitzen und wartete auf Gerrit, der mit ihrem Sohn und dem Fläschchen wieder kam.
Als der kleine Lukas wieder ruhig war, schlief er in den Armen seiner Mutter seelenruhig weiter. Die glücklichen Eltern betrachteten den Kleinen sehr lange, bis es an der Tür klingelte. Gerrit erhob sich und machte auf. Auf der Matte standen sein Bruder Günter mit Ehefrau Nina und Tochter Lisa. Der Kommissar freute sich sehr über den Besuch und führte die drei gleich ins Wohnzimmer, wo seine Verlobte immer noch mit dem schlafenden Lukas auf der Couch saß. Auch Alex war hocherfreut über das Erscheinen ihrer Zukünftigen Verwandten. So gab es erstmal eine Runde „Baby-Watching“, das von der eigentlichen Hauptperson jedoch komplett verschlafen wurde. Dann berichteten Alex und Gerrit strahlend von ihrer Verlobung, baten die drei Besucher aber, diese Neuigkeit für sich zu behalten.
Am frühen Nachmittag brach die Familie Grass schließlich wieder nach Hause auf. „Aber bei drei Kinderzimmer könnt ihr ja noch fleißig weiter dafür sorgen, dass die Geburtenrate in Deutschland nicht noch weiter sinkt!“, meinte Günter beim Abschied breit grinsend und verschwand dann schnell, um seinem Bruder zu entkommen. Nina und Lisa verabschiedeten sich ebenfalls, konnten sich ein Grinsen aber auch nicht verkneifen. Kaum waren die drei aus der Tür, meldete sich Lukas wieder mit kräftiger Stimme zu Wort. Alex gab ihm sein Fläschchen und Gerrit wickelte ihn anschließend. Als der Kommissar wieder ins Wohnzimmer kam, lag seine Verlobte auf der Couch und war eingeschlafen. „So, die Mama schläft und was machen wir beide jetzt?“, fragte Gerrit seinen kleinen Sohn, bekam aber nur ein vergnügtes Quietschen als Antwort. Der Kommissar schmunzelte und ging zur Couch, da Lukas ihm versuchte zu zeigen, dass er zu Mama will. Die zwei setzten sich neben Alex und es dauerte nicht lange, da waren auch sie eingeschlafen.
Keiner bekam mit, wie sich jemand Zutritt ins Haus verschaffte und plötzlich neben ihnen im Zimmer stand. Julia sah auf Alex, Gerrit und Lukas hinab und grinste von einem Ohr zum anderen. „Gott sei Dank! Es ist alles in Ordnung!“, dachte sie, „Jetzt ist mir natürlich klar, warum niemand die Tür aufgemacht hat.“. Dann zog die Sekretärin ihr Handy aus der Tasche - sie konnte einfach nicht anders. Der Anblick war zu goldig: Alex und Gerrit aneinander gekuschelt, der kleine Lukas lag auf dem Bauch von seinem Papa - den einen Schnulli im Mund, den anderen in der Hand - und alle schliefen tief und fest. Julia machte ein Foto und verließ dann wieder leise die Wohnung. Die kleine Familie war so erschöpft, dass sie bis zum nächsten Morgen durchschlief - sogar Lukas wachte nicht einmal auf.
Die darauffolgenden Tage verbrachten die zwei Kommissare mit ihrem Söhnchen gemütlich zu Hause. Nur zum spazieren begab man sich nach draußen. Natürlich wurde auch schon angefangen, die Hochzeit vorzubereiten. Gleichzeitig sollte auch die Taufe des kleinen Lukas stattfinden. Die Gästeliste wurde zusammengestellt und sowohl Trauzeugen als auch Taufpaten ausgesucht. Michi und Günter sollten die Trauzeugen werden, Julia und Ingo die Taufpaten. Morgens sollte die standesamtliche Trauung und die Taufe vollzogen werden, nachmittags wollten Alex und Gerrit dann kirchlich heiraten.
Am nächsten Tag gingen die zwei Kommissare mit Lukas morgens zunächst zum K11. Alle Kollegen freuten sich riesig die kleine Familie zu sehen. Glücklich berichteten Alex und Gerrit von ihrer bevorstehenden Hochzeit und teilten ihr Glück mit den anderen. Michi sagte freudig zu, der Trauzeuge von Alex zu werden. „Wer ist denn dein Trauzeuge, Gerrit?“, fragte er. „Mein Bruderherz.“, antwortete der Kommissar, „Aber mal eine Frage, wo ist denn eigentlich Branco?“. „Branco ist in Bremen.“. „Was macht der denn in Bremen?“. „Seine Eltern sind nach Bremen gezogen und er greift ihnen unter die Arme.“. „Und so wie es aussieht, wird Herr Vukovic in Bremen auch bleiben.“, meinte eine Stimme von hinten - Kirki hatte das Büro betreten. „Wieso denn in Bremen bleiben?“, fragte Alex. „Weil er dort eine Frau kennen gelernt und schon bei uns die Kündigung eingereicht hat.“, erwiderte der Staatsanwalt, „Aber zu ihrer Hochzeit wird er bestimmt kommen.“. „Woher wissen sie?“. „Hannah ist eine ziemliche Tratschtante. Daher weiß ich schon Bescheid.“. Nachdem es dann eine weitere Runde „Baby-Watching“ gegeben hatte, das der kleine Lukas diesmal fröhlich quietschend zu Kenntnis nahm, verabschiedeten sich Alex und Gerrit und brachen auf, um Ingo und seine Mitarbeiter in der Kanzlei aufzusuchen.
Es waren jedoch nur Ingo und Julia anwesend. Die vier Ermittler observierten Zielpersonen bzw. gaben einer Mandantin Personenschutz. Auch der Anwalt und die Sekretärin waren hoch erfreut über den Besuch und konnten gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Als Gerrit fragte, was denn los sei, zeigte Julia ihm und Alex immer noch grinsend das Foto, das sie gemacht hatte, als die Familie auf der Couch geschlafen hatte. Auch die Kommissare mussten lachen und ihr Söhnchen jauchzte glücklich und blickte munter und mit großen Augen in der Kanzlei umher. „Aber habt ihr noch ein anderes Anliegen oder wolltet ihr einfach mal so vorbeischauen?“, fragte Ingo, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten. „Also, wir haben noch ein anderes Anliegen.“, antwortete Alex, „Gerrit und ich haben euch so viel zu verdanken und deshalb würden wir uns sehr freuen, wenn ihr die Patenschaft von unserem Kleinen übernehmt.“. Julia und Ingo schauten sich an. „Wir sollen die Taufpaten von Lukas werden?“. „Ja, das sollt ihr.“, bestätigte Gerrit, „Seit ihr dabei?“. „Ja, natürlich!“, erwiderten der Anwalt und seine Sekretärin erfreut. „Wir haben aber noch eine Neuigkeit für euch.“, meinte Alex. „Und die wäre?“. „Wir heiraten übermorgen in sieben Wochen!“. Die Kommissare grinsten breit und nahmen die Glückwünsche von Ingo und Julia entgegen.
Wenig später verabschiedeten sich die zwei Verlobten. Der kleine Lukas blieb bei seinen zukünftigen Paten, damit seine Eltern Zeit für sich hatten und alles in Ruhe erledigen konnten. Während Gerrit mit Günter loszog, um den Hochzeitsanzug zu kaufen, suchte Alex zusammen mit Nina das Brautkleid aus. Anschließend ging es zum Juwelier, wo die Ringe bestellt wurden. Nach einem ziemlich anstrengenden Tag holten die zwei Kommissare ihren Sohn am Nachmittag in der Kanzlei wieder ab. Dieser wollte jedoch noch nicht weg - zu viel Spaß hatte ihm das Spielen mit Ingo und Julia sowie den vier Privatermittlern gemacht, die mittlerweile ihren Fall erfolgreich gelöst hatten. Munter rollte der Kleine auf der Krabbeldecke von einer Seite auf die andere. Die Erwachsenen betrachteten ihn schmunzelnd und tranken noch eine Tasse Kaffe miteinander. Auf einmal war von Lukas kein Laut mehr zu vernehmen - er war eingeschlafen. Dies nahmen Alex und Gerrit zum Anlass, nach Hause zu gehen. Sie verfrachteten ihren Sohn in den Kinderwagen, packten alles zusammen und verabschiedeten sich.
In den nächsten sieben Wochen musste Michi zusammen Hannah, André und Max alleine die Stellung im Büro halten. „Hannah“, meinte Michi, „Wollen wir nicht auch heiraten, dann bekommen wir auch einige Wochen frei.“. Für diesen Spruch bekam der Kommissar jedoch nur die Wörter „Alter Macho!“ an den Kopf geschmissen. André und Max grinsten, doch dann betrat eine Frau das Büro. „Guten Tag, meine Name ist Christina Geller. Ich möchte gerne mit Gerrit Grass sprechen.“. „Guten Tag, Frau Geller.“, erwiderte Michi, „Der Kollege Grass ist leider im Urlaub und wird erst wieder in 9 Wochen hier sein. Aber vielleicht können wir Ihnen auch weiterhelfen?“. Bevor Christina etwas erwidern konnte, kam Gerrit. „Hey Leute, ich wollte Euch nicht bei der Arbeit stören, aber ich habe mir überlegt, ich überrasche Alex mit den Flitterwochen als Hochzeitsgeschenk! Was haltet Ihr davon?“. „Gerrit!“, bremste Michi seinen Kollegen, „Hier ist eine Christina Geller, die mit Dir sprechen möchte.“. Christina drehte sich um und Gerrit erstarrte.
„Du hier?“, fragte der Kommissar geschockt. „Ja, ich hier!“, erwiderte Christina mit einem verführerischen Grinsen. „Ihr kennt Euch?“, schaltete sich Michi ein. „Nur flüchtig.“, meinte Gerrit, „Wir sind uns mal bei einem gemeinsamen Bekannten begegnet.“. „Wie bitte? Gerrit, wir waren fünf Jahre zusammen und dann hast Du mich vor dem Traualtar sitzen lassen.“. Michi, Hannah, André und Max schauten sich an. „Ja, meine liebe Christina. Ich habe Dich sitzen lassen, weil ich am Hochzeitstag erfahren musste, dass Dein Bruder ein Krimineller ist, den ich Tage zuvor überführt hatte! Und Du hast mich die ganze Zeit nur ausgenutzt!“. „Gerrit, nein, das stimmt nicht! Ich habe Dich geliebt! Und als Du mich verlassen hast, da brach eine Welt für mich zusammen!“. „Oh, hat jemand ne Runde Mitleid für die arme Christina übrig?“. Gerrit wurde langsam, aber sicher sauer. Auch in Christinas Augen konnte man den Hass erkennen, der in diesem Moment wider hoch kam. Sie hatte sich eigentlich vorgenommen, ruhig und sachlich zu bleiben, aber dieses Vorhaben verwarf sie. „Gerrit, ist Dir eigentlich klar, dass Du mein Leben zerstört hast??“.
Der Kommissar zog die Augenbrauen hoch. „Ach, hab ich das?“. „Ja, das hast Du! Meine Eltern hab ich schon als Kind verloren. Die einzige Bezugsperson, die ich nach unserer Trennung noch hatte, war mein Bruder. Und den hast Du mir auch genommen! Vor zwei Monaten hat er sich in seiner Zelle erhängt! Du hast in auf dem Gewissen!“. „Wie bitte? Was kann ich denn dafür, wenn Dein Bruder sein Leben nicht auf die Reihe bekommt? Und jetzt entschuldigt mich, ich gehe wieder. Ich habe keine Lust, mir irgendwelche Vorwürfe anzuhören, nur, weil ich meinen Job gemacht habe! Ich habe einen großen Tag vor mir und werde mir von keinem meine Vorfreude versauen lassen!“. Mit diesen Worten schlug der Kommissar die Bürotür zu und begab sich auf den Weg nach Hause.
Er nahm sich vor, Alex alles zu erzählen. Beide hatten wegen einer ähnlichen Situation schon einmal sehr gelitten und das wollte er diesmal vermeiden. Auch wenn es bisher von Christina keine Drohungen gab. Gerrit hoffte inständig, das dies auch so bleiben würde. Währenddessen ging auch Christina wieder zu ihrem Auto. Heimlich folgte sie ihrem verhassten Ex-Freund, um herauszufinden, wo dieser wohnt und wann er vorhat zu heiraten. In dieser Zeit unterhielten sich auch Michi und seine drei Kollegen über den Vorfall im Büro. Auch sie hofften, dass nichts schlimmes passiert und Alex und Gerrit friedlich heiraten und zusammenleben konnten.
Zu Hause angekommen, berichtete Gerrit seiner Verlobten von den Geschehnissen im Büro und, dass er da war, weil er sie mit den Flitterwochen überraschen wollte. Die zwei beschlossen, Personenschutz in Anspruch zu nehmen. Katja und Sebastian standen sofort zur Verfügung. Die restliche Zeit bis zur Hochzeit und Taufe verging wie im Flug. Christina hatte sich nicht mehr gemeldet. Dann kam er - der große Tag. Gerrit hatte die letzte Nacht bei Michi übernachtet. Um 7.00 Uhr wachte er auf, ging duschen und bereitete das Frühstück zu, sofern er sich in Michis Küche zurecht fand. Die zwei Kommissare begannen den Tag gemütlich.
Davon konnte bei Alex überhaupt keine Rede sein. Sie war schon seit 6.00 Uhr auf den Beinen und kümmerte sich gerade um Lukas. Der war mal wieder quietschvergnügt und jauchzte glücklich. Er fand es sehr amüsant, seine Mutter durch das ganze Haus hetzen zu sehen. Zwei Stunden später kam dann endlich Unterstützung für die Kommissarin: Julia und Nina standen auf der Matte. In weiteren zwei Stunden sollte die standesamtliche Trauung vollzogen werden, direkt im Anschluss die Taufe in der Kirche und danach sollte am gleichen Ort kirchlich geheiratet werden. Die zwei Frauen schafften es, Alex zu beruhigen. Die Kommissarin zog sich um, wurde geschminkt und die Haare wurden gestylt. Nina war ihr dabei behilflich, während sich Julia um Lukas kümmerte.
Um 9.45 Uhr fuhr Alex schließlich am Standesamt vor. Gerrit war schon im Gebäude, während die zwei Trauzeugen, Michi und Günter, noch davor warteten. Die Kommissarin übergab den Beiden Lukas, für den es auch ein aufregender Tag war. Mit großen Augen blickte er umher und musterte genau seine Umgebung. Als er wenig später im Saal seinen Papa erblickte, strahlte er ohne Ende. Der Kommissar lächelte zurück und lief aufgeregt auf und ab. Lukas wurde dann zu seinen zukünftigen Paten Julia und Ingo weitergegeben und Michi sowie Günter gingen zu Gerrit nach vorne. „Na, aufgeregt, Bruderherz?“, fragte Günter. „Ja klar, was denkst Du denn?“, erwiderte Gerrit, „Man heiratet ja schließlich nicht jeden Tag.“. Die letzten zehn Minuten bis zur standesamtlichen Trauung kamen dem Kommissar wie eine Ewigkeit vor. Als die Glocken dann endlich 10.00 Uhr schlugen, betrat Alex den Saal des Standesamtes. In einer schlichten, aber schönen Zeremonie gaben sich Alex und Gerrit das erste Ja-Wort.
so bin auch mal bei der geschichte angelangt! ist echt megaschön geschrieben und liest sich auch von kapitel zu kapitel sehr flüssig. schreib schnell weiter
Anschließend brachen alle zur Kirche auf. Dort wurde Lukas getauft. Da der Kleine eine regelrechte Wasserratte war, hätte er am liebsten mit dem Taufwasser herumgespritzt. Da er dies aber nicht durfte, genoss er den Moment als das Taufwasser in Form des Kreuzzeichens über sein Köpfchen gegossen wurde in vollen Zügen. Seine Eltern kannten seine Vorliebe für Wasser und mussten grinsen. Nach der Taufe gab es einen kleinen Sektempfang. Die richtige Feier sollte erst nach der kirchlichen Trauung stattfinden. Doch noch ahnte keiner der Anwesenden, dass diese Trauung zu einem echten Drama werden sollte. Um 14.30 Uhr, als Gerrit am Traualtar stand, ertönte der Hochzeitsmarsch und Alex wurde von ihrem Vater durch den Mittelgang der Kirche nach vorne geführt. Der Kommissar nahm seinem Schwiegervater die Tochter ab.
Nach dem üblichen Gerede des Pfarrers folgte nun die entscheidende Frage. „Hiermit frage ich Sie, Alexandra Rietz: Wollen Sie den hier anwesenden Gerrit Grass zu Ihrem Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten, bis dass der Tod Euch scheidet? So antworten Sie mit „Ja“!“. Alex schaute Gerrit an. „Ja, ich will!“. „Und nun frage ich Sie, Gerrit Grass: Wollen Sie die hier anwesende Alexandra Rietz zu Ihrer Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten, bis dass der Tod Euch scheidet? So antworten Sie mit „Ja“!“. Gerrit blicke zu Alex und machte den Mund auf, doch in diesem Moment fiel ein Schuss und der Kommissar sank getroffen zu Boden. „Gerrit!“, schrie Alex. Für einen Moment waren alle in der Kirche wie gelähmt. Da hörte man die schwere Tür ins Schloss fallen. André und Max sprinteten sofort hinterher um den Täter oder die Täterin noch zu stellen. Julia und Katja gingen mit dem kleinen Lukas, der wie am Spieß brüllte, ebenfalls nach draußen, damit er weiter nichts mitbekam und sich beruhigen konnte.
Die übrigen Gäste versammelten sich währenddessen um Alex und Gerrit. Es war kein schöner Anblick: Die Kommissarin saß zitternd und in Tränen aufgelöst auf dem Boden und hielt ihren geliebten, aber blutüberströmten und schwachen Gerrit im Arm. Dieser schaute erst Alex und dann den Pfarrer an. „Ich glaube, ich bin noch eine Antwort schuldig.“, brachte er etwas mühsam heraus, „Ja, ich will!“. Dann versuchte Gerrit nach den Ringen zu greifen. Günter verstand seinen Bruder und gab sie ihm. Gegenseitig steckten sich die zwei Kommissare die Ringe an die Ringfinger. „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“, meinte der Pfarrer leise.
Gerrit küsste Alex und so waren die Beiden Mann und Frau, auch wenn die Zeremonie eine dramatische Wendung genommen hatte. Der Kommissar blickte seine Ehefrau an und meinte mit einem schwachen Lächeln: „Alex, jetzt heißt Du auch „Grass“. Kümmere Dich gut um unseren Sohn, ja? Und vergiss eins nicht, ich liebe Dich!“. „Nein, Gerrit, WIR kümmern uns um Lukas! Du darfst nicht sterben! Bitte, bitte, halte durch! Der Krankenwagen kommt gleich!“. Gerrit wurde immer schwächer. „Alex, Schatz, mach Dir keine Hoffnungen mehr. Ich habe mein Leben gelebt. Und die Zeit mit Dir war trotz allem die Schönste! Schnappt Euch Christina. Ich hätte es wissen müssen!“. „Nein, Gerrit, nein! Du darfst Dir keine Vorwürfe machen!“. Mittlerweile waren Krankenwagen- und auch Polizeisirenen zu hören. „Gerrit, Liebling, der Krankenwagen ist da! Jetzt wird alles wieder gut!“. „Nein, Alex! Kümmere Dich um Lukas, überführe Christina und vergiss mich nie! Ich...ich...“. In diesem Moment fielen Gerrit die Augen zu. „NEIN!“. Alex brach weinend zusammen.