Währenddessen bei Gerrit: Der ahnte von alledem nichts. Er unterhielt sich gerade mit Julia und beichtete ihr seine wahren Gefühle für Alex. „Du liebst sie also?“. „Ja, ja, das tue ich.“. „Weiß Alex das?“. „Nein, und das soll sie auch nicht wissen.“. „Aber es wäre ganz bestimmt besser.“. „Was meinst du damit?“. „Naja, Alex hat mir gestern erzählt, in wen sie verliebt ist - nämlich in dich!“. Gerrit schaute Julia verblüfft an. „Was?“, fragte er, „Ist das dein Ernst?“. „Ja.“, antwortete Julia. „Aber seit wann?“. „Seit Januar, als du beim K11 die Nachfolge von Branco angetreten hast.“. „Oh, mein Gott! Ich muss es ihr unbedingt sagen, wenn sie am Freitag kommt!“. „Ja, tu das. Ich geh dann jetzt mal einkaufen, damit wir was im Haus haben.“. Als Julia gerade mal zehn Minuten weg war, hörte Gerrit Schritte. Er ging in den Flur. „Julia? Hast du was vergessen?“. Da merkte Gerrit, dass jemand hinter ihm stand. Er drehte sich um und bekam einen harten Schlag auf den Kopf. Dann fiel er bewusstlos zu Boden.
Als Julia wieder nach Hause kam, dachte sie an nichts Schlimmes. Sie schloss die Tür auf und rief nach Gerrit, aber es kam keine Antwort. Abermals rief Julia, sie sei wieder zurück, doch es blieb weiterhin alles ruhig. Die Sekretärin suchte alle Zimmer ab, Gerrit blieb jedoch verschwunden. „Verdammt!“, dachte sie, „Das kann doch jetzt nicht wahr sein!“. Da klingelte es an der Tür. Es war Alex. „Alex, gut, dass du da bist, Gerrit ist weg!“, sagte Julia sofort. „Wie weg??“. „Naja, er ist verschwunden. Ich war eben einkaufen und als ich wieder kam, war er nicht mehr da!“. „Scheiße auch das noch! Komm, lass uns die Überwachungsbänder ansehen, vielleicht ist da was drauf!“.
So gingen die beiden Frauen in Haus und sichteten die Bänder. Dort sahen sie, wie Gerrit gewaltsam entführt wurde. Alex hatte Tränen in den Augen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte sie völlig aufgelöst. „Am besten wir rufen erst mal Ingo an.“, antwortete Julia und wählte sofort die Nummer ihres Chefs. „Ja, hallo Ingo, Julia hier. Sag mal, könntest du mal zu mir kommen, bitte?? Es ist was Schreckliches passiert, Gerrit wurde entführt!...Ja, gut, danke, bis gleich!“. Sie legte auf. „Er kommt!“. Und keine 20 Minuten später stand der Rechtsanwalt vor der Tür. Julia machte auf. „Gut, dass du da bist!“, meinte sie. „Kein Problem, ist doch selbstverständlich!“, erwiderte ihr Chef, „Und Gerrit wurde wirklich entführt?“. „Ja, das wurde er!“, schniefte Alex. „Die Terassentür wurde aufgebrochen und im Flur haben wir noch sein Blut gefunden.“. Dann schaute sich Ingo noch das Band der Überwachungskamera an, die man installiert hatte, als Julia Gerrit Asyl gewährt hatte.
Danach besprachen die drei die weitere Vorgehensweise: Sie wollten, um kein Menschenleben unnötig zu gefährden, die Polizei einschalten, auch wenn Alex vom Dienst suspendiert werden würde, aber für „ihren“ Gerrit erklärte sie sich bereit, das zu tun. Dann sollte Julia erscheinen und gestehen, dass der ehemalige Kommissar die ganze Zeit bei ihr gewohnt hatte. Ingo würde seine Sekretärin zum Schein kündigen, damit er mit seinen Ermittlern noch weiterarbeiten konnte. Sie hofften, dass ihr Plan aufgehen würde.
45 Minuten später im K11: Michi, Max, Kirki, Markus Waller, Ingo und die vier Privatermittler diskutierten mal wieder den Fall Grass/Vukovic/Erath (Frau Echtler war auch wieder da), als Alex ins Büro stürmte. „Ihr müsst mir helfen!“, sagte sie und rannte dabei fast Fr. Echtler über den Haufen. „Hoppla, nicht so stürmisch, Kollegin!“, meinte Michi, „So, jetzt erzähl mal, was ist denn los?“. Alex ließ sich auf die Couch fallen. „Gerrit...er...ist entführt worden!“. „WIE BITTE??“, entfuhr es allen gleichzeitig. „Aber, Frau Rietz,“, begann der Polizeipräsident, „Sagen sie uns jetzt bitte, was sie alles wissen!“.
[quote="Viola24"]Nic ich helf dir beim suchen! quote] ich helfe euch beiden auch beim Suchen!!! hoffentlich finden wir Gerrit schnell schreib bitte schnell weiter
Die Kommissarin starrte auf den Boden. „Also gut,“, fing sie langsam an, „Ich liebe Gerrit und ja, ich habe ihm zur Flucht verholfen, ja, ich wusste, wo er sich die ganze Zeit aufgehalten hatte. Und bei meinen Eltern in Osnabrück bin ich auch nicht gewesen.“. Da kam Julia. „Alex.“, sagte sie, „Du hast es ihnen erzählt?“. „Ja.“. Markus Waller schaute Julia an. „Sie haben Bescheid gewusst, Frau Brahms?“, fragte er. Die Sekretärin nickte. „Ich habe Gerrit Unterschlupf gewährt.“. Wussten ihre Kollegen und ihr Chef davon?“, fragte Waller weiter.
„Nein. Nein sie wussten nichts. Mein Haus liegt ja etwas außerhalb. Als ich eines Abends spazieren gegangen bin, bin ich Alex und Gerrit begegnet. Ich war zunächst erstaunt, weil ich Gerrit in Untersuchungshaft vermutet habe. Wir haben uns dann unterhalten und ich bin von Gerrits Unschuld überzeugt, deshalb habe ich ihm Asyl angeboten.“. „Ich fass es nicht.“, murmelte Michi, „Ich fass es echt nicht.“. Der Polizeipräsident schenkte im keine Beachtung. „Und wie haben sie beide dann gemerkt, dass er entführt worden ist?“, fragte er. „Wir haben wegen Gerrit im Haus Überwachungskameras installiert.“, antwortete Julia, „Ich war vorhin einkaufen und als ich wieder kam, war Gerrit verschwunden. Alex stand dann auf der Matte und wir haben zusammen die Bänder gesichtet und so erfahren, was mit Gerrit passiert ist.“. „Haben sie denn das Video dabei?“, schaltete sich nun der Staatsanwalt ein. „Ja, das habe ich.“.
Julia gab Kirki das Überwachungsband, das sich die Anderen sofort anschauten. Alex konnte kein zweites Mal hinsehen. Julia bemerkte dies und nahm ihre Freundin beruhigend in den Arm. „Wissen sie, wie die Täter ins Haus gekommen sind?“, fragte Waller danach. „Ja, die Terassentür wurde aufgebrochen.“. „Ok, dann schlage ich vor, sie, Herr Naseband, fahren dorthin und verständigen die Spurensicherung.“. Michi nickte. „Und nun zu ihnen, Frau Rietz.“, der Polizeipräsident wandte sich an die Kommissarin, „Ich nehme an, sie wissen, dass sie sich strafbar gemacht haben. Ich schätze sie und ihre Arbeit sehr, aber so etwas kann, will und werde ich nicht dulden. Ich möchte sie nun bitten, mir ihren Ausweis und ihre Waffe zu geben, sie sind aus dem polizeilichen Dienst entlassen.“.
Alex musste schlucken. Auch wenn sie darauf gefasst gewesen war, fiel es ihr doch sehr schwer. Trotzdem gab sie anstandslos die Waffe und den Ausweis ab. Nun meldete sich Ingo zu Wort: „Julia, es tut mir Leid, aber auch ich kann nicht einfach darüber hinwegsehen, was sie getan haben. Es fällt mir jetzt weiß Gott nicht leicht, aber ich muss ihnen leider kündigen.“. Julia schaute den Anwalt an und nickte langsam. „Ich verstehe sie, Herr Lenßen.“, sagte sie, „Auch wenn ich meinen Job in der Kanzlei sehr gemocht habe, werde ich ihren Entschluss akzeptieren.“. Sandra, Katja, Chris, Sebastian und André blickten ziemlich verständnislos, aber als sie den warnenden Blick von Ingo bemerkten, verstanden sie sofort und spielten das Spiel mit.
Während Michi und Julia dann zum Haus aufbrachen, verließ Alex ohne ein weiteres Wort das K11-Gebäude. Die Sorge um Gerrit und die Ungewissheit ob er überhaupt noch lebt, ließen sie noch sehr lange ziel- und orientierungslos durch die Straßen irren.
Währenddessen kam Gerrit langsam wieder zu sich. Er richtete sich auf und bekam einen Schock. Doch dann fiel ihm ein, was passiert war. „Scheiße!“, fluchte Gerrit vor sich hin, „Wieso passiert das jetzt auch noch?“. Er begann, seine Umgebung wahrzunehmen und stellte fest, dass er sich in einem fahrenden Lieferwagen befand. Offensichtlich waren die Entführer noch unterwegs zu ihrem Versteck. Schon nach kurzer Zeit hielt der Wagen jedoch an. Gerrit hörte, wie sich jemand näherte und stellte sich bewusstlos. Die Tür wurde geöffnet und der ehemalige Kommissar wurde von zwei Männern unsanft in einen dunklen Keller verfrachtet. Als sich die Entführer entfernt hatten, merkte Gerrit, dass noch eine weitere Person im Raum war. Er schlug die Augen auf und blickte in das Gesicht von Branco.
„Gerrit, Branco!?!?“, sagten beide gleichzeitig. „Gerrit, was machst du hier??“. „Ich bin entführt worden, genau wie du.“. „Du wurdest entführt? Ich hab gedacht, du bist der Auftraggeber...“. „Nein, verdammt nochmal! Ich bin überhaupt kein Auftraggeber! Was hätte das denn für einen Sinn? Erst lass ich dich entführen und dann mich selber?? Das ist doch vollkommen unlogisch!!“. „Naja, vielleicht willst du den Verdacht von dir lenken.“. „Nein! Branco, warum soll ich denn den Verdacht von mir lenken wollen, wenn ich unschuldig bin?“. „Dann erzähl mir doch mal deine Version der ganzen Geschichte!“. Und so erzählte Gerrit Branco alles aus seiner Sicht - angefangen bei dem Abend, an dem der Mord passierte, bis hin zu seiner Entführung. „Und Alex hat dir tatsächlich zur Flucht verholfen?“, fragte Branco ungläubig. „Ja, das hat sie.“, erwiderte Gerrit. „Aber warum, ich mein sie hat sich damit doch strafbar gemacht.“. „Weil sie mich liebt.“. „Was?? Sie liebt dich?“. „Ja, und ich sie auch. Aber ich konnt’s ihr nicht mehr sagen.“. Gerrit wurde traurig - und Branco war mehr und mehr von seiner Unschuld überzeugt. „Gerrit, ich glaube dir, dass du nix getan hast.“, meinte er schließlich. „Wirklich?“. „Ja, wirklich.“.
Gerrit brachte ein Lächeln zustande, da kamen die Entführer zurück. „Na, ihr Superbullen!“, höhnte Georg Erath. „Warum haben sie mich hierher gebracht?“, fragte Gerrit. „Ganz einfach, du Möchtegern-Kommissar,“, antwortete Erath, „Wir finden, dass du hier besser aufgehoben und in Sicherheit bist. Deine Kollegen von der Bullerei solln dich ja schließlich net finden, gell!“. „Tja, aber die Polizei wird uns garantiert finden, denn sie haben leider einen kleinen Fehler gemacht.“, sagte Gerrit. „Ah ja, und der wäre?“. „Als sie mich niedergeschlagen haben, haben sie die Überwachungskamera nicht gesehen.“. „Überwachungskamera? Welche Kamera?“. „Die Kamera, die die ganze Entführung aufgezeichnet hat!“. „Sag ma, du scheiß Bulle, willst du uns verarschen??“, langsam wurde Erath wütend und machte einen bedrohlichen Schritt auf Gerrit zu. Sein Komplize hielt ihn jedoch zurück. „Georg, lass ihn! Der blufft doch nur!“, meinte Daniel Berger. Gerrit schaute den beiden direkt in die Augen. „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.“, sagte er.
Da verlor Erath endgültig die Nerven und schlug Gerrit mit der Faust mitten ins Gesicht. Der rappelte sich aber wieder auf und ging auf den Entführer los. Es kam zu einer heftigen Prügelei, bei der beide viel austeilten und einsteckten. Nur mit Mühe schafften es Branco und Berger, die zwei Streithähne zu trennen. Berger warf seinen Kumpel hinaus und verschwand dann selbst. So waren Gerrit und Branco wieder alleine. „Mensch, Gerrit, musste das denn jetzt sein?“. „Sorry, aber der hat mich ja wohl voll provoziert!“. „Schon gut...Sag mal, das mit der Überwachungskamera, stimmt das wirklich?“. „Ja, das stimmt. Und Alex und Julia werden ganz sicher etwas unternehmen.“. Danach wusste keiner mehr, was er sagen sollte. Da es schon spät am Abend war, fielen Beide in einen unruhigen Schlaf.
Also, wenn Vio so eifrig in die Tasten haut, dann mach ich doch glatt mit... Danke für die Kommis, meine zwei Süßen!
Bei Michi zu Hause: Der Kommissar hatte sich schon bettfertig gemacht, als es an der Tür klingelte. „Oh man, wer ist das denn noch um diese Uhrzeit?“, fluchte er. Michi beschloss, nicht aufzumachen, da er nach diesem Tag seine Ruhe haben wollte. Doch das Klingeln hörte nicht auf. Total genervt ging der Kommissar schließlich zur Tür und öffnete. Es war Alex. Michi wollte sofort wieder zumachen, aber seine ehemalige Kollegin war schneller und stellte einen Fuß in die Tür. „Michi, jetzt warte bitte mal!“, sagte sie, „Ich muss mit dir reden!“. „Ich wüsste nicht, was wir noch zu bereden hätten!“, erwiderte der Kommissar kalt. „Man, Michi, es tut mir alles so Leid!“. „Leid? Dir tut es Leid, dass du deinen besten Freund regelrecht verarscht hast?? Nee, Alex, vergiss es!“. „Ich hab dich doch nicht verarscht.“. „Naja, man kann es auch mit belügen und hintergehen ausrücken! Ist dir eigentlich klar, was du getan hast? Und warum hast du mir nichts gesagt? Spätestens als ich dich auf dein Verhalten angesprochen habe, hättest du mir die Wahrheit sagen müssen!“. „Damit du dann gleich alles rumerzählst, am besten noch der Echtler, oder was!?“. „Hältst du mich denn für so eine Tratschtante?“.
„Nein, natürlich nicht! Aber versteh mich doch bitte, ich hatte einfach Angst, dass sich irgendetwas im K11 herumspricht!“. „Nein Alex. Nein, das verstehe ich nicht! Und überleg doch mal, du hast ja nicht nur mich belogen! Du hast auch den Staatsanwalt hintergangen, dann noch, André, Max, Katja, Sebastian, Sandra, Chris und sogar den Polizeipräsidenten! Denkst du, ich kann da einfach so drüber hinwegsehen?“. „Nein, verdammt noch mal, aber ich liebe Gerrit. Und du müsstest eigentlich wissen, dass man nicht tatenlos zusehen kann, wenn der Liebste leidet!“. „Aber durch deine Aktion hat sich Gerrit nur noch verdächtiger gemacht!“. „Er ist aber kein Mörder!“. „Aber es war und ist keine Lösung, ihm zur Flucht zu verhelfen!“. „Sag mal, auf welcher Seite stehst du eigentlich?“. „Auf gar keiner, aber so einen Vertrauensbruch kann ich dir einfach nicht verzeihen, Alex!“. „Du bist so egoistisch! Hast du dich jemals in meine oder Gerrits Lage versetzt? Und im Übrigen darf ich dich daran erinnern, dass ich auch immer hinter DIR gestanden habe, als die Echtler gegen DICH ermittelt hat!“.
„Ja, ich weiß und dafür bin ich dir auch dankbar, aber das ändert nichts an deinem Vertrauensbruch! Und jetzt geh!!“. Alex war sprachlos. Sie hatte zwar damit gerechnet, dass Michi sauer war, aber auch gehofft, dass er sie nach einer Aussprache wenigstens verstehen würde. „Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt?? Du sollst gehen, ich will dich nicht mehr sehen!“. „Aber...was ist mit...mit unserer Freundschaft?“. „Die ist wohl für eine sehr lange Zeit gekündigt!“. Dann schlug Michi seiner ehemals besten Freundin einfach die Tür vor der Nase zu. Alex stand da wie gelähmt. „Du verdammter egoistischer Idiot!!“, schrie sie und ging dann völlig gedankenverloren und aufgelöst nach Hause, wo Julia auf sie wartete, da diese durch die Arbeit der Polizei momentan nicht in ihre eigene Wohnung konnte.