Sooo, danke für Eure Kommis! Es geht weiter! Wundert Euch nicht wegen der Uhrzeit...Das kommt davon, wenn man mit Lolli chattet und man total aufgedreht vor lauter Lachen ist..
„WIE BITTE?", entfuhr es allen gleichzeitig. „Herr Naseband, das ist doch jetzt nicht wahr, oder?", fragte Kirki. „Leider doch, Herr Staatsanwalt. Ich fahre jetzt sofort los und gebe Bescheid, wenn es etwas Neues gibt!". Michi verschwand, und Sandra und Chris folgten ihm auf einen unbemerkten Wink von Markus Waller. Auch Frau Echtler und Max entschuldigten sich und so blieben Katja und Sebastian mit dem Polizeipräsidenten und dem Staatsanwalt im Büro zurück, um endlich ungestört die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Währenddessen im Krankenhaus: Als Michi und kurz danach auch Sandra und Chris eintrafen, begann die Spusi gerade mit der Arbeit. Am Eingang wurden sie schon von Dr. Erath erwartet: „Ach, Herr Naseband, es tut mir alles so Leid. Ich hätte besser aufpassen müssen. Wenn ich...". Michi unterbrach den Arzt: „Dr. Erath, das ist überhaupt nicht ihre Schuld. Reden sie sich das bloß nicht ein. Ach ja, das sind übrigens Frau Nitka und Herr Storm. Sie arbeiten als Privatermittler in der Kanzlei Lenßen&Partner.". „Guten Tag.". „Guten Tag. Na dann führe ich sie jetzt mal am besten in das Zimmer, in dem Herr Vukovic gelegen hat.". Der Kommissar und die beiden Detektive folgten dem Arzt zu Branco's Zimmer.
Die Spusi war schon dabei alles zu untersuchen, in der Hoffnung, dass sich irgendein Hinweis auf die Entführer oder Branco's Aufenthaltsort ergeben würden. „Könnt ihr schon irgendetwas sagen?", fragte Chris. „Ja, das können wir.", antwortete Katrin, „So wie es aussieht, waren mindestens zwei Täter am Werk. Der eine kam als Pfleger getarnt ins Zimmer, hat Branco dann betäubt und das Fenster für seinen Komplizen geöffnet. So konnten sie ihn nach draußen schaffen.". „Oh man, und das am helllichten Tag!", meinte Michi. „Naja, das Fenster geht nach hinten raus, das kam den Tätern natürlich zugute.". „Wer hat das Verschwinden von Branco denn zuerst bemerkt?". „Das war die Krankenschwester Anna Trupp. Sie wartet draußen auf dem Gang bei einem Kollegen, steht allerdings etwas unter Schock.". „Ok, dann geh ich zu ihr und befrag sie.". „Ja, mach das.", erwiderte nun Sandra, „Ich sag Ingo mal Bescheid, was passiert ist.".
Auf dem Krankenhausflur begann Michi mit seiner Befragung. „Frau Trupp? Mein Name ist Naseband, ich bin von der Kripo. Sie sind hier Krankenschwester und hatten das Verschwinden von Herrn Vukovic als erste bemerkt?". „Ja, das ist richtig.", schniefte die junge Krankenschwester, „Ich war gerade dabei, das Mittagessen an die Patienten zu verteilen. Als ich in das Zimmer von Herrn Vukovic kam, habe ich gerade noch gesehen, wie ein Mann durch das Fenster weg ist. Da das Bett leer war, bin ich sofort hin, aber da ist er schon mit quietschenden Reifen weggefahren.". „Haben sie sonst noch jemanden gesehen?". „Nein, aber die müssen zu zweit gewesen sein, denn der Mann ist hinten vom Wagen eingestiegen. Hätte ich ihn bloß nicht einfach so zu Herrn Vukovic gelassen!!". „Was meinen sie damit, zu Herrn Vukovic gelassen?". „Ich habe den Mann unten im Schwesternzimmer gesehen, wie er sich an den Arzneischränken bedient hat. Er hat gemeint, dass er neu in der Uniklinik wäre, und da er wie ein Pfleger angezogen war, habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Schließlich kümmert sich ja die Oberschwester um neue Krankenschwestern und -pfleger. Er hat dann gemeint, er muss zum Patienten Vukovic und ist dann weg. Ich bin 5 bis 10 Minuten mit dem Mittagessen hoch, aber da war es schon zu spät.". „Den Namen von dem Mann wissen sie nicht, oder?". „Leider nein.". „Ok, Frau Trupp. Sie haben uns schon sehr geholfen. Ich möchte sie bitten, jetzt mit auf das Kommissariat zu kommen, damit wir ihre Aussage zu Protokoll und Fingerabdrücke von ihnen nehmen können. Keine Sorge, dies ist nur für Vergleichszwecke, somit können wir ihre Fingerabdrücke aus dem Krankenzimmer leichter zuordnen. Hilfreich wäre es auch, wenn sie mit Kollegen ein Phantombild erstellen würden, dann könnten wir eine Fahndung herausgeben.". „Ja, gut, das kann ich machen.", antwortete die Krankenschwester.
„Super! Ach, Oli,", wandte sich Michi an einen Polizisten, „Könntest du die Frau auf's Kommissariat bringen? Wir müssen noch ihre Aussage zu Protokoll nehmen.". „Ja klar, mach ich, ist kein Problem.", erwiderte Oliver und brach mit Frau Trupp auf. Auch Michi, Sandra und Chris machten sich auf den Weg zurück ins K11. Dort trafen sie auf Katja, Sebastian, Markus Waller und Kirki. Nachdem die vier über den bisherigen Ermittlungsstand der Entführung informiert wurden, berichteten sie, wie sie im Fall Grass weiter vorgehen wollten. Keiner ahnte, was die vier Mitarbeiter von Lenßen&Partner wirklich wussten bzw. welche Absichten sie verfolgten.
Am hellichsten Tag wird ein Patient entführt. Das darf doch nicht wahr sein. Und auch noch durchs Fenster. *Kopf schüttel* Wer hat ihn denn nun entführt??? Und wie gehts Gerrit?
Währenddessen in Julias Wohnung: Alex und Gerrit hatten sich schon häuslich eingerichtet, was Julia mit einem Schmunzeln hinnahm. Sie selbst war fast nur noch am Telefonieren - wie das eben so ist, wenn man Geburtstag hat. Als das Telefon dann endlich mal stillstand, verabschiedete sich Julia. „Alex, Gerrit, ich muss jetzt wieder zurück in die Kanzlei. Aber wie ich sehe, kommt ihr auch sehr gut ohne mich zurecht.“. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ja, das glaube ich allerdings auch.“, meinte Gerrit und grinste ebenfalls. „Also wenn irgendwas sein sollte, in der Kanzlei ist jemand auf alle Fälle zu erreichen. Und geht ja nicht aus dem Haus, vor allen Dingen du nicht, Gerrit. Bis später!.“. „Ja. Mama, bis später!.“, Gerrit grinste immer noch. Julia verschwand kopfschüttelnd und Alex und Gerrit waren nun alleine. Gerrit blickte die Kommissarin lange an. Diese bemerkte das natürlich. Irgendwann sagte Gerrit: „Warum tust du das alles für mich, Alex? Ich meine, du hast einem Gefangenen zur Flucht verholfen, du machst dich durch deine Abwesenheit beim K11 doch verdächtig und bittest sogar Herrn Lenßen um Hilfe. Warum?“. „Gerrit, du bist einer meiner besten Freunde.“, erwiderte Alex, „Warum soll ich dir da nicht helfen, wenn ich von deiner Unschuld überzeugt bin? Und was meine Abwesenheit angeht, der Staatsanwalt hat mir 7 Tage frei gegeben. Wenn ich in einer Woche dann wieder zur Arbeit gehe, sage ich, ich bin bei meinen Eltern in Osanbrück gewesen.“. „Aber wenn die das kontrollieren?“. „Das können sie gerne machen, meine Eltern werden sagen, dass ich sie besucht habe. Wir haben telefoniert. Und das Praktische ist, sie stellen nie irgendwelche Fragen, warum sie das machen sollen, sie machen es einfach.“. Alex wollte vom Sofa aufstehen, aber Gerrit hielt sie zurück. „Alex, da steckt aber doch noch mehr dahinter, oder?“. „Ich weiß nicht, was du meinst.“. Alex wurde unsicher. „Doch, du weißt was ich meine. Wir kennen uns jetzt fast ein Jahr. Also, was ist los?“.
Alex gingen in dem Moment viele Gedanken durch den Kopf. „Soll ich es ihm sagen? Soll ich ehrlich sein, und ihm meine Gefühle offenbaren, auch auf die Gefahr hin, dass daran unsere Freundschaft zerbricht?“. Nach kurzem Überlegen hatte sich Alex entschieden. Sie schaute Gerrit in die Augen, holte Luft und sagte: „Nichts ist sonst los. Wirklich nichts.“. „Okay,“, antwortete Gerrit, „Dann glaube ich dir jetzt mal.“. Überzeugt klang er aber nicht. Und auch Alex dachte: „War es richtig, ihm nicht die Wahrheit zusagen? Er glaubt mir doch eh nicht. Aber jetzt ist es auch zu spät.“. Während bei den Beiden der restliche Nachmittag dahinplätscherte, war im K11 regelrechter Hochbetrieb. Noch immer wurde nach Gerrit gefahndet und auch Alex blieb unauffindbar und war nicht zu erreichen. Das war für Frau Echtler natürlich ein eindeutiges Indiz, dass sie gemeinsame Sache machten. Irgendwann reichte es auch dem Polizeipräsidenten und er setzte die interne Ermittlerin einfach vor die Tür, damit Michi, Andre, Max und die vier Privatermittler ihre Arbeit machen konnten. Fr. Echtler ließ sich nicht mehr blicken. Als sich Markus Waller dann ebenfalls verabschiedet hatte, betrat Oliver das Büro. „Hey Jungs!“. Katja räusperte sich. „Oh, und Mädels.“, grinste er, „Ich habe den Bericht der Spusi und das Phantombild von einem der Täter für euch.“. „Klasse, Oli, danke.“, erwiderte Michi. Der Kollege ging wieder und der Kommissar las sich den Bericht aufmerksam durch. „Das gibt's doch nicht! Wie kann das denn sein!?“. „Was ist los?“, fragte Andre, „Was steht denn drin?“. „An dem Taschentuch, das in Chloroform getränkt war, befinden sich Gerrits DNA!“.
Auch hier entschuldige ich mich für die Abwesenheit meiner Kommis, ich hoffe, du kannst mir verzeihen, Schatzi!
Aber nu zu den Teilen:
Gerrit flieht, Alex hat ihm den Schlüssel besorgt, Lenssen und Partner wird eingeschaltet und sie wohnen nun bei Julia... Einfach wahnsinn, was du alles so reinpackst... Ich bin mal gespannt, wie es nun weiter geht und wie die DNA an das Taschentuch rankommt! Und was ist mit Branco?? Hau in die Tasten!!!
„WAS?? Du machst Scherze, Michi!“, meinte Sandra. „Sehe ich so aus, als ob ich in so einer Situation Scherze machen würde?!? Also langsam beginne ich echt an Gerrits Unschuld zu zweifeln. Ich meine, zuerst die DNA an einem toten Taxifahrer und an Branco, dann haut er ab, verschwindet spurlos und jetzt das Taschentuch, mit dem Branco betäubt wurde! Das kann doch alles nicht wahr sein!“. Sandra, Katja, Chris und Sebastian sahen sich geschockt an: Wenn jetzt auch Michi, einer der besten Freunde, zu zweifeln begann. Nur sie wussten ja, dass Gerrit es nicht gewesen sein konnte. Alex und Julia würden dies bestätigen. Auch André und Max wussten nicht recht, was sie von dem Spusi-Bericht halten sollten. Einerseits war Gerrit ihr Freund, andererseits waren da jedoch diese eindeutigen Spuren, nämlich die DNA. Aber war Gerrit zu solch grausamen Taten wirklich fähig?
Im Büro herrschte eisige Stille, niemand wusste, was er sagen sollte. Da kamen Kirki und Lenßen herein. Den beiden fiel sofort die angespannte Atmosphäre im Büro auf. „Was ist denn passiert?“, fragte Lenßen. So erzählte Sandra ihrem Chef und dem Staatsanwalt von dem Bericht der Spurensicherung. Auch die zwei Anwälte waren fassungslos. Insgeheim fragte sich mittlerweile sogar Kirki, ob Gerrit wirklich unschuldig ist. Es wurde noch sehr lange diskutiert: Über Gerrit’s Schuld oder Unschuld, ob Alex ihm eventuell geholfen hat zu fliehen, wo sich die Beiden aufhalten könnten und über Branco’s Entführung. Obwohl die Diskussion mehrere Stunden dauerte - die Uhr zeigte schon 21:30 an -, kam man auf keinen gemeinsamen Nenner. So machten sich alle auf den Weg nach Hause, außer Lenßen und seinen Mitarbeitern, die zu Julia’s Haus fahren wollten, um sie, Gerrit und Alex über die Entführung zu informieren. Der Rechtsanwalt wollte die Nachricht selbst überbringen.
Als sie ankamen und klingelten, wurde ihnen sofort von Julia aufgemacht. Alex und Gerrit saßen im Wohnzimmer, und sprangen auf, als sie die vier Ermittler mit ihrem Chef sahen. „Gibt es was Neues?“, fragte Alex. „Ja, das gibt es allerdings.“, antwortete Lenßen, „Herr Vukovic ist aus der Uniklinik entführt worden!“. „WAS??“, riefen Alex, Gerrit und Julia wie aus einem Munde. „Ja, aber genauso schlimm ist, dass an dem Taschentuch, mit dem Herr Vukovic betäubt wurde, ihre DNA waren Herr Grass!“. „Das ist jetzt nicht ihr Ernst, Herr Lenßen!“, antwortete Gerrit, „Ich soll einen Taxifahrer umgebracht, Branco schwer verletzt und ihn wenig später entführt haben?? Das wird ja echt immer besser! Und wenn ich es wirklich getan hätte, wäre ich doch wohl nicht so bescheuert, und hinterlasse an jedem Tatort meine DNA-Spuren!!“. Gerrit war in Rage. „Gerrit, Gerrit, beruhige dich.“, meinte nun Sebastian, „Wir wissen doch, dass du unschuldig bist!“. „Ja, genau, schließlich können Alex und ich bestätigen, dass du während der Entführung hier warst.“, sagte Julia, „Wann ist es denn genau passiert? Wisst ihr das?“. „Michi hat den Anruf gegen 13:00 Uhr bekommen. Chris und ich waren dabei.“, erwiderte Sandra. „Na also, und um diese Zeit waren wir zu dritt hier.“, bestätigte auch Alex. Gerrit wurde langsam wieder ruhig. Nachdem die weitere Vorgehensweise fertig besprochen war, fuhren Lenßen und die vier Privatermittler nach Hause. Julia, Alex und Gerrit begaben sich in die Betten und schliefen durch bis zum nächsten Morgen.
Bei Branco dagegen konnte von einem ruhigen und tiefen Schlaf überhaupt keine Rede sein.
Krass... Das ist das Wort, was mir grad so in den Sinn kommt...Schreib bitte ganz, ganz schnell weiter! Ich muss wissen, wer Branco entführt hat und das ganze Gerrit in die Schuhe schieben will
Die Entführer hatten Branco in einen Keller einer stillgelegten und abgelegenen Fabrik gebracht. Es war feucht, nicht gerade hell und ziemlich dreckig. Als Branco aus der Betäubung erwachte, bekam er erstmal einen Schock. „Wo bin ich?“, dachte er und sah sich um, „Was ist passiert? Und warum bin ich in einem so schmutzigen Loch?“. Langsam fing er an sich an alles zu erinnern. Er saß in einem Taxi und war auf dem Weg ins K11, um Alex, Michi, Gerrit und Kirki mit einem Besuch zu überraschen. Dann fielen diese Schüsse und Branco wachte im Krankenhaus wieder auf. Nachdem er auf die Normalstation verlegt wurde, sagte ihm sein behandelnder Arzt, dass Michi noch an diesem Tag vorbeikommen wollte. Wie Branco sich gefreut hatte! Sein Kollege war sein bester Freund, ja wie ein Bruder für ihn gewesen. Michi war immer für Branco da. Auch kurz bevor er in den Kosovo ging, als seine Freundin Linda starb, baute Michi ihn wieder auf.
Doch dann kam dieser mysteriöse Pfleger ins Krankenzimmer, und keine Minute später wurde Branco betäubt. Nun saß oder besser gesagt lag er hier - in diesem versifften Keller einer alten Fabrik. „Aber wer,“, dachte Branco, „Wer tut mir sowas an?“. Plötzlich hörte er draußen Schritte und wenig später wurde die Tür geöffnet. Ein maskierter Mann, ca. 1,85 m groß, erschien. „Ah, sieh mal einer an, unser schwerverletzter Patient ist aufgewacht!“, sagte er spöttisch. „Wer sind sie und was wollen sie von mir?“, fragte Branco. „Wer ich bin, geht dich nen Dreck an, und was ich will? Rache! Rache will ich, du Volltrottel, was denn sonst!“. „Rache? Aber wofür?“. „Das wirst du schon noch erfahren.“. „Sagen sie mal, ich kann mich nicht erinnern, ihnen das „Du“ angeboten zu haben!“, meinte Branco nun wütend. Dafür erntete er einen harten Schlag ins Gesicht. „Schnauze!“, sagte der Entführer laut und sauer, „Ja nicht frech werden!“. Er wandte sich zum Gehen. „Bis zum nächsten mal, du Superbulle!“. Dann verschwand er mit einem boshaften, höhnischen Lachen. Und Branco lag zusammengekauert in der Ecke. Sein Gesicht brannte vor Schmerz. Seine Verletzungen durch die Schüsse machten es ihm nicht einfacher. „Rache,“, dachte er, „Rache!“. Ihm wurde schwindelig, dann schwarz vor Augen und schließlich verlor er das Bewusstsein.
Am nächsten Morgen im K11: Michi, Sandra, Chris, Katja, Sebastian, André und Max begannen genau um 8:30 Uhr mit der Arbeit. Aufgrund der Diskussion am Vortag, war man in verschiedenen Punkten immer noch nicht einig. Eigentlich traute keiner Gerrit so grausame Taten zu, aber die Spur führte eben eindeutig zu ihm. Die Großfahndung nach dem ehemaligen Kollegen und mittlerweile auch nach Alex blieb weiterhin erfolglos. Das war den vier Privatermittlern nur recht. Sie wussten ja, wo sie Alex und Gerrit aufhielten. Und wie sollten Michi, André und Max auch ahnen, dass ausgerechnet die Sekretärin von Rechtsanwalt Lenßen den beiden Freunden Unterschlupf gewährte. Sandra und Michi wollten zuerst mit dem Phantombild des einen Täters in die Uniklinik fahren, in der Hoffnung, dass irgendjemand über den Mann Auskunft geben könnte. Im Krankenhaus fragten der Kommissar und die Ermittlerin nach Dr. Erath. Dieser begrüßte die Beiden sofort freundlich, als sie das Ärztezimmer betraten. „Guten Morgen, Frau Nitka, guten Morgen, Herr Naseband. Sie sind bestimmt noch mal wegen der schrecklichen Entführung hier, oder? Gibt es denn schon etwas Neues?“. „Nein, nicht wirklich.“, antwortete Michi, „Aber wir konnten ja mit Hilfe von der Krankenschwester Anna Trupp ein Phantombild des Entführers erstellen. Können sie uns vielleicht sagen, ob sie diesen Mann schon mal gesehen haben?“. Michi hielt dem Arzt das Bild hin.
Der schaute es sich an und ließ vor Schreck seine Kaffeetasse fallen. „Oh mein Gott!“, sagte er, „Nein, das kann nicht sein!“. Michi und Sandra sahen sich an. „Sie kennen den Mann, Dr. Erath?“, fragte die Ermittlerin. „Ja, allerdings. Das ist mein Bruder Georg. Georg Erath.“. „Was? Ihr Bruder?“. „Ja. Aber, dass er zu sowas fähig ist, hätte ich nie gedacht!“. „Haben sie eine Vorstellung, warum er soetwas macht?“. „Oh ja, die habe ich. Georg ist sechs Jahre älter als ich, also heute 37. damals, als er auf die Welt kam, waren unsere Eltern beide erst 20. Sie fühlten sich aber nicht in der Lage, ein Kind großzuziehen, deshalb wuchs Georg in einem Heim auf. Sechs Jahre später haben unsere Eltern mich bekommen - und mich haben sie behalten. Und vor vier Wochen ungefähr, als ich meiner Familie meine Freundin vorgestellt habe, stand er auf einmal vor der Haustür. Es war ein rießiger Schock. Georg ist ausgerastet und hat uns angedroht, dass er uns das Leben zur Hölle macht, damit wir wissen, wie das ist. Aber das schlimme ist ja, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts von meinem Bruder wusste.“. „Wie, ihre Eltern haben ihnen nie gesagt, dass sie einen Bruder haben?“, fragte Michi. „Nein. Ich habe deswegen auch einen großen Hass auf unsere Eltern seitdem. Ich meine, sie haben mir 31 Jahre verschwiegen, dass ich gar kein Einzelkind bin. Letzte Woche hat Gregor dann bei mir zu Hause angerufen. Er hat wieder Terror gemacht und gesagt, er würde mich als Rache dafür, dass ich eine unbeschwerte Kindheit hatte, in den Wahnsinn treiben. Und man sieht es ja, er macht seine Drohungen wahr.“. Der Arzt verbarg sein Gesicht in den Händen. „Dr. Erath.“, meinte Sandra, „Sie haben uns sehr geholfen, vielen Dank. Jetzt haben wir wenigstens einen Ermittlungsansatz. Michi und Sandra verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg zurück ins K11.
Im Auto: „Wie bitter ist das denn, nach 31 Jahren zuerfahren, dass man einen älteren Bruder hat?“, fragte Sandra. „Ziemlich bitter!“, erwiderte Michi, „Aber im Heim aufzuwachsen ist auch nicht toll.“. „Nee, nicht wirklich.“. „Wenn ich mir es recht überlege, hätte Branco eigentlich dann auch ein Zufallsopfer sein können, wenn da nicht Gerrit’s DNA wären!“. „Sag mal, Michi,“, meinte Sandra, „Ganz ehrlich, glaubst du an Gerrit’s Unschuld?“. „Ich weiß es nicht. Auf der einen Seite traue ich Gerrit solche Taten überhaupt nicht zu, auf der anderen Seite sind jedoch diese verdammten DNA-Spuren. Aber ich glaube nicht, dass Gerrit so blöd wäre, überall seine DNA zu hinterlassen, wenn er es wirklich gewesen ist.“. Die restliche Fahrt verlief recht schweigsam. Im K11 angekommen, berichteten Sandra und Michi den Anderen, was sie von Dr. Erath erfahren hatten. Von Alex und Gerrit gab es immer noch keine Spur.
Bei Branco: Branco wurde durch Stimmengewirr langsam wieder wach. Er blinzelte, sah sich um und nahm diesmal zwei maskierte Männer wahr. „Guten Morgen, Bulle!“, sagte der Eine, den Branco an der Stimme wiedererkannte, „Na, gut geschlafen?“. „Natürlich. So gut wie schon lange nicht mehr.“, antwortete Branco ironisch. „Schön freut uns! Und da du gestern so nett gefragt hast, wer wir sind, haben wir beschlossen, dich net länger auf die Folter zu spannen.“. Die beiden Männer nahmen ihre Masken ab, die Gesichter kannte Branco aber nicht. „Herr Vukovic, dürfen wir uns vorstellen, mein Name ist Georg Erath und das ist mein Kumpel Daniel Berger.“. „Erath? Georg Erath?“. „Mein liebes, missratenes Brüderlein hat dich im Krankenhaus behandelt. So, doch jetzt genug geplaudert, wir haben noch was zu erledigen.“. Die Entführer gingen zur Tür. Dort drehte sich Daniel Berger noch mal um. „Ach ja, bevor wir’s vergessen, wir sollen dir noch schöne Grüße von unserem Chef ausrichten, von Gerrit Grass. Du weißt wer gemeint ist, gell?“. Die Beiden verschwanden mit einem boshaften Lachen und Branco blieb fassungslos zurück. „Gerrit,“, dachte er, „Etwa Gerrit Grass, meinen Nachfolger? Aber warum sollte er das tun? Er konnte doch gar nicht wissen, dass ich in München bin. Und außerdem kennen wir uns kaum. Aber genau das ist es wahrscheinlich, ich habe nie mit ihm zusammengearbeitet. Woher soll ich denn dann wissen, wie er tickt?“. Vor lauter Erschöpfung schlief Branco wieder ein.
Die nächsten Tage vergingen rasch und ohne besondere Vorkommnisse. Die Großfahndung nach Gerrit und Georg Erath blieb erfolglos und auch Alex und Branco waren unauffindbar. Doch das sollte sich ändern, denn die sieben freien Tage von Alex waren mittlerweile vorbei und sie musste am nächsten Morgen wieder zur Arbeit. Julia und Gerrit fanden dies zwar nicht gut, sie konnten ihre Freundin aber nicht davon abbringen. So saßen die drei zusammen mit Sandra, Chris, Katja und Sebastian in Julias Wohnzimmer und amüsierten sich, nachdem die vier Privatermittler sie auf den neuesten Stand der Ermittlungen gebracht hatten. „Wo ist eigentlich euer Chef?“, erkundigte sich Alex. „Ach, des Chefchen ist nach Hause gefahren, der hat morgen früh ein Gerichtstermin.“, antwortete Chris. „Du, Julia?“, fragte Sebastian. „Um Gottes Willen, wenn der schon wieder so anfängt!“, meinte Katja lachend. „Ja, was ist denn, Sebastian?“, erwiderte Julia. „Hast du am Dienstagnachmittag Zeit?“. „Was solln das jetzt werden?“, fragte Chris, „Ne Einladung zum Date? Basti, du alter Weiberheld!“. „Also Weiberheld ja, aber alt nein!“, konterte Sebastian. „Nee, nee, nee, Weiberheld steht dem Basti aber nicht. Das ist immer noch meine Rolle!“, grinste Gerrit. „Oh, sorry stimmt ja, wie konnte ich das vergessen!“, sagte Chris ebenfalls grinsend. „Och Leute, seid ihr mal wieder lustig drauf. Ich wollte nur fragen, ob wir am Dienstagnachmittag Julias Geburtstag nachfeiern wollen.
„Finde ich einer sehr gute Idee!“, schaltete sich Sandra ein, „Nur schade, dass wir André nicht fragen können, ob er auch kommen möchte.“. „Was hat denn André damit zu tun?“, fragte Alex. „Naja, wäre doch schön für Katja, oder?“. „Haha. Sehr witzig, Sandra!“. „Ach komm, jeder merkt, dass ihr ineinander verknallt seid nur ihr selber nicht!“. „Ja, gut, er ist ja irgendwie schon ganz süß...“, gestand Katja. „Siehste, was habe ich gesagt.“. „Aber ob er wirklich in mich verliebt ist?!?“. „Das ist er Hundertpro. Du übrigens auch in ihn.“. „Wie spät ist es überhaupt?“, fragte Alex auf einmal. „23:15.“, antwortete Julia, nach einem Blick auf ihre Uhr. „Oh, schon so spät! Ich fahr dann mal nach Hause, ich muss ja morgen wieder arbeiten.“. „Wann kommst du denn?“. „So gegen 9:00 Uhr.“. Alex verabschiedete sich und machte sich auf den Weg. „Und, Gerrit, wie sieht's bei euch aus?“, fragte Sandra. „Wie meinst du das?“, erwiderte Gerrit. „Also ich finde, ihr würdet ein sehr schönes Paar abgeben.“. „Tja, nur leider empfinde ich nichts für Alex, und sie nicht für mich. Das ist wohl der Haken an der ganzen Sache.“. „Was nicht ist, kann ja noch werden.“. „Das bezweifle ich.“. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnte Gerrit nicht, was die Feier zu Julias Geburtstag in ihm auslösen würde.