Danke für die lieben lieben Kommis. Und weiter gehts
"Einen schönen Tag? Der hat Nerven!" schnaubte Alex wütend, während sie neben dem Staatsanwalt den Flur entlang ging. "Der sollte mal nur einen Tag in der U - Haft sitzen! Dann weiss er, wie schön der Tag ist!" "Fr. Naseband, bitte! Es hat doch alles keinen Zweck! Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Gestehen Sie die Tat und ich werde die Anklage auf Totschlag abändern! Sie wissen, was das heisst?" "Selbstverständlich. Ein Unterschied von vielleicht 10 Jahren" erwiderte Alex. "Aber ich werde nichts gestehen, was ich nicht getan habe!" entgegnete Alex wutschnaubend. "Und wie heisst es doch so schön: Ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts mehr!" setzte sie mit einem grimmigen Gesichtsausdruck hinzu. "Wie Sie wünschen, Fr. Naseband", erwiderte Kirkitadse resigniert. Alex antwortete nicht, sondern ging nur stumm Richtung Ausgang. "Wie geht es Ihnen eigentlich jetzt, Fr. Naseband?" fragte Kirkitadse, als sie am Auto angekommen waren. Alex blieb stumm, sie zuckte nur mit den Achseln. "Jetzt hören Sie schon auf, das ist doch albern!" fuhr Kirkitadse sie etwas schärfer als beabsichtigt an. Alex zuckte bloß wieder mit den Achseln. Kirkitadse gab auf und öffnete ihr die Tür. Alex setzt sich auf den Beifahrersitz uns schaute scheinbar interessiert eine Kuhherde Durch das Fenster an. Die Fahrt verlief schweigend, da Alex sich immer noch weigerte, auch nur ein Wort zu sagen und Kirkitadse hatte aufgegeben, sie zum Sprechen zu bewegen. Schließlich kamen sie an der JVA Reutlitz an. "So Fr. Naseband, da wären wir", meinte Kirkitadse schließlich, aber er erwatete nicht wirklich eine Antwort. Und er hatte recht: Alex blieb stumm wie ein Fisch. Am Eingang übergab er Alex einen Wachmann, der Alex in die JVA führte und auf ihre Zelle brachte. Kirkitadse schaute ihr seufzend hinterher. Irgendwie tat sie ihm schon leid. Und verstehen konnte er sie auch. Während er zu seinem Auto ging, zog er sein Handy aus der Tasche und rief im K11 an. "Vukovic, K11! Apparat Naseband", meldete sich Branco. "Ja guten Tag Hr. Vukovic. Kirkitadse hier. Ich wollte Ihnen sagen, dass ich nun ins Kommissariat komme. Es haben sich einige Dinge ergeben, die ich gerne persönlich mit Ihnen besprechen würde" erklärte er. "Ist Hr. Naseband auch da?" "Ja, Micha ist da", kam die Antwort. "Gut, ich bin in 15 min. bei Ihnen." Mit diesen Worten legte er auf. "Wer war das, Branco?" fragte Micha, der grade von der Toilette zurückkam. "Der Staatanwalt. Er sagt, er kommt jetzt hier hin und wollte einige Dinge persönlich mit uns besprechen. Es hätten sich wohl neue Dinge ergeben", antwortete Branco achselzuckend. "Vielleicht kommt ja Alex frei", mutmaßte Micha. "Glaub ich eher nicht. Dazu hat er zu ernst geklungen", erwiderte Branco. "Was dann? Oh man, hoffentlich hat das nichts mit der Echtler zu tun!" rief Micha und klang auf einmal besorgt. "Cool bleiben, Micha! Denk dran, wir haben ein hieb - und stichfestes Alibi", versuchte Branco Micha zu beruhigen, der inzwischen nervös auf und ab lief. Genau Zehn Minuten und 5 Zigaretten (und genervten Blicken von Branco) später, kam der Staatsanwalt ins Büro. "Guten Tag, Hr. Vukovic und Hr. Naseband", grüsste er und setzte sich auf den Zeugenstuhl. "Guten Tag Hr. Staatsanwalt", erwiderte Micha mit einem gezwungenem Lächeln. "Branco sagte, es hätten sich neue Erkenntnisse ergeben?" "Ja. Es geht dabei um Ihre Frau, Hr. Naseband", erklärte Kirkitadse. Micha bekam ganz große Augen. "Um meiner Frau?" fragte er. "Heisst das, sie kommt frei?" "Nein, leider. Es hat sich wohl gestern ein Zeuge gemeldet, der Ihre Frau am Tatort gesehen haben will" berichtete Kirkitadse. "Deshalb bleibt sie in U- Haft und der Haftbefehl ist erlassen und aufrecht und in Vollzug." Micha verschluckte sich an seinem Kaffee "Wie? Ein Zeuge?" prustete er. " Das kann doch gar nicht sein! Alex ist unschuldig! Also kann es auch keinen Zeugen geben!" "Aber es scheint so! Und warum soll der Zeuge lügen?" fragte Kirkitadse mit hochgezogener Augenbraue. "Ich sehe beim besten Willen kein Motiv zur Falschaussage!" "Ich will ihm ja auch gar keine Falschaussage unterstellen! Aber er hat sicher nicht Alex gesehen!" erwiderte Micha. "Vielleicht jemand der ihr irgendwie ähnlich sah, aber nicht Alex!" "Ich weiss nicht, Hr. Naseband", widersprach Kirkitadse und klang nun zweifelnd. "Dazu war die Beschreibung einfach zu gut. Aber morgen oder Übermorgen wird eine Gegenüberstellung stattfinden, dann wissen wir mehr! Jetzt mal was anderes: Fr: Echtler hat mir und Richter Schell erzählt, das eine Akte aus ihrem Büro verschwunden ist." "Und sicher will sie uns das anhängen", schnaubte Branco verächtlich. "Nicht anhängen, Hr. Vukovic", widersprach Kirkitadse. "Sie hat bloß überlegt, wer Interesse haben könnte. Und da ist sie auf Sie gekommen. Aber wir wissen auch, dass Sie beide keine Möglichkeit hatten, diese Akte zu holen", erklärte Kirkitadse. "Sehen Sie! Warum sollten wir so was auch tun?" fragte Branco und zuckte lässig die Achseln. "Wollen Sie darauf wirklich eine Antwort, Hr. Vukovic?" fragte der Staatsanwalt und klang leicht amüsiert. "Nein, nicht wirklich", grinste Branco. "Ich hoffe nur für Sie beide, dass Sie wirklich nichts damit zu tun haben! Denn sonst kassieren Sie richtigen Ärger mit Fr. Echtler", warnte der Staatsanwalt und schaute von Micha zu Branco und zurück. "Und mit mir auch!" setzte er hinzu. "Hr. Staatsanwalt, ich schwöre bei allem was mir heilig ist: Wir haben nichts mit der Sache zu tun!" beteuerte Branco und legte eine Hand aufs Herz. Dabei setzte er seinen Dackelblick auf. Und selbst beim sonst so harten Staatsanwalt verfehlte er die Wirkung nicht. "Ich glaube Ihnen schon! Ich wollte es nur noch mal gesagt haben", lächelte Kirkitadse. "Fr. Echtler wird die Akte sicher nur verlegt haben", meinte Micha. "Sicher", nickte Kirkitadse. "Zum Glück hat sie ja noch eine Kopie gemacht. So meine Herren, ich muss dann wieder los. Wichtige Termine, Sie wissen schon!" meinte Kirkitadse und verließ das Büro. "Bei allem was Dir heilig ist? Also Branco, findest Du nicht, dass das zu dick aufgetragen war?" schmunzelte Micha. "Nö, find ich nicht. Du weisst ja: Der Zweck heiligt die Mittel", grinste Branco fröhlich. "Ausserdem: Ich habe die Finger der linken Hand gekreuzt. Da gilt das nicht!" "Du hört Dich schon fast wie Mike an! Der sagt das auch immer!" meinte Micha und holte sich einen neuen Kaffee. "Tja, von wem hat er das wohl hat?" meinte Branco und lachte. Micha zuckte die Achseln. "Keine Ahnung. Ist aber auch egal. Aber was mich interessieren würde: Wer ist der Zeuge und wieso hat er Alex gesehen?" fragte Micha und schaute Branco leicht verzweifelt an. "Ich weiss es nicht! Vielleicht hat er sich ja verguckt! Oder die Echtler blufft bloß", meinte Branco. "Oder es gäbe da noch die Möglichkeit: Alex war zwar da, um mit ihm zu reden. Und kurz nachdem sie weg ist, wurde er erschossen", meinte Branco und zog nachdenklich die Stirn in Falten. Micha antwortete nicht. Er schien Branco nicht einmal zugehört zu haben. "Micha?" fragte Branco. Keine Reaktion. Micha saß nur da, und starrte auf das Bild von ihm und Alex bei der Hochzeit. "Micha!" rief Branco, nun etwas lauter. "Was?" schreckte Micha aus seinen Gedanken. "Sag mal, hast Du mir überhaupt zugehört?" fragte Branco. "Sorry, hab ich tatsächlich nicht", entschuldigte sich Micha. "Weisst Du, ich habe nur über die ganze Sache nachgedacht . . ." "Das versteh ich", nickte Branco. "Ist auch eine vertrackte Kiste." "Eben. Und so langsam weiss ich nicht, was ich noch glauben soll!" Frustriert fuhr sich Micha über seine Glatze. "Wieso? Hast Du etwa Zweifel an Alex Unschuld?" fragte Branco erstaunt und zog eine Augenbraue hoch. "Ich weiss auch nicht! Ich meine, Kirkitadse hat schon recht: Die Fingerabdrücke, die Waffe, das Motiv! Und jetzt auch noch dieser Zeuge! Was ist, wenn das Alex alles zu viel geworden ist? Schließlich hat er sie nach dem Seitensprung erpresst. Und dadurch ist unsere Ehe in Gefahr geraten" erzählte Micha. Und bevor er stoppen konnte, brach alles aus ihm heraus: "Ich war, nein bin, so kurz davor zum Scheidungsanwalt zu gehen. Ich kann es einfach nicht ertragen! Immer wenn ich Alex ansehe, würde ich an diesen Verrat denken! Ich habe das schon einmal mitgemacht, mit Susanne, meiner Ex. Sie hat mich auch betrogen. Ich habe uns noch einen zweiten Versuch machen lassen, aber ich konnte ihr nicht mehr vertrauen. Wir haben uns ständig gezofft. Und Mike hat das alles mitbekommen. Das will ich nicht noch mal. Und Alex weiss das. Wahrscheinlich hat sie gedacht, so ihre und auch meine Probleme aus der Welt zu schaffen. Oder sie war wütend, weil er halt alles kaputt gemacht hat. Ich weiss auch nicht. Irgendwie glaub ich nicht mehr, dass der Zeuge lügt. Wenn selbst Kirkitadse das so sieht. . . Weisst Du, Alex würde für ihre Familie alles tun! Schließlich hat sie sich erpressen lassen, um mich und ihre Schwester Chrissi zu schützen. Sie ist sehr familienverbunden, weisst Du. Und vielleicht hat sie gedacht, so könnte sie uns davor bewahren, auseinander zu brechen" schloss Micha und klang auf einmal furchtbar traurig. Branco starrte Micha ungläubig an. "Sag mal, spinnst Du? Traust Du Alex echt einen Mord zu? Gut, dass Dir der Betrug Dir zu schaffen macht und das mit der Trennung ist auch verständlich. Aber dennoch: Mord? Meinst Du echt, sie würde soweit gehen, um sich zu rächen oder um ihre Familie zu schützen?" fragte Branco und seine Stimme nahm langsam an Lautstärke zu. "Gut, sie ist sehr familienbezogen! Das bin ich auch. Ich würde auch alles für meine Familie tun. Aber doch keinen Mord! Das ist schließlich etwas ganz schwerwiegendes. Alex ist Polizistin aus Leidenschaft! Eigentlich solltest Du sie verteidigen! Stattdessen wirfst Du die Flinte ins Korn und denkst Dir: Sie hat mich betrogen und belogen! Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, was Micha? Gut, sie hat einen Fehler begangen, aber warum sollte sie noch einen zweiten begehen? Sie weiss doch, dass sie Dich so nie zurückbekommen wird! Ich bin enttäuscht von Dir Micha! Eigentlich solltest Du Alex besser kennen! Ich werde auf jedenfall Alex da raushelfen! Ob mit oder ohne Deine Hilfe!" Nun schrie Branco regelrecht und verließ anschließend Türenknallend das Büro. Micha blieb erstarrt sitzen. Er hatte Branco noch nie so wütend erlebt! Da konnte man ja richtig Angst bekommen! Er starrte noch eine weile auf die Tür und dachte nach: An den Tag, an dem er Alex kennen gelernt hat, der Tag, an dem Branco zu ihnen kam und an das, was sie alles erlebt haben. Sie hatten so viel erlebt, dass hatte sie sehr eng zusammen geschweißt. Und wieder einmal dachte er daran, wie die Echtler ihn das erste Mal des Mordes verdächtigt hatte. Da hatte Alex auch an seine Unschuld geglaubt, obwohl alles gegen ihn sprach. . . Er seufzte - Branco hatte recht: Eine vertrackte Kiste. Und mit noch etwas hatte Branco recht: Er sollte Alex verteidigen und ihr glauben! Herr Gott noch mal, Du bist ihr Mann! schimpfte Micha mit sich selbst. Traust Du ihr wirklich einen Mord zu? Kannst Du Dich wirklich so getäuscht haben? Auf einmal traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz: Was ist, wenn das wirklich gefaked wurde, von der Ehefrau des Opfers? Micha schlug sich die Hand gegen die Stirn. Der ganze Plan basierte schließlich darauf, dass die Frau ihre Verdächtige Nummer eins war. Wie konnte er nur so blöd sein? Er musste sofort mit Branco reden! Hoffentlich ließ er mit sich reden! Micha sprang auf und stürmte aus dem Büro. Wo konnte Branco bloß sein? Ja klar, in der Kantine! Schnell lief er Richtung Kantine. Zum Glück war die Kantine gerade leer. Bis auf eine einzige Person, die einsam an einem Tisch ganz hinten saß. Branco! Micha ging langsam zu Branco. Der bekam nichts mit, weil er den Kopf in die Hände gelegt hatte. "Branco?" fragte Micha leise und legte Branco eine Hand auf die Schulter. "Was willst Du denn hier?" fuhr Branco ihn an.
Oh je...die arme Alex muss weiter im Knast schmoren. Und Micha kommen Zweifel, ob es Alex vll. doch war?! Und Branco ist der Einzige der zu ihr hält. Wie gehts denn nun mit der Echtler weiter? Findet sie es raus, das Micha und branco die Akte geklaut haben?
hab auch wieder deine FS gelesen. Sie war sehr schön. Gut das Branco Micha dem Kopf gewaschen hat. Wie kann er an Alex zweifeln. Also echt mal. Das hast du sehr gut umgesetzt.
Da mir langweilig ist, da mir meine drei liebsten Menschen fehlen, setze ich mal ein bisschen Lesestoff auch hier on...
"Was willst Du denn hier?" fuhr Branco ihn an. "Mich entschuldigen! Ich weiss, ich habe Mist geredet! Ich habe nachgedacht: Du hast mit allem recht! Ich bin Alex Mann und ich sollte ihr zur Seite stehen und an sie glauben. Egal was sie gemacht hat. Sie hat schließlich auch an mich geglaubt, als die Echtler mich in der Mangel hatte. Und dann ist mir ein Gedanke gekommen: Ich glaube zwar nicht, dass die Echtler blufft oder so. Aber was ist mit der Ehefrau des Opfers? Vielleicht hat sie das ja gefaked?" erzählte Micha und redete dabei ohne Punkt und Komma. "Luft holen nicht vergessen", meinte Branco und sah schon nicht mehr ganz so wütend aus. "Ich versteh schon, dass Dir solche Gedanken kommen. Gut, dass Du zu Besinnung gekommen bist. Aber die Idee mit der Ehefrau ist gut. Das ist dann noch ein Punkt, den ich rausfinden muss!" "Heisst das: Wieder Freunde?" fragte Micha und schaute Branco erwartungsvoll an. "Immer doch!" grinste Branco und stand auf und nahm Micha kurz in den Arm. "Weisst Du was? Lass uns Feierabend machen", schlug Micha nach einem Blick auf seine Armbanduhr vor. "Es ist schon 16.30 Uhr. Und nichts zu tun." "Und der Staatsanwalt?" fragte Branco. "Den ruf ich von unterwegs an. Wir sagen nur schnell Jan bescheid, dann fahren wir zu Dir und studieren die Akte" antwortete Micha. Branco stimmte zu und gemeinsam gingen sie ins Büro zurück und schnappten sich ihre Jacken. Vor der Tür trafen sie Jan, der wie immer Jens im Schlepptau hatte. "Wir machen dann Feierabend, Jan", erklärte Micha. "Es ist ja eh nichts zu tun", setzte Branco hinzu. "Ok, dann mal einen schönen Feierabend Euch!", meinte Jan und ging zusammen mit Jens ins Büro. "Die zwei hängen auch zusammen wie zusammengeklebt oder?" kicherte Micha, während er den beiden nachschaute. "Stimmt. Ich glaub, Jan sieht in Jens so etwas wie seinen kleinen Bruder oder so", antwortete Branco. "Und Jens scheint umgekehrt ein Idol zu haben. Ich mein, ist doch nicht schlimm oder?" "Nein, hast schon Recht. Ich find es nur irgendwie lustig", meinte Micha und ging mit Branco zu den Parkplätzen. Branco schloss den Wagen auf und die beiden setzten sich. "Wart mal eben. Ich ruf Kirkitadse an", meinte Micha und wählte die Nummer. "Hallo Hr. Kirkitadse. Ich wollte nur bescheid sagen, dass Branco und ich Feierabend machen", sprach Micha kurz darauf ins Handy. "Ok, danke schön! Ihnen auch. "Und war er sauer?" wollte Branco wissen. "Nein, im Gegenteil, er hat uns einen schönen Tag gewünscht. Es sei ja eh ruhig hat er noch gesagt". "Sollen wir unterwegs noch etwas essen?" fragte Branco und schaute Micha von der Seite an. "Hast Du noch etwas von gestern übrig?" fragte Micha zurück. "Klar habe ich. Wieso?" "Dann reicht es doch, wenn wir das einfach warm machen", schlug Micha vor. "Von mir aus. Dann wärmen wir das auf. Freut mich, dass meine Kochkunst so ankommt!" grinste Branco und fuhr los. Nach knapp 15 min. Fahrt kamen sie bei Branco an. "So, jetzt die Akte!" meinte Micha und sprang aus dem Wagen. Aufgeregt hüfte er von einem Bein aufs andere, er konnte nicht warten, bis Branco endlich den Kofferraum geöffnet hatte. "Mensch Micha, jetzt bleib doch mal ruhig. Die Echtler wird sich nicht hier verstecken und uns anspringen", meinte Branco und amüsierte sich über den nervösen Micha. "Trotzdem. Ich will Alex schnell da raus holen", erwiderte Micha. "Versteh ich schon! Also", meinte Branco und öffnete den Kofferraum seines Wagens, "hier ist sie!" Triumphierend zog er die Akte aus dem Erste - Hilfe - Kasten und hielt sie Micha hin. "Super, jetzt lass uns reingehen", meinte Micha, nahm Branco die Akte aus der Hand und lief zur Eingangstür. "Ist ja schon gut", seufzte Branco ergeben. "Worauf habe ich mich da nur eingelassen?" murmelte er vor sich hin, während er die Tür aufschloss. Gemeinsam gingen beide ins Wohnzimmer, setzten sich auf die Couch und vertieften sich gemeinsam in die Akte, ohne auch nur die Jack en ausgezogen zu haben oder ein Wort zu reden. Eine halbe Stunde lasen sie schweigend, bis Micha die Stille Durchbrach: "Die Noch - Ehefrau wohnt in der Delitzer Straße. Sagt Mir nichts. Aber das wirklich Interessante ist, der Tote wohnte nur zwei Straßen weiter, in der Dubeloh Straße." "Delitzer Straße, sagtest Du?" fragte Branco und klang auf einmal ganz aufgeregt. "Ja, wieso? Kennst Du die Straße etwa?" wollte Micha wissen und schaute Branco verwundert an. "Ja, sicher kenn ich die. Meine Cousine wohnt dort seit der Hochzeit mit ihrem Mann!" rief Branco. "Ah. Sie kennt nicht zufällig eine Caroline Degenhard oder?" fragte Micha. "Nicht das ist wüsste. Aber ich ruf sie schnell an. Sie müsste schon zu Hause sein" antwortete Branco und griff nach dem Telefon und wählte die Nummer von seiner Cousine. "Stell auf mithören", bat Micha, was Branco auch sofort tat. "Engler" meldete sich eine männliche Stimme. "Hi Carsten, ich bins Branco. Ist Deine bessere Hälfte auch da?" grüsste Branco. "Ja, Du hast Glück. Sie ist seit 10 Min. wieder im Haus. Jenny? Dein Cousin ist dran!" rief Carsten und zwei Sekunden später war Jenny am Telefon. "Was gibt´s Cousin?" fragte Jenny fröhlich. "Ich hätte da eine Frage liebstes Cousinchen: Kennst Du eine Caroline Degenhard?" fragte Branco und er und Micha hielten gespannt den Atem an. "Nein leider nicht. Aber wieso? Macht sie Dir Ärger?" kam Jennys Stimme besorgt aus dem Hörer. "Nein, keine Sorge. Die macht keinen Ärger. Zumindest noch nicht", beruhigte Branco seine Cousine. "Ach ja: Danke für Deine Hilfe. Hast was gut bei mir!" "Ach ja? Das trifft sich gut! Ich habe eine Bitte an Dich: Du weisst ja, Carsten, unsere Zwillinge und ich fahren für zwei Wochen nach Sylt. Könntest Du do lange bei uns Wohnen und aufs Haus aufpassen? Bitte, Du bist doch der liebste und beste Cousin!" schmeichelte Jenny. "Wenn Du das sagst!" lachte Branco. "Aber das schmeicheln kannst Du Dir sparen. Ich mach das gern! Du hast mir schließlich aus einer verdammt schwierigen Situation geholfen!" "Ja ja: Branco und die Mädels! Aber ich helfe Dir doch gern! Also Carsten bringt Dir nachher die Schlüssel vorbei ja? Also danke Dir, bist ein Schatz! Also bis dann!" "Ja Jenny bis dann und gib Lisa und Marie einen Kuss von mir! Viel Spass auf Sylt!" Mit diesen Worten legte Branco auf "Also das nenn ich Schwein haben!" meinte Micha und schaute Branco kopfschüttelnd an. "Tja, was soll ich sagen? Die Familie Vukovic ist eine Familie voller Sonntagskinder" meinte Branco achselzuckend und beide fingen an, zu lachen. "Sonntagskinder, schon klar!" lachte Micha und schüttelte den Kopf. "Aber beschweren wollen wir uns ja auch nicht oder?", fragte Branco. "Eigentlich nicht", stimmte Micha zu. "Aber was hast Du denn jetzt vor?"
So nach einer Irren Langen Zeit gehts dann mal weiter...Danke für die Kommis!
"Aber beschweren wollen wir uns ja auch nicht oder?", fragte Branco. "Eigentlich nicht", stimmte Micha zu. "Aber was hast Du denn jetzt vor?" "Ich werde mich als neuer Nachbar ausgeben. Und sie dann zum Essen einladen", erzählte Branco. "Also, mit Deiner Kochkunst hast Du da keine Probleme mit", meint Micha. "Na ja, wenn Du meinst", entgegnete Branco achselzuckend. "Auf jedenfall werde ich ihr spätestens am nächsten Tag erzählen, dass ich mich in sie verliebt hätte." "Na dann schon mal viel Glück", meinte Micha und blätterte in der Akte. "Hier ist ein Photo von der guten Frau." Und mit einem Grinsen reichte er Branco das Bild. Branco schaute wie ein Auto, nur nicht ganz so schnell. "Das . . . das . . ist nicht Dein Ernst?" stammelte er, während er immer noch auf das Bild starrte. "Tja, der Plan war schließlich Deine Idee, oder?" grinste Micha. "Aber komm, so schlimm sieht sie doch auch nicht aus!" "Wenn man die Augen zukneift, dann vielleicht", seufzte Branco. Die Frau auf dem Photo war wirklich keine Schönheit: Man sah ihr Alter an, da sie viele Falten im Gesicht hatte, hatte Dunkle Augen, leicht schiefe Zähne und ein unmögliches Outfit an. Um das ganze zu toppen, hatte die Frau eine Friseur wie ein Wischmopp. Alles in allem war Branco doch etwas geschockt "Ich tu das für Alex. . . Ich tu das für Alex", murmelte er vor sich hin "Willst Du Dir das noch mal überlegen?" fragte Micha breit grinsend. "Nein ich tus und basta!" rief Branco und steckte das Bild ein. "Na dann viel Glück, Junge", meinte Micha und klopfte ihm auf die Schulter. Branco schaute Micha mit einem Blick an, der, wenn Blicke töten könnten, ihn ins Gefängnis gebracht hätte. "Danke", sagte Branco nur und versank in Gedanken. Wie soll ich das nur schaffen? grübelte er: Man, das wird schwer sein . . . Micha sagt zwar, dass ich ein guter Schauspieler bin, aber werde ich sie überzeugen? Warum kann sie nicht besser aussehen? "Was ist nun: Sollen wir was essen oder nicht?" fragte Micha in die Stille hinein. "Was? Ach so, ja klar", antworte Branco, stand auf und ging mit Micha in die Küche. Branco wollte die Teller aus dem Schrank holen, als es an der Tür klingelte. "Wer ist das denn?" fragte Branco und schaute Micha verwundert an. "Na, vielleicht Deine neue Traumfrau?" neckte Micha scherzhaft. "Ach, sei doch ruhig", knurrte Branco, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken. Branco ging zur Tür und kam kurz darauf mit einem großen, blonden Mann in die Küche. "Micha, darf ich Dir den Mann meiner Cousine vorstellen? Carsten Engler. Carsten, das ist mein Freund und Kollege Michael Naseband", stellte Branco den Mann vor. "Hallo, sehr erfreut", grüsste Micha und gab Carsten die Hand. "Freut mich ebenfalls. Ach ja, hier sind schon mal die Schlüssel Branco", wandte sich Carsten an Branco und reichte ihm die Schlüssel. "Seit nicht böse, aber ich muss schon wieder weg. Wir müssen noch etwas packen und wollen dann morgen früh los." "Macht nichts, Carsten. Reicht es, wenn ich morgen nach dem Dienst zu Euch komme?" fragte Branco und legte die Schlüssel aufs Buffet. "Klar reicht das. Aber verlier die Schüssel nicht!" mahnte Carsten, der wusste, wie zerstreut Branco manchmal sein konnte. "Werde ich schon nicht. Ich bringe Dich noch zur Tür", schlug Branco vor. Aber Carsten lehnte ab: "Lass mal, ich finde schon raus. Also, danke nochmals und einen schönen Abend. Hr. Naseband, hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben!" "Mich ebenfalls", erwiderte Micha und reichte Carsten zum Abschied die Hand. Nachdem Carsten gegangen war, machten sich die beiden dran, den Tisch zu decken und zu Abend zu Essen. Nach dem Abwasch schauten beide noch etwas fern und unterhielten sich noch etwas über den Plan. "Bist Du Dir sicher, dass Du das tun willst, Branco?" fragte Micha und klang nun etwas nervös. "Ja sicher bin ich sicher. Irgendwie müssen wir doch beweisen, dass Alex unschuldig ist!" "Hast ja Recht, aber warum sollte gerade die Ehefrau etwas damit zu tun haben? Selbst wenn sie etwas gewusst haben sollte - die beiden lebten in Scheidung. Sie hatte also keinen Grund, ihn zu erschießen!" "Du hörst Dich echt an, wie die Echtler", grinste Branco, wurde aber sofort wieder ernst. "Du hast schon Recht. Aber irgendwo müssen wir ja anfangen! Oder hast Du eine bessere Idee?" Micha schüttelte bedauernd den Kopf. "Leider nicht, Kumpel. Aber vielleicht ergeben sich ja andere Verdächtige, andere Opfer, Bekannte oder eine Geliebte." "Hoffentlich. Ich will ja nicht, dass alles umsonst war!" Micha schaute auf die Uhr und gähnte. "Schon 22.00 Uhr. Man, bin ich müde!" "Ich bin auch todmüde. Ich mach mich dann schon mal fertig. Oder willst Du zuerst?" fragte Branco und stand auf. "Geh Du ruhig. Die Doku über das Römerreich ist auch gleich zu Ende. Aber ich möchte die schon gern zu Ende schauen!" Branco nickte und begab sich ins Bad. Nach einer Viertelstunde war er fertig und Micha konnte ins Bad. "Danke nochmals Branco, für alles", sagte Micha leise, als er aus dem Bad kam. "Ich hoffe, wir können das irgendwann wieder gut machen!" "Ach, ist nicht der Rede wert! Mach ich doch gern! Ausserdem würdet ihr doch das gleiche für mich machen!" "Da hast Du Recht. Schlaf gut!" "Du auch." Nach diesen Worten gingen beide zu Bett und schliefen ziemlich rasch ein, wobei Branco etwas mehr Probleme hatte als Micha, da er noch über seinen Plan nachdachte. `Hoffentlich schaffe ich das`, dachte Branco und drehte sich auf die linke Seite. `Ich muss sie einfach überzeugen! Hoffentlich finde ich irgendwelche Beweise!` Branco drehe sich auf die rechte Seite. ´Ich muss das schaffen, egal wie! Alex ist unschuldig! Und wenn das geschafft ist, werde ich mir was einfallen lassen, die beiden zu versöhnen. Ob mir das wohl gelingt? ´ Branco drehte sich auf den Rücken und seufzte. Dann tat er etwas, was er lange nicht mehr getan hatte: Er betete.
„Herr, ich bitte Dich, dass Du uns in dieser Situation hilfst. Ich flehe Dich an, ich kann es nicht mehr mit ansehen, wie meine Kollegin leidet. Und auch Michael, bitte Hilf uns eine Lösung zu finden. Sie braucht Dich, bitte gebe ihr Dein Segen, halte sie in Deinen Händen. Bitte lass Michael und Alex wieder zu einander finden. Ich weiß, Du erhörst dieses Gebet, bitte Hilf uns, wir können einfach nicht mehr und wissen keinen Ausweg. Ich lege alles in Deine Hände. Amen“.
Noch während des Gebets laufen Branco die Tränen über die Wangen, er ist verzweifelt und so langsam nagt diese Ganze Situation an ihm. Auch er kommt an seine Grenzen. Noch während er weint, beginnt Branco aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit das Vater unser zu beten an.
Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib’ uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von den bösen Denn Dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit Amen.
Mit einem Seufzen schloss er das Gebet, wischte sich die Tränen vom Gesicht und drehte sich auf die linke Seite und schlief kurz drauf erschöpft ein. Ganz anders sah es bei Alex aus. Nachdem sie wieder in der JVA angekommen war, hatte sie den Rat des Arztes befolgt und sich den ganzen Nachmittag auf ihrer Zelle verbracht. Nur zum Abendessen musste sie in den Speisesaal. Zum Glück waren die Frauen, die sie verprügelt hatten - Mireille, Ginger und Kalle - saßen noch im Bunker. So verlief das Essen ohne große Vorkommnisse, auch wenn Alex wenig aß. Sie hatte einfach keinen Hunger. Nach dem Essen war sie wieder auf ihre Zelle gegangen und dachte nach. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um Micha. Und zum wiederholten male verfluchte sie sich dafür, dass sie so Dumm gewesen war. Warum war sie nur in diese Bar gegangen? Warum war sie nicht zu Hause geblieben? Dann säße sie mit Micha im Wohnzimmer auf der Couch und würde gemütlich fernsehen und nicht auf dieser unbequemen Pritsche in der JVA liegen, weil man sie des Mordes verdächtigte. Aber sie war in diese Bar gegangen und hatte mit Hartmut die Nacht verbracht: Ohrfeigen könnte sie sich heute dafür! Das sie aber auch nicht gemerkt hatte, dass er nichts getrunken hatte! Langsam, ganz langsam, bahnte sich eine Träne ihre Wange hinunter. Und wieder einmal stellte sie sich die Frage, ob Micha ihr jemals verzeihen könnte. Verzweiflung übermannte sie und sie brach in haltloses Schluchzen aus. Sie konnte nichts dagegen tun und sie wollte auch nichts dagegen tun. Sie weinte und weinte und weinte und verfluchte sich dabei immer wieder selbst. Plötzlich hämmerte es an ihrer Zellentür. "Ruhe, Naseband! Bei Deinem Gejaule kann ja keiner schlafen!" drang die barsche Stimme eines Schließers an ihr Ohr. "Mir doch egal!" heulte Alex und zog sich die Decke über den Kopf. Der Schließer hämmerte noch ein paar Mal gegen die Tür, aber gab dies kurz darauf auf und ging in den Überwachungsraum. Nach einer Weile des Weinens fiel Alex vor Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf. Inzwischen war es fast 4 Uhr morgens geworden.
Sodele, für Törtchen und Hessenschatzi! _______________________________________________________________
Während Alex sich in unruhigen Träumen wand, schlummerte Micha friedlich auf Brancos Couch. Plötzlich klingelte sein Handy auf dem Wohnzimmertisch und holte ihn aus Träumen von Alex und besseren Zeiten zurück in die Wirklichkeit. "Naseband", gähnte er in den Hörer. "Hallo liebster Schwager!" kam ihm eine fröhliche Stimme aus dem Hörer entgegen getönt. "Sag mal, wo seid ihr denn alle? Ich steh vor eurem Haus und keiner macht auf! Und im Kommissariat sagt man mir, man wisse nicht wo ihr seit! Alex erreiche ich gar nicht!" Micha hatte keine Mühe, zu erkennen, wer ihn da anrief: Chrissi, die kleine Schwester von Alex. "Hallo Chrissi! Was machst Du denn in München?" fragte Micha und setzte sich im Bett zurecht. "Ich wollte Euch eigentlich Überraschen. Ich habe jetzt Urlaub und da wir uns schon eine Ewigkeit nicht gesehen haben, dachte ich, dass dies eine gute Idee wäre!" "Das ist es eigentlich auch. Ich hätte Dich sowieso nachher mal angerufen, es ist nämlich einiges passiert." "Was denn? Ist was mit Alex?" wollte Chrissi wissen und klang nun recht besorgt. "Das würde ich Dir ungern am Telefon erklären. Ich wohne gerade bei einem Freund und Kollegen. Du kannst ja gern vorbeikommen", antwortete Micha ausweichend. "Wieso wohnst Du denn bei einem Kollegen? Micha, was ist los?" fragte Chrissi drängend und die Besorgnis war deutlich ihrer Stimme zu entnehmen. "Da ist alles Teil der Geschichte, die ich Dir dann erzähle. Also, mein Kollege wohnt in der Bismarckstraße 23. Ist nur 15 min. von unserem Haus. Bis gleich!" "Ok, ich werde das schon finden! Aber dann erzählst Du alles!" Mit diesen Worten beendete Chrissi das Gespräch. Micha ließ das Handy auf die Bettdecke sinken. Chrissi kam, Alex Schwester. Plötzlich waren sie wieder da, die Gedanken, die er so erfolgreich verdrängt hatte! Alex hatte ihn betrogen! Sie wurde erpresst, und nun ist der Kerl tot. Hatte Alex ihn umgebracht? Würde sie soweit gehen, um ihre Ehe zu retten? Schließlich wurde sie erpresst und der Kerl hatte gedroht, ihm und auch Chrissi etwas anzutun. Hoffentlich hält Alex die U - Haft Durch, dachte Micha besorgt. Würde Branco es schaffen, ihre Unschuld zu beweisen? Und wenn ja, wie würde es mit ihnen weitergehen? Würden es Alex und er schaffen, noch mal von vorn anzufangen? Würde er Alex verzeihen können? Diese und ähnliche Gedanken schossen Micha in einem wahren Gedankentornado Durch den Kopf. Eine Träne tropfte auf seine Hand. Erst jetzt merkte er, dass er weinte. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Die Frau, die er liebte, in Schwierigkeiten zu wissen und ihr nicht helfen zu können, war selbst für einen sonst so starken Mann wie ihn zu viel. Die Tränen liefen nun ungehindert seine Wangen hinunter. Er weinte so lange, bis er eine Hand an auf der Schulter spürte. "Hey Micha, was ist denn los?" fragte Branco und setzte sich zu Micha auf die Bettkante. Micha wischte sich die Tränen von der Wange und sah Branco an. "Ach, es ist nichts", versuchte er Brancos Frage auszuweichen und schüttelte den Kopf. Aber Branco ließ sich nicht so leicht abspeisen. "Komm, erzähl mir nichts. Du hast was! Das sehe ich doch! Du kannst mir alles erzählen! Ist es wegen Alex?" "Ok, ja, es ist wegen Alex! Ihre Schwester hat gerade angerufen und wollte uns besuchen. Und da musste ich wieder daran denken, warum Alex das auf sich genommen hat! Branco, ich fühl ich so hilflos!" gestand Micha und fing wieder an zu weinen. "Ich wünschte, ich wüsste, wie ich Alex helfen könnte!" Branco nahm Micha kurz in den Arm und schaute ihn dann in die Augen. "Ich weiss, wie Du Dich fühlen musst. Mir geht es ja nicht anders. Alex ist einer meiner besten Freunde und ich weiss nicht, was ich tun kann, um ihr zu helfen! Und ob dieser Plan gelingt, weiss nur Gott allein. Ich hoffe, dass er gelingen wird. Sonst weiss ich echt nicht, was ich noch tun könnte", erklärte Branco und seine Stimme wurde immer leiser. Micha schaute Branco verwundert an. Er hatte keine Ahnung, dass Branco auch so dachte. Bisher hatte er Branco immer für den Optimisten gehalten. "Es tut mir echt leid, Dich damit reinzuziehen! Ich weiss, Du riskierst eine Menge für uns, aber . . ." "Kein Aber! Ich bin froh, dass wir einen Plan haben. Egal, wie der ausgehen mag! Und um mich mach Dir bitte keine Sorgen! Wenn ich aufliegen sollte oder die Echtler was mitkriegt, habe ich selber Schuld. War ja alles meine Idee! Ich bin froh, euch und besonders Alex zu helfen!" wischte Branco Michas Einwand beiseite. "Aber ich will nicht, dass Du Deinen Job wegen uns riskierst!" rief Micha. Branco wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als es an der Tür klingelte und ihm einer Antwort enthob. "Wer kann das denn sein?" fragte Branco und erhob sich. "Das müsste Chrissi sein, Alex Schwester. Ich habe gesagt, sie soll hier vorbei kommen. Ich hoffe, dass ist nicht schlimm", meinte Micha und stand ebenfalls auf. "Nein, ist kein Thema", versicherte Branco. "Ist vielleicht sogar ganz gut, wenn sie kommt. Vielleicht fällt ihr ja auch noch was ein", entgegnete Branco und ging mit Micha die Treppe runter. Branco öffnete die Tür und ließ Chrissi, Alex Schwester rein. "Hallo Chrissi! Ich bin Branco Vukovic", grüsste er und reichte ihr die Hand. "Hi. Meinen Namen kennen Sie offensichtlich schon", meinte Chrissi und lächelte Branco an. "Sie sind also der Kollege, bei dem Micha wohnt. Wo ist er eigentlich?" "Hier bin ich, Chrissi", kam Michas Stimme hinter Branco her. "Alles klar bei Dir? Du siehst gar nicht gut aus!" rief Chrissi und legte Micha besorgt eine Hand auf die Schulter. "Das ist ein Teil der Geschichte", erwiderte Micha und nahm Chrissi in den Arm. "Lass uns in Wohnzimmer gehen", schlug er vor und ließ Chrissi los. Chrissi war einverstanden und folge Micha und Branco ins Wohnzimmer. Chrissi setzte sich Micha gegenüber und schaute ihn erwartungsvoll an. Micha schwieg und schaute zu Boden. Er suchte offensichtlich nach den richtigen Worten, um Chrissi das ganze Drama zu erklären. Micha seufzte tief auf und schaute Chrissi schließlich an. "Es ist so, Chrissi", begann Micha leise, "Alex sitzt in Untersuchungshaft, weil . . ." " Bitte was? Alex sitzt in Untersuchungshaft?" wurde er von Chrissi unterbrochen, die die beiden Männer vor ihr schockiert anstarrte. "Weswegen denn das?" Micha schaute Branco fragend an und dieser nickte ihm aufmunternd zu. Chrissi hatte schließlich ein recht, die ganze Wahrheit zu erfahren. "Also, es ist so: Alex soll jemanden umgebracht haben", erklärte Micha mit belegter Stimme. Chrissi schaute von Branco zu Micha und wieder zurück. "Alex soll was gemacht haben? Du willst mich doch bloß auf den Arm nehmen oder?" "Leider nein. Ich werd Dir jetzt alles erzählen...." Micha erzählte Chrissi alles: Von Alex Seitensprung, der Erpressung, dem Mord, den Beweisen und schließlich von Brancos Plan. Nachdem Micha geendet hatte, herrschte ermal Stille in Brancos Wohnzimmer. Chrissi musste erst mal das eben gehörte verdauen. Schneeweiß saß sie in dem Sessel und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. "Ich hätte Alex nie einen Seitensprung zugetraut, ehrlich nicht", meinte Chrissi schließlich mit tonloser Stimme. "Das passt nicht zu Alex. Aber eins ist ja wohl klar: Alex ist unschuldig! Und ich werde euch helfen, so gut ich kann!" Bei diesen Worten schaute sie die beiden Kommissare herausfordernd an. Micha, der schon widersprechen wollte, klappte den Mund zu und musste über das entschlossene Gesicht seiner Schwägerin grinsen. "Also gut, Ms. Marple. Aber sei bitte Vorsichtig ja? Was hast Du denn vor?" "Ich dachte ich könnte Branco vielleicht helfen", meinte Chrissi und schaute Branco mit kugelrunden Kinderaugen treuherzig an. Branco lächelte, schüttelte aber energisch den Kopf. "Ich glaube, dass sollte ich besser allein machen. Aber Du kannst Micha bei den Auswertungen der Hinweise helfen, die ich hoffentlich finden werde." Chrissi sah enttäuscht aus, gab sich aber doch geschlagen. "Na gut. Vielleicht haben Sie sogar Recht, Hr. Vukovic", seufzte Chrissi ergeben, nachdem sie einige Minuten gründlich über Brancos Vorschlag nachgedacht hatte. "Sag doch bitte Branco und Du", bat Branco lächelnd. Chrissi nahm das Angebot gern an und wandte sich an Micha: "Wollen wir dann mal ins Kommissariat?" "Immer langsam mit den Jungen Pferden. Aber Du hast Recht, es wird Zeit, dass wir uns fertig machen. Gib uns 30 Minuten, dann sind wir fertig." Mit diesen Worten standen Branco und Micha auf und begaben sich ins Badezimmer. _____________________________________________________________ to be continued....