Ich nehm das mal als Kompliment *grins*. Hier noch ein Teil dieser Story und das war es dann für heute:
“Frau Rietz?” Doktor Werner hielt Alex an, als sie gerade das Krankenhaus verlassen hatte. Er ging neben ihr her zu ihrem Wagen. “Wie geht es Ihrem Kollegen?” “Naja, die Amnesie scheint umfassend zu sein. Er erinnert sich nicht an Personen, Vorfälle. Nichts Privates, nichts Berufliches. Es ist alles weg. Sogar seine Persönlichkeit hat sich verändert.” “Wie meinen Sie das?” “Keine Ahnung. Er ist anders als vorher, reagiert auf Worte und Situationen anders, als ich es von ihm gewohnt bin.” “Es heißt ja, dass die Persönlichkeit sich mit den Erfahrungen entwickelt. Ohne Erfahrungen, keine besonders ausgeprägte Persönlichkeit. Für sich selber ist er ein 20-jähriger junger Mann, am Beginn seiner Berufsausbildung. Und so benimmt er sich auch.” Alex blieb stehen und sah den Arzt an. “Wird die Amnesie verschwinden?” Doktor Werner schwankte. “Ich weiß es nicht”, sagte er schließlich. “Ich habe mich mit mehr als einem Spezialisten unterhalten. Natürlich müssen wir noch diverse Untersuchungen durchführen, aber… Ich fürchte, man muss damit rechnen, dass die Erinnerungen nicht zurück kehren.” “Das kann nicht sein”, murmelte Alex und senkte den Blick. “Bringen Sie ihm das bitte sehr schonend bei. Er hat so schon eine Scheiß Angst vor der Zukunft.” “Sicher. Kommen Sie heute wieder?” “Ja. Ich bin bald wieder hier. Ich will nur Urlaub einreichen und meinen Vorgesetzten über Michaels Zustand in Kenntnis setzen.” “Verstehe. Es ist gut, dass Sie bei ihm sind. Patienten mit Amnesien klammern sich emotional oft an die Menschen, die ihnen Erklärungen liefern können. In diesem Fall sind Sie das.” Alex nickte leicht. Sie seufzte. “Wie soll ich das nur seinem Sohn beibringen?” Damit verabschiedete sie sich und ging zu ihrem Wagen, um ins K11 zu fahren.
Vielen Dank für die netten Kommis und hier die FS. Das wird übrigens auch die letzte bis zum nächsten Wochenende, da ich voraussichtlich erst Samstag wieder am Rechner bin und vorher auch noch was abtippen muss. Also, habt Geduld, drängeln nützt nix. Wenn ich zwischendurch da bin und etwas Zeit habe, stell ich was on. (Gilt für alle meine Geschichten)
“Umfassende Amnesie?”, fragte Gerrit verwirrt. “Das heißt?” Alex erklärte es ihm und auch dem Staatsanwalt. Der wurde zusehends blasser, denn ihm war klar, dass er für lange Zeit, vielleicht für immer auf einen seiner besten Kommissare verzichten musste. Die private Sorge verdrängte er lieber. Gerrit jedoch sah Alex vollkommen geschockt an. “Das kann nicht sein. Aber das wird doch wieder, oder?” “Keine Ahnung. Der Doc meint, nein.” Sie seufzte und ließ den Kopf auf ihren Schreibtisch sinken. “Ich bin müde.” “Dann fahren Sie nach Hause und schlafen sich aus.” “Nein.” Alex sah den Staatsanwalt ernst an. “Michael braucht mich. Ich bin sein Halt in einer Welt, die er nicht kennt und nicht versteht.” “Das heißt, Sie wollen Urlaub?” “Ja. Bitte, Herr Kirkitadse…” Der winkte ab. “Vier Wochen. Länger geht nicht.” Damit ging er. Gerrit und Alex sahen ihm verwirrt nach. “Er macht sich echt Sorgen um Michael”, flüsterte Alex. “Wie wir alle”, erwiderte ihr Kollege. “Ich würde ihn gern mal besuchen, trau mich aber irgendwie nicht.” “Warte noch die paar Tage, bis der Verband von seinen Augen ab ist. Dann kann er dich sehen und dann ist es einfacher, mit ihm zu reden.” “Gute Idee. Und du bleibst bei ihm bis dahin?” “Was denn sonst.” Ein wenig quetschte Gerrit seine Kollegin noch aus über den neuen Michael, dann verschwand diese aus dem Büro und fuhr zurück ins Krankenhaus, wo Michael schon auf sie wartete.
Er lag inzwischen auf der normalen Station und beklagte sich als erstes, dass der Verband juckte, den er über den Augen hatte. Dann fragte er vorsichtig, wie die Kollegen reagiert hätten. “Geschockt. Ich habe vier Wochen Urlaub bekommen, obwohl ich nur noch zwei habe in diesem Jahr.” “Netter Chef.” “Nein”, sagte Alex und setzte sich. “Besorgter Chef.” Sie ließ sich neben Michaels Bett nieder. Der war inzwischen von den Geräten und Schläuchen befreit und setzte sich auf den Bettrand. “Dreh dich mal um, den Rücken zu mir.” Alex tat es und spürte seine Hände auf ihren verspannten Schultern. Sie schloss die Augen und ließ sich in die Berührung fallen. Michael spürte dies und gab sich besondere Mühe, ihr die verspannten Muskeln etwas zu lockern. Er war schon immer ziemlich gut gewesen, was Massagen anging. Er spürte, wie sich Alex unter seinem Griff entspannte. Sie ließ den Kopf nach hinten sinken. “Herrlich”, murmelte sie leise. “Hab ich das noch nie gemacht?” “Nein.” Sie stockte und drehte sich um, so dass sie ihn ansah. “Nein, du hast dich immer sehr von mir ferngehalten.” “Ich? Von dir? Warum?” “Keine Ahnung, Michael.” Sie seufzte und blickte ihn an. Sie musste grinsen, wie er da so saß mit dem Krankenhausnachthemd, die Beine vom Bett baumelnd. Michael war verwirrt. Diese Frau hier im Raum machte alles für ihn und er schien sie ständig von sich gestoßen zu haben. So oft, dass es sie verwunderte, dass er auch nett sein konnte. Was war denn nur aus ihm geworden in den letzten Jahren? “Okay, als Mensch bin ich also ein Idiot. Und als Polizist?” “Du bist kein Idiot… nur ein wenig unsensibel.” Sie zögerte. “Zumindest, was mich angeht. Und als Polizist bist du grandios. Der beste, den ich kenne.” “Klar, weil ich mit dir zusammen arbeite, wahrscheinlich.” Sie lächelte leicht. “Beruflich sind wir ein gutes Team.” Er tastete nach seinem Kopfkissen, doch Alex war schneller. Sie schüttelte es auf und half ihm, sich wieder hinzulegen. “Es tut mir leid”, flüsterte er leise. “Ich weiß nicht, warum ich mich so merkwürdig verhalten habe, dir gegenüber, aber es war definitiv falsch. Ich habe es gar nicht verdient, dass du dich so um mich kümmerst und es tut mir leid, dass du dir meinetwegen Sorgen machst.” Ungläubig schaute Alex ihn an. Seine Stimme zitterte, hätte sie jetzt in seine Augen sehen können, wären diese feucht gewesen. Er hatte sich entschuldigt. Wofür eigentlich? “Hey, so war das nicht gemeint, Micha.” Sie streichelte seine Hand. “Du bist mein bester Freund, ich vertraue dir mehr als jedem anderen Menschen auf der Welt. Und du hättest für mich dasselbe getan, wenn ich in deiner Situation wäre.” “Dann ist ja gut”, murmelte er leise. Ganz überzeugt war er noch nicht. “Du bist definitiv die beste Freundin, die man sich wünschen kann und die tollst Frau, die ich kenne und je kennen gelernt habe. Inklusive der Damen, an die ich mich nicht mehr erinnere.” Alex lachte leise. “Das ist aber süß von dir. Danke.” Sie zögerte und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Michael spürte ihren Atem auf seinem Gesicht, ihre weichen Lippen. Sein Bauch kribbelte leicht. Ein tolles Gefühl. Wieso um alles in der Welt hatte er die Gefühle ignoriert, die Alex doch ganz offensichtlich hatte? Er verstand das nicht, würde es womöglich nie verstehen. Er grinste leicht. Vielleicht hatte er ja durch die Amnesie eine Chance, seine Beziehung zu ihr zu intensivieren. Abgeneigt schien Alex dem nicht. Und sie schien ja auch eine tolle Frau zu sein. Er freute sich schon darauf, den Verband endlich loszuwerden und sie sehen zu können. Und sich selber auch. Obwohl ihm bei dem Gedanken etwas merkwürdig zumute war.
uhi uhi uhi...Was denkt denn der liebe Michael da bloß??? Vielleicht sind diese Gefühle ja der Grund, wieso er Alex gegenüber so kühl ist*grübel* Wer weiß, was mit den Damen damals alles so war???
Ich warte hier jedenfalls gespannt mi XXL Popcorn und warte auf die FS
Die Tage vergingen. Michael erholte sich hervorragend und Alex leistete ihm Gesellschaft. Sie las ihm aus der Zeitung vor, sahen fern, beziehungsweise, Michael hörte nur. Und so warteten sie darauf, dass endlich die Untersuchungen seiner Augen begonnen wurden und damit auch der Zeitpunkt näher rückte, an welchem er endlich wieder sehen konnte. Michael fieberte dem Moment regelrecht entgegen. Er ertrug die Dunkelheit um sich kaum noch, wollte sehen, wo er war, was um ihn herum geschah. Er wollte in die Welt von heute hinausgehen uns sie sich ansehen. Er fragte sich, ob sie sich in den letzten 20 Jahren wohl sehr verändert hatte. Er war sich sicher, dass sie es getan hatte, denn die Ärzte hatten ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er diesen Unfall vor 20 Jahren definitiv nicht überlebt hätte. Also war es schon ein Vorteil, dass so viel Zeit vergangen war. Michael wäre es nur wohler, wenn er sich an irgendetwas erinnern könnte. Er hatte irgendwie auch nicht das Gefühl, dass ihm etwas an Erinnerung fehlen würde. Er hatte gefeiert mit ein paar Freunden und dann war er im Krankenhaus aufgewacht. Für ihn war das die Realität und nicht das, was ihm von Alex und dem Fernsehen erzählt wurde.