Alex soll die "Einsamkeit" noch genießen, bald ist es aus mit der Ruhe. Schön, das Tami die Therapie angenommen hat. Das ist doch wieder typisch der Doc, der plappert zuviel.
Gemütlich saßen Tamara und Alex am Samstag lange beim Frühstück. Die Herbstsonne, die durch das Fenster fiel, verlieh dem Raum etwas Besonderes. Golden schimmerten einige Ecken, durch dieses warme Sonnenlicht. Gesprochen wurde nicht, jeder hing seinen Gedanken nach, träumte vor sich hin und genoss die Ruhe. „Wo ist eigentlich Micha?“, durchbrach Tamara plötzlich die Stille, so als wäre ihr gerade eingefallen, dass jemand fehlte. Einen Moment schaute Alex ihre Tochter an, so als ob sie diese Frage nicht verstanden hätte. Tatsächlich wurde ihr erst langsam bewusst, was Tamara von ihr wollte. Dass Tamara ihre Eltern immer noch mit Vornamen ansprach, akzeptieren Alex und Michael. Komisch war es schon für sie, und ihnen wäre es deutlich lieber gewesen, wenn sie Mama und Papa sagen würde. Aber sie sagten nichts dazu. Es lag wohl auch daran, dass der Psychologe sie darauf hingewiesen hatte, dass Tamara von alleine, wenn sie sich wirklich an die neue Situation gewöhnt hatte, auch emotional, von alleine Mama und Papa sagen würde. Aber hierzu sollten sie Geduld haben, denn so eine Veränderung würde nicht von heute auf morgen von statten gehen. Vor allem emotional dauerte es einige Zeit. „Der muss arbeiten.“, klärte Alex sie endlich auf. „Schon wieder?“ Enttäuscht sah Tamara auf. „Ja, momentan ist viel zu tun und er möchte so viel wie möglich abarbeiten, damit er ein paar Tage frei machen kann, wenn die Babys kommen.“ Interessiert beobachtete Alex ihre Tochter, während sie dies sagte. Es machte sie glücklich zu hören, dass sie so viel Wert darauf legte, dass am Wochenende gemeinsam gefrühstückt wurde. Aber noch mehr interessierte sie, wie Tamara reagieren würde. Sie hoffte, dass sie durch diese Aussage nicht eifersüchtig wurde. Immerhin drehte sich momentan so ziemlich alles um die Babys und oftmals führte dies bei anderen Kindern zu Eifersucht. „Da hat er auch wieder Recht.“, stimmte sie nach kurzer Überlegung zu. „Ich freue mich schon, dass die Babys bald kommen.“ Das Strahlen in ihren Augen zeigte, wie ernst sie diese Aussage meinte. Glücklich sah sie ihrer Mutter in die Augen. Erleichtert nahm es Alex zur Kenntnis. Es war gut, dass Tamara sich ebenfalls so auf die Babys freute. Das Letzte was sie wollte, war ihre Tochter zu vernachlässigen. Immerhin brauchte sie momentan sehr viel Fürsorge und Liebe, um sich einzugewöhnen. So lange hat sie auf ihr Kind verzichten müssen, das Einzige, was sie sich wünschte, war, dass Tamara glücklich war. Auch wenn das nicht immer einfach war.
„Weißt du was? Wir werden jetzt den Tisch abräumen und anschließend einkaufen fahren. Du brauchst unbedingt eine warme Jacke.“, stellte Alex nach einiger Zeit fest. Es stimmte was sie sagte, aber sie wollte ihr vor allem etwas Gutes tun und hoffte ein gemeinsamer Einkaufsbummel würde ihr gefallen. Das Frühstück hatten sie bereits beendet und mit Freude hatte Alex bemerkt, dass Tamara endlich wieder etwas besser aß. Es waren immer noch keine wirklich großen Portionen, aber immerhin nahm sie regelmäßig etwas zu sich. Einen besseren Beweis, dass sie sich langsam wohl fühlte, die Angst und der Druck langsam von ihr abfielen, gab es nicht. Alex war gerade dabei die Teller vom Tisch abzuräumen, als sie plötzlich ein sehr heftiges Ziehen und Schmerzen verspürte. Dieser Druck, der ihren Bauch anspannte, kam so überraschend, dass sie die Teller fallen ließ. Wie ein enger Gürtel, der sich um ihren Bauch immer fester zog, fühlte es sich an. Der Schmerz begann oben und breitete sich wellenförmig nach unten aus. Erschrocken schaute Tamara auf, als sie hörte, wie die Teller geräuschvoll auf dem Boden zersplitterten. „Was ist los?“, fragte sie besorgt nach und musterte ihre Mutter genau. Doch bevor Alex antworten konnte, spürte sie erneut, wie eine Schmerzwelle sich von oben nach unten vorarbeitete. Ihre Hände lagen auf dem Bauch, der bereits sehr gespannt war. Diesen starken Druck konnte sie nicht nur im Bauch, sondern auch mit ihren Händen spüren. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerzen und ihre ganze Körperhaltung spiegelte die Anspannung wieder. „Das kann doch nicht wahr sein…“, murmelte sie leise und angestrengt vor sich hin. Ihr war klar, dass soeben die Wehen eingesetzt hatten. Aber die Heftigkeit und vor allem die kurzen Abstände zwischen den Wehen machten ihr Sorgen. Sie wusste, dass es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern konnte. Wieso auf einmal so plötzlich, fragte sie sich. Es war doch eben noch nichts. Eine gewisse Angst breitete sich in ihr aus, Angst, dass etwas schief gehen konnte. Warum jetzt, fragte sie sich erneut. Vor allem, wo Michael nicht da war. „Alex? Was ist mit dir?“, fragte Tamara erneut und diesmal noch besorgter nach. Sie war aufgestanden und hatte sich zu ihrer Mutter gestellt. Schon dreimal hatte sie nun gesehen, wie diese vor Schmerzen das Gesicht verzogen hatte. Alex wollte soeben antworten, da kam erneut eine Wehe. Diese war noch stärker als die davor. Nur kurz darauf merkte Alex, wie eine Flüssigkeit an ihren Beinen entlang lief. „Mama?!“ Panisch sah Tamara ihre Mutter an und starrte dann auf die „Pfütze“, die sich zwischen ihren Füßen gebildet hatte. Die Angst, dass etwas mit den Babys nicht stimmen könnte, machte sich nun auch in Tamara breit. Sie wusste einfach nicht, was gerade vor sich ging, wie sich verhalten sollte. Fragend schaute sie ihre Mutter an, suchte eine Antwort in ihrem Gesicht. Diese schaute irritiert auf. Dass Tamara sie das erste Mal ‚Mama’ genannt hatte, lenkte Alex’ Aufmerksamkeit wieder auf ihre Tochter, hatte ihr wieder gezeigt, wo sie gerade war und vor allem, dass sie nicht alleine war. Schockiert bemerkte sie, dass Tamara in Panik war. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie das Ganze auf eine Zwölfjährige wirken musste. Sie holte tief Luft, um sich selber etwas zu beruhigen, wenn nun beide in Panik geraten würden, wäre das nicht wirklich gut. „Tami, bitte beruhige dich doch wieder.“, forderte sie das Mädchen auf und versuchte dabei, so normal wie möglich, zu sprechen, was angesichts der erneuten Wehe gar nicht so einfach war. „Was ist denn mit dir, Mama? Ich habe doch nur Angst, dass etwas nicht in Ordnung ist.“, versuchte sie hektisch zu erklären. Die große Sorge war noch immer nicht aus ihrer Stimme verschwunden. „Deine Geschwister haben es etwas sehr eilig.“, gab Alex gepresst von sich. „Ruf bitte deinen Vater an, damit er schnell herkommt!“ Diese klare Anweisung gab Alex so ruhig wie möglich von sich und hatte Glück, dass sie es in einer Wehenpause sagte.
Kurz darauf hatte Tamara schon das Telefon am Ohr, nachdem sie die Nummer des K11s gewählt hatte. Vorsichtshalber hatte sie diese mal auswendig gelernt. Sie zitterte etwas und musste deswegen die Nummer dreimal eintippen, immer wieder war ihr Finger verrutscht. „Hallo Liebelein! Hattest du schon Sehnsucht nach mir?“, sagte Michael gleich freudig, als er ans Telefon gegangen war. Die Nummer hatte er im Display gesehen und auch gleich erkannt. „Papa? Ich bin’s, Tami. … Du musst schnell herkommen.“ Sie sprach hastig und noch immer sehr besorgt, wollte einfach nur schnell, dass ihr Vater kam und irgendetwas tat. Diese Situation war nicht wirklich einfach für sie. „Tami? Was ist passiert?“ Michael hatte ein ungutes Gefühl, so als ob etwas nicht stimmte. Noch nie hatte Tamara ihn Papa genannt und die Art, wie sie redete, beunruhigte ihn zusätzlich. Das Telefon am Ohr, war er bereits aufgestanden und hatte schon den Autoschlüssel in der Hand. Diese abrupte Handlung beobachteten Branco und der Staatsanwalt verwirrt. Aus den Gesprächsfetzen und seinem Verhalten konnten sie erkennen, dass etwas nicht in Ordnung war. Irgendetwas musste mit Alex oder Tamara sein. Auch bei ihnen wuchs die Sorge, immerhin lagen das Mädchen und Alex auch ihnen am Herzen. Neugierig und sorgsam beobachteten sie jede Regung von Michael und hörten dem Gespräch zu. Es war mucksmäuschen still, so dass sie jedes Wort hören konnten. „Bei Mama haben die Wehen eingesetzt … und so eine komische Flüssigkeit war da.“, stotterte Tamara, die besorgt beobachtete, wie Alex sich ins Wohnzimmer auf die Couch setzte. Sie fühlte sich unbehaglich und wusste einfach nicht weiter. „Komische Flüssigkeit? Du meinst die Fruchtblase ist geplatzt?“, fragte Michael ungläubig und etwas schockiert nach. Bei keinem seiner beiden Kinder war es bisher so schnell gegangen. Er konnte hören, wie Tamara die Frage scheinbar Alex stellte. Nur kurz danach antwortete sie ihm schon: „Mama hat gesagt, dass die Fruchtblase geplatzt ist. Was soll ich denn jetzt machen?“ Die Verzweiflung und vor allem die Unsicherheit waren ihr nur zu deutlich anzuhören. Das leise Schluchzen, was von dem Mädchen ausging, war ebenfalls nicht zu überhören. „Pass auf: Sorg dafür, dass deine Mutter sich hinlegt oder setzt. Ich bin sofort bei euch, den Notarzt verständige ich unterwegs. OK?“, sprach er liebevoll und ruhig auf sie ein. Noch während er sprach hatte er bereits umständlich seine Jacke angezogen, immer darauf bedacht, jedes Wort von Tamara zu hören, damit er nichts Wichtiges verpasste. Nur zu gut konnte er sich denken, wie sich das Mädchen nun wohl fühlen würde. Immerhin bemerkte er auch an sich eine gewisse Hilflosigkeit. Aber die Panik seiner Tochter ließ ihn diese verdrängen und so handelte er intuitiv. Er hörte die Bestätigung seiner Tochter und legte auf. Gerade wollte er das Büro verlassen, da wurde er von Kirkitadse aufgehalten. „Was ist los, Herr Naseband?“ Auch wenn er sich schon denken konnte, dass die Geburt bevorstand, machte es ihm Sorgen, dass Michael so reagiert hatte. Diese Verzweiflung und auch die leichte Panik, die er zwischendurch in dessen Gesicht sehen konnte, hatte er bei seinem Kommissar noch nie gesehen. In einer schnellen Kurzfassung erklärte Michael alles, er wollte so schnell wie möglich zu seiner Familie. Aber er wusste, dass er seinem Vorgesetztem eine Erklärung für sein Verschwinden schuldig war. Branco und Kirkitadse starrten ihn an, als Michael sprach. Ungläubig schüttelte Branco den Kopf. Normalerweise dauerten Geburten doch immer ewig. „Herr Vukovic? Sie fahren Herrn Naseband. Er sollte besser nicht selber hinters Steuer, so aufgewühlt wie er im Moment ist. Ich werde in der Zwischenzeit den Notarzt verständigen.“, bestimmte schließlich der Staatsanwalt in gewohnter Art und Weise, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Nach kurzem Zögern nickten die Beiden dann und waren schon fast aus dem Büro draußen, als sie noch vernahmen, wie der Staatsanwalt sagte, dass so eine Sache den Einsatz des Blaulichtes rechtfertigte. Trotz der ernsten Lage, mussten sie grinsen über diese Aussage.
Supie, dass die Babys kommen.... Aber so schnell und unerwartet.... Bin mal gespannt, wie es jetzt weiter geht!!!! Mal sehen ob Michi Tami beruhigen kann!!!!!!! Freue mich auf eine FS!
Danke für die Kommis. Ob Michael es noch rechtzeitig schafft? Lest selber.
Nachdem Tamara aufgelegt hatte, stand sie noch einen Moment da und atmete tief durch. Mit jedem Atemzug merkte sie, wie das Zittern in ihrem Inneren und die Unruhe nachließ. Das Gespräch mit ihrem Vater und das Wissen, dass er bald da sein würde, hatte sie mehr beruhigt, als sie vermutet hatte. Noch immer stand sie so da, als ein gepresstes ‚Tami’ sie wieder in die Realität zurückholte. Schnell wandte sie sich ihrer Mutter zu, die leicht verschwitzt und mit deutlich schmerzverzerrtem Gesicht auf der Couch saß. Ihre Haltung war angespannt, obwohl sie sich zurückgelehnt hatte. Sie hechelte gerade etwas und Tami wusste, weil sie einmal mit beim Geburtsvorbereitungskurs war, dass es in einer Wehenpause benutzt wurde. „Tami, ich glaube, du musst mir helfen.“, sagte Alex noch immer schwer atmend. Irritiert schaute Tamara ihre Mutter an, so als ob sie gerade aus einer Träumerei gerissen wurde. Eigentlich dachte sie, mit dem Anruf wäre alles soweit erledigt. Ihr Vater würde kommen, Alex ins Krankenhaus bringen und dann kamen die Babys auf die Welt. Aber irgendetwas an Alex’ Aussage deutete daraufhin, dass es wohl anders wäre. Und sie sah Tamara nicht nur bittend, sondern schon fast flehend an. Tamara atmete noch einmal tief durch, um Kraft zu sammeln und sich weiter zu beruhigen. Sie wusste, dass sie sich jetzt konzentrieren musste. Alex würde so etwas nicht sagen, wenn es nicht wirklich notwendig war. Erstaunlicherweise war sie auf einmal sehr ruhig, aber dachte auch nicht groß darüber nach, was nun kommen würde. „Was soll ich tun?“ Erschrocken stellte Tamara fest, dass sie so eben gesprochen hatte. Dennoch wartete sie gespannt auf die Anweisungen ihrer Mutter. Sie selber wusste nicht so ganz, was Alex von ihr wollte. Wie sollte sie bei einer bevorstehenden Geburt helfen, fragte sie sich selbst. Mit zwölf Jahren hatte sie doch keine Ahnung von einer Geburt. „Deine Geschwister haben es wohl sehr eilig, …“, begann Alex, wurde aber von einer erneuten Wehe übermannt. „Hol ein paar Handtücher, … ich glaube der Kopf von dem einen ist bald da.“, brachte Alex mühsam hervor. Immer stärker waren die Wehen und sie versuchte, gegen den Drang zu pressen, anzukämpfen. Sie wollte die Geburt so lange wie möglich hinauszögern, immerhin war sie mit einer Zwölfjährigen alleine. Sie betete, dass Michael so schnell wie möglich kam. Warum mussten ausgerechnet jetzt die Wehen so plötzlich und vor allem heftig einsetzen, fragte sie sich und war völlig verzweifelt.
Schnell war Tamara im Badezimmer verschwunden und hatte schon einen großen Stapel Handtücher in der Hand. Lieber ein paar mehr, als zu wenig, dachte sie sich. Sie wollte gerade wieder das Bad verlassen, da fiel ihr ein, dass sie sich am besten die Hände noch einmal gründlich waschen sollte. So viel Zeit musste einfach sein. Mit sämtlichen Handtüchern beladen, machte sich Tamara auf den Weg zu Alex, die noch immer versuchte, so lange wie möglich, die Geburt hinauszuzögern. Die Handtücher legte sie ab und lief kurz darauf erneut ins Bad, holte eine Schüssel mit warmem Wasser - vielleicht könnte sie das noch gebrauchen. „Tami? Kannst du mir helfen … die Hose auszuziehen?“ Nur mühsam brachte Alex die Frage hervor, mittlerweile konnte sie einfach nicht mehr gegen die Presswehen ankämpfen und merkte, wie sich das Kind vorarbeitete. Da das Kind scheinbar mitten im Geburtskanal steckte, war sie einfach nicht mehr selber so bewegungsfähig und schaffte es nicht alleine, sich aus der Hose zu schälen. Ohne etwas zu erwidern, half Tamara ihrer Mutter, sie handelte einfach intuitiv, dachte einfach nicht nach. Wie skurril die Situation war, war ihr einfach nicht bewusst. Verhältnismäßig schnell war dies dann erledigt und tatsächlich konnte sie schon den Kopf fast sehen, die ersten Härchen des Babypflaums schauten bereits raus. Erneut wurde Alex von einer weiteren Presswehe übermannt, ihre Hände krallten sich in den Sofakissen fest, während sie nun nicht mehr, gegen den Drang zu pressen, ankämpfen konnte. Langsam entspannten sich ihre Finger wieder, als die Wehe wieder etwas nachließ. Mit dieser Wehe kam auch das Köpfchen endgültig hervor. Automatisch fasste Tamara nach dem Köpfchen, um es zu halten. Vorsichtig, um dem Baby nicht zu schaden, fasste sie es an. Jeweils eine Hand an einer Seite des Köpfchens, überdeckte sie die Ohren des Babys. Die ganze Zeit hielt sie vorsichtig, aber dennoch fest das Köpfchen in den Händen. Nur kurz darauf merkte Tamara, wie Alex sich wieder anspannte, ein Zeichen dafür, dass wohl die nächste Wehe kam. Mit dieser kamen die Schultern zum Vorschein und nur kurz darauf hatte Tamara das Baby in der Hand. Im selben Moment verkündete der kleine Junge, dass er endlich draußen war mit einem lauten kräftigen Schrei. Tamara strahlte über das ganze Gesicht, stolz blickte sie auf den kleinen Menschen in ihren Händen, musterte jedes Detail an ihm. Erst als sie festgestellt hatte, dass alles an ihm dran war, hielt sie das Baby hoch, so dass auch Alex es sehen konnte. Vorsichtig stand sie auf, wollte den Säugling ihrer Mutter überreichen, dass noch ein Kind kommen würde, daran dachte sie gar nicht mehr. Alex’ Augen glitzerten verräterisch, als sie ihren kleinen Sohn, der noch immer schrie, das erste Mal sah. Sie bemerkte, dass Tamara ihr das Baby in die Arme legen wollte. Auch wenn sie es jetzt gerne halten würde, schüttelte sie mit dem Kopf. Fragend schaute ihre Tochter sie an. „Tami, ich kann ihn jetzt nicht nehmen, dass andere Baby kommt auch noch.“, sagte sie entschuldigend und es war deutlich zu hören, dass ihr diese Worte nicht leicht fielen, aber die Vernunft siegte dann doch. „Wickel ihn gut in ein Handtuch ein.“, forderte sie ihre Tochter auf.
Tatsächlich waren Branco und Michael mit Blaulicht losgefahren, schnell erreichten sie die Wohnung, noch vor dem Notarzt. Gerade als sie die Wohnungstür geöffnet hatten, war der erste Schrei zu vernehmen. Verwirrt blieben sie stehen und schauten sich mit großen Augen an. So schnell konnten die Babys doch nicht kommen, wunderte sich Michael. Endlich löste sich Michael aus seiner Starre und folgte dem Geschrei, während Branco im Flur stehen blieb, sichtlich überfordert von der ganzen Situation. An der Wohnzimmertür drehte sich Michael noch mal um. „Geh runter und bring den Notarzt mit hoch!“, forderte er ihn eindringlich auf und warf ihm den Wohnungsschlüssel zu. Schnell verschwand Branco, seine Kollegin wahrscheinlich fast nackt und dazu in Gebärhaltung zu sehen, wollte er doch nicht. So war er froh, dass Michael ihm einen Grund lieferte, wieder aus der Wohnung zu verschwinden. Warum hatte Kirkitadse auch darauf bestanden, dass er mitfährt? Obwohl Michael schon ein Baby gehört hatte, sah er erstaunt auf das Szenario was sich ihm bot, bevor er endlich auf seine beiden Frauen zuging. Fasziniert betrachtete er das kleine Wesen, das Tamara gerade in ein Handtuch einwickelte. Die Sonnenstrahlen, die auf Tamara trafen, ließen das Ganze fast wie ein Wunder wirken, wie Engel wurden die Beiden von einem goldenen Schimmer umgeben. Alex hatte Michael gerade bemerkt, war glücklich, dass er nun da war. Doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie erneut von einer Presswehe übermannt wurde. Vorsichtig legte Tamara das Baby an die Seite, ihren Vater hatte sie noch gar nicht bemerkt. Michael stand daneben und wusste nicht so recht, was er machen sollte. Scheinbar hatte Tamara alles im Griff und er selber, war bisher zwar bei der Geburt seiner beiden anderen Kinder dabei gewesen, aber das war in einem Krankenhaus. Hier sah er ein Kind, was gerade die Hebamme für ihre Mutter spielte. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, einfach etwas fehl am Platz. Eigentlich müsste er für seine Freundin und vor allem für seine Tochter da sein, aber er wusste einfach nicht, was er machen sollte. Mit großen Augen beobachtete er, wie seine Tochter bereits auf das nächste Baby wartete. Verwundert, dass sie die Situation so gut im Griff hatte, obwohl sie vorhin am Telefon so verzweifelt war.
Das ging echt schnell.... Mal sehen, ob alles auch so reibungslos bei dem zweiten Baby abläuft!!!! Armer Michi etwas überfordert..... Bin mal gespannt, wie es weiter geht!!!!
talöle dann will ich hier mal nen kommi abgeben kenne das ganze ja durch meinen fehler-ausmerzen-job, gell? ich mag die story und du hast dich vom anfang an echt gesteigert in deinem stil. aber ich schubs dich ja auch immer wieder auf die gefühlsschiene, ne?? *lach* ich mag die geburtsszene echt
Danke für die Kommis, hier folgt nun der nächste Teil.
Als die Wehe etwas nachließ betrachtete Alex ihren Freund grinsend. Er stand da, wie bestellt und nicht abgeholt, so als wäre er völlig fehl am Platz. „Michi, … komm her.“, bat ihn Alex hechelnd, als die Wehe wieder nachließ. Sie deutete neben sich, wollte, dass er bei ihr war und ihr beistand. Stumm leistete er ihrer Bitte folge und setzte sich neben sie. Mit großen Augen starrte ihn Tamara an. „Wo kommst du denn her?“, fragte sie verwundert, da sie bisher ihren Vater noch gar nicht bemerkt hatte. Doch ehe er antworten konnte, setzte bereits die nächste Wehe ein und mühsam musste er einen Aufschrei unterdrücken, als Alex ihm fast die Hand zerquetschte. Er stützte ihr leicht den Rücken, während sie sich nach vorne gebeugt hatte, um besser pressen zu können. Sein Gesicht verfärbte sich leicht rot, als er intuitiv mit Alex mitpresste. Auch als die Wehe etwas nachließ, hechelte er mit. Er hörte, wie Tamara sagte, dass das Köpfchen schon da war, bevor bei Alex die nächste Wehe kam. Nur fünf Minuten nach dem „großen“ Bruder kam das kleine Mädchen auf die Welt. Glücklich betrachtete Tamara es und jubelte schließlich leise. Fragend schauten ihre Eltern sie an. „Ich hatte Recht. Es ist ein Mädchen!“, rief sie freudig, aber nicht zu laut, aus. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie nach einem Handtuch griff und auch die Kleine darin einwickelte.
In diesem Moment betrat der Notarzt das Zimmer. Branco war im Flur geblieben, wenn er gebraucht würde, würde er schon geholt werden. Etwas verwundert schaute der Arzt sich um, während er auf die Familie zuging. Er hatte mit einer Frau in Wehen gerechnet, die vielleicht etwas aufgeregt war und deswegen lieber einen Arzt haben wollte. Aber das bei seiner Ankunft, die knapp zehn Minuten nach der Verständigung war, schon zwei Babys auf ihn warteten, war doch sehr ungewöhnlich. „Na Frau Kollegin, wie sieht es aus?“, fragte er grinsend Tamara, während er sich die Hände desinfizierte. Diesen Kommentar konnte er sich einfach nicht verkneifen, er selber war überrascht, wie gut dieses Mädchen alles im Griff hatte. Besser konnte eine Hebamme oder ein Arzt es auch nicht machen. Erstaunt schaute Tamara ihn an, und war im nächsten Moment, als sie ihn als Arzt erkannt hatte, erleichtert. „Was muss ich denn mit der Nabelschnur machen?“, fragte sie schließlich doch etwas unsicher nach. „Die werden wir jetzt abklemmen, und dann kann sie durchgeschnitten werden.“, erklärte der Arzt ruhig und verständlich. Die entsprechenden Klemmen hatte er bereits aus der Tasche herausgeholt und sie während seiner Erzählung gezeigt. Gemeinsam mit Tamara brachte er die Klemmen an und Michael durfte die Nabelschnur durchtrennen. In der Zwischenzeit beantwortete Tamara dem Arzt alle Fragen rund um die Geburt. Nach dem die Babys abgenabelt waren, wurden sie kurz vom Arzt untersucht. In der Zwischenzeit war auch der Rettungswagen eingetroffen. Nachdem alles soweit in Ordnung war, bat der Arzt Michael darum, dass er Alex beim Anziehen half. „Zur Sicherheit lasse ich sie noch ins Krankenhaus bringen, da können sie genauer untersucht werden. Schließlich ist eine Zwillingsentbindung eine Risikogeburt.“, erklärte er noch.
Während Michael Alex runter zum Rettungswagen brachte, hatte Tamara einen der Säuglinge im Arm und der Arzt den Anderen. Im Flur traf er auf Branco, der noch immer dastand wie bestellt und nicht abgeholt. Er übergab ihm das Baby, da er selber noch seine Tasche zutragen hatte. Ängstlich nahm Branco den kleinen Jungen entgegen. Noch nie hatte er ein Baby und vor allem so ein Kleines im Arm gehalten. Sehr vorsichtig fasste er nur zu, es war ihm anzusehen, dass er Angst hatte, er könnte dem Baby wehtun. „Keine Angst, sie können ihm nicht wehtun.“, lachte der Arzt über die angespannte Haltung seines Gegenübers. Noch immer etwas unsicher folgte Branco Tamara nach unten. Alex war schon im Krankenwagen und die Babys wurden jetzt vorsichtshalber in das Wärmebettchen gelegt. Nachdem der Notarzt sich nun verabschiedet hatte, ließen auch Michael, Branco und Tamara Alex und die Babys alleine im Krankenwagen zurück. Sie würden dem Krankenwagen folgen, immerhin waren die drei dort bestens versorgt und Michael wollte seine große Tochter nicht alleine lassen.
Schnell waren die Untersuchungen im Krankenhaus abgeschlossen und obwohl die Babys zwei Wochen früher dran waren, waren sie gesund und munter. Es wurde Alex freigestellt, ob sie noch zur Beobachtung für ein paar Tage im Krankenhaus bleiben wollte. Auch wenn sie Krankenhäuser nicht wirklich mochte, entschied sie sich nach Absprache mit Michael dafür, noch ein paar Tage zu bleiben. Immerhin würde der Alltag mit zwei Babys noch schwer genug werden. Nach einiger Zeit schafften es die Drei auch, sich auf Namen zu einigen. Bisher hatten sie noch keine festgelegt, da das Geschlecht des zweiten Babys noch unbekannt war. Einige standen zur engeren Wahl und letzten Endes durfte Tamara die endgültige Wahl treffen, nachdem sie so eine große Hilfe bei der Geburt war. So wurde der Junge Nicolas und das Mädchen Nicole genannt.
Wie süß ein Junge und ein Mädchen. Und er Name fürs Mädchen gefällt mir sehr.
Nochmal alles gut gegangen,Tami hatte wirklich alles gut im Griff. Vll.wird sie ja später Hebamme. Branco war i-wie fehl am Platz, wie er das Baby "angenommen" hat. *kicher* Wie reagiert Mike, dass seine Geschwister schon da sind?