Danke euch für die Kommis. Auch wenn ihr immer noch nichts über die Verhandlung erfahrt, hoffe ich, euch gefällt der nächste Teil. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich auf jeden Fall.
@Nic: Ich drücke noch die Daumen, nun sogar beide für dich.
Diese Grübeleien brachten Alex ihre Selbstsicherheit wieder. Ihr Blick hob sich und sie schaute ihrem Gegenüber direkt in die Augen, holte noch einmal tief Luft. „Wie kann man nur so naiv sein? Glaubst du wirklich, dass ein Kind stirbt und es niemand mitbekommt? Tamara gehört zu ihrer RICHTIGEN Familie und da wird sie auch hinkommen!“ Mit jedem Wort wurde die Kommissarin lauter und wütender. Besonders betonte sie das „richtig“. Obwohl es ihr schwer fiel, richtete sie sich gerade auf. Somit war sie größer als Mareike. Nicht viel, nur ein paar Zentimeter, aber Größe wirkte manchmal bedrohlich, gerade in so einer Situation und Alex selber fühlte sich etwas überlegener. Zwar hielt sie eigentlich nichts von solchen unsinnigen Auseinandersetzungen, doch dieses Mal ging es um ihre Tochter, um ihre Familie, die sie wieder haben wollte. Besonders wichtig war ihr vor allem das es Tamara gut ging. Zudem verstand sie einfach nicht, wie man so rücksichtslos mit den Gefühlen eines Kindes spielen konnte und dann auch noch die Frechheit besaß, alles als harmlos darzustellen, obwohl die Wahrheit so offensichtlich anders war. „Wenn du meinst.“ Mareike lachte einfach auf und legte den Kopf mit einem überheblichen Blick leicht zur Seite. „Dem Kind geht es gut. Es hat alles, was es braucht. Eine Familie, die es liebt. Warum sollte man sie aus dieser Umgebung herausreißen? Auch wenn wir vielleicht keine Millionäre sind, aber ihr fehlt es an fast nichts.“ Ihren Worten und dem Tonfall konnte man anhören, mit welcher Überzeugung sie ihren Standpunkt vertrat, dass nur ihre Version der Wahrheit entsprach. Ein gehässiges Grinsen umspielte die wulstigen und spröden Lippen der Frau. „Ich werde sie nach der Verhandlung wieder mitnehmen. Du kannst dann mit dem neuen Balg eine Familie aufbauen. Aber Selina wirst du nicht bekommen. Dieses Kind gehört mir!“ Die Art, wie Mareike auftrat, machte Alex nur noch wütender. Sie spürte, wie ihr Puls immer mehr raste. Die Wut stieg empor. Aber auch eine innere Unruhe kam auf, so sehr wühlte sie das Ganze auf. Trotzdem ließ sie sich nichts anmerken. „So? Es geht ihr gut? Warum ist sie dann von zu Hause abgehauen? Glaubst du wirklich, was du sagst?“ Inzwischen konnte sie ihre Wut kaum noch bändigen und wäre der Frau wohl am liebsten an den Hals gesprungen, um ihr diese Unverschämtheit aus dem Körper zu schütteln. Wie konnte eine Frau nur so wahnsinnig überzeugt von sich sein?
Da Kirkitadse die Verhandlung um den Verbleib der kleinen Tamara ungemein interessierte, was nicht nur auf der Bekanntschaft mit seinen Kommissaren beruhte, hatte er seine Freundin zum Gericht begleitet. In der Nähe der Cafeteria trafen sie auf Michael, der anscheinend noch auf seine Damen wartete. Nachdem sich Isabella nach deren Verbleib erkundigt hatte, machte sie sich auf den Weg zu den Beiden. Die Herren entschieden sich, einen Kaffee zu trinken, während sie darauf warteten, dass Alex zurückkam. Sie unterhielten sich noch ein wenig über die bevorstehende Verhandlung. Nach einiger Zeit waren sie das Warten leid. So entschieden sie sich, mal nach Alex zu sehen. Schon von weitem hörten sie die Kommissarin deutlich lauter reden. Zwar konnten sie nicht verstehen, was genau gesagt wurde, jedoch war aus der Intensität des Gespräches zu hören, dass die schwangere Frau sich ziemlich aufregte. Besorgt wechselten die beiden Männer ein paar Blicke. „Ich habe noch nie erlebt, dass Frau Rietz so wütend war.“, sagte der Staatsanwalt erstaunt. „Das kommt auch sehr selten vor und genau das macht mir etwas Sorgen.“, erwiderte Michael und beschleunigte seinen Schritt, da seine Besorgnis wuchs und er schnell wissen wollte, was Alex so aufgeregt hatte. Immerhin war das in ihrem Zustand nicht gut. Als er an der Damentoilette ankam, erfasste er die Situation in wenigen Sekunden. Alex’ Gesicht war leicht rot angelaufen und ihr fast tödlicher Blick richtete sich scharf auf die Frau gegenüber. Michael musste nicht fragen, um zu wissen, dass es sich um Mareike handelte. Zu genau hatte er ihr Bild von der Geburt der Kinder noch vor Augen. Sie war zwar deutlich dicker geworden, aber dieses Gesicht würde er niemals vergessen. Vorsichtig, aber mit großen Schritten näherte er sich Alex, um sie sanft am Arm zurückzuziehen. Beruhigend legte er eine Hand auf ihren Bauch und sah sie bittend an. „Alex! Beruhige dich! Die ist es nicht wert, dass du dich so aufregst!“, redete er ruhig auf sie ein, ehe er einen Blick zu Mareike warf. Die Frau grinste hämisch und arrogant, während sie seinen Beruhigungsversuch, der nur langsam Früchte trug, beobachtete.
Etwas irritiert beobachtete der Staatsanwalt das Szenario. Er hatte keine Ahnung, bei wem es sich um diese überhebliche Frau handelte. Doch die extreme Reaktion von Frau Rietz ließ ihn schlussfolgern, dass es sich um die „andere Mutter“ handelte. Er folgte Michael, der Alex langsam weiter von Mareike wegführte, damit sie sich vollständig beruhigen konnte. Mit einem letzten Blick zurück, registrierte Kirkitadse das siegessichere Grinsen der Frau, ehe sie sich abwandte und stolz davon stampfte. Er schüttelte nur den Kopf und sah dann wieder zu seinen Kommissaren. Plötzlich blieb die werdende Mutter stehen und kniff die Augen zusammen, während ihre Hand zu ihrem Bauch ging. Sie stöhnte kurz auf, bevor ihr die Knie wegknickten und Michael es gerade noch rechtzeitig schaffte, sie aufzufangen. Vorsichtig ging er mit ihr auf den Boden und sah sie besorgt an. Seine Freundin hielt sich den Bauch und atmete immer hektische. Er spürte regelrecht die Angst in ihr hochkommen, so dass er sie fester in den Arm nahm. Er legte seine Hände auf den Bauch und merkte, wie hart dieser war. Wie ein Blitz fuhr ihm die Erkenntnis in den Kopf. Die starke Aufregung bei dem Streit musste Wehen ausgelöst haben. „Rufen Sie schnell einen Krankenwagen!“, befahl Michael Kirkitadse mit einem Hilfe suchenden Blick. Dieser hatte sein Handy bereits gezückt und wählte die Nummer, um einen Rettungswagen anzufordern. Michael versuchte währenddessen, Alex erneut zu beruhigen, denn er spürte, wie sie zitterte. Ihr Atem ging stoßweise, eine Hand lag auf ihrem Bauch, während sie sich mit der anderen an Michael festklammerte. Mit einem Gesichtsausdruck zwischen Hilflosigkeit und Entschlossenheit hob sie auf einmal den Kopf und sah ihm in die Augen. „Michael… wir können nicht weg … die Verhandlung … Tami…“, brachte sie mit bebender Stimme und vor Schmerzen stöhnend hervor. „Ich weiß, aber du musst ins Krankenhaus. Denk an die Babys. Wenn es dir Recht ist, Liebelein, bleibe ich dann hier bei Tami.“, sprach Michael ruhig auf sie ein. Er brachte ein aufmunterndes Lächeln auf die Lippen und strich sanft über ihre Wange. Dabei war er lange nicht so cool, wie er gerade tat. Er hatte Angst um das Leben der Babys und konnte diese Angst auch in Alex’ Augen sehen. „Herr Naseband, Sie können hier zwar nicht weg, aber ich.“ Kirkitadse hatte den Anruf beendet und war wieder näher getreten. „Ich werde Frau Rietz ins Krankenhaus begleiten und Bescheid geben, wenn etwas sein sollte. Sie sehen zu, dass Sie mit Isabella so schnell wie möglich alles zu Ende bringen und kommen dann mit Tamara nach.“, sagte er mit strenger Stimme, in alter Befehlsmanie.
Und das alles nur wegen dieser blöden Mareike Hoffentlich gehts den Babys gut....und dass auch die Verhandlung gut ausgeht. Wieder toll geschrieben und bin total gespannt wies weitergeht
kein wunder das Alex sich so wegen der Tuse aufregt.... Hoffentlich geht alles gut.... Mal sehen, ob Tami vor oder erst nach der Verhandlung erfährt, was mit Alex ist und wie sie darauf reagiert..... Bin mal gespannt, wie die Verhandlung ausgeht!!!!! Bitte schreibe ganz schnell weiter!!!!!!!!!!!!!!!!!
Immer wieder gerne, dafür hat es bei der Anderen nicht so viel geholfen. Aber ihr Lieblingswort Alo kam nicht dran, dafür hatte sie angeblich vergessen, wie man Name schreibt. Buchstabiert es mir dann aber auf dem Heimweg.
Danke für eure Kommis. Hier der nächste Teil. @Nic extra für dich schon jetzt.
Währenddessen saß Tamara im Richterzimmer. „Du bist Selina Immel?“, fragte der Richter nach. „Zumindest steht das noch in deinem Kinderausweis. Wir sind ja eigentlich heute hier, um zu klären, ob du Selina oder Tamara bist.“, sprach er weiter, als er merkte, dass Tamara widersprechen wollte. Mit einem Nicken stimmte Tamara schließlich zu. „Erzähl mir doch erst einmal, wieso du hier in München bei Frau Rietz und Herrn Naseband bist. Was hat dazu geführt? Und wie seid ihr auf die Idee gekommen, dass du in Wirklichkeit Tamara bist?“, forderte der Richter sie auf. Tamara erzählte, dass sie abgehauen war und im Zug Mike kennen gelernt hatte. Dieser hatte sie dann mitgenommen und anschließend berichtete sie noch, wie das Foto sie darauf gebracht hatte, dass sie Tamara ist. Die Misshandlungen verschwieg sie, genauso wie den bereits gemachten DNA-Test. Geduldig hörte der Richter ihr zu, machte sich gelegentlich ein paar Notizen, aber unterbrach das Mädchen nicht in ihren Erzählungen. Durch das ärztliche Gutachten wusste er von den Misshandlungen, auch der Bericht des Psychologen lag ihm vor. „Du hast mir ja so ziemlich alles erzählt, nur nicht den Grund, warum du abgehauen bist. Wie kam es dazu?“, fragte der Richter nach, als Tamara ihre Erzählungen beendet hatte. Entsetzt schaute sie den Mann, der ihr gegenüber saß, an. Sie wusste, dass es besser wäre, wenn sie es erzählen würde. Aber es fiel ihr schwer. „Das wissen Sie doch. Sie haben einen Bericht vom Arzt und vom Psychologen. Muss ich es wirklich erzählen?“ Tamara schaute ihn verzweifelt an. „Es wäre besser, wenn du es machen würdest. Du hast selbst beim Psychologen nicht darüber geredet, was passiert ist. Mir liegen nur die Aussagen der anderen vor, von daher wäre es wichtig, auch noch mal dich dazu zu hören.“ Verstehend nickte sie und schloss die Augen. Sie wollte einfach niemanden sehen, wenn sie es erzählte. Wie oft wurde ihr schon nicht geglaubt? Das wollte sie einfach nicht sehen, diesen ungläubigen Blick, wenn auch der Richter ihr vielleicht nicht glaubte. Aber sofort waren die Bilder des Zusammentreffens von eben wieder da und auch gleichzeitig die Angst, die sie erfasst hatte. Als dann ein leichtes Zittern ihren Körper erfasste und sie den dicken Klos in ihrem Hals bemerkte, öffnete sie wieder die Augen. Das Brennen, was sie nun dort spürte, ignorierte Tamara und fixierte einen Punkt, den sie anschaute, bevor sie stockend zu erzählen begann. Zögerlich und langsam kamen die Worte, die von der Misshandlung berichteten. Und langsam wurde sie etwas lauter.
Der Richter war schockiert, nicht nur über die Erzählung, sondern auch die Angst und die Verletztheit, die er bei dem Mädchen deutlich sah. Er hatte schon viel erlebt, aber das war wirklich grausam. Vor allem, wenn man bedachte, dass dieses Kind, so wie es aussah, auch noch entführt wurde. So ganz konnte er das noch nicht verstehen und nahm sich vor in der Verhandlung herauszufinden, was diese Frau dazu veranlasst hatte, erst dieses Kind zu entführen und es dann so zu behandeln. Aber egal, was dabei herauskam. Er hatte die Entscheidung getroffen, alles dafür zu tun, dass es Tamara gut ging. „Bei Frau Rietz und Herrn Naseband geht es dir gut? Du fühlst dich dort wohl?“, fragte er aus diesem Grund nach, als Tamara fertig war mit erzählen. Tamara antwortete nur mit einem Nicken, aber ihre Augen, die vorher so dumpf waren, begannen leicht zu strahlen. Ihre ganze Körperhaltung zeigte, dass sie sich langsam entspannte und wieder etwas behaglicher fühlte. „Wie soll es nun weiter gehen? Wenn wir davon ausgehen, dass du wirklich Tamara bist? Willst du dann sofort bei den Beiden bleiben oder soll es zu einer langsamen Rückführung kommen? Das heißt nicht, dass du zurück sollst, aber du würdest dann eine Zeit in eine Pflegefamilie oder ein Heim kommen.“ Fragend schaute der Richter sie an, auch wenn er die einzig vernünftige Antwort schon kannte, wollte er es von dem Mädchen selber hören. „Natürlich will ich sofort dableiben!“ Etwas entsetzt schaute Tamara den Mann an. Was sollte das nun bedeuten, fragte sie sich. Musste sie doch noch einmal von Alex und Michael weg? Das wollte sie auf keinen Fall. Noch nie fühlte sie sich irgendwo so akzeptiert und vor allem geliebt. Sie durfte einfach sie selbst sein. „Es wäre doch totaler Blödsinn, wenn ich erst in ein Heim oder eine fremde Pflegefamilie müsste. Da kann ich doch auch gleich dableiben. Immerhin bin ich da schon einige Zeit. Woanders müsste ich mich wieder neu eingewöhnen.“ Durch eine ernste und sehr deutliche Aussprache versuchte sie den Richter zu überzeugen, dass es so die beste Lösung ist. Aber in ihren Augen zeigte sich ein wenig die Angst, dass dieser es anders sehen könnte. „Entspanne dich wieder. Mir war das fast klar und du hast Recht mit dem, was du sagst. Aber es war mir wichtig, dass ich es von dir höre.“ Nur kurze Zeit später beendete der Richter das Gespräch mit Tamara und ließ sie mit der Zeugenbetreuerin zurück im Richterzimmer. Er selber machte sich auf den Weg zum Verhandlungssaal. Unterwegs wurde er von seiner Sekretärin aufgehalten, die ihm, im Auftrag von Frau Schulien, erzählte, dass Alex wegen vorzeitiger Wehen im Krankenhaus wäre und so nicht an der Verhandlung teilnehmen könnte. Der Richter fragte nach, wie es dazu kam. Er erfuhr, dass es wohl eine Art Auseinandersetzung zwischen Frau Rietz und Frau Immel gab, die wohl etwas zu viel Aufregung für die schwangere Frau war. Schockiert, aber gleichzeitig neugierig auf diese Frau, machte er sich auf den Weg. Was war das nur für ein Mensch?
Das Gespräch verlief ja gut!!! Mal sehen, wie es jetzt in der Verhandlung läuft und was Mareike als Beweggründe angibt... Bin super gespannt, wie es weiter geht.... Freue mich schon auf eine FS!!!!
Der Richter betrat den Verhandlungssaal. Dort saßen Herr Naseband und Frau Schulien, sowie Frau Immel und ihr Anwalt. Nachdem beide Anwälte ihr Anliegen vorgebracht hatten, äußerte sich als erstes Mareike zu diesem angeblichen Vorwurf. „Was soll dieser Blödsinn überhaupt? Seit wann muss man sich dafür rechtfertigen, dass man die Mutter eines Kindes ist?“, donnerte sie direkt los. Die Art, wie sie sprach, war Furcht einflößend und ihr sehr dominantes Auftreten verstärkte das Ganze noch. So langsam konnte der Richter die Angst des Mädchens nachvollziehen. Ein Kind musste sich bei so einer Frau erst recht sehr klein und schwach fühlen. „Beruhigen Sie sich doch erst einmal. Ob Sie sich dafür rechtfertigen müssen, wollen wir doch gerade feststellen.“, versuchte der Richter sie etwas zu beruhigen. „Herr Naseband, erzählen Sie doch bitte mal, wie sie auf diese Vermutung gekommen sind, dass Selina in Wirklichkeit Tamara ist.“ Ausführlich berichtete Michael, dass erst die Ähnlichkeit zu Mike alle sehr verwundert hatte. Durch Zufall sah Selina ein Foto von Tamara und hatte ein ähnliches von sich selber dabei. Da die beiden Mädchen sich als Kinder aber nicht wirklich ähnlich gesehen hatten, haben Alex und Michael angefangen nachzuforschen, was mit Selina vielleicht passiert ist. So hatten sie herausgefunden, dass Selina kurz vor Tamaras Verschwinden verstorben war. „Ja klar und ich bin der Weihnachtsmann!“ Lautstark unterbrach Mareike Immel die Erzählungen von Michael. „Ich habe gerade eben auf dem Flur mit Selina gesprochen. Ich weiß ja nicht, wer so einen Mist erzählt, aber mein Kind ist nicht tot.“ Vor Wut wurde sie schon rot im Gesicht. Allerdings sagte sie dies so von sich selber überzeugt, dass der Richter durchaus ins Grübeln kam. Diese ganze Geschichte klang schon etwas merkwürdig. Auf der einen Seite war eine Frau, die eine Tochter hatte, wo es tatsächlich eine Geburtsurkunde gab und das Mädchen jahrelang bei ihr gelebt hatte, ohne dass es Zweifel an der Identität gab. Andererseits hatten auch Frau Rietz und Herr Naseband eine entsprechende Geburtsurkunde vorgelegt. Die Beiden waren angesehene Kriminalbeamte, also warum sollten sie sich so eine verrückte Geschichte ausdenken. Der Richter war verzweifelt, beide waren bisher glaubwürdig, auch wenn er Frau Immel nicht wirklich mochte - aber das durfte seine Entscheidung nicht beeinflussen. Warum musste ausgerechnet er so einen Fall bekommen, fragte er sich. Über so etwas mochte man lesen, aber niemals selber urteilen müssen.
Als erstes wurden zwei Zeugen gehört, die der Onkel und die Tante von Selina waren und bestätigten, dass es sich eindeutig um das Mädchen handelte. Sie hätte nicht plötzlich anders ausgesehen, was den Verdacht der Entführung bestätigt hätte. Weiterhin sagten diese Personen aus, dass es dem Mädchen gut ginge, sie ein liebevolles zu Hause hätte und sich auch dort wohl fühlte. Der Richter schüttelte den Kopf. Der Hinweis auf ein liebevolles zu Hause stimmte überhaupt nicht. Immerhin hatte er das Mädchen selber gerade erlebt. Ein Kind, was sich angeblich so wohl fühlte und in einer so liebevollen Umgebung aufwuchs, wäre niemals so verstört und verängstigt. Um sicher zu gehen, zeigte er ein Bild von dem Mädchen, um auszuschließen, dass von unterschiedlichen Kindern gesprochen wurde. Doch es wurde tatsächlich von diesem Kind gesprochen. Ungläubig schüttelte er den Kopf, eine Wertung der Aussagen wollte er nicht abgeben. Man hörte oft von Menschen, die Misshandlungen ignorierten, aber so etwas tatsächlich zu erleben, war etwas ganz anderes. „Da hören Sie es selbst. Es ist mein Kind!“, kommentierte Mareike Immel die Aussagen. „Langsam! Bisher gab es keinen Beweis dafür, dass es sich hier wirklich um Selina handelt!“, äußerte sich nun Isabella Schulien. Auch sie war schockiert über das Gehörte. Sie wusste auch, dass es sich um Tamara handelte, allerdings durfte der DNA-Test nicht erwähnt werden. Darum hoffte sie, dass die Zeugenaussagen und die entsprechenden Dokumente ausreichten, den Richter davon zu überzeugen, dass es berechtigte Zweifel an der Identität von Selina Immel gibt. „Immer langsam! Meine Mandantin muss nicht beweisen, dass es sich hier um Selina handelt. Im Gegenteil, Sie müssen beweisen, dass es scheinbar ein anderes Kind ist. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!“ Höhnisch grinste der Anwalt der Gegenpartei. Mit seinen fettigen Haaren und dem ungepflegten Aussehen wirkte es noch widerwärtiger. Bevor Michael etwas auf diese Gehässigkeiten erwidern konnte, flüsterte ihm Isabella zu. „Ganz ruhig bleiben, die wollen uns nur reizen. Wir haben genug Beweise und der Richter sieht auch nicht sehr überzeugt von den bisherigen Aussagen aus.“ Sie achtete darauf, dass nur Michael sie verstehen konnte und wunderte sich, dass sie so überzeugend klang. Noch einmal holte sie tief Luft, bevor sie darum bat, als Zeugin die ehemalige Schwiegermutter von Mareike Immel und Oma von Selina zu hören. Diese bestätigte den Tod des Kindes und erzählte sämtliche Details, so dass ihre Aussage sehr glaubhaft wirkte. „Ist es wahr, dass sie meine Mandantin noch nie wirklich mochten und sogar gegen die Hochzeit von ihr und ihrem Sohn waren? War es nicht auch so, dass sie die Scheidung gefeiert hatten?“, fragte sie der Anwalt mit fieser Stimme und sehr siegessicher. „Es ist Ihnen doch nur Recht, wenn Sie Ihr so eins reinwürgen können.“ „Ja, es stimmt. Mareike war mir schon immer unsympathisch und ich war nicht gerade begeistert von der Hochzeit. Aber wieso sollte ich deswegen hier lügen? Es war traurig, dass das arme Mädchen gestorben ist.“ Etwas verunsichert schaute sich die Zeugin um. So ganz konnte sie nicht verstehen, was der kolerische Anwalt von ihr wollte. Jemanden nicht zu mögen ist eine Sache, aber niemals würde sie sich so rächen wollen. Anschließend wurde der Arzt gehört, der den Tod des Kindes festgestellt hatte. Die Kopie der Sterbeurkunde legte er ebenfalls vor. Der Anwalt verlangte schließlich die Vereidigung des Arztes. „So ein Blödsinn. Ich sehe nicht, dass der Arzt, der mit keiner der Parteien etwas zu tun hat, einen Grund für eine Falschaussage hat.“, stellte der Richter fest. „Von mir aus können Sie mich ruhig vereidigen. Ich habe damit kein Problem.“, sagte der Arzt schließlich. Nachdem nun alle Zeugenaussagen gehört wurden, verkündete der Richter sein Urteil. „In Anbetracht der Zeugenaussagen und auch der Aussage des Kindes, habe ich berechtigte Zweifel daran, dass es sich hier wirklich um Selina Immel handelt. Aus diesem Grund ordne ich eine gerichtliche DNA-Analyse an. Bestätigt diese die Vermutung, die im Raum steht, dass es sich bei dem Kind um Tamara Rietz handelt, so werden unverzüglich alle Dokumente abgeändert.“ Für seine weiteren Ausführungen setzte er sich wieder hin, was auch für alle anderen bedeutete, dass sie sich wieder setzen konnten. „Dieser Test wird von einem gerichtlich anerkannten Institut gemacht und von zwei unparteiischen Zeugen genauestens beobachtet, so dass das Ergebnis unumstößlich ist. Bis das Testergebnis vorliegt, ordne ich nach Absprache mit dem Jugendamt und der Jugendgerichtshilfe an, dass das Mädchen weiterhin in der Obhut von Frau Rietz und Herrn Naseband bleibt.“ Scharf blickte er Mareike Immel an, die etwas dagegen sagen wollte. Aber bei diesem Blick es doch einmal vorzog, lieber nichts zu sagen. „Der Termin für den Test wird Ihnen von dem Institut mitgeteilt. Diese Einladung ist gleich zusetzen mit einer gerichtlichen Vorladung und von daher von jedem wahrzunehmen.“ Mit diesen Worten beschloss er seine Ausführungen. Schnell verließen Michael und seine Anwältin den Gerichtssaal. Nachdem sie Tamara geholt hatten, machten sie sich auf den Weg ins Krankenhaus. Unterwegs erklärte Isabella Schulien was mit Alex los ist, während Michael versuchte den Staatsanwalt anzurufen.
Da gings ja heiß her, im Gericht. Die DND Analyse hats ja schonmal gezeigt, das es Tamara ist. Aber diese Mareike ist mir nicht ganz koscher,die hat doch bestimtm noch i-was vor. Und wie gehts Alex?
Julia habe extra langsam gemacht, damit du nicht so viel nachlesen musst.
Naja nicht so ganz, ab und zu habe ich auch mal etwas mehr Arbeit, da dauert es manchmal, bis die Teile fertig überarbeitet sind. Und bei dem wollte ich noch etwas ergänzen *zu Nic schiel*