Mal sehen wie das ganze weiter geht... Ob Tami wieder in Kontakt zu Patrick tritt und ob dieser sie dann versteht... Bin mal gespannt, wie lange es dauert bei sie eine ordentliche Wohnung gefunden haben und ob Tami wieder normal ist....
Nachdem Kirkitadse und seine Freundin sich verabschiedet hatten, machten sich Alex und Michael an die Wohnungsanzeigen, in der Hoffnung etwas Passendes, was noch zu haben ist, zu finden. Frustriert hörten sie einige Zeit später auf. Es war mittlerweile schon früher Abend, bei den Anzeigen, wo sie angerufen hatten, bekamen sie immer wieder gesagt, dass die Wohnung bereits vergeben war. Aus diesem Grund hatten sie beschlossen, es direkt am nächsten Morgen mit den neuen Anzeigen zu probieren. Michael hatte gerade beschlossen, etwas zu Essen für seine beiden Frauen zu machen, als es an der Tür klingelte. Verwundert, weil sie eigentlich keinen Besuch erwarteten, öffnete er die Wohnungstür. Er hatte die Tür noch nicht ganz geöffnet, da vernahm er ein „Hallo Papa“ und Mike stürmte an ihm vorbei in die Wohnung. Irritiert schaute Michael ihm hinterher und wollte gerade wieder Tür schließen, als er sah, dass noch jemand die Treppe hochkam. „Michael, warte! Ich würde auch gerne noch rein.“ „Hallo Ute.“, begrüßte er erstaunt seine geschiedene Frau, die gerade die Treppe hochkam. Gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer, wo Alex saß. „Wo ist Mike denn hin?“, fragte Michael nach. „Das kannst du dir doch denken. Hallo Ute.“, erwiderte Alex leicht amüsiert. „Hallo Alex. Schön dich zu sehen.“, begrüßte Ute sie herzlich. Sie hatten sich gerade hingesetzt, da kamen Mike und Tami die Treppe runter. „Mama, das ist Tami, meine Schwester.“, stellte Mike das Mädchen stolz seiner Mutter vor. „Hallo Tami, ich bin Ute. Freut mich dich kennen zu lernen.“ „Hallo.“, gab Tamara schüchtern zurück. „Ich glaube, das mit dem Kochen hat sich soeben erledigt. Wenn Mike auch noch mitisst, haben wir eindeutig zu wenig im Haus. Am Besten ist es, wenn wir Pizza bestellen.“, bestimmte Michael.
Eine halbe Stunde später saßen sie am Tisch und aßen ihre Pizzen. Mike hatte in der Zwischenzeit nach der Verhandlung gefragt und wollte alles genau wissen. Stolz erzählte ihm Tamara, dass sie nun auch offiziell Tamara wäre. Alex ergänzte noch, dass noch einige Formalitäten erledigt werden müssten und dann könnte sie eine Schule besuchen und ganz normal leben. Den Vorfall mit Patrick verschwieg Tamara genauso wie Alex und Michael. „Das einzige Problem, was wir noch haben, ist eine neue Wohnung zu finden. Hier in München ist das leider nicht so einfach.“, gab Alex etwas frustriert von sich. „Da könnte ich euch vielleicht helfen.“, stellte Ute fest. „Lars Schwager ist Immobilienmakler und hat auch hier in München eine Filiale. Da lässt sich bestimmt etwas machen.“ „Wer ist Lars?“, fragte Alex nach. „Mein Verlobter.“, sagte Ute stolz und hatte schon ihr Handy in der Hand und wählte eine Nummer. Während des Telefonates hatte sie das Esszimmer verlassen und kam nun freudestrahlend zurück. „Morgen Mittag kommt er vorbei und bringt ein paar Angebote mit.“, erzählte sie. Kurze Zeit saßen sie alle noch nach dem Essen zusammen und beratschlagten, wie die Wohnung am Besten sein sollte. Da es aber schon spät war, verabschiedeten sich die Kinder bald ins Bett. Alex und Michael hatten Ute das Sofa zum Schlafen angeboten. Dankbar nahm diese das Angebot an, da sie auf ein Hotel keine Lust hatte.
„Sag mal Ute, wie kommt es eigentlich, dass ihr so überraschend hier auftaucht? Nicht, dass ich mich nicht freue, aber so unangemeldet bin ich von dir gar nicht gewohnt.“, wollte Michael den Grund für den Überraschungsbesuch wissen. „Mike hat solange auf mich eingeredet, dass er unbedingt hierher müsste, wegen der Verhandlung, bis ich schließlich nachgegeben habe. Er meinte, wenn er schon nicht selber mit zu Gericht kann, dann müsste er Tami auf jeden Fall danach sehen.“, erklärte Ute milde lächelnd. Einen Moment überlegte sie noch bevor sie weiter sprach. „Hängen die Beiden wirklich so sehr aneinander? Ich meine, sie telefonierten regelmäßig die letzten zwei Wochen und wenn sie nicht miteinander telefonieren, dann chatten sie.“ Fragend schaute sie Alex und Michael an. Ja, es stimmte wirklich. Die Kinder hatten früher schon eine Bindung gehabt, die sonst nur Zwillinge hatten. Sie konnten einfach nicht ohne den anderen sein, obwohl sie noch so klein waren. Als Tamara damals verschwand, sprach Mike Monate lang überhaupt nicht mehr und war regelrecht kränklich. Er litt genauso wie alle anderen unter der Situation, dabei war er gerade mal zwei Jahre alt. „Du hast Recht. Als ich Mike vor drei Wochen vom Zug abgeholt hatte, stand er vor mir und schaute mich ganz treudoof an.“, erinnerte sich Alex an den Moment. „Er hat mich dann auch direkt überrumpelt mit der Frage, ob sie mit könnte. Mike hatte dieses Mädchen gerade mal ein paar Stunden vorher im Zug kennen gelernt, aber diese Vertrautheit zwischen den Beiden war sofort da.“ Unwillkürlich musste Alex grinsen. Selbst wenn sie da nein gesagt hätte, Mike wäre keinen Schritt ohne das Mädchen gegangen und im Nachhinein betrachtet, war sie unendlich glücklich, dass er Tami gefunden hatte.
Tatsächlich hatte der Makler am nächsten Tag einige sehr interessante Angebote dabei. Eine Wohnung mit einer großen Dachterrasse interessierte alle am meisten. Gemeinsam machten sie sich auf und besichtigten die entsprechenden Objekte. Und tatsächlich sagte die Wohnung mit der großen Dachterrasse allen zu. Da es einen Aufzug gab, war es auch kein Problem für Alex die obere Etage zu erreichen. Es gab zwei Zimmer, die von der Grundfläche deutlich kleiner waren, aber dafür keinen Dachboden darüber hatten. Bis in den Giebel hinauf waren sie offen. Unterteilt waren sie durch eine Zwischendecke, die über eine Leiter erreichbar war. Tamara und Mike nannten diese Zimmer gleich ihre eigenen und waren sich einig, dass man dort oben eine wunderbare Schlafgelegenheit hatte. Drei weitere Schlafräume waren noch vorhanden, so dass auch die Zwillinge ein eigenes Zimmer bekommen konnten. Abgerundet wurde das ganze durch eine großzügig geschnittene Wohnküche, mit großer Fensterfront, so dass es auch im Winter schön hell war. Von dort konnte man auf die Dachterrasse, die genügend Platz für eine Sitzecke und auch Platz zum Spielen bot. Von dort hatte man einen wunderschönen Ausblick, hinweg über viele Gärten bis zum Horizont, wo sich das Schloss Nymphenburg in seiner Pracht zeigte. Staunend standen alle dort und bewunderten den Ausblick. Alle waren sich einig, dass es diese Wohnung werden sollte. Nachdem der Makler auch die Miete und die Nebenkosten gesagt hatte, stand dem nichts mehr im Wege. Für Münchner Verhältnisse, und besonders für diese Gegend, war dies wahrlich ein Schnäppchen. So zögerten Alex und Michael nicht lange und unterschrieben den Vertrag. Auf seine Courtage verzichtete der Makler in diesem Fall.
Echt klasse alles!!! Die Wohnung hätt ich auch gern.... Mal sehen ob Mike in München bleiben kann oder ob er nur in den Ferien kommt... was ja schade währe.... Bin mal gespannt, wie es weiter geht!!!
Schon früh am Sonntagmorgen standen Tamara und Mike in der Küche und bereiteten leise das Frühstück vor. Sie wollten die Erwachsenen damit überraschen. Leise, um Ute, die im Wohnzimmer schlief, nicht zu wecken, schlich sich Tamara aus der Wohnung. Sie wollte beim Bäcker Brötchen holen. Leise pfiff sie vor sich hin, als sie zum Bäcker lief. Reckte das Gesicht nach vorne, um die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut noch besser spüren zu können. So friedvoll wie die Umgebung um sie herum war, fühlte sie sich. Überall blühten die Blumen, die Vögel zwitscherten ihre Melodien, so als ob sie den Neuanfang verkünden wollten, der ihr bevor stand. Die vollkommene Harmonie übertrug sich auf sie und brachte ihr eine Zufriedenheit und innere Ruhe, die sie so noch nie erlebt hatte. Gut gelaunt betrat sie die Bäckerei und auch das „Grüß Gott“ kam ihr so leicht wie nie über die Lippen. Sie bestellte sogar die Semmeln, obwohl ihr die bayerischen Sprachgewohnheiten nie so leicht über die Lippen kamen. Freudig nahm sie die Tüte mit den Brötchen entgegen und verließ lächelnd die Bäckerei. Sie träumte vor sich hin und bekam so nicht mit, dass ihr jemand entgegen kam. In Gedanken versunken stieß sie mit der Person zusammen. Die Entschuldigung kam reflexartig aus ihrem Mund, noch bevor sie überhaupt gesehen hatte, mit wem sie zusammen gestoßen war. Sie hob den Kopf und blickte in ein paar eiskalte blaue Augen, die sie mit so großer Abneigung anschauten. Erst da bemerkte Tamara, wer vor ihr stand. Diese Wut und der Hass, die sich in den Augen genauso wie in der ganzen Körperhaltung widerspiegelten, machten ihr Angst. Automatisch ging sie einen Schritt zurück. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hin läufst? Oder bin ich nun nur noch Luft für dich, wo du deine tolle neue Familie hast?“, schleuderte er diese Worte mit eiskalter Stimme entgegen. „Patrick, geb dich doch nicht mit solchen Menschen ab.“ Hörte Tamara jemanden sagen. Sie drehte ihren Kopf und erkannte Patricks Oma. „Oma…“, sagte sie und hielt inne bei dem Blick, der sie traf. „Was willst du von mir? Reicht es nicht, was du deiner Mutter und deiner Familie angetan hast? Du hast unsere Familie zerstört! Es ist alles deine Schuld! Wie konntest du nur?“ Tamara war verzweifelt und traurig. Die Frau, die einst ihre wichtigste Bezugsperson war, die sie tröstete, wenn es ihr schlecht ging, machte ihr solche Vorwürfe. Sie fühlte sich schuldig. Schuldig, dass diese Familie leiden musste. Schuldig, dass Alex unter dieser Situation leiden musste. Ja, sie, Tamara war Schuld. Sie merkte, wie ihre Augen brannten. Nur schwer konnte sie die Tränen zurückhalten. Schnell wandte sie sich ab und lief davon. Dass es sich um die falsche Richtung handelte, war ihr in dem Moment egal. Einfach nur weg, war ihr erster Gedanke. Eine ganze Zeit lief das Mädchen durch die Gegend, bevor sie sich wieder ein wenig gefangen hatte. Schnell wischte sie sich die Tränen weg und machte sich auf den Rückweg.
Ungeduldig wartete Mike auf seine Schwester. Irgendwie dauerte ihm das zu lange und sein Gefühl sagte ihm, dass etwas nicht stimmte. „Guten Morgen mein Junge.“ Mit diesen Worten wurde er von Ute aus seinen Gedanken gerissen. „Morgen Mama. Du bist zu früh aufgestanden.“, sagte er im leicht vorwurfsvollen Ton. Irritiert schaute Ute ihn an. „Das Frühstück ist doch schon fertig. Hast du ganz toll gemacht.“, lobte sie ihren Sohn. „Ja, aber Tami ist mit den Brötchen noch nicht da.“ „Guten Morgen!“, wünschten Alex und Michael, die gerade dazu gekommen waren. „Das sieht ja wunderbar aus. Solltest du öfter machen.“, ergänzte Michael mit einem Grinsen. „Wo ist denn Tami…?“, begann Alex ihre Frage, wurde aber von der sich öffnenden Wohnungstüre unterbrochen. Verwundert beobachteten die Vier Tamara, als sie sich die Schuhe auszog. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Ihre Bewegungen waren fahrig und auch sonst wirkte sie völlig abwesend, ganz in Gedanken versunken. Wobei sie dabei nicht wirklich glücklich wirkte, sondern eher betrübt und traurig. Noch immer hatte sie nichts um sich herum wahrgenommen, als sie die Brötchentüte auf den Tisch legte. Erschrocken schaute sie auf, als sie plötzlich Alex Hand auf ihrer Schulter spürte. „Was ist los mit dir?“, fragte Alex besorgt nach. „Nichts, ich habe nur etwas nachgedacht. Es ist so viel passiert in letzter Zeit.“, versuchte Tamara geschickt abzulenken. Aber das Lächeln, was sie versuchte, zeigte, dass sie nicht einfach nur nachgedacht hatte. Auch die geröteten Augen sagten etwas anderes. Allerdings kannte Alex sie mittlerweile so gut, dass sie wusste, dass Nachfragen jetzt nichts bringen würde. Einfach ignorieren wollte sie es aber auch nicht. Deswegen nahm sie Tamara liebevoll in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr. „Du weißt, dass wir dich lieben und du kannst jederzeit mit uns reden.“
Lustlos und wieder in Gedanken rührte Tamara in ihrem Kakao. Die Worte von Patrick und der Oma gingen ihr nicht aus dem Kopf. Sie machte sich wieder Vorwürfe und fühlte sich schuldig. Schuldig, weil es ihr hier gut ging und sie Patrick im Stich gelassen hatte. Daniela würde Mareike niemals anrühren, das wusste sie. Aber Patrick war nun allein. Verzweifelt beobachteten die Erwachsenen Tamara. Das Mädchen hatte bisher das Frühstück nicht angerührt, dabei saßen sie nun schon eine halbe Stunde am Tisch. Auch von ihrem Kakao hatte sie noch nichts getrunken, sie rührte nur seit einiger Zeit darin herum. „Tami, jetzt iss doch endlich mal was!“ Mike war ungehalten und konnte das nicht mehr mit ansehen. Irritiert schaute sie auf. Die Blicke der Kinder trafen sich und langsam nahm sich Tamara auch ein Brötchen. Nur langsam aß sie und es war deutlich zu sehen, dass sie eigentlich nicht wollte und es nur Mike zu liebe machte. Man konnte nur zu deutlich sehen, wie viel Mühe und Überwindung es sie kostete, jeden Bissen runterzuschlucken. Nach jedem Schlucken trank sie einen großen Schluck danach, so als müsste sie gerade das Ekelhafteste essen, was es gab. Endlich hatte sie es geschafft, ein halbes Brötchen zu essen. Auch die anderen waren fertig mit dem Frühstück. Schnell stand Tamara nach dem Essen auf und entschuldigte sich, weil sie dringend zur Toilette müsste. Niemand wunderte sich darüber und gemeinsam begannen sie die Lebensmittel wieder wegzuräumen. Während die Erwachsenen noch bei einer Tasse Kaffee zusammen saßen, wollte Mike nach Tamara schauen. Zu seinem großen Verwundern war sie noch immer im Bad. Ohne sich etwas dabei zu denken, ging er hinein, da die Tür nicht abgeschlossen war. Er sah Tamara vor der Toilette hocken und bemerkte, dass sie sich übergab. Geschockt sah er kurz zu, bevor er schnell wieder das Bad verließ, ohne von ihr bemerkt zu werden. Ihm war nicht klar, was er da gesehen hatte, aber er wusste, dass etwas nicht stimmte. Blass und nachdenklich ging er zurück zu den Erwachsenen, die geschockt waren von dem Anblick den er bot. „Mike, was ist denn mit dir los? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“, bemerkte Ute. Noch immer in Gedanken schüttelte er den Kopf. „Warum verhält sie sich so komisch beim Essen?“, stellte er eine der Fragen, die ihn gerade durch den Kopf gingen. „Irgendwas bedrückt sie und das schlägt ihr scheinbar auf den Magen.“, versuchte Alex Mike das zu erklären, was sie vermutete. Etwas irritiert schaute Mike auf. Einen Moment brauchte er noch, bis ihm klar wurde, dass er seine Frage laut ausgesprochen hatte. „Aber wieso kotzt sie dann alles wieder aus?“ Mike war noch immer verwirrt über das, was er gerade gesehen hatte und fühlte sich schlecht, so als ob er gerade ein Geheimnis verraten hätte. „Was tut sie?“ Entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen starrte Michael seinen Sohn an, so als ob er dadurch die gesagten Worte besser verstehen konnte. Währenddessen sprang Alex auf, der Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, fiel laut polternd um. So schnell wie möglich und ihr Zustand es zuließ, machte sie sich auf den Weg ins Badezimmer. Vor der Tür traf sie auf Tamara. Erschrocken und schuldig schaute diese Alex an. Sie schämte sich dafür, dass sie gerade das Essen wieder erbrochen hatte. Schnell senkte sie den Blick, ihre Schuldgefühle wurden nur noch größer. Ihr war klar, dass es nicht gut war, was sie machte. Aber sie konnte nicht anders. Immer wieder schnürte der Kummer ihr den Magen zu. Normalerweise konnte sie dann gar nichts essen und wenn sie etwas aß, kam dies auch genauso schnell wieder raus. Immer noch kämpfte Tamara gegen das Scham- und Schuldgefühl an, aber sie verlor den Kampf. Die ersten Tränen liefen ihr bereits über die Wangen. Alex war nicht wirklich überrascht, als sie diese sah. Liebevoll zog sie Tamara in ihre Arme und führte sie in das Zimmer. Dort angekommen setzten sie sich auf das Bett. Tröstend zog sie das Mädchen an sich, das Beben ihres Körpers spürte sie und auch die Feuchtigkeit der Tränen. Erst weinte sie nur leise vor sich hin, doch allmählich waren einzelne Schluchzer zu vernehmen. Die Trauer und die Verletztheit kamen immer mehr hervor. Auch wenn Alex zu gern gewusst hätte, was diesen Ausbruch hervorgerufen hatte, so wusste sie auch, dass Tamara Zeit brauchte. Erst wenn sie sich wieder etwas beruhigt hatte, war sie in der Lage zu erzählen, was passiert war. Gerade als Tamara zu erzählen begann, betrat Michael das Zimmer. Er hatte sich auf die Suchen nach den Beiden gemacht, da ihm das Warten zu lange gedauert hatte. Alex forderte Tami auf, weiter zu erzählen. Langsam begann sie von dem Zusammentreffen mit Patrick und der Oma zu erzählen. Es fiel ihr schwer über die Verletztheit und das Gefühl von Schuld zu sprechen, was die Beiden in ihr hervorgerufen hatten. Sie vergrub sich regelrecht in den Armen von Alex, wollte einfach niemanden sehen, wenn sie darüber sprach. Und irgendwie gab ihr dieses Verstecken die Kraft, es auszusprechen. Sie erzählte auch, wie sehr es sie schmerzte, dass gerade die Oma, die immer eine Art Mutterersatz für sie war, sie so verachtete. Im Stich gelassen von den Menschen, die ihr bisher immer am nächsten waren. Erneut übermannten sie die Tränen, ihr Körper zitterte und wie ein Häufchen Elend lag sie bei Alex in den Armen und weinte leise vor sich hin.
Die arme Tami.... Hoffentlich kann sich alles klären, damit das mit dem wieder erbrechen nicht Krankhaft wird.... Bin mal gespannt, ob sie sich Alex anvertraut..... Hoffe es geht schnell weiter!!! Die Story ist super Toll!!!!
Mit einem schönen Ausflug versuchten Alex und Michael Tamara von ihrem Kummer etwas abzulenken. Und tatsächlich ging es ihr nach einiger Zeit wieder etwas besser. Da Alex nicht wirklich gut zu Fuß war, packten sie ein schönes Picknick ein und für die Kinder die Badesachen, bevor sie zu einem Badesee fuhren. Da dieser etwas abgelegen und versteckt war, waren nicht wirklich viele Leute da. Während die Kinder ausgelassen im Wasser herumtobten, hatten sich Alex und Ute auf die Decke gelegt. Alex hatte sich mit dem Oberkörper an Michael gelegt, so konnte sie den Kindern eine Weile zusehen. Erfreut nahm sie wahr, dass Tamara wieder entspannter wirkte. Sie kuschelte sich noch mehr an Michael, der liebevoll seine Arme um sie legte und die Hände auf ihren Bauch. Zärtlich streichelte er darüber und versank in Gedanken. Im Moment fühlte er sich richtig gut. Er hatte zwei ganz tolle Kinder und in Kürze würden noch zwei dazu kommen. Alex war die Frau seiner Träume und endlich würde er mit ihr zusammen eine richtige Familie haben. Auch wenn es noch ein schwerer Weg werden würde. Tamara war nun wieder Teil ihres Lebens, aber die Probleme, die sie hatte, würden noch einiges an Kraft kosten. Sie musste wirklich Schlimmes erfahren haben, aber sie war es wert, dass alle gemeinsam versuchten ihr ein schönes Leben zu ermöglichen und sie über die Vergangenheit hinweg kam. Das Mädchen hatte einfach ein Recht auf ein schönes Leben. „Worüber denkst du nach?“ Alex hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. An seinem Gesicht hatte sie gesehen, dass er mit seinen Gedanken weit weg war. „Über uns und vor allem über Tami.“, antwortete Michael nach einiger Zeit. „Und was hast du herausgefunden?“ „Das es schön ist, dass wir endlich wieder eine richtige Familie sind. Aber ich glaube es wird noch einiges auf uns zu kommen. Tami hat scheinbar sehr viel mitgemacht und es wird wahrscheinlich schwer werden, bis sie das verarbeitet hat.“, sagte Michael mit ernster Stimme. Alex dachte über diese Worte nach. „Da hast du Recht. Aber ich werde alles dafür tun, damit es ihr besser geht.“, antwortete sie nach einiger Zeit fest entschlossen. „Das Schwierigste daran wird aber ihr Essproblem werden. Und nachdem was heute Morgen war, bin ich mir sicher, dass sie eins hat.“ Ihre Worte waren etwas traurig. Sie fühlte sich hilflos im Umgang mit dieser Krankheit und hoffte, dass sie das Richtige machen würde. „Ich weiß, dass Tami nicht viel von Psychologen hält, aber ihr solltet euch wirklich überlegen, ob ihr nicht eine Familientherapie macht.“, mischte sich Ute ein, die bisher nur zugehört hatte. „Allein diese neue Situation, dass ihr auf einmal eine Familie seid, wird wahrscheinlich nicht immer einfach sein. Ihr müsst alle erst lernen euch in eurer neuen Rolle zurechtzufinden und mit den Problemen der Vergangenheit fertig zu werden.“ „Ute hat Recht. Eine Therapie wäre wirklich angebracht.“, stimmte Michael ihr schließlich zu. Sein Blick ruhte auf Tamara, er beobachtete ihre Lockerheit, die sie im Spiel mit Mike an den Tag legte. Aber auch die Verzweiflung von ihr am Morgen kam wieder hoch. „Tami wird nicht begeistert sein, aber ich denke, dass wir sie von der Wichtigkeit überzeugen können.“
Direkt am Montag hatte Alex mit dem Psychologen, der schon mit Tamara vor der Verhandlung gesprochen hatte, einen Termin vereinbart. Zu diesem wollten Alex und Michael erst einmal alleine hin, da sie auch noch nicht wirklich wussten, wie sie Tamara von einer Therapie überzeugen konnten. Leider konnten sie damit erst in der darauf folgenden Woche anfangen. Auf der anderen Seite hatten sie in der Zwischenzeit genug zu tun. Der Mietvertrag für die neue Wohnung wurde unterschrieben, die alten Wohnungen mussten gekündigt und der Umzug organisiert werden. Der Staatsanwalt und seine Lebensgefährtin sagten ihre Unterstützung zu, und Michael wollte noch Branco fragen. Dieser sagte ebenfalls zu. Weitere Kollegen wollten sie lieber nicht fragen, um zu verhindern, dass das Gerede wieder losgeht. Seit dieser Mitteilung und der Begründung von Alex hatte niemand mehr sich Gedanken gemacht, wer denn nun der Vater wäre. Viel zu sehr waren alle mit Wetten über das Geschlecht des anderen Babys beschäftigt. Wie alle gehofft hatten, waren schnell Nachmieter für beide Wohnungen gefunden. So konnte der Umzug sofort in Angriff genommen werden. Auch die Zeugnisse von Tamara waren mittlerweile umgeschrieben und sie wurde in einer Schule in der Nähe der neuen Wohnung angemeldet.
Cooler Teil!!! Mal gucken, wie es weiter geht... Bin mal gespannt, wie Tami es aufnimmt.... Hoffentlich gibt es nicht zu schlimme Streiterei.... Freue mich auf einen neuen Teil!!!
Schön, dass Alex, Michi, Tami und Mike nun zu einer Familie zusammen wachsen können. Ich finde es auch gut, dass Michi sich mit seiner Ex Ute anscheinend im Moment ganz gut versteht.
Für das Wochenende vor ihrem ersten Schultag war der Umzug geplant. Schon früh waren Kirkitadse und Isabella da. Bei einem Kaffee wurde der Ablauf besprochen. Branco ließ wie üblich auf sich warten. Die meisten Sachen waren bereits in Kartons verstaut und so wurde festgelegt, dass Alex und Tamara in der neuen Wohnung bleiben und dort die ersten Kartons auspacken sollten. Und so wurde es dann auch gemacht, mit der ersten Fuhre blieben Alex, Tamara und Isabella in der Wohnung. Als Michael und Kirkitadse wieder an Alex’ alter Wohnung eintrafen, war auch Branco endlich angekommen. Noch nicht wirklich wach stand er Gummibärchen kauend vor der Tür. „Ach der Herr Vukovic, Sie scheinen ja immer so unpünktlich zu sein, nicht nur im K11.“, stellte Kirkitadse amüsiert fest. „’Tschuldigung, hab’ verschlafen.“, nuschelte er mit vollem Mund, darum bemüht, die Gummibärchen nicht auszuspucken. „Nicht wirklich neu bei dir. Komm, wir müssen die Schränke abbauen. Ich will einen Großteil heute schaffen.“, forderte Michael ihn zum Arbeiten auf. Gemeinsam bauten sie das Bett und den Kleiderschrank im Schlafzimmer auseinander. „Wo ist eigentlich Alex?“, wollte Branco neugierig wie immer wissen. „Alex ist schon in der anderen Wohnung. Sie räumt dort die ersten Kartons aus. Hier kann sie uns ja nicht wirklich helfen.“, gab ihm Michael als Antwort. Gegen Mittag war der Kleintransporter mit den Möbeln vollgeladen, einen Großteil aus Alex’ Wohnung hatten sie darin untergebracht. Gemeinsam machten sich die Männer auf zu der neuen Wohnung. Alle drei hatten schon etwas mit nach oben genommen. Auch wenn sie bereits der Hunger plagte, so wollten sie nicht mit leeren Händen ankommen. „Das sind alles Sachen aus dem Schlafzimmer. Wo kommen die hin?“, wollte Branco wissen, als sie die Wohnung betraten. Michael ging vor und zeigte ihm den Weg. „Stellen wir diese Sachen am besten gleich an die richtige Stelle. Anschließend kann ich mir den Rest der Wohnung noch ansehen“, stellte er neugierig fest. So zeigte er Branco die zwei Zimmer, die mal den Zwillingen gehören sollten und das Bad. Begeistert von dem was er bisher gesehen hatte, folgten Branco und Michael weiter dem Flur und kam zu den beiden Zimmern, die Tamara und Mike für sich auserkoren hatten. „Wie geil! So ein Zimmer auf zwei Etagen wollte ich auch immer haben.“ Erstaunt stellte er fest, dass es zwei von diesen Zimmern gab. „Ähm, ist die Wohnung nicht etwas sehr groß?“ Die vielen Zimmer verwirrten ihn doch etwas. Warum brauchten Alex und Michael eine so große Wohnung? Er wurde das Gefühl nicht los, dass er irgendetwas noch nicht wusste. Und dieses eigenartige, wissende Grinsen des Staatsanwaltes verstärkte diesen Eindruck noch. „Ein Gästezimmer und einen Raum für Mike brauchen wir ja auch noch.“, antwortete Michael geheimnisvoll grinsend. Bisher wusste Branco nichts von Tamara. Was sich nun ziemlich bald ändern würde, schließlich konnten sie das Mädchen nicht immer dann verstecken, wenn Branco in der Wohnung herumlief. Gemeinsam betraten die drei Männer das Wohnzimmer und Branco staunte bei dem Anblick. Fasziniert betrachtete er den Raum und vor allem die angrenzende Dachterrasse. Die angrenzende Küche hatte er noch gar nicht entdeckt. Während Branco sich noch immer staunend umschaute, war Michael zu Alex gegangen und gab ihr einen Begrüßungskuss. „Du sollst doch nicht so viel machen.“, tadelte er ihren Eifer leicht. Schnell packte Alex noch die letzten Gläser aus und stellte sie an ihren Platz in der schon vorhandenen Küche. „Auspacken darf ich wohl noch. Ich hebe ja nichts Schweres hoch.“, versuchte sie ihn etwas zu beruhigen. Kritisch musterte Michael sie.
„Hallo Alex. Wie geht es dir? Ich habe dich ja lange nicht gesehen.“, begrüßte Branco seine Kollegin. „Hallo Branco. Auch schon aus dem Bett gefallen?“, zog sie ihn leicht auf. „Immer noch die Alte.“, grummelte dieser vor sich hin. Er konnte es einfach nicht leiden, wenn seine Kollegen ihn wegen des Zuspätkommens immer wieder aufzogen. „Gibt es wenigstens etwas zum Essen?“, lenkte er nun geschickt auf ein anderes Thema. „Ja, die Pizza kommt gleich. Wir haben euch nicht so früh zurückerwartet.“, gab Alex Auskunft. Sie hatte gerade fertig geredet, da konnte man hören, wie sich eine Türe schloss und ein Gespräch zu vernehmen war. Fragend schaute Branco hoch. „Wer ist das denn?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer noch helfen würde, außer vielleicht der Lebensgefährtin des Staatsanwaltes. Aber warum sollte diese einen Schlüssel zu der Wohnung haben? Immer mehr fühlte er sich wie ein Außenseiter und wollte endlich wissen, was ihm verheimlicht wurde. Das alles war einfach zu verrückt, was sollten seine Kollegen denn vor ihm verheimlichen? Er konnte es sich einfach nicht vorstellen, aber andererseits wäre es nicht das erste Mal, dass sie ihm etwas verschwiegen. Seufzend ließ er sich auf einen Stuhl fallen.
Lachend betraten Isabella und Tamara den Raum mit Pizzakartons in der Hand. Verwundert blickte Branco auf. „Hallo Herr Vukovic.“, wurde er direkt von Isabella begrüßt, blieb aber eine Begrüßung schuldig. Er starrte mit großen Augen das Mädchen an, das neben ihr stand. Wenn sie keine langen Haare hätte, könnte man meinen, dass es Mike wäre. Wer war dieses Mädchen, etwa das vermisste Kind? Das konnte doch nicht sein, wo sollte es auf einmal herkommen. Die Frage, wer sie war, brannte ihm auf den Lippen und er wollte nachfragen, hielt dann aber im letzten Moment inne. Nur zu gut konnte er sich erinnern, was damals für ein Streit entstanden war, weil er schon einmal unbeabsichtigter weise in alten Wunden herumgestochert hatte. Noch einmal wollte er nicht in so ein Fettnäpfchen treten. „Branco, das ist Tamara.“, übernahm Michael zu Brancos Erleichterung endlich die Vorstellung des Mädchens. „Tami, das ist Branco, unser Kollege.“ In Brancos Kopf arbeitete es. Tamara, hieß so das Kind der Beiden? Er war sich wirklich nicht sicher. Alex sah, dass Branco am Grübeln war und konnte sich vorstellen warum. Ihr war auch klar, dass er sich nicht trauen würde seine Fragen zu stellen, aus Angst, dass es wieder Ärger geben könnte. „Tami ist unsere Tochter, das Kind, das verschwunden war.“, klärte sie ihn auf. Erleichtert und unheimlich dankbar schaute er Alex an. Auch wenn er noch immer keine Ahnung hatte, wo das Mädchen auf einmal herkam, so war er froh, dass er zumindest wusste, mit wem er es zu tun hatte. Mittlerweile hatten alle am Tisch Platz genommen und mit dem Essen begonnen. Tamara nahm wie immer nur sehr wenig zu sich, aber immerhin etwas. Aus den Augenwinkeln heraus beobachteten Alex und Michael das Mädchen, während sie Branco erklärten, wie es dazu kam, dass sie auf einmal da war. Langsam traute er sich auch nachzufragen und so bekam er die ganze Geschichte, seit dem Auftauchen des Mädchens bis zur Verhandlung, in Kurzfassung zu hören. „Jetzt weiß ich auch, warum du in letzter Zeit immer so beschäftigt gewesen bist.“, sagte er abschließend zu Michael. Schneller als erwartet hatten sie die restlichen Möbel von Alex und auch die von Michael in die neue Wohnung geschafft. Die wichtigsten Sachen bauten sie gemeinsam auf, bevor sie sich am späten Abend voneinander trennten. Beim Abschied versprachen alle noch, am nächsten Tag wieder zu helfen, damit der Umzug schnell abgeschlossen werden konnte.