RE: Tibia - 7

Hihi, danke füs Kommi und hier die Antwort auf deine Frage, was Alex und Branco tun.


"Was? Die Herren dürfen andere Höhlen erkunden und ich muss hier bleiben?"
"Alex, bitte, sei nicht sauer. Es lohnt sich, glaub mir. Lass dir Zeit, trainiere ordentlich."
"Das mit dem Schild nervt. Bei Speeren und Wurfwaffen, Schild anziehen, bei Bogen oder Armbrust wieder wegpacken."
"Nutze beide Waffenarten. Beide trainieren dein Distance-Fighting-Level. Aber du brauchst eben auch das Shielding. Es kann dir echt das Leben retten."
Frustriert warf sie einen Speer auf einen Troll Champion und lachte auf, als der einfach zu Boden stürzte. "So macht es Spaß."
"Na siehst du, wie stark du schon geworden bist. Später, wenn wir im Team jagen, wirst du unsere Lebensversicherung sein."
Geschmeichelt von der Wichtigkeit ihrer Rolle in diesem Spiel, jagte sie intensiver. Branco verzog sich, da auch er trainieren musste. Während er mit einem Auge nach Gegnern Ausschau hielt, schaute er sich auf dem Helferlein die Questliste an. Er suchte nach einem, der etwas Abwechslung ins Training brachte. Aber meist scheiterte diese Idee an der Auflistung der Gegner, denen man auf dem Weg zum Questziel begegnen würde. Und Alex würde auf entweder ihre Spinnenphobie überwinden müssen, oder sie musste sich von unzähligen Höhlen fernhalten. Obwohl er das Spiel kannte, hatte er nicht einmal geahnt, wo man überall Giant Spiders über den Weg laufen konnte.
Die Quests waren auf seiner Liste leider alphabetisch geordnet, so dass er alle einzeln durchgehen musste, um einen zu finden, der eventuell lösbar war. Bei einem standen als mögliche Gegner: Alle Arten von Orcs.
"Sehr schön", murmelte Branco und erschlug im Vorbeigehen einen Troll. "Alle Arten. Was heißt das genau?" Er suchte im Helferlein die Liste mit den Orcs und staunte nicht schlecht. Es waren neue Arten hinzugekommen. Er kannte bisher nur die normalen Standardorcs, die speerwerfenden Orcs, Orckrieger und die von ihm so gehassten, in neckisches Orange gekleideten Orc-Berserker, die stärksten ihm bekannten Viecher dieser Gattung. Orckrieger konnte er mit Level 15 erledigen, dazu war er gerade eben stark genug. Aber dann wurde es schwierig. Neuerdings gab es nämlich noch Orc-Reiter, die auf Wölfen saßen und doppelte so stark waren wie Orckrieger, Orcschamanen, etwas schwächer als die berittenen Orcs, Orc-Leader, doppelt so stark wie Orc-Berserker und Orc-Warlords.
"950 Lebenspunkte", murmelte Branco leise. "950. Die Berserker haben gerade mal 210." Töten konnte er als Ritter diese frühestens mit Level 35. Er sah wieder den Satz, der zum Quest gehörte: Alle Arten von Orcs. "Okay, dann eben später. Viel, viel später."
Er schaute sich die Liste weiter an und musste lachen. Ein Quest hieß nämlich: Kissing a pig. Interessiert schaute er sich an, worum es ging und verdrehte die Augen. Man musste also tatsächlich ein Schwein küssen und nebenbei noch 6 mehr oder weniger sinnvolle Missionen erledigen. Er stutzte, als er die für diesen Quest benötigten Utensilien durchging. Am Ende einer recht langen Liste stand der Hinweis, dass man den Queen of the Banshees Quest erledigt haben musste, bevor man diesen Quest überhaupt beginnen konnte.
"Queen von was Quest?" Er klickte sich durch die Liste und fand ihn. Er sah den Namen des Quests und darunter die Belohnung. "Okay, dann eben nicht", murmelte er. Bei einer Belohnung von 10 000 GP brauchte er eigentlich noch gar nicht weiterlesen. Jetzt sah er auch die Levelbegrenzung. Spieler ab Level 60 konnten diesen Quest machen. Die Gegnerliste, unter anderem Dragon Lords, Giant Spiders erklärte den hohen Level. Und natürlich begegnete man Banshees.
"Was zum Teufel sind Banshees?"
"Gute Frage, Branco." Alex trat hinter ihn und blickte ihm über die Schulter. "Was machst du?"
"Quests durchgucken."
"Und was sind Banshees?"
"Gegner nehme ich an. Moment, ich schau mal nach." Er musste ewig suchen, bis er unter der Überschrift Undead Humanoids die Banshees fand. "Es sind Untote. Hier. Sie haben 1000 Lebenspunkte, nicht übel."
"Das heißt?"
"Ich kann mit viel Vorsicht eventuell einen Ghoul killen. Im Moment. Der hat 100 Lebenspunkte."
"Okay, hab schon verstanden."
"Du kannst bei diesem Quest eh nicht mit. Da trifft man auf Giant Spiders."
"Och menno."
"Vielleicht überlegst du es dir noch mal. Die kleinen Spinnen machst du doch schon platt."
"Okay, vielleicht versuche ich es mal."
Branco lächelte ihr zu. "Los, jagen wir weiter. Ich wette, wir haben unser 20stes Level vor den beiden anderen erreicht."
"Versuchen wir es."

Vielen Dank, Sami *freu*. Hier noch ein Teil für dich.


"Kommt es mir nur so vor, oder sind die Gänge hier enger?" Gerrit sah sich unbehaglich um.
"Hier hängen nicht so nette Fackeln rum wie in der Trollhöhle in Ab'Dendriel. Und ja, die Gänge sind enger. Du weißt nie, was hinter der nächsten Ecke lauert. Aaah." Erschrocken blickte Michael hinab zu einer Ratte, die an seinem Fuß nagte.
Gerrit erledigte sie grinsend. "Nur ne Maus, du Held."
Davon kamen noch mehr, während sie immer weiter Richtung Süden liefen. Sie trafen auf einige Schlangen und vier Giftspinnen. Dann standen sie in einer Sackgasse.
"Super", knurrte Gerrit. "Jetzt müssen wir bis fast zu den Amazonen zurück. Da ging noch ein Weg Richtung Osten weg."
Sie gingen zurück, trafen wieder auf zwei Ratten. Schließlich fanden sie den Weg und folgten ihm. Es ging nach Osten, bis sie auf einige Giftspinnen trafen. Sie standen an einer Weggabelung. Ein Weg ging Richtung Süden, einer nach Norden, der allerdings gleich in Richtung Osten abknickte.
"Wo lang?" Gerrit blickte hin und her. "Spinne auf 9 Uhr." Er drehte sich um und schlug nach dem Tier. Sie erwischte ihn, er fing an, grünlich zu leuchten. "Mist, vergiftet."
"Heil dich."
"Wie ging der Spruch? Ach ja: Exana pox." Sofort hörte er auf zu Leuchten.
"Gar nicht schlecht, die Zaubersprüche", murmelte Michael und ging in die Richtung, aus der die Spinne kam. "Wo drei herkommen, gibt es vielleicht noch mehr." Sein Instinkt trog ihn nicht. Sie fanden eine Höhle mit noch 5 weiteren Giftspinnen. Danach folgten sie dem Gang Richtung Osten.
Normale Spinne, normale Spinne, Rotworm. Michael lachte auf und stürzte sich auf den Gegner. Er mochte die Tierchen, da sie viel Gold in sich trugen und dazu noch Essen. Gerrit nahm sich den nächsten vor, der angekrochen kam. Den dritten überließ Michael Gerrit, blockte ihn einfach nur.
"Wir sind gut", lobte Gerrit sie beide. Michael nickte lachend und ging dann voraus. "Mir macht das hier richtig Spaß. Ich schulde Branco was, dass er an mich gedacht hat."
"Kauf ihm ´ne Tüte Gummibärchen."
Gemeinsam gingen sie zurück, erlegten unterwegs noch einige Gegner und standen wieder an der Weggabelung, wo es Richtung Westen zurück zu den Amazonen ging. Sie gingen diesmal nach Süden, kamen in eine Höhle voller normaler Spinnen.
"12", sagte Michael, als er die letzte erledigt hatte.
"Mein Mana ist ziemlich runter. Oh je, das kann nervig werden mit der Zeit."
"Wir kriegen den Bogen schon noch raus. Du gewinnst doch pro Level 15 Manapunkte dazu. Das wird schon."
Langsam gingen sie weiter und gelangten zu einer kleinen Höhle, wo eine Leiter nach oben führt. Gerrit stieg sie kurz hoch, während Michael sich um die Spinnen kümmerte, die hier herumliefen.
"Da oben war eine Spinne. Laut Karte ist dieser Eingang südöstlich von dem mit den Amazonen. Wir haben uns also nicht verlaufen."
"Können wir doch gar nicht. Branco sagte, hier gibt es nichts Gefährliches. Die Rotworms sind die schwierigsten Gegner. Und wie wir gerade bewiesen haben, können wir die ganz gut erledigen."
"Exevo pan", nuschelte Gerrit und guckte in seinen Rucksack. Er holte einen Schinken hervor und aß ihn. "Mjam."
"Dir macht das Zaubern richtig Spaß, oder?"
"Ja. Ich bin schon gespannt, wie das mit den Runen wird."
Sie sahen sich um. Vier Wege gingen von hier weg, jeder in eine andere Himmelsrichtung. Von Norden her waren sie gekommen. Jetzt gingen sie den Weg nach Westen weiter, wo sie einige Giftspinnen später eine Leiter fanden, die sie in die zweite Ebene brachte. Sie gingen runter und trafen auf Trolle.
"Trolle, wie schön", sagte Michael und schlug nach einem. Er leuchtete kurz bläulich auf. "Mein Angriffswert ist gerade auf 35 gestiegen. Cool. Aber dieses Mal hat es echt lange gedauert. Bis 30 ging es ganz schnell."
"Angriffswert von 35... Lange? Du hast Probleme", beschwerte sich Gerrit. "Mein Magielevel ist auf 3. Ich wiederhole es gern noch mal, 3."
"Branco hat doch gesagt, es dauert länger."
"Seufz."
Gemeinsam liefen sie die gesamte untere Ebene ab. Sie fanden mehrere Räume mit Betten, die von Trollen bewohnt waren. Hier gab es Öfen, Stühle und Tische. Dann war ein Raum vorhanden, der zugewuchert war mit Grünzeug, man fühlte sich wie im Dschungel.
"Ich bin Polizist, holt mich hier raus", murmelte Michael leise. Gerrit lachte.
Sie liefen weiter Richtung Norden und fanden dann auch die vier Höhlen, in welchen sich tatsächlich einige Rotworms aufhielten, die Michael schließlich sein 16. Level brachten und Gerrit sein 4. Magierlevel.
Beflügelt vom Jagderfolg gegen die Rotworms liefen sie weiter. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit erreichten sie einen Raum, in welchem Blitzfelder auf dem Boden knisterten. Sie schnitten den Raum praktisch in zwei Hälften. Um in die zweite Hälfte zu gelangen, musste man mitten durch. Ein Spieler hastete an ihnen vorbei, grub an einer Stelle und ein Loch erschien. Er sprang hinab und war verschwunden.
"Gehen wir mal nachschauen?"
"Branco sagte doch, da unten ist es gefährlich. Und außerdem kommen wir nicht weiter, da sollen Türen sein."
Michael lief auf das Blitzfeld zu und trat darauf. Er verlor 25 Lebenspunkte. Schnell ging er hindurch. "Ich will es sehen, Gerrit. Kannst ja hier warten." Er verlor weitere 10 und schluckte etwas unsicher. Nach einigen weiteren Verlusten, die wohl Nachwirkungen des Feldes waren, so wie bei Gift und Feuer auch, begannen seine Lebenspunkte wieder zu steigen.
"Exura, exura, exura", sagte er und füllte seine Punkte auf. Er brauchte sein Mana ja für nichts anderes. Dann sprang er runter in das Loch.
Gerrit schwankte und hastete ihm dann hinterher. Er fand Michael in einem Raum, von dem vier Türen abgingen. Natürlich konnte er keine davon öffnen.
"Da will ich durch", sagte er und legte eine Hand auf das Holz.
In diesem Moment ging die Tür auf und ein Spieler kam hindurch gerannt. Der Balken über seinem Kopf war tiefrot und sein Körper leuchtete grün. Er blieb stehen und hielt die Tür offen.
Gerrit und Michael wichen erschrocken zurück. Durch den Gang kam eine Spinne auf sie zugelaufen. Der riesige behaarte Körper glänzte leicht lilafarben.
"Eine Giantspider", sagte der Spieler, der sich Erichowski nannte.
"Du bist Deutscher", fragte Michael. "Wir auch."
"Bin ich." Er leuchtete grün und verlor 15 Lebenspunkte. "Man sind die Biester stark. Aber aus Fehlern lernt man." Wieder verschwanden 15 Lebenspunkte. "Kann ich euch um etwas bitten?"
"Wenn du die Tür zumachst, ja." Michael starrte das Untier immer noch ziemlich entgeistert an.
"Sie kann hier nicht rein, wir sind sicher. Seht ihr, sie bleibt stehen." Wieder waren 15 Lebenspunkte weg. Der Name des Spielers war fast schwarz. "Wenn ich einen wichtigen Teil meiner Ausrüstung verliere, gebt ihn mir bitte zurück. Meinen Rucksack und alles darin könnt ihr behalten. Es ist nur etwas Essen, Geld und einige Pfeile und Bolzen. Davon hab ich noch genug."
"Versprochen", sagte Michael, in dem Moment sackte der Spieler zu Boden. Sein Rucksack fiel neben ihn und Michael öffnete ihn schnell. Er entnahm über 500 GP, 150 Pfeile und 300 Bolzen. Die Bolzen gab er Gerrit zum Tragen. Sein Helferlein meldete sich. "Ich habe meine Sachen noch, vielen Dank für das Versprechen", las er vor. "Brauchst du dein Geld und das andere Zeug wirklich nicht?", sprach er in das Mikro. Das Helferlein wandelte die Worte in Schrift um, damit der Spieler vor dem PC diese auch Lesen konnte.
"Nein, behaltet es." Michael zuckte mit den Schultern. "Danke."
Gerrit ging hoch. Michael folgte ihm ziemlich blass. "Hast du das Vieh gesehen?"
"Ich bin nicht blind und die war nicht zu übersehen." Er schüttelte sich. "Ich habe eigentlich keine Angst vor Spinnen, aber die war doch etwas heftig."
"Wenn wir das Alex erzählen." Gerrit lachte leise. "Wahnsinn." Sie entschieden sich, von hier aus einzeln jagen zu gehen. Michael kontaktierte Branco, bevor er losging.

Danke schön, Sami *knuddel*


Der jagte weiterhin Trolle und war gerade mal wieder auf Alex getroffen, als Michael sich meldete.
"Na, was gefangen?"
"Ein halbtoter, schwerst vergifteter Spieler ist uns in die Arme gelaufen. Wir haben aufgepasst, ob er einen wichtigen Teil seiner Rüstung verloren hat und durften dafür seinen Rucksack samt Inhalt behalten. Sind Sachen für Alex, Pfeile und Bolzen."
"Das ist ja nett." Alex war begeistert.
Branco grübelte. "Schwerst vergiftet? Wovon bitte schön? Auf welchem Level war er denn?"
"46."
"Wo um alles in der Welt seid ihr? Was hat ihn angegriffen?" Brancos Stimme klang leicht panisch.
"Eine Giant Spider. Branco, du hast nicht erwähnt, dass die größer sind als ich." In Michael Stimme lag ein deutlicher Vorwurf, überlagert von einem Gewissen Maß an Angst.
"Doch, habe ich… Wie konntest du die sehen, ohne zu sterben?"
"Unten bei den Türen. Er kam raus geschossen aus der Tür und hat sie für uns aufgehalten, damit wir mal gucken konnten."
"Sehr nett. Naja, dann weißt du jetzt, wohin wir mal kommen wollen."
"Naja, zu viert lässt sich so ein Tierchen doch sicher erledigen."
"Michael, die laufen selten allein rum."
"Himmel hilf. Wo bin ich denn hier rein geraten?"
"In ein Computerspiel. Halte dich von den Türen fern." Er steckte das Helferlein ein.
Alex zitterte. "So groß wie Micha?"
"Größer." Er deutete hinter Alex. "Troll, hinter dir."
Ohne sich richtig umzudrehen, warf Alex einen Speer. Der Troll kippte um. "Ich hasse Spinnen."
Branco lachte und hob das Geld auf, welches der Troll verloren hatte. "Ich weiß. Du hast es bereits ein bis zehn Mal erwähnt."
Sie liefen gemeinsam weiter. Branco wollte Alex lieber etwas im Auge behalten, bis sie den Schock mit der Spinne verdaut hatte. Als er merkte, wie sie sich wieder aufs Jagen konzentrierte, ließ er sie allein und ging selber wieder los, um möglichst schnell stärker zu werden.

Auch Gerrit und Michael hatten sich getrennt, um selbständig jagen zu können und so schneller Punkte zu machen. Gerrit musste ständig sein Mana im Auge behalten, was ihn auf die Dauer etwas nervte. Vorsichtshalber nahm er sich noch eine Mace, die einfach rumlag. So konnte er sich wenigstens verteidigen, wenn ihm das Mana mal ganz ausgehen sollte.

Vielen Dank, Sami


Branco ließ sich erleichtert gegen eine Wand sinken und seufzte. Er hatte es geschafft. Auf seinem Helferlein stand hinter dem Begriff Level eine 20. Er sah sich seine anderen Werte an. Sein Axtwert war auf 42, der Shielding-Wert auf 39. Das war richtig gut. Damit konnte er wirklich zufrieden sein. Sein Helferlein piepste. Eine Nachricht von Michael erschien.
'Bin Level 20, jage noch mit Gerrit, bis wir beide soviel Gold haben, dass wir nichts mehr tragen können. Gehen dann wieder nach Carlin. Gerrit ist Lvl. 18.'
Branco beglückwünschte sich zu der Idee mit den Helferlein, die automatisch generiert wurden, sobald man ein Spiel betrat. Sie waren nicht nur ein Lexikon, sondern auch Messenger und Handy.
Er schrieb Alex an, fragte sie nach ihrem Level. Dann ging er weiter jagen. Sie antwortete wenige Minuten später. 'Bin Level 19 und hab ein kleines Problem.' Verständnislos kontaktierte er sie. "Alex, was ist los?"
"Bin in der vierten Ebene, direkt an der Leiter nach oben. Ich habe kein Essen mehr und meine Lebenspunkte sind im gelben Bereich. Ich traue mich nicht mehr hoch."
"Ich hole dich, bleib wo du bist, da kannst du es höchstens mit eine Troll zu tun bekommen."
"Ich weiß, darum bin ich ja hier." Sie klang ängstlich.
"Bleib ruhig, Alex. Keine Panik, das nützt dir nichts. Ich bin zwei Ebenen über dir, es wird einige Minuten dauern. Aber ich hole dich da raus." Er war längst aufgesprungen und lief in Richtung der Leiter nach unten. "Ich steck das Helferlein weg, damit ich beide Hände frei habe."
"Okay. Danke, Branco."
"Immer doch." Er steckte es weg und ging so schnell es sein Level zuließ. Auf dem Weg traf er einige Trolle, die er schnell erlegte. Schließlich erreichte er die Leiter und kletterte nach unten. Da die Leitern aller vier Ebenen in einem Bereich lagen, brauchte er nicht weit laufen, um die zur untersten zu erreichen. Dort stand Alex gegen die Wand gepresst und ein Troll Champion attackierte sie ziemlich heftig.
Als Branco gerade den kleinen Raum betrat, wo sich die Leiter befand, rutschte Alex Lebensbalken vom gelben in den roten Bereich. Sofort schlug er nach dem Troll und befreite Alex von ihrem Problem. Zitternd sank sie in die Knie, ihren Speer fest umklammert.
"Endlich", wisperte sie leise.
"Alex, ganz ruhig, es ist nur ein Spiel. Dir kann nichts passieren. Überhaupt nichts. Selbst wenn du hier stirbst, wachst du eine Sekunde später in Carlin wieder auf. Mit einigen Punkten weniger bei allen Skills, aber ansonsten genauso lebendig wie vorher. Es kann dir nichts passieren." Er hockte sich vor sie hin und streichelte ihr sanft über den Kopf und das Gesicht.
Sie seufzte. "Tut mir leid. Ich habe mich grad ein wenig überfordert gefühlt. Gar nicht so wie in einem Spiel."
"Trolle laufen in München nicht rum, du siehst sie nie wieder, wenn wir das Spiel durch haben."
Langsam stand sie auf. "Es geht nicht um die Trolle und das weißt du. Ich habe einfach für einen Moment vergessen, dass es ein Spiel ist."
Branco nickte leicht. 'Ein Spiel aus dem wir nicht mehr rauskommen, wenn wir es nicht durchschaffen.' Das sagte er jedoch lieber nicht laut, um Alex Nerven zu schonen. Sollte sie doch einfach weiter daran denken, dass es nur ein langes, tolles, spannendes Abenteuer war. "Komm, lass uns gehen. Folge mir einfach."
Er stieg die Leiter hinauf, kümmerte sich um zwei Trolle, die die Leiter belagerten und rief Alex rauf. So ging es bis hoch in die oberste Etage der Trollhöhle. Dort wurde es brenzlig, denn ungefähr 15 Trolle stürmten auf die beiden zu.
"Keine Panik, Alex, die greifen den an, den sie zuerst sehen, also mich. Hilf mir einfach, sie platt zu machen."
"Klar."
Gemeinsam kümmerten sie sich um die Gegner. Es dauerte einige Minuten, bis alle Trolle tot am Boden lagen. Sie sammelten schnell das Geld ein. Branco schichtete sechs Seile vor sich auf, die er in den Trollen gefunden hatte. Er sah einen Spieler, der sich in der Nähe herumdrückte und begierig die Seile anschaute. Lächelnd warf er ihm eines rüber. Mit einem hastigen 'Dankeschön', lief der davon.
"Bist du aber nett", sagte Alex.
Branco brummte leise und packte die restlichen Seile ein. Er reichte Alex noch vier Speere, die er gefunden hatte. "Dein schlechter Einfluss."
Lachend ging sie hinter ihm her. "So ist es. Aber, was willst du mit den ganzen Seilen?"
"Was schon, verkaufen. Oben ist ein Laden, da kann ich die loswerden. Bringen aber nicht viel. 8 GP pro Stück."
"Mal 5 Seile, macht trotzdem Geld."
"Finde ich auch. Komm, raus hier. Du musst etwas essen." Nickend folgte sie ihm. "Wir lagern unser Geld mal zwischen bei der Bank und dann besorgen wir dir Fleisch. Willst du dann noch hier jagen oder gehen wir nach Carlin und treffen uns dort mit den beiden anderen?"
"Was du sagst, machen wir. Obwohl ich schon das Gefühl habe, die Jungs seit Stunden nicht gesehen zu haben."
Branco überlegte. "Level 15-20... 2 Stunden pro Level, also insgesamt 10 Stunden."
"2 Stunden dauert es, wenn man vor dem Rechner sitzt?"
"Ungefähr, wenn man wirklich konsequent jagt und genug Gegner findet."
Nachdem sie das Geld weggebracht hatten, die Sachen verkauft waren, verließen sie die Stadt. Gemeinsam gingen sie raus, um Essen zu sammeln. Zum Glück liefen ihnen mehrere Wölfe über den Weg und so konnte Alex sich sattessen und ein wenig für den Weg fanden sie auch noch.
Branco kontaktierte Michael und Gerrit und bat sie, nach Carlin zu kommen. Michael schrieb umgehend zurück und bestätigte das Treffen. Gefühlte 10 Minuten später warteten Branco und Alex in der Bank. Es dauerte allerdings noch fast eine Viertel Stunde, bis die beiden endlich da waren. Sie lagerten als erstes das Geld auf Brancos Konto um und warteten gespannt auf die Endsumme, die der gerade erfragt hatte.
Die Antwort lautete: "100 695 GP."
Strahlend sahen die vier sich an. Das war gutes Geld zum Wirtschaften. Branco hob das Geld ab und verteilte es an alle. Er ging zusammen mit Michael zum Zauberspruchlehrer und besorgte sich erst einmal die notwendigen Zaubersprüche, was er ja bisher noch nicht getan hatte. Dann sah er die Liste durch, ob Michael noch einer fehlte, da der ja jetzt einige Level höher war als vorher. Aber für Ritter gab es nichts weiter.
"Da musst du nachschauen?", stichelte Michael.
"Hallo, natürlich. Ich bin doch nicht allwissend." Sie gingen gemeinsam ins Depot, um dort auf Gerrit und Alex zu warten, die bei ihren jeweiligen Lehrern waren.
Alex machte es sich einfach. Sie lernte, sich zu heilen, den Gegengiftspruch, das magische Seil und den Kletterspruch, um Klippen hoch und runter zu kommen. Und zusätzlich noch Paladin-spezifische Sprüche: einfache und vergiftete Pfeile und Bolzen herbeizaubern. Zufrieden ging sie ins Depot zurück. Dort traf sie auf Michael und Branco.
"Gerrit wird etwas länger brauchen", sagte Branco.
In dem Moment betrat er das Depot und winkte seinen Freunden zu. Er grinste und sagte dann deutlich: "Exura sio Alex."
Verwundert sah sie ihn an, als er nach oben deutete. Sie folgte dem Hinweis und sah nach oben. Der Balken über ihrem Kopf war vollkommen gefüllt. "Du hast mich geheilt?"
"Ja, mit dem Exura sio - Spruch. Damit kann man jeden anderen Spieler heilen."
"Hast du auch Feuer- und Eiswoge gelernt?"
"Exevo frigo hur und exevo flam hur, jawohl Boss."
"Gut. Hört ihr euch hier ein wenig um? Ich bin im zweiten Stock, dort ist eine Dachterrasse mit gemütlichen Bänken. Ich schau mir mal in Ruhe die Quests an, vielleicht können wir ja einen oder zwei schon machen. Immerhin sind wir zu viert."

Vielen Dank *freu*. Hier noch ein Teil:


Alex stieg die Stufen zur Dachterrasse hinauf und sah Branco grübelnd, mit dem Helferlein in der Hand, auf einer Bank sitzen. Sie setzte sich neben ihn und wartete einige Zeit, bis der endlich auf sie aufmerksam wurde.
"Michael streitet mit einem Brasilianer über Fußball und Gerrit langweilt sich. Bist du soweit?"
"Entschuldige. Ich war so ins Lesen der Quests vertieft, dass ich gar nicht auf die Zeit geachtet habe."
"Ist ja nicht so schlimm. Also, was ist nun? Gibt es etwas, was wir machen können oder gehen wir wieder jagen?"
"Jagen gehen wir immer. Aber ich habe tatsächlich einige Quests gefunden, die wir schon machen können. Zumindest soweit ich das beim Überfliegen jetzt mitbekommen habe." Branco funkte Michael und Gerrit an und bat sie, ebenfalls nach oben zu kommen. Als sie sich zu ihnen gesellt hatten, erklärte er ihnen seine Pläne für die kommende Zeit. "Ich habe einige Sachen gefunden, die wir tatsächlich jetzt schon erledigen können. Die meisten sind allerdings extrem unspektakulär. Viel Lauferei und Preise, die wir nicht gebrauchen können. Das einzige, was wir davon haben, sind einige Erfahrungspunkte und etwas Geld."
"Und wir lernen Tibia kennen. Also, die Welt." Michael sah die anderen an. "Ich würde gern mitgehen."
"Ich auch", sagte Gerrit. "Falls man sich mal verläuft, ist es vielleicht nicht schlecht, die Gegend etwas zu kennen."
Branco grübelte. "Der Aspekt ist gut. Alex?"
"Sowieso. Ich komm mit."
"Okay, dann los, gehen wir nach Thais und erledigen wir den Battle Axe Quest."
"Als Preis bekommt jeder eine Battle Axe, lass mich raten." Gerrit grinste.
Branco sah ihn mit offenem Mund an. "Woher weißt du das?"
Sie lachten und begaben dann gemeinsam nach unten. Sie lagerten alles Geld auf der Bank und gingen dann nach Osten, verließen die Stadt und folgten dem Weg in Richtung Ab'Dendriel. Als sie die Femor Hills vor sich liegen sahen, bog Branco nach Süden ab und sie überquerten eine Brück. Zwei Goblins attackierten sie, wurden jedoch schnell beseitigt. Sie hatten vier Steine dabei, die Alex an sich nahm.
"Wenn du nichts mehr zum Werfen oder Schießen hast, sind Steine besser als die bloßen Fäuste. Auch wenn sie nicht viel Schaden anrichten, trainieren sie doch deinen Distance-Fighting-Wert und du kannst in der anderen Hand deinen Schild halten." Sie gingen immer weiter nach Süden, an den Hügeln vorbei, durch einen Wald. Vor ihnen lag eine weite Ebene, durchzogen von Flüssen und ein riesiges Gebirge.
"Dort, unter dem Gebirge, liegt die Zwergenstadt Kazordoon. Sie ist der Mittelpunkt von Tibia. Im Westen von Kazordoon gibt es Minen mit Zwergen, Rotworms und…", er sah Alex grinsend an. "… anderen Tieren."
"Ich geh dann mal."
"Bleib hier." Er hielt sie fest. "So weit, dass wir auf die anderen Tiere treffen, sind wir noch lange nicht. Kazordoon ist Ausgangspunkt für viele Quests und es hat Zugänge zu den Höhlenlabyrinthen. Und wenn ich Labyrinth sage, dann meine ich das auch. Ich kenne sieben Zugänge außerhalb der Stadt und einen durch die Stadt. Aber es gibt bestimmt noch mehr zu entdecken."
"Wow. Das Gebiet muss riesig sein."
"Es hat vor allem mehrere Etagen, Michael. Das macht es so groß. Wunderbar zum Jagen, aber man sollte, um die Höhlen richtig nutzen zu können, schon in der Lage sein, goldene Zwerge zu killen, also Dwarf Guards und dazu brauchen wir doch noch einige Level."
Gerrit hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief. "Ein Zwerg." Er deutete nach vorn.
"Offensichtlich." Branco schob Alex vor. "Hol ihn dir."
Der axtschwingende kleine Mann kam auf sie zu. Alex attackierte ihn, aber das Männlein war zäh. Sie lief um die Jungs herum und schoss immer wieder nach ihm, bis sie ihn endlich erledigt hatte.
"Dieser Zwerg war der schwächste, den es gibt. Es gibt noch Krieger und eben die goldenen Guards."
"Aber wir wollen…" Gerrit deutet mit einer weiten Handbewegung um sich.
"Jaja, wir gehen ja schon." Branco führte sie ein Stück Richtung Osten. Hier gab es einen Tunnel, der unter dem Gebirge hindurch führte. Auf der anderen Seite wartete eine Steinbrücke, wo ebenfalls Zwerge zu finden waren. Als sie an eine Kreuzung kamen, hielt er an. "Hier nach Süden geht es in die Wüste. Im Westen liegt Thais, wo wir hin wollen. Und im Osten Venore. Rund um Venore ist Sumpf, aber das hatte ich glaub ich schon erwähnt. Damit wisst ihr jetzt, wo die Städte liegen, wo Anfänger ankommen. Wir sind jetzt auf dem südlichen Teil der Hauptinsel Tibia."
Alex warf ihren Speer nach einer Schlange. "Iiih… Schlangen."
"Noch was, was du nicht magst?"
Sie sah Branco an. "Ich sag es dir, wenn wir davor stehen."
"Gut."
Gemeinsam gingen sie eine gefühlte Viertel Stunde Richtung Westen und dann ein Stück Richtung Süden. Hier lag die große Stadt Thais. Geschäftiges Treiben herrschte, Spieler liefen herum, handelten, schimpften, suchten etwas oder baten andere Spieler um Hilfe.
Branco führte sie durch das Gewirr von Straßen in Richtung des Hafens im Südwesten der Stadt. Dort stiegen sie in den Untergrund hinab. Einige Ratten stellten sich ihnen in den Weg, sonst nichts.
"Sackgasse", sagte Michael und sah sich um.
Branco grinste und hob seine Spitzhacke. Er schlug auf den Boden. Und ein Loch erschien vor seinen Füßen. Mit einem Blick über seine Schultern sprang er hinunter. Die anderen folgten ihm, fanden aber außer drei toten Höhlenratten nichts vor. "Dort hinten liegt ein Skelett. Schaut es euch mal genau an."
Jeder fand eine Battle Axe. Branco erklärte, dass man auch solche Geheimverstecke als Quests bezeichnete. Manche waren so umfangreich, dass man Stunden, Tage brauchte, aber es gab auch solche. Er erwartete Enttäuschung bei seinen Freunden.
"Cool", sagte Alex jedoch. "Erster Quest erledigt. Ohne Problem. Auf zum nächsten."

Vielen Dank euch beiden .
@Isis: Wenn du das wirklich vor hast, meld dich bei mir, ich kann dir einige Tipps geben.



Sie verkauften die Äxte, die sie gefunden hatten, in Thais und brachten das Geld sofort auf die Bank. Dann gingen sie zurück nach Kazodoorn. Branco hatte sich schon geärgert, weil es dort nämlich einen ähnlichen Quest gab, den er aber vollkommen übersehen hatte.
Branco zeigte seinen Freunden den verwinkelten, verschlungenen Pfad, der in die Stadt führt. Den sicheren Pfad, der außer einigen normalen Spinnen und Wölfen keine Gegner bereit hielt. Denn durch die Höhlen konnten sie ja noch nicht gehen.
Bereits nach wenigen Schritten in der Stadt, hakte sich Alex bei Branco ein. "Schöne breite Straßen und Wege", murmelte sie. "Aber wie zum Teufel kommt man hier wieder raus? So ein Irrgarten."
"Man nutze die Wegweiser", sagte Michael grinsend und deutete auf die Holzschilder.
Gerrit murmelte leise immer wieder Zaubersprüche. Vor Alex und Branco erschien plötzlich eine Feuerwand. Während Alex erschrocken zurück zuckte, lief Branco mitten hindurch.
"Kommt schon. Seine Sprüche können uns nicht verletzen. Übe ruhig weiter, Gerrit."
Der nickte ihm zu und murmelte weiter seine Sprüche, bis er kein Mana mehr hatte. "So, das war´s. Alles alle, aber ich hab mein 4. Magic-Level."
"Sehr gut, Gerrit. Verdammt gut sogar."
Sie gingen immer weiter in Richtung Norden, auch wenn das nur noch Branco und Michael mitbekamen. Gerrit folgte seinen Kollegen einfach und Alex hatte die Orientierung vollkommen verloren. Branco blieb irgendwann im Norden der Stadt vor einer Mauer stehen und deutete auf vier Gitter auf dem Boden. Gemeinsam hüpften sie nach unten.
Dort gab es exakt eine Ratte und einen Toten. Für jeden hatte der Tote eine Brosche dabei, eine sogenannte Erkunder-Brosche. Branco erklärte, dass man die Brosche in Northport bei einem Mann namens Mortimer eintauschen konnte. Er würde dafür 50 GP geben.
"50? Für so einen leichten Quest? Gehen wir jetzt nach Northport?"
"Moment, lasst mich erst mal gucken." Branco zog sein Helferlein.
Michael grübelte. "Wo ist Northport?"
"Etwas östlich von dem Felsen mit den Amazonen, wo ihr vorhin jagen wart."
"Amazonen", murmelte Gerrit grinsend.
"Mir gefallen die Walküren besser", sagte Michael. "Sie sind stärker."
"Uns werden noch Gegner über den Weg laufen, stärker als wir uns vorstellen können", sagte Alex und grinste in Brancos Richtung, der auf seinem Helferlein herumtippte. Als Gerrit und Michael lachten, sah er kurz auf, widmete sich aber wieder der Planung.
Schließlich nickte er. "Wir gehen jetzt nach Thais."
"Mal wieder", sagte Michael, marschierte aber mit erhobener Waffe los.
Branco folgte ihm schnell. "Scheint dich und die anderen ja nicht zu stören, wenn wir hier sinnlos rumrennen."
"Sinnlos ist es nicht", sagte Gerrit von hinten.
"Außerdem werden wir nicht müde, von daher…" Er grinste den jüngeren Mann neben sich an.

Hier habt ihr noch einen Teil. Danke euch


"Was machen wir in hier?" Alex sah sich im Depot in Thais um, wo Spieler Handel betrieben.
"Wir gehen zur Bank, holen und jeder 5000 GP und gehen mit dem Geld zum Tempel." Branco ging los.
Sie besorgten sich das Geld und gingen dann zum Tempel, der von einem Mönch namens Quentin geleitet wurde. Er begrüßte Branco mit den Worten: "Hallo, Abenteurer Branco. Wenn du neu bist in Tibia, bitte mich um Hilfe." Natürlich sprach er Englisch.
Branco antwortete: "Wooden stake." Er verlangte also einen hölzernen Pflock.
Der Mönche hielt ihm daraufhin eine Predigt: "Ein gesegneter Pflock, um die bösen Geister zu bekämpfen? Ich kenn ein altes Gebet, welchem große magische Kraft nachgesagt wird und welches diese Kraft in jemandem bündeln kann, oder in etwas. Wie auch immer, dieses Gebet braucht die kombinierte Energie von 10 Priestern. Jeder von ihnen muss eine Zeile des Gebets aufsagen. Ich könnte das Gebet beginnen, aber bis zum nächsten Priester ist es ein weiter Weg. Du wirst viel reisen müssen. Ist der Pflock wirklich wichtig genug, dass du diese Bürde auf dich nehmen willst?"
"Ja."
"Gut. Ich denke, wir brauchen zuerst einen Pflock. Vielleicht kann Gamon dir helfen. Das Bein eines Stuhls oder ähnliches wird reichen. Frage ihn nach einem Pflock und wenn du ihn hast, bring ihn her."
Branco nickte zufrieden und verabschiedete sich von dem Mönch. Er sah Michael fordernd an, der mit dem Mönch dasselbe Gespräch begann. Alex und Gerrit folgten seinem Beispiel. Als sie fertig waren, gingen sie zu Gamon, der ein Geschäft für Möbel in Thais besaß.
"Wozu brauchen wir einen Pflock?"
"Ganz einfach. Zum Herstellen von Vampirstaub und Dämonenstaub. Einmal muss man diese Reise unternehmen, danach kann man bei einem bestimmten Vodoo-Meister die Pflöcke segnen lassen."
"Und wenn wir einen Pflock haben?"
"Legen wir ihn gut weg." Branco grinste. "Vampirstaub und Dämonenstaub braucht man für Quest, wie ihr euch sicher denken könnt?"
"Warum machen wir diesen Quest jetzt schon? Dämonen können wir noch lange nicht jagen."
"Aber wir reisen demnächst viel rum. Da können wir das doch nebenbei machen."
Michael zuckte mit den Schultern. "Stimmt." Er wies nach vorn. "Da ist der Shop."
Gemeinsam betraten sie den Laden und Branco begrüßte den Besitzer Gamon. Der grüßte zurück: "Freut mich, Sie zu treffen, Mister Branco. Suchen Sie Möbel? Dann sind Sie hier am richtigen Ort."
"Wooden stake", verlangte Branco.
"Sie wollen ein Bein von einem Stuhl? Sind Sie verrückt? Ich werde meine Stühle nicht zerstören für nichts und wieder nichts. Sie müssen dafür zahlen und da ich Ihren Plan für Blasphemie halte, kostet es Sie 5000 Goldstücke. Okay?"
"Ja."
"Argh… mein Herz schmerzt! Gut… ein Versprechen ist ein Versprechen. Hier - nehmen Sie das Stuhlbein und verschwinden Sie."
Branco zeigte es seinen Freunden und sie folgten seinem Beispiel. Als jeder ein Stuhlbein hatte, gingen sie zurück in den Tempel zu Quentin.
Der begrüßte Branco auf dessen Gruß hin und bot ihm wieder Hilfe an. Der fragte wieder nach dem hölzernen Pflock und bekam folgende Antwort: "Ah, ich sehe, du hast einen Pflock dabei. Bist du bereit, meine Zeile des Gebets zu empfangen?"
"Ja."
"So empfange mein Gebet: 'Licht soll nah sein - Dunkelheit weit entfernt.' So, nun bring den Pflock nach Carlin zu Tibra für die nächste Zeile des Gebets. Ich werde sie darüber informieren, was zu tun ist."
"5000 Goldstücke, für ein Stuhlbein… Die Preise hier sind höher als in München." Michael spielte mit seinem Pflock herum und steckte ihn schließlich mit einem Schulterzucken weg. "Und nun? Carlin?" Alex sah Branco lächelnd an. Der nickte.