Der nächste Tag verlief ähnlich wie der erste, außer dass Horatio Filmmaterial mitgebracht hatte, welches er mit den Kommissaren durchdiskutierte. Er zeigte ihnen Computerprogramme und Techniken, mit denen sie an Informationen kommen konnten. Als er allerdings über die Anschaffungskosten sprach, sank bei den Deutschen die Hoffnung, in ihrem Berufsleben jemals nur halb so gut ausgestattet zu sein. “Diese Gelder bekommen wir niemals bewilligt”, seufzte Alex und stellte sich das Gesicht der Polizeipräsidentin vor, wenn sie solche Sachen anfordern würden. “Nie im Leben.” Connie nickte zustimmend. Sie streckte sich etwas, da ihr von der Shopping-Tour am vergangenen Abend noch die Beine weh taten. Bernie quittierte dies mit einem Grinsen. Er hatte die meiste Zeit nur rum gesessen und seine Kollegin in verschiedensten Kleidern begutachtet. Und er hatte es tatsächlich noch geschafft, sich ein Paar neue Schuhe zu kaufen. Anprobieren, kaufen. Connie hatte ungefähr 200 Paar probiert und keins gefunden, was ihr passte, stand oder erschwinglich gewesen wäre. Horatio erklärte weiter und er war heute noch etwas motivierter als gestern, da er merkte, dass seine Schüler ihm doch eine Menge Interesse entgegen brachten. Er überging die Mittagspause und entließ dann die Kommissare gegen 14 Uhr. Diese verabschiedeten sich von ihrem Lehrer, der für die kommenden Tage ja so genannte Gastlehrer eingeladen hatte. Sie dankten ihm für die interessanten Erläuterungen. Horatio setzte seine Sonnenbrille auf und ging zu seinem Wagen. Er winkte noch einmal, stieg ein und fuhr davon. Die Kommissare sahen sich an, blinzelten in den leicht bewölkten Himmel und überlegten, was man so in Chicago machen könnte. Sie trennten sich und gingen alle ihre eigenen Wege. Alex sah Michael an. Sie waren die letzen, die noch auf der Treppe standen. “Und wir beiden hübschen?”, fragte sie. “Lass uns auch etwas in die Stadt gehen.” Michael grinste sie verführerisch an. “Oder willst du ins Hotel?” Sie lachte, schlang den Arm um seine Hüfte und lehnte ihren Kopf gegen ihn. “Das können wir heute Abend machen. Schauen wir uns noch etwas die Stadt an.” “Willst du shoppen gehen?”, fragte Michael grinsend. “Vielleicht ein bisschen Schaufenster gucken. Oder in diesen Park, durch den wir gestern gelaufen sind. Da war so ein schöner See.” “Gut, gehen wir Schaufenster und Enten gucken. Das können wir in München aber auch.” Sie grinste. “Ja, deutsche Enten, aber hier gibt es amerikanische Enten.” Michael blickte sie ernst an. “Du hast Recht.” Er zog eine Augenbraue hoch. “Amerikanische Enten.” Eine Weile sahen sie sich an, bis sie schließlich beiden loslachten. Sie gingen in ein kleines Restaurant, um erst einmal etwas zu essen. Wobei Alex sich extrem von ihrem Freund beobachtete fühlte. Michael konnte einfach nicht die Augen von ihr lassen. Und wieder einmal fragte er sich, ob das so in München weitergehen würde. Nach dem Essen schlenderten sie durch die Straßen und gingen in den Park, den sie am vergangenen Abend entdeckt hatten. Sie suchten sich eine Bank und fanden tatsächlich einige Enten zum Beobachten. Alex kuschelte sich an ihn und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Da klingelte ihr Handy. Knurrend ging sie ran. “Rietz.” Ihr Gesicht hellte sich auf. “Sandra, hey, was gibt es? Du klingst so müde.” Sie erinnerte sich an die Zeitverschiebung. “Klar bin ich munter, hier ist Nachmittag. Ich bin in Chicago, mit Michael.” Sie lachte. “Nein, beruflich.” Sie sah ihn von der Seite an. Michael grinste und zog an dem Handy. Er schaltete den Lautsprecher ein. “Hi, Sandra.” “Hallo, Michael. Was macht ihr in Chicago? Ihr meint doch die Stadt in Amerika, oder?” “Nein, das Dorf bei München.” Sandra lachte. “Haha, sehr witzig.” Alex stupst Michael leicht in die Seite. “Wolltest du was bestimmtes oder geht um einen Fall?” “Weder noch. Aber ich wollte dir unbedingt was erzählen.” Interessiert lauschte Alex. Sandra Nitka, die Ermittlerin der Kanzlei Lenßen und Partner, mit der sie hin und wieder zusammen gearbeitet hatten und mit der sie inzwischen auch eine Freundschaft verband, klang total aufgeregt. “Was ist denn mit dir los?” “Ich bin schwanger”, sagte sie so schnell, dass man es fast überhören konnte. “Sag das noch mal.” “Ich bin schwanger, Alex.” “Das freut mich so für dich. Herzlichen Glückwunsch. Dann ist das mit dir und deinem Flo wohl doch was Ernstes?” “Er weiß es ehrlich gesagt noch nicht.” “Wie bitte?” Alex war irritiert. Sie sah Michael an und der zuckte mit den Schultern. “Wer weiß es noch?” “In der Kanzlei alle.” “Du erzählst es erst deinem Chef, deinen Kollegen, mir… wann kommt Flo?” “Morgen. Chris hat in einem Restaurant meine Tasche vom Tisch geschubst, dabei ist ein Schwangerschaftstest raus gefallen.” Alex und Michael lachten, als sie sich diese Szene bildlich vorstellten. “Wie hat er reagiert”, sagte Michael neugierig. “Chris hat mich allen Ernstes gefragt, was ich mit einem Schwangerschaftstest will.” “Und ich dachte, ihr Ermittler hättet die Fähigkeit, offensichtliche Dinge zu kombinieren.” “Eigentlich schon. Aber er konnte es wohl kaum fassen. Ich war mir ja auch noch nicht sicher.” Sie lachte leise. “Er freut sich total auf das Baby. Mehr als ich, hab ich langsam das Gefühl.” “Wann lernen wir den geheimnisvollen Mann denn mal kennen?”, fragte Alex. “So bald ihr wieder in München seid, komm ich mit ihm mal im K11 vorbei.” “Toll.” Alex grinste. “Ich freu mich jedenfalls total für dich.” “Ich mich auch”, gab Michael seinen Senf dazu. “Wenn du mal Ratschläge brauchst, wende dich vertrauensvoll an mich.” Sandra wollte etwas erwidern, stockte dann aber. “Ja, vielleicht gar keine so schlechte Idee. Du hast ja selber ein Kind.” “Eben.” “Ich schicke Flo und Chris mal bei dir vorbei, damit du denen erzählen kannst, was man bei einer schwangeren Frau tun oder besser unterlassen sollte.” Michael lachte. “Ist okay.” Die Ermittlerin verabschiedete sich von den beiden Kommissaren und legte auf. Alex lachte leise. “Sie ist schwanger, ich fass es nicht.” “Dabei hätte ich gewettet, dass sie und Chris irgendwann doch noch zusammen kommen.” “Jetzt wohl nicht mehr.” Alex steckte das Handy weg und lehnte sich gegen ihn. “Mich wundert nur, warum sie ihn so geheim hält? Und wieso weiß er noch nichts von dem Baby?” “Fragen über Fragen. Und hier in Chicago werden wir keine Antworten finden.” Michael strich ihr über den Kopf. “Freu dich für Sandra und vergiss den Rest, okay? Lass uns unsere Zeit genießen.” Sie lächelte ihn an und küsste ihn zärtlich. “Du hast Recht.” Dann blickte sie wieder auf den See hinaus. “Was wohl morgen auf uns zukommt?” “Viel Fernsehen.” “Klingt gut. Vielleicht sollten wir was zum Knabbern mitnehmen.” Michael grinste und senkte den Kopf. Er küsste Alex auf den Hals. Sie kicherte leise. “Meinst du das so mit dem Knabbern?” “Nein”, sagte sie lachend. “Das meinte ich eigentlich nicht.” Sie schlang die Arme um ihn und genoss die Nähe zu ihm. Am Abend trafen sie sich in einem Restaurant mit den anderen Kollegen. Es wurde ein fröhliches Essen mit einigen Drinks, aber da sie am nächsten Morgen wieder relativ zeitig raus mussten, übertrieb niemand. Sie tauschten noch einige Erlebnisse aus ihrer Arbeitswelt aus, bevor sie sich alle in ihre Hotelzimmer zurückzogen.
Cool, du hast Sannyy Schwangerschaft mit reingebracht. Bei dem Teil geht meine Phantasie mit mir durch....Flo? Alex und Micha gehn zum F1 Rennen? *grübel* Ich verbinde da etwas.
Normalerweise mach ich das nicht und greife meinen Stories vor, aber in diesem Fall... stoooooooooooop. Nein, nicht DER Flo. So weit geh ich dann doch nicht.
Hat sich angeboten, das ich LuP mit reinnehmen konnte . Geplant war es nicht.
Der Mittwoch kam und es herrschte doch eine allgemeine Müdigkeit. Deshalb saßen die Kommissare auch schweigend in ihrem Unterrichtsraum und warteten auf die Polizisten, die ihnen von Verfolgungsjagden berichten sollten. Ein Mann kam herein und stellte sich als Jack Berringwood vor. Er war ein kleiner rundlicher Mann, der eher hinter einen Schreibtisch, als in einen Streifenwagen gehörte. Aber er stellte sich doch als aktiver Streifenpolizist vor und redete über Verfolgungsjagden durch Städte und Vororte, über Highways und Huckelpisten. Dabei zeigte er immer wieder selbstaufgenommene Videos aus seinem Auto, dann auch fürs Fernsehen zusammengeschnittene Jagden anderer Kollegen. Begeistert und erstaunt verfolgten die deutschen Kommissare die atemberaubenden Fluchtversuche von Teenagern, die einfach Mist gebaut hatten und Schwerverbrechern, bei denen es um alles ging. Immer wieder diskutierten sie die Verhaltensweisen der amerikanischen Kollegen und ob sie eventuell anders gehandelt hätten. Auch beim Mittagessen redeten sie noch über einzelne Fälle und wunderten sich, dass es hier doch so ausartete. Sie entschieden für sich, dass manchmal doch sicherer war, einen Verbrecher einfach fahren zu lassen. Am Nachmittag, der Polizist vom Vormittag hatte sich bereits vor dem Essen verabschiedet, saßen sie wieder im Zimmer und warteten, als ein Mann herein kam. Lederjacke, darunter ein Jeanshemd, Jeanshosen, Turnschuhe. Er grinste und seine Augen blitzten. Er strich sich durch die Haare und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen. “Hallo zusammen, mein Name ist Michael Knight und ich arbeite für die Foundation für Rechts- und Verfassungsfragen. Man hat mich gebeten, Ihnen etwas über Autos und Verfolgungsjagden zu erzählen. Ich würde Ihnen dazu gern meinen Partner vorstellen. Dazu müssten Sie mir allerdings nach draußen folgen. Er steht auf dem Parkplatz.” Michael sah sich zu Bernie um und grinste ihm zu. “Traut sich wohl nicht hoch.” Dirk beugte sich zu den beiden hinab. “Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen gemacht mit Unis.” Alex schüttelte den Kopf. “Und dann heißt es, Frauen lästern.” Sie stand auf und stellte sich vor. “Ignorieren sie die Männer”, sagte sie lächelnd. “Den mag sie nur, weil er Michael heißt”, sagte Toto und ging jetzt ebenfalls zu dem Mann hinüber. Nach und nach gesellten sich alle zu dem Mann, der mit einem wissenden Lächeln nach unten ging. Die Kommissare folgten ihm. Draußen schien zogen Regenwolken über den Himmel, aber der doch recht kräftige Wind verhinderte, dass sie ihre nasse Fracht über der Stadt abluden. Einige Wagen standen auf dem Platz, aber einen Menschen sahen sie nicht. Michael Knight führte seine Schüler zu einem schwarzen Sportwagen, der etwas abseits der anderen Autos stand. Er wies auf den Wagen. “Mein Partner. Sein Name ist K.I.T.T.” Harry lief verwundert um den Wagen und versuchte, ins Innere zu spähen. “Ich sehe nichts. Die Tönung der Scheiben ist so gut, dass man wirklich gar nichts sieht.” “Er meint nicht, dass sein Partner im Inneren des Wagens sitzt. Er meinte mich.” Harry sprang von dem Wagen zurück und starrte ihn an. Unterhalb der Motorhaube lief jetzt ein rotes Licht immer hin und her. “Spinn ich jetzt?” “Nein, ich hab das auch gehört.” Bernie näherte sich dem Auto, dann sah er Michael Knight an. “War er das?” “Das war K.I.T.T. Das beste Auto der Welt.” “Er neigt zu Übertreibungen”, verteidigte sich der Wagen. “Ich hasse es schon, wenn Michael mich beim Fahren nervt, wenn jetzt auch noch mein Auto widersprechen würde, würde ich die Krise kriegen.” “Du sagst es, Alex.” Connie strich über den Lack. “Zart wie ein Babypopo.” Mit einem Lachen öffnete Michael Knight sein Auto und zeigte den Polizisten das Innere des Wagens. Die staunten nicht schlecht über das ganze Equipment und die hochentwickelte Technik. “Kannst du schwimmen?”, fragte Alex K.I.T.T. “Selbstverständlich.” “Und fliegen?”, fragte Michael. “Nein, aber besser springen als Sie.” Alle lachten, bis auf Michael. Der starrte das Auto böse an, wollte dann aber doch nicht mit ihm streiten. Er überging die Spitze. “Kugelsicher bist du sicher.” “Sehr richtig.” “Und die Reifen?” “Auch.” “Und wie kann man dich ausschalten?”, fragte Dirk. Er lag auf dem Boden und blickte unter den Wagen. “Wie gut bist du, wenn man dich hochhebt.” “Das ist leider eine der Schwachstellen”, gestand Michael. “Wir arbeiten immer noch an der Verbesserung.” Ellen saß im Auto und blickte auf die ganze Technik. “Kommen die Funkwellen durch Blei?” “Nein”, sagte K.I.T.T. “Damit haben wir Probleme.” “Ich will mal fahren”, sagte Bernie und sah Michael an. “Darf ich?” Der nickte und sah K.I.T.T. an. “Ist doch okay?” “Sicher. Einmal deutsche Kollegen kutschieren, kommt sofort.” So durfte jeder Mal das Auto fahren, wobei Michael den Wagen auf Herz und Nieren testete. In der Zwischenzeit redeten die anderen mit Michael Knight und ließen sich von dem einige seiner Abenteuer erzählen. Gegen 16 Uhr verabschiedeten sie sich von dem Mann. Michael war restlos begeistert. “Wahsinnskarre. Einfach geil das Teil. Boah, so einen Dienstwagen will ich haben.” “Wir können ihn ja für Gerrit mitnehmen.” Alex lachte.
Oh ,wie habe ich Knight Rider geliebt als Kind. War zwar eigentlich vor meiner Zeit, aber Gott sei Dank gab es im Wochenendprogramm immer die Folgen als Wiederholung. KITT hatte es mir echt angetan. Echt geniale Idee! Ich bin echt gespannt, wen du da alles noch einbaust
genial!!!!!!!!!! Wirklich klasse Knight Rider hinein zunehmen!!Es wird immer besser! Einfach nur BRAVO und ein großes WOW für deine Ideen und Ausführungen!!
Einfach nur genial!!! Ja,ja, Knight Rider, lang ist´s her. Habe damals fast alle Folgen geschaut. Mal sehen welche Serien du genialer weise noch einbaust.
*lach* Wie viele doch die alten Serien noch kennen. Freut mich irgendwie.
Nachdem Michael und Alex den Abend auf ihrem Zimmer verbracht hatten, weil es Alex nicht so gut ging, waren sie die erholtesten am nächsten Morgen. “Geht´s dir wieder gut?”, fragte Connie Alex besorgt, als sie sich vor ihrem Unterrichtssaal trafen. Diese nickte. “War nur ein Minirückfall meiner Lebensmittelvergiftung. Mir war einfach schlecht.” Michael umarmte Alex von hinten und legte den Kopf auf ihre Schulter. “Aber zum Glück hat sie ja mich. Ich habe sie ja wieder hinbekommen.” Grinsend stieß Bernie Connie in die Seite. “Komm, lass uns reingehen. Unsere beiden Turteltauben wollen sicher allein sein.” Er zog seine Kollegin in den Raum, in dem bereits die anderen vier saßen und schloss die Tür. Michael ließ Alex ein wenig mehr Spielraum, so dass diese sich in seinen Armen herumdrehen konnte. Sie lächelte ihn an und küsste ihn innig. Michael presste sie dabei leicht gegen die Wand neben der Tür. Seine Hände wanderten streichelnd über ihren Körper. Die beiden waren so beschäftigt, dass sie den Mann nicht bemerkten, der sie unsicher ansah. Er räusperte sich mehrfach, bis die beiden sich schließlich trennten und ihn ansahen. Er war klein, unauffällig und wirkte irgendwie so, als hätte er Angst vor allem. “Gehören Sie zu den Kommissaren aus Deutschland?” Michael räusperte sich verlegen und stellte sich und Alex vor. “Sind Sie unser Lehrer für heute?” Der Mann nickte und ging zur Tür, wobei er die Hand ignorierte, die Michael ihm entgegenstreckte. Er öffnete sie, trat ein und sah die Kommissare fordernd an. Diese folgten ihm und gingen zu ihrem Platz, während der Unbekannte sich zum Lehrerpult begab. Er zog ein Tuch aus seiner Tasche und wischte den Stuhl damit ab, dann den Tisch. Als er damit fertig war, faltete er das Tuch sorgfältig und warf es dann in den Papiereimer. Toto und Harry sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an, während Dirk Probleme hatte, sich ein Lachen zu verkneifen. Bernie tippte sich leicht gegen die Stirn. “Mein Name… mein Name ist Adrian Monk”, stellte der Mann sich vor. “Ich bin Polizist, arbeite aber derzeit als Privatdetektiv. Warum… sollte Sie nicht interessieren. Es hat private Gründe.” Er setzte sich und blickte jetzt zum ersten Mal auf. Michael hob die Hand. “Mr Monk?” “Ja, bitte?” “Soweit ich mich entsinne, hat Horatio gesagt, Sie wären eine wahres Genie auf dem Gebiet der Tatortarbeit.” Unsicher lächelnd nickte der Mann. “Das sagt man mir nach. Ich finde es allerdings übertrieben. Ich kann sehr gut Zusammenhänge herstellen, anhand von Spuren, mehr auch nicht.” “Wie genau meinen Sie das, Mr Monk?” Toto beugte sich vor und stützte den Kopf auf die Hände. Adrian Monk setzte sich umständlich auf den Stuhl und erzählte von einem Fall. Detailgetreu beschrieb er den Tatort, den sie vorgefunden hatten, erläuterte die ersten Ergebnisse und ließ die Polizisten dann Vermutungen anstellen, wie die Ermittlungen weitergegangen waren. Alex wurde es nach einer Weile zufiel und sie stand auf. Mit einem Stift schrieb sie einige Fakten, sowie Verdächtige auf und deren Beziehungen zum Opfer. Monk sah sie an und gab ihr dann bröckchenweise die Dinge, die er am Tatort entdeckt hatte. Eins nach dem anderen schrieb sie an die Tafel und vervollständigte so das Puzzle auf der Tafel zu einem fertigen Bild. Als sie den Täter hatten, staunten die Anwesenden nicht schlecht. Jegliche Skepsis war verschwunden. “Können Sie uns noch mehr erzählen?”, bat Connie. Monk nickte Alex zu, die die Tafel abwischte und sich wieder setzte. “Ich kann Ihnen noch eine Menge erzählen. Zum Beispiel, was Ihr Kollege heute morgen gegessen hatte.” Er deutete auf Bernie. Der lachte unsicher. “So?” “Ja. Sie haben auf ihrem Tisch eine Flasche Wasser stehen und verziehen jedes Mal das Gesicht, wenn Sie etwas trinken. Sie mögen Wasser nicht, aber es hilft, um die Süße etwas zu vertreiben.” “Stimmt”, gab der zu. Monk nannte ihnen das Hotel wo sie wohnten und erwähnte nebenbei, dass eine gezuckerte Quarkspeise eine der Hauptspezialitäten des Hotels war. Das besondere war, dass der Zucker, den die Köche verwendeten eine Sorte war, die sich gern an der Zunge festsetzte, weshalb man den Geschmack ewig nicht los wurde. “Okay, gut gemacht”, sagte Michael. “Aber das war ein wenig Beobachtung und dazu Insiderwissen.” “Das stimmt”, gab der Polizist zu. “Aber ich kann Ihnen auch sagen, dass Ihre Kollegin, mit der sie seit ein paar Tagen zusammen sind, vor kurzem ein böses Magenproblem hatte.” Er grinste. Alex und Michael wurden rot und sahen sich an. Alex richtete ihren Blick dann wieder nach vorn. “Weiter.” “Dass Sie erst seit Kurzem zusammen sind, hat man gemerkt, als Sie sich draußen geküsst haben. Wie zwei Teenager. Da Sie aber keine Teenager mehr sind, bedeutet das nur, dass Sie wahrscheinlich erst hier in den Staaten zueinander gefunden haben, nachdem Sie seit Jahren Freunde waren. Freunde und Kollegen. Und dass Sie krank waren, Alex, das hat man an seinem Verhalten gesehen. Seine Hände waren nahezu überall auf Ihrem Körper, nur Ihren Bauch hat er nicht berührt. Das kann zwei Gründe haben. Erstens, Sie waren krank und haben immer noch leichte Beschwerden. Oder zweitens, Sie sind schwanger, was ich allerdings ausschließe, da Sie ja erst wenige Tage hier in den Staaten sind.” “Klar”, sagte Harry. “Fakten sehen und logische Schlüsse ziehen. Aber bei Ihnen wirkt das so selbstverständlich.” “Sie und Ihr Kollege haben sich an meinem kleinen Ratespiel nicht so sehr beteiligt. Sie sind keine Kriminalkommissare, oder?” “Nein, nur einfach Streifenpolizisten.” “Lassen Sie das ‘nur’ und das ‘einfach’ weg, dann klingt es besser.” Er lächelte und sah Connie an. “Nehmen Sie bitte mal den Stift und schreiben Sie.” Diese ging vor und schrieb neue Fakten zu einem Fall auf. Unfall mit Fahrerflucht. Nur leicht Verletzte, nichts besonderes. “Es war einer meiner schwierigsten und gefährlichsten Fälle”, sagte Monk. “Vorschläge, warum ich mir den Fall genommen habe und weitergeforscht habe?” “Fehlen da noch Fakten?” “Nein, Michael. Es steht alles an der Tafel, was ich hatte.” Grübeln, Spekulationen, weiteres Grübeln. Aber niemand kam auf die richtige Idee. Bernie blickte schweigend auf die Tafel. “Ein Hummer klaut einem Laster die Vorfahrt. Der Laster kippt um, die Ladung, Käse, verteilt sich auf der Fahrbahn.” Er stutzte. “Wieso war da Wasser auf der Fahrbahn? Hat es geregnet an dem Tag?” “Nein, es war heiß und sonnig.” “Woher dann das Wasser?” “Eis”, sagte Harry. “Auf dem Laster war Eis. Es ist beim Herausfallen zerbröckelt und dann geschmolzen.” “Aber warum Eis auf einem Käselaster?”, fragte Toto. “Das sind Kühlwagen, die brauchen keine zusätzliche Kühlung.” Bernie schlug sich gegen die Stirn. “Das Eis, darin war ein Toter eingefroren. Das erklärt auch die Schleifspuren im Wasser. Jemand hat die Leiche gestohlen. Und der Unfall war provoziert. Der Hummer hängt da mit drin.” Monk nickte. “Sehr gut. Wie kommen Sie darauf, dass die Leiche eingefroren war?” “Weil es sonst keinen Sinn ergeben würde, das Eis mitzunehmen. Kühl gehalten worden wäre die Leiche im Wagen sowieso. Also war der Körper eingefroren.” “Damit sie nicht riecht”, sagte Connie. “Klar. Man wollte die Leiche einfach wegschaffen und hat den Unfall gewählt. Und selbst wenn ein Leichenspürhund da gewesen wäre, hätte der es nicht gemerkt. Darum war der Unfall auch an einer Landstraße, wo man kilometerweit gucken kann. Damit es keine Zeugen gibt.” “Sehr gut. Wirklich sehr gut. Und jetzt gehen Sie erst einmal was essen und wir unterhalten uns nachher noch weiter über den Fall.”